Die dunkle Seite

Die kryptische Schrift im Display dürfte dem Kundigen wohl verraten, welcher Patient den Rufknopf betätigt hat. Und ja, ich bin auch eine Nummer, und zwar eine zehnstellige, die ich zusammen mit ihrer Barcode-Version auf einem Bändchen ums Handgelenk trage. Hatte ich beim letzten Aufenthalt nicht, da kam ich als Notfall nicht über die Anmeldung im Hauptgebäude. Und der mit dem Pfeil hastet Richtung Ausgang, froh, das noch auf eigenen Beinen zu schaffen.

Hatte heute drüben in der Thorax-Abteilung ein CT von Lunge und Nasenbereich gemacht bekommen. Hatte mir das größer und spaciger vorgestellt, und nur für diesen Termin einen ganzen Tag lang hier rumzuliegen dürfte der Klinik mehr helfen als mir. Aber ich muss morgen auc noch HNO und bin eh zur Dialyse da, so spart mir der stationäre Aufenthalt wenigstens ein bisschen Sprit.

Und wie geht es ihnen derzeit? Hier in Wien ist kaum noch Tag. Jetzt geht das mit der Dunkelheit los. Eigentlich erschreckend an welchen Ort es unsere Vorfahren verschlagen hat. Nicht die Hellsten;-)

Facebook meldete heute "In Krefeld strahlt die Sonne - unternehmen Sie was." Guter Witz.

Geht grad eher mittelprächtig, eigentlich sollte Dialyse demnächst mal positiv anschlagen, da meldet sich die Gefäßseuche zurück. Wenns extrem dumm läuft, spielt in der Lunge der Fortsetzungsfilm vom Nieren-Crash, und wenn das CT das bestäfigt, muss sofort wieder eine Chemo oder was vergleichbares her.

Arrr, scheiße. Ich drücke die Daumen, dass es nicht extrem dumm läuft!

Oh nein, das ist ja einfach nur gräßlich. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass sich das grad nochmal gut ausgeht. Und man kann so gar nichts tun, oder?

Vielen lieben Dank an Sie beide. Ich kann nur hoffen, dass die bereits spürbare Beeinträchtigung der Atmung mehr entzündungsbedingt ist und noch nicht aus dem Erodieren der Kleingefäße resultiert. Aber das wird vielleicht auch die morgige Funktionsprüfung nicht eindeutig zeigen. Wenns auf dem CT eindeutig zu sehen ist, dass die Vaskulitis so weit fortgeschritten ist, bin ich vielleicht meinen letzten größeren Berg raufgekurbelt. Dann wird es Zeit, ein paar Dinge zu regeln.

Das Risiko, dass ein weiterer Schub auf die Lunge gehen kann, war mir immer bewusst, und deswegen habe ich die Nierengeschichte auch gar nicht als so ein Riesendrama gesehen mit Blick auf maschinelle Blutreinigung und/oder ein Spenderorgan. Aber das jetzt, da geht es ums Ganze.

Hier zeigen sie ihren scheiß Schüben denn da hier Der da am Steuer ist natürlich das pure Leben. Noch wird hier gar nix geregelt. Bin extra noch einmal hoch aus dem Exil Glotze um ihnen das mitzuteilen. Ist das schwarze Ungeheuer doch für was gut.

Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sehr mich diese Geste rührt.

Aber es führt für mich kein Weg an der Erkenntnis vorbei, dass Verdrängung mich nicht dauerhaft aus dieser Scheißsituation manöveriert. Ich muss mich dem jetzt stellen, dass es ernst ist.

Manitou ist zwar seit meiner juvenilen Karl-May-Lektüre etwas vom spirituellen Radarschirm gerückt, aber jedes höhere Wesen, das wir verehren, ist jetzt gefragt.

Dann möchte ich mich da anschließen, mit den besten Wünschen und einem mindestens ebenso herzlichen "Scheiße, verfluchte."

Besten Dank. Vielleicht warte ich noch mit den ganz derben Flüchen. Zumindest sehen wir heute klarer, dass die Chose in einem Stadium ist, wo man noch gegenhalten kann.

Fluchen Sie nur ganz gotteslästerlich, wenn nötig. Ich bin erleichtert, dass man noch gegenhalten kann. Alles Gute.

Ja, manchmal muss es raus, damit es kein Magengeschwür gibt. Meine Frau versteht diese Ventilfuktion manchmal nicht.

Aber auch Ihnen meinen Dank, der Zuspruch meinen kleinen, aber feinen Besucherriege gibt mir enorm viel. Und ich bin auch überzeugt davon, dass diese positiven Energien einen spürbaren Effekt haben.

und ganz liebe Grüße in die Heimat!

Alles Gute und Kopf hoch!

Ich habe ja immer noch Deine Unfall- und Knochengeschichte im Hinterkopf. Mit dem Bergsteigen werde ich zwar nicht mehr anfangen, aber hochradeln will ich schon noch den einen oder anderen Hügel.

Und so seltsam das klingen mag: Die Chemo hat meine Stimmung deutlich gebessert.

Danke, ich wäre froh, ich könnte sagen, das wäre die neueröffnete Filiale im benachbarten Kaarst, derzeit die modernste in .de-Land.

die allerbesten Wünsche. Auch wenn man froh sein kann über das hohe Niveau medizinischer Versorgung, so ist man doch lieber zu Hause auf dem Sofa oder wie Sie an der frischen Luft auf dem Rad. Ich schließe Sie auch in meine Gebete ein, wenn da mehrere höhere Wesen kooperieren, sollten die positiven Energien ausreichen, um das Ruder wieder herumzureißen. Ich hoffe, Sie schreiben bald wieder von zu Hause aus. Gute Besserung!

Habe grade besprochen, dass ich morgen wie geplant nach Hause kann, die nötigen Untersuchungen sind gemacht, und vor Freitag mittag nach der Dialyse wäre eh nichts zu machen, da das Präparat der Chemo noch bestellt werden muss. Habe mich dafür entschieden, gleich den Hammer zur Hand zu nehmen, der auch vor zwei Jahren beim letzten Schub gewirkt hat.

Die Alternative wäre gewesen, die Immunsuppression noch weiter hochzufahren, aber ich will da jetzt auf Nummer sicher gehen.

Ich glaube an die Medizin & Sie. Gute Besserung♡

Muchos gracias. Grad von Ihnen rührt mich das umso mehr, als wir beide ja auch nicht immer auf Kuschelkurs gewesen sind. Ich muss jetzt nur überlegen, wie ich Ihren Glauben an die Medizin damit in Übereinstimmung bringe, dass ich immer den heimlichen Verdacht hatte, das könnte Ihr Arbeitsfeld sein. Kenne da nämlich auch ein paar Mediziner, die inzwischen vom Glauben etwas abgefallen aind, systembedingt.

Aber die Truppe hier inklusive der Schwestern und Pfleger ist wirklich top. Das muss ich auch mal angemessen lobpreisen an dieser Stelle.

Mangels Packstation erbitte ich genauere Anschrift fallweise über die in der linken Spalte genannte Rohrpostadresse zu erfragen.

Und natürlich auch Ihnen (unbekannterweise) vielen lieben Dank für die guten Wünsche. Ich denke, es hat etwas geholfen, wir sehen jetzt klarer, wann und wie es weitergeht. Gleich morgen mittag kriege ich den erten "Stoß" von dem Präparat injiziiert, das auch vor zwei Jahren den seinerzeitigen (noch akuteren) Krankheitsschub wirksam gestoppt hat.

Es gibt sicher angenehmeres, aber im Gegensatz zum letzten Mal sind wir diesmal etwas zeitiger dran, so dass weitere Folgeschäden eher minimiert werden können. Mit diesem Wissen geht es mir schon bedeutend besser als zum Wochenanfang.

Weiterhin alles Gute!

Merci bien. Habe mich grad für tagsüber auf eigene Verantwortung aus der Klinik absentiert, nachdem heute eh nix mehr ansteht. Aber hier Winterreifen für die marquise793 aufziehen lassen, das häusliche Chaos etwas eindämmen (Putzfrau hat uns auch noch versetzt), Töchterlein knuddeln, wenn sie von der Schule kommt, das ist mir jetzt wichtiger als nur rumzuliegen und eh nicht zur Ruhe zu kommen, weil alle naslang jemand kommt zum Blutzucker und Blutdruck messen.

Ich versteh ja, dass das irgendwie Sinn hat, aber anscheinend wird das immer exakt so getimt, um die Ruheintervalle für den Patienten möglichst gleichmäßig klein zu halten: "Jetzt könnte er grad wieder wegdämmern." - "Gut, dann geh ich mal jetzt rein und frag nach, ob er Atemnot hat." Als ob ich in dem Fall nicht schon selber die Schwester rufen würde. Aber eigentlich will ich nicht klagen, die Leute machen gute Arbeit, es ist eher mein persönlicher Klinik-Koller.

Diesen "Klinik-Koller" kann ich nachempfinden ...

Gute Genesung!

Die Pause gestern hat geholfen, bin heute fast ein bisschen aufgekratzt. Aber im zuversichtlichen Sinne.

Ich vermute, in Mehrbettzimmern sind die Betten durchalphabetisiert. Wenn ich bei Günther Jauch in der Quizshow säße, würde ich tippen, A ist das Bett direkt wenn man ins Zimmer kommt.

Anonsten kann ich Ihnen nur beipflichten. Es langt grad mal wieder, deswegen wird jetzt zurückgeschossen - und zwar scharf.

Jeder Einsatz hilft. Danke auch Ihnen! Ich setze fest drauf, dass wir uns in spätetens zehn Jahren mal wieder live treffen.

Alle guten Wünsche und viel Kraft wünsche ich Ihnen. Das MUSS einfach gut gehen, ich glaube fest dran !

Schön zu wissen auch, dass Sie immer noch hier rumgeistern. Ganz liebe Grüße in den WW-Kreis.

Ich schließe mich den Genesungswünschen der Anderen an. Hatte immer gehofft, dass wir irgendwann einmal ("wenn mehr Zeit ist") gemeinsam die Neanderthal-Höhen in Angriff nehmen. Schließlich bin ich auch wegen Ihrer Berichte wieder aufs Rennradfahren aufmerksam geworden. Was ja schließlich auch zum Kauf eines solchen geführt hat. Also: alles Gute und vielleicht machen wir das einfach mal.

Auf die Gefahr hin, dass ich eine MTB-Übersetzung brauche und Ihnen hinterherkeuche sollten wir das wirklich mal ins Auge fassen. Ich hab mich nicht gemeldet, weil es zwischenzeitlich immer wieder ziemlichen Schwankungen ausgesetzt war, was grad geht und was nicht. Mit Don Alphonso und Don Ferrando in Bayern und Südtirol wechselte es täglich, am ersten Tag Richtung Achenpass fast abgekackt, Tags drauf gestrampelt, als wär ich wieder der Alte und dann einen Tag später wieder hart gelandet unten in der Formkurve.

Kurzum, ich melde mich. Wenn die Dialyse wirkt und die Chemo vorbei ist, bleibt Montalcino das Ziel. Und der Weg dhin führt auf Fälle über Gerresheim.

Vielen lieben Dank, tatsächlich habe ich heute mal wieder aufs Rad geschwungen. Für ein Stündchen nur, aber immerhin.

Das würde hier aus Windgründen heute nur in einer Richtung gutgehen ;-).