...in the middle of the street, our house...
Jetzt, wo sich auch das "literarische Quartett"
damit befasst hat, kommt der Roman "Auerhaus" von Bov Bjerg bestimmt groß raus. Aber ich habe mir das Buch schon schenken lassen, als es noch
in kleinen finnischen Clubs empfohlen wurde. Schließlich ist Bov Bjerg, der Gründer mehrerer Lesebühnen, in Bloggerkreisen kein ganz Unbekannter. Sein Romandebüt "Deadline" habe ich (noch) nicht gelesen, aber was ich über "Auerhaus" hörte, machte mich sehr neugierig: Eine coming of age-Geschichte aus den frühen 80er Jahren wurde versprochen, irgendwie lustig und doch auch traurig, und nachdem ich selber etwa zur gleichen Zeit die Oberstufen-Schulbank drückte, sollte das eigentlich mühelos gelingen, mich in die Geschichte hineinziehen zu lassen. Und ja, ein bisschen ist es auch ein Wiedersehen mit der eigenen Jugend, was Bov Bjerg uns da serviert.
Da ist der Erzähler, 18 Jahre alt, Oberschüler, von allen nur mit dem Nachnamen Höppner gerufen, und sein bester Freund Frieder, mit dem er schon ewig zur Schule gegangen ist. Frieder hat einen Selbstmordversuch unternommen, und nachdem er aus der Psychiatrie wieder entlassen wird, heißt es, er solle besser nicht alleine leben. So zieht Höppner mit seinem Kumpel in einen ehemaligen Bauernhof, in die WG stoßen desweiteren Höppners Freundin Vera, der schwule Kiffer Harry sowie die strebsame Cäcilia und die etwas durchgeknallte Pauline. Vom Ghetto-Blaster schallt ein Mixtape in Dauerrotation, und der Briefträger, der den Song "Our House" von Madness nicht kennt oder falsch versteht, verpasst dem Anwesen den Namen "Auerhaus". Da geht es in der Folge ganz schön rund, und nicht alles, was die Auerhäusler in ihrem jugendlichen Leichtsinn anstellen, geht auch wirklich gut aus. Völlig sorglos ist diese Zeit ohnehin nicht, da flattern Musterungsbescheide ins Haus, und die Frage stellt sich, verweigern oder zum Bund gehen, kriegt man das Abi einigermaßen auf die Kette, ohne sich einen abzubüffeln und was kommt danach? Und wäre es nicht doof zu sterben, bevor man mal Sex hatte? Höppner, der das erste Mal mit Vera mangels Timing vergeigt, erzählt das alles ziemlich trocken, und doch nicht ohne Witz - und zwischen Zeilen deutet sich schon früh das instinktive Wissen darum an, dass Zeit im Auerhaus ein Ausnahmezustand und nicht von Dauer sein würde: "Wir hatten immer so getan, als ob das Leben im Auerhaus schon unser richtiges Leben wäre, also ewig. (...) Und dann machst Du die Augen auf uns merkst, es ist bloß ein Nachmittag am Baggersee, und zack ist der auch schon vorbei." Was man als Altersgenosse von Bjergs WG-Personal -
in a nutshell - auch im Rückblick auf die eigene Jugend in jenen Jahren sagen kann.
Um mir zu guter Letzt noch ein Fazit abzuringen: "Auerhaus" ist keine Weltliteratur, es ist auch nicht der große Wiedervereinigungsroman, auf den das Feuilleton seit einem Vierteljahrhundert wartet, es ist eine sehr westdeutsche Coming-of-age-Geschichte, die ich als Badewannen-Lektüre sehr genossen habe und daher bedenkenlos weiterempfehle.
Ach ja, auf der Website zum Buch gibt es eine
Playlist mit Songs, und bei der Auswahl hat der Autor ein ganz gutes Händchen bewiesen, da ist von "Smoke on the water" (Deep Purple) über "Tainted Love" von Soft Cell bis hin zum Bauhaus-Grufti-Klassiker "Bela Lugosi's dead" etliches dabei, zu dem auch Ihr ergebener Rezensent in seiner sittlich desorierten Jugendzeit die Knochen geschüttelt hat.
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rocky raccoon,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 11:21
Der betreffende Madness-Song steht bei mir persönlich auf der virtuellen Hass-Hitparade ziemlich unangefochten auf Platz. Noch schlimmer als "White Christmas" von Wham und einige direkt folgenden Lionel-Ritchie-Songs.
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mark793,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 14:16
Mich hat die Nummer damals™ auch eher genervt, aber nicht ganz so sehr wie "Too shy" von Kajagoogoo oder "Last Christmas". Wenn heute irgendwo mal "Our house" läuft, komme ich klar. Was mich (warum auch immer) mittlerweile ziemlich rasend macht, ist "Down under" von Men at work und "Africa" von Toto. Ich höre ja nicht viel Radio, aber diese beiden Songs hat NEWS 89,4 durch Totnudeln auf dem Gewissen. Lionel Ritchie war schon immer unerträglich, und unvergessen bleibt mir auch "Words don't come easy" von F.R. David, auch wenn ich heute davon keine Krämpfe und Zuckungen mehr bekomme. ;-)
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rocky raccoon,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 14:36
Platz "1" muss das oben natürlich heißen. Alle anderen erwähnten Songs sind allesamt Top-Ten-Kandidaten. Und bei F.R. David und Lionel Ritchie bin ich noch nicht so abgebrüht wie Hr. Mark: immer noch Zuckungen und Krämpfe...
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mark793,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 14:50
So hatte ich das schon dechiffriert. ;-) Und wenn wir schon mal dabei sind: "I just called to say I love you" lädt mir heute noch die Knarre durch. Und "We are the world" (USA for Africa) holt mir immer noch das Weihnachtsgebäck vom Vorjahr wieder hoch, die Wirkung lässt auch nicht nach mit den Jahren...
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mark793,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 15:17
Und die Hassliste geht weiter: "Red red wine" von UB 40, "Careless whisper" (und eigentlich alles andere) von Wham/George Michael - und so leid es mir tut: "Bohemian Rhapsody" von Queen hat es mit den Jahren auch auf meine No-go-Liste geschafft, ich habe die an sich geniale Nummer einfach zu oft gehört...
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don ferrando,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 15:22
Ha!
Die Hassliste kann ich auch unterschreiben!
Leider konnte ich den link nicht öffnen.
'Mandy' von Barry Manilow steht aber nicht drauf, oder?
Das wäre mein Platz eins der "Würg-Parade"
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mark793,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 15:37
Welchen Link - Sie meinen die Playlist? Bei mir gehts problemlos. Vielleicht ein Flash- oder Javascript-Problem Ihres Browsers. Beim Stichwort Hassliste ist kein Link unterlegt - die Liste entsteht hier ja gewissermaßen erst interaktiv.
Ansonsten: "Mandy" ist in der Tat eine üble Schnulze, vom Kotz-Koeffizient her etwa in einer Liga mit "Bright Eyes" von Art Garfunkel und "I wanna know what love is" von Foreigner. Dabei habe ich eigentlich nichts Grundsätzliches gegen Balladen, wenn ich was Sentimentales hören will, empfiehlt sich "Before the dawn" von Judas Priest, "Still loving you" von Scorpions ist auch gar nicht so übel, und von "Lady Starlight" mag ich zumindest das Schluss-Solo.
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don ferrando,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 16:34
Ja, genau. Die Playlist meinte ich!
Balladen sind wunder schön . November Rain, Civil War, Astranged von Guns 'n Roses gehören zu meinen absoluten Fovoriten!
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mark793,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 17:00
"November Rain" finde ich auch gut -
zumindest teilweise. ;-)
Und Sie kommen gar nicht erst zur Liste - oder können Sie die Songs nur nicht abspielen? Ich im Übrigen auch nicht, denn ich habe keinen Spotify-Account.
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don ferrando,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 22:23
Danke für den Gitarrenlink!
Vielleicht sollten Sie dem Töchterchen die E-Gitarre als Zweitinstrument näherbringen, dann kann sie Ihnen jeden Abend ein Gute Nacht Solo spielen :-)
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don ferrando,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 22:26
Und zur Balladen Liste möchte ich noch meine persönliche #1 Stairway to Heaven hinzufügen und Nothing else Matters (Metallica)
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mark793,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 22:59
Ich habe mademoiselle793 neulich mal
das hier gezeigt, aber ich weiß nicht, ob da ein Funke übergesprungen ist. Drauf gestoßen bin ich über das "Comfortably Numb"-Solo von David Gilmour, das die junge Dame
so virtuos und scheinbar anstrengungslos runtergegniedelt hat.
Man darf nicht unterschätzen, wieviel Kraft (und Hornhaut) es vor allem im Ringfinger braucht, um diese "gezogenen" Töne in
einem typischen Balladen-Solo so zu spielen. Man kann dieses "bending", also das Dehnen der Saite zwecks Erhöhung des Tons, mit dem Mittelfinger unterstützen, aber es bleibt im Vergleich zum Violine oder Bratsche spielen doch ein Kraftakt.
Mit "Nothing else matters" hatte ich anfangs etwas gefremdelt, aber "Stairway to heaven" war natürlich ikonisch vom allerersten Moment an.
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arboretum,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 23:33
Ergänzend möchte ich noch anmerken, dass auf diese No-No-Liste auch eine Reihe von Stevie Wonder-Songs gehören. I just called ... usw.
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don ferrando,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 23:36
@arboretum:
Volltreffer!
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mark793,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 23:46
"I just called to say I love you" hatte ich doch
schon genannt (ohne alledings Stevie Wonder namentlich zu nennen). Falls der auch noch was anderes verbrochen hat, habe ich das erfolgreich verdrängt. ;-)
NACHTRAG: Grundgütiger, gab es da nicht mal ein grauenhaftes Duett mit Paul McCartney?
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don ferrando,
Mittwoch, 16. Dezember 2015, 23:52
Grauenvolles Duett kenne ich nur mit McCartney und dem Kinderfi M.Jackson.
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mark793,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 00:01
Da stehe ich jetzt auf dem Schlauch. Ich meinte "Ebony and Ivory", das hat der Ex-Beatle mit Stevie Wonder eingesungen.
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mark793,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 00:09
Okay, ich klicke das erst morgen an, fühle mich heute abend nicht mehr stark genug. ;-)
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arboretum,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 00:17
Sorry, Herr Mark, das hatte ich übersehen. Aber Ebony and Ivory und Happy Birthday gehören definitiv auch dazu - usw., halt. Ich habe mir eben seine
Alphabetical Song List angeschaut, die einzigen Buchstaben, zu denen er bislang keinen Song geschrieben hat, sind X und Z.
Was auch noch auf dieser Liste fehlt:
Alles, aber auch wirklich alles von Michael Jackson.
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arboretum,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 00:24
P.S. Vermutlich ging der Song Down Under dem Sänger von Men at Work irgendwann in der bekannten Fassung auch auf den Keks. Er nahm vor einigen Jahren nochmals eine andere Version auf.
P.P.S. Hatte nicht Herr Wilson mal Listen mit schlimmen Songs aus verschiedenen Epochen?
P.P.P.S. Schreikrämpfe bekomme ich heute noch, wenn ich Sehnsucht von Purple Schulz höre. Aargh!
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mark793,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 07:58
Oh ja, gaaanz schlimm, mit Kotzgarantie. "Happy Birthday" kann einem das Existenzjubiläum auch ruinieren, keine Frage. Wusste nicht, das Stevie Wonder auch diese Nummer verbrochen hatte.
Michael Jacksons Gekiekse war nun auch überhaupt nicht meins, aber so extrem genervt wie die Sachen der oben genannten hat es mich nicht. "Beat it" fand ich noch einigermaßen erträglich.
Wenn wir dann paar Jahre weiter gehen, wären noch diverse Heulbojen-Nummern von Whitney Houston, Mariah Carey und Konsortinnen zu erwähnen.
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don ferrando,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 10:19
Konsortinnen
Wird das Blog*in jetzt durchgegendert?
:-)
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mark793,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 15:47
waren ausdrücklich Heulbojinnen gemeint und nicht Heulboyxs oder Heulbojende. ;-)
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che2001,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 16:46
Kult! Das muss ich lesen.
By the way empfehle ich natürlich immer meinen eigenen, bei Renneritz erschienen Roman "Wahnsinn und Verstand". Das ist sozusagen der Soundtrack der Neunziger;-)
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mark793,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 17:31
Den werde ich mir natürlich auch noch zu Gemüte führen.
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che2001,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 17:50
Es passt ja insofern, als dass die Aussies generell unverständliches Englisch sprechen ("Goodnichomey" meint "Good Day, nice to meet you"), aber ich verstand statt "Are you the man from a land of down under" stets "Are you the man from allalalala".
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mark793,
Donnerstag, 17. Dezember 2015, 18:44
das entspricht so ziemlich dem, was auch bei mir ankam!
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arboretum,
Freitag, 18. Dezember 2015, 00:16
Aaaah, Herr Mark, Tinnitusalarm! Wobei aus der Epoche Scooter und Co. den Heulbojen in nichts nachstehen, was den Nervfaktor angeht.
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sid,
Freitag, 18. Dezember 2015, 13:42
Wenns um Soundtrack(s) geht -
High Fidelity.
Mit ein Grund, warum ich das Buch so sehr mag. Diese Listen *gg*
Hornby ist diesbezüglich einer meiner Helden : )
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arboretum,
Freitag, 18. Dezember 2015, 13:54
Music von John Miles. Ist zwar aus den 1970ern, nervt aber seither auch ganz schlimm.
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mark793,
Freitag, 18. Dezember 2015, 13:59
Bildungslücke meinerseits, muss ich gestehen, mehr als das Bild von John Cusack mit dem Kopfhörer verbinde ich damit bislang nicht. Sollte ich vielleicht mal nachholen (auch wenn ich die Obsession mit Listen nicht so recht teile, das ist mehr das Metier von meinem Ex-Kollegen popkulturjunkie.de).
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mark793,
Freitag, 18. Dezember 2015, 14:20
Uuuaaaaah, ganz übles Gewinsel! Oberster Kommentar auf Youtube: I don't know how people can't love this song..
Tja...
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vert,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 03:22
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hafensonne,
Freitag, 18. Dezember 2015, 11:43
Apropos Heulbojenalarm: Was ist eigentlich mit X.N.?
[Teile der Liste lesen sich wie das komplette Musikprogramm von NDR 1 Radio MV. Ist trotzdem der Sender im Auto, zuhause hören wir gar kein Radio.]
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mark793,
Freitag, 18. Dezember 2015, 12:29
aber für eine Top-Platzierung reicht es bei mir nicht.
Beim einer Frau im Auto kann man das so einstellen, dass nur der Verkehrsfunk durchkommt und der Rest des Programms stummgeschaltet bleibt. Im Darkmobil, das unterhaltungselektronisch nicht ganz so advanced ist, bleibt das Radio meistens ganz aus. In seltenen Ausnahmefällen läuft WDR 5 oder DLF, aber nach Möglichkeit kein Sender, der irgendwelche sogenannten Hits runternudelt.
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hafensonne,
Freitag, 18. Dezember 2015, 14:21
Im Auto bin ich da erstaunlich dickhäutig. Wahrscheinlich weil ich Autofahren eh nicht leiden kann und aus Gründen der kognitiven Dissonanz das dann eben mit Hitgedudel noch aktiv verknüpfe. Damit ich nicht vergesse, dass ich es nicht leiden kann ;-) Ins Haus kämen mir allerdings keine sogenannten Hits.
X.N. würde ich hingegen in eine Reihe mit den von Ihnen erwähnten weiblichen Heulbojen stellen mit dem Extraminuspunkt, dass er ja auch noch auf deutsch, äh, naja singt möchte ich jetzt nicht sagen. Sie wissen schon :-P
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mark793,
Freitag, 18. Dezember 2015, 14:43
Da der selbsternannte "Neger aus Kurpfalz" nicht ganz so hochfrequent winselt wie die Heulbojinnen, hat es bei mir nicht ganz den gleichen Effekt wie bei den souligen Sistaz (denken Sie an glühend heiße Stricknadeln, die sich durchs Trommelfell in den Kopf bohren).
Auto fahren tu ich immer noch gerne, hab grad meinem jüngeren Bruder angeboten, morgen den Extra-Schlenker zu machen, um meine Mutter zum Adventskaffee bei ihm abzuholen, weils mir auf die paar Kilometer dann auch nicht mehr ankommt. Das lässt er sich aber nicht nehmen, selber zu fahren, daran erkenne ich, er ist von meinem Fleisch und Blut. ;-)
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don ferrando,
Freitag, 18. Dezember 2015, 15:03
Morgen steht bei mir auch wieder eine längere Autofahrt an.
Kurz hinter dem Brenner wird das Radio abgeschaltet, denn in Italien werden mindestens 60% der Sendezeit gelabert, meistens von 2 oder drei Moderatoren;
da wär mir eine Heulboj*in fast lieber.
Aber die Windgeräusche des Golf3 bei Tempo 120 sind auch nicht zu verachten!
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mark793,
Freitag, 18. Dezember 2015, 15:21
Ich weiß ja nicht, was im italienischen Radio so alles gelabert wird (beim Versuch, da mal reinzuhören, wurde mir sehr rappelköpfig zumute, da ich ja auch so gut wie nichts verstehe). Aber hierzulande ziehe ich Programme mit hohem Wortanteil ganz klar vor. Als ich noch von MA zur Bürogemeinschaft in Walldorf und später und HD pendelte, hörte ich standardmäßig Deutschlandfunk, das ist neben WDR 5 immer noch das Programm der Wahl (aber das Display von meinem Autoradio zeigts nicht an, was grad läuft, und da ist mir die Suche oft zu mühsam).
Macht der 3er-Golf so nen Krach bei 120? Vielleicht mal das Seitenfenster zumachen? ;-) Bin nur paarmal den von meiner Mutter gefahren, da ist mir das nicht aufgefallen. Das Darkmobil klingt zwischen 100 und 120 km/h (oder genauer gesagt im Drehzahlbereich um die 3.500 Touren) ein klein wenig brummig. Da fährt man halt ein bisschen schneller, und dann gibt sich das.
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hafensonne,
Freitag, 18. Dezember 2015, 15:21
Empfehle für längere Autofahrten auch gerne die Känguruh-Chroniken von Marc-Uwe Kling. Man sollte aber sicher sein, dass man sein Fahrzeug auch bei einem Lachflash noch beherrscht ;-)
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don ferrando,
Freitag, 18. Dezember 2015, 15:44
Nun, im Vergleich zum Inte ist der Golf natürlich leise.
Aber mein Auto-Union Nachfolger ist doch deutlich ruhiger!
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mark793,
Freitag, 18. Dezember 2015, 18:24
Radio Gaga
in Kärnten. Für den ersten Höreranruf bräuchte ich übrigens einen Dolmetscher -
Herr Schizophrenist - sind Sie grad am Endgerät?
Ach ja, Frau Hafensonne, wenn der Welt ein kühner Avantgardist gefehlt hat, der öffentlich bekundet, dass man beim Autofahren weder Radio noch Podcasts noch andere Tonträger hören muss, scheuen Sie sich nicht, mich anzusprechen. ;-)
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fritz_,
Freitag, 18. Dezember 2015, 21:36
Ein Freund von mir hatte mal ein Zweitakt-Automobil. Das Motorgeräusch bei Vollgas (Vollgas war mehr oder weniger immer) hatte eines Tages aufgehört zu existieren, verglichen mit anderen Fahrzeugen gleicher Bauart.
Hauptsächlich hatte er im Motorraum vor der Stehwand auf ganzer Breite und Höhe eine billige Matte aus dickem Filz eingezogen. Das war auf eine Art LKW-Plane aufgeklebt und oben an einer Aluleiste geklemmt, links und rechts im Motorraum angeschraubt. Um das anzubringen hat es der Legende nach genügt, den Motor ein einziges mal aus- und wieder einzubauen. Für ein paar Pfennig Materialpreis ein Krawallfahrzeug zum Ohrenschmeichler gemacht.
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mark793,
Samstag, 19. Dezember 2015, 00:04
Ich denke mal, bei dem besagten Modell ging überhaupt so einiges im Selbstmach-Verfahren. Die rollenden Computer heutiger Tage kriegt man ohne die elektronischen Diagnose- und Steuergeräte ja überhaupt nicht mehr richtig geregelt (und oft genug auch mit diesen Gerätschaften nicht).
Gab es eigentlich auch Autoradios für die Rennpappe?
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fritz_,
Samstag, 19. Dezember 2015, 00:36
Autoradios? Ich kann mich nicht mehr entsinnen, wie es um die Serienaustattung bestellt war. In der Mitte des Armaturenbretts war jedenfalls eine Öffnung dafür vorgesehen. UKW-Empfang vom fahrenden Auto aus war vor 30-40 Jahren wohl noch nicht so vielversprechend, weshalb Autoradios bis mindestens in die siebziger Jahre eher MW und KW-Sound bevorzugten. Zu Ende der Zonenzeit besorgte man sich "billige" Geräte aus asiatischer Produktion mit Kassettenspieler, via den vietnamesischen Geschäftsfreund aus der Nachbarschaft. Sowas für vielleicht 500 Mark, was 30 oder 50 DM im Intershop entsprach. Hatte man noch ein Fahrzeug mit 6V-Bordnetz, musste man in so nem Fall mit Transverter improvisieren.
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ilnonno,
Samstag, 19. Dezember 2015, 00:52
@don ferrando: Radio Maria. Oder wollen Sie das Abendland ganz alleine versenken?
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fritz_,
Samstag, 19. Dezember 2015, 00:55
Und überhaupt: die Hutablage aus Pappe konnte man perfekt durch Sperrholz ersetzen und die war dann wie gemacht zum Ausschneiden von Öffnungen für möglichst große Lautsprecher. Damit hörte man den ganzen Tag die Flippers an.
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mark793,
Samstag, 19. Dezember 2015, 01:03
Ah ja, wieder was gelernt. In einem Wartburg hatte ich mal ein Radio gesehen, aber beim Trabi hätte ich das nicht beschwören können.
Und was Geräte mit Kassettenbetrieb angeht, da waren auch teurere Geräte nicht über alle Kritik erhaben. Ich hatte mal ein Kenwood-Teil, das ziemlich regelmäßig Bandsalat servierte (das wurde mir dann in Rom aus dem Auto geklaut. Ob die Neu-Besitzer dann alzu viel Spaß damit hatten, wage ich zu bezweifeln).
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hafensonne,
Montag, 28. Dezember 2015, 14:37
Nachdem nun auch die Zeitschrift DAS MAGAZIN keine Leseempfehlung, sondern eine Leseanordnung publizierte, interessiert es mich nun doch, ob es bislang auch schon Frauen gab, die dem Buch lobhudelten. Meiner Erfahrung nach stehen eigentlich immer nur Männer auf diese Coming-of-Age-Dinger, während ich noch keine einzige Frau getroffen habe, die mit dem Fänger im Roggen etwas anfangen konnte.
[Guten Rutsch.]
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mark793,
Montag, 28. Dezember 2015, 15:13
Ach, gibt es dieses Heftchen noch? Tatsächlich habe ich mich gefragt, ob Leser/Rezensenten aus dem Osten mit "Auerhaus" etwas anfangen können, denn mir erschien das ganze wie gesagt sehr westdeutsch. Da hatte ich über die Frauenfrage noch gar nicht nachgedacht. Vielleicht kann ich näheres berichten, wenn meine Frau ihren Lesestapel abgearbeitet hat und dann vielleicht mal Zeit und Muße für das "Auerhaus" findet.
Meine frühere Lebensgefährtin fand den "Fänger im Roggen" zumindest nicht schlecht, und vom "Secret Dairy of Adrian Mole, aged 13 3/4" war sie ziemlich hingerissen. Aber das war von einer Frau geschrieben, wenn ich mich recht erinnere.
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don ferrando,
Montag, 28. Dezember 2015, 15:16
Ist ja interessant.
Ich wurde damals(1984) durch meine Freundin auf den Fänger hingewiesen. Sie war total begeistert und hatte ihn mehrmals verschlungen!
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hafensonne,
Montag, 28. Dezember 2015, 15:25
Ich habe mich selten bei einem Buch so sehr gelangweilt wie beim Fänger. Immer nur dieses tiefe Bedürfnis, den Bengel zu schütteln und zu schreien, Komm doch mal klar, Du Lusche! ;-)
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mark793,
Montag, 28. Dezember 2015, 15:50
Gut, ähnliche Aufwallungen waren mir beim Lesen auch nicht fremd - aber gelangweilt habe ich mich nicht. Sonst hätte ich nicht freiwillig ein Referat im Englisch-LK drüber gehalten. Wenn ich mich recht erinnere, profitierte ich dabei auch von der Vorarbeit von Herrn Monnemer, der das Buch bereits im Parallelkurs vorgestellt hatte.
Wesentlich mehr gelangweilt hatten mich "Tortilla Flat" von John Steinbeck und "The 12th Night or What You Will" von Shakespeare - das waren die beiden verbindlichen "Sternchenthemen" im Leistungskurs. An dieser Shakespeare-Komödie ist nach heutigen Maßstäben überhaupt nichts lustig oder witzig, warum man uns aus den vielen bedeutenen Werken dieses Dramatikers ausgerechnet diesen Schmonzes zugemutet hat, mögen die Götter wissen.
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hafensonne,
Montag, 28. Dezember 2015, 16:06
In der Schule haben mich Die Verwandlung und Der Untertan zutiefst gelangweilt. Ich habe damals sogar freiwillig andere Sachen Kafka gelesen, aber die Vewandlung fand ich öd. Den Untertan habe ich mehrmals begonnen und jedes Mal nach 100 Seiten entnervt aufgegeben. Ach ja, Die Leiden des jungen Werther waren auch nicht grad der Hit.
Ich hatte es damals auch nicht verstanden, warum man von den Autoren immer die langweiligsten Werke im Unterricht behandelt hat.
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mark793,
Montag, 28. Dezember 2015, 16:46
Der "Untertan" war im Deutsch-LK Sternchenthema, aber in meinem Grundkurs keine Pflichtlektüre. Hab ihn trotzdem gelesen - und zwar lieber als "Emilia Galotti" von Lessing, die ich lesen musste. *gähn*
"Die Verwandlung" fand ich nicht so schlecht, den "Werther" auch nicht, wenngleich ich der Hauptfigur seinerzeit einfach nur sagen wollte "komm mal klar, Alter!" ;-)
Zum Lob des Unterrichts kann ich zumindest sagen, dass mir das Lesen (und die Philologie überhaupt) nicht völlig verleidet wurde. Wenn die heutige Lehrergeneration das bei meiner Tochter auch hinbekommt, dann ist schon viel gewonnen. Im Moment hat es das Buch bei ihr sehr schwer gegen das ganze digitale Gedaddel.
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monnemer,
Montag, 28. Dezember 2015, 18:04
Heieiei, Ihr Gedächtnis wieder!
Mit Ausnahme dieses Shakespeare-Klamauks sind die erwähnten Lektüren eigentlich alles andere als langweilig. Das ritualisierte Durchdrehen von jedem einzelnen Absatz durch den Fleischwolf des Lehrkörpers ließ am Ende halt immer nur Hackfleisch rauskommen.
"Das Lesen" und "Schullektüre" waren für mich zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Insofern haben es Deutsch- und Englischunterricht trotz aller Bemühungen nicht hinbekommen, mir das Lesen zu verleiden.
Und Salinger hat es sogar geschafft, mich für einige Englischstunden aus dem schulischen Tiefschlaf zu holen.
Meine Tochter ist übrigens nur um Haaresbreite dem Vornamen Phoebe entronnen.
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don ferrando,
Montag, 28. Dezember 2015, 20:29
Aller Deutschunterricht ab der elften Klasse hat mir das Lesen so verleidet, daß ich mich bis heute kaum davon erholt habe.
Außer drei Blogs, dem goldenen Blatt, corriere.it, lanazione.it und FAZ.net lese ich gar nichts.
Leider.
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mark793,
Montag, 28. Dezember 2015, 20:36
auch "Tortilla Flat" hatte seine Momente, aber Herr K. schaffte es, einem das ganze sehr zu verleiden. Ich weiß, dass es mit Ihnen und Frau S. auch sehr speziell war, aber gegen das miese A*schloch hätten Sie die bisweilen etwas nervige Frau S. nicht tauschen mögen. Andererseits muss ich auch sagen, selbst ein pädagogisches Ausnahmetalent wie Dr. W*rm*r hat eine eher öde Schwarte wie "Emilia Galotti" nicht wirklich retten können. Aber seinen Literatur-Grundkurs mit unserer selbstproduzierten Hörspiel-Fassung von Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker" und das andere Halbjahres-Schwerpunktthema Gesellschaftliche Dystopien habe ich in sehr angenehmer Erinnerung behalten. Und ich weiß noch, wie wir uns etliche Jahre nach dem Abi in der Stadt mal über den Weg liefen und er mir frohlockend verkündete, er habe einen Artikel von mir in der "Zeit" gelesen. Zu dem Zeitpunkt war er schon aus dem Schuldienst ins Oberschulamt gewechselt, und ich dachte mir, so ein Jammer, der gute Mann geht in die Verwaltung - und soundsoviele Pauker ohne pädagogisches Talent gehen den Schülern weiterhin auf die Senkel.
Ich habe an der Uni dem Rumsezieren an Texten durchaus etwas abgewinnen können, und so völlig schlecht war das gar nicht, was ich an einschlägigem Wissensgepäck aus der Schule mitgeschleift hatte. Muss man fairerweise auch mal sagen.
Ach ja, Phoebe ist ein toller Name, aber wie bei so vielen tollen Namen aus aller Welt mag man sich nicht ausmalen, was der südrheinfränkische Zungenschlag damit veranstaltet. Ich müsste auch selber nochmal nachgucken, wie es korrekt ausgesprochen wird. ;-)
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mark793,
Montag, 28. Dezember 2015, 21:22
Das ist ja nachgerade erschütternd. Ich kann im Gegensatz zu früher mittlerweile schon mal Monate zubringen, ohne einen Roman zu lesen. Von meiner Zeitungs- und Magazinlektüre hat sich viel ins Netz verlagert, und ich finde da auch viel interessantes Zeugs, aber manche Sachen (wie zum Beispiel die Vierteljahresschrift "Lettre International") bedarf doch der Papierform. Lesen ist in meinen Augen immer noch die effiziente Form der Informationsaufnahme, mit Hörbüchern, Podcasts und langen Radio-Features tue ich mich eher schwer, und Fernsehdokus sind noch mal ein Fal für sich. Wenn es ein Thema ist, bei dem ich mich halbwegs auskenne, wundere ich mich immer wieder, wieviel Arbeit und Zeit doch für die Bebilderung draufgegangen sein muss und wie wenig Sach-Gehalt in der Zeit transportiert wird.
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fritz_,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 03:02
(Schule, da war ich auch mal. Fällt mir ein, ich hab diesen Dezember noch nicht mal Feuerzangenbowle mit Rühmann gesehen, *muss korrigieren, bevor das Jahr den Finger zieht*)
Meine Erinnerung ist fies verblasst, aber ich wage zu behaupten, dass ich in meiner Schulkarriere kein einziges Buch der Schullektüre mehr als überflogen habe. Sehr grob überflogen. Sollte es eine Ausnahme gegeben haben, erinnere ich mich nicht mehr. (Geht es nicht den meisten Leuten so?) Fabian von Erich Kästner mochte ich. Glaub ich. Jedenfalls musste ich einen Vortrag halten, von dem ein hübsches Mädchen ganz angetan war. Ernsthaft!
Ich habe mich von den Büchern vielleicht manchmal leidlich unterhalten gefühlt, aber was heißt, und zu welchem Ende, unterhalten gefühlt? Man konnte in derselben Zeit Kartoffeln stoppeln, Kühe scheuchen, Forellen angeln, baden gehen, Schifahren, und sogar Fahrräder standen in der jeweils passenden Größe zur Verfügung bei uns hinter dem Uralgebirge, vom Vater persönlich für jedes Kind lackiert und gepimpt in der jeweiligen Modefarbe.
Einen Zwang durch die Lehrer, diese Bücher zu lesen, habe ich nicht empfunden, weder nach noch vor dem Zeroday der endgültigen chilligen Übernahme der BRD durch DDR und CIA October the 3rd 1990. Oder wie auch immer das in der Einbildung des BND offiziell heißt.
Shakespeare übrigens lese ich durchaus gern, zum Teil wegen der flott formulierten Haushaltstipps. Betrifft auch die Stücke (ein paar davon), immer mal wieder.
Catcher in the rye habe ich gelesen, kind of crap, daran erinnere ich mich gut. Eine Mitschülerin im Englischkurs war sehr amüsiert von dem Buch und ich musste mitreden können. Später, die 50 km zum Mathetrainingslager vor den Prüfungen fuhr sie mit dem Rennrad, alle anderen mit dem eigenen Auto. Bei entsprechender Witterung trug sie, mit dem Fahrrad auf dem Schulweg, so ein Sportdress, das, ich weiß gar nicht, wie man das nennt, so ähnlich wie es Triathletinnen beim Radfahren anhaben. Nicht, dass berufsmäßig gekleidete Triathletinnen irgendetwas Sinnliches an sich hätten, die sind im Dienst. Weiß Gott nicht sinnlicher als ein nacktes Fahrrad, beide sind gleichberechtigt. Aber im Fall meiner Literaturagentin auf dem Fahrrad ergab dieses dunkelblaue Dress einen Sinn, zusammen mit den dunkelblauen Augen und dem gelben Haar.
Tldr: follow darkReichRanicki793
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mark793,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 12:27
Für andere Dinge (Mädchen, Musik etc.) blieb neben dem Lesen noch genug Zeit, ich war schon immer ein Schnell-Leser. Ansonsten muss ich beim Stichwort "scharfe Schnitte auf dem Rennrad" an den Film "Flashdance" denken, das war zwar kein klassischer Bikeporn, aber
die Protagonistin pilotierte ein schönes silberfarbenes Rennrad. Womit wir wieder in den frühen 80ern wären...
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arboretum,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 12:51
Der Titelsong von Flashdance wird aktuell von diversen Radiosendern wieder totgenudelt. Wie ich leidvoll erfahren muss, weil mein Badezimmerradio Deutschlandradio und Deutschlandfunk nicht reinbekommt. Der Song nervte damals schon.
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mark793,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 13:38
Mir ging der Song damals auch auf die Senkel, aber irgendwann war ich davon so abgestumpft, dass er nicht mehr akut nervte, wenn er irgendwo dudelte. Ob der Effekt anhalten würde, wenn ich das heute ständig wieder hören müsste, darauf würde ich indes nicht wetten.
Den Film hätte ich mir unter normalen Umständen auch nicht angeguckt (ebensowenig wie "Dirty Dancing", "Footloose" oder andere Zappelstreifen), aber während der Grundausbildung beim Bund hatte ich abends mal akute Langeweile, und im Soldatenkino lief nichts anderes.
Ach ja, zum Thema Nervsongs aus der Zeit fällt mir spontan noch
"Reach out" von Moroder ein. Das wäre heute zu Recht vergessen, hätte sich nicht Elke Heidenreich alias Else Stratmann drüber lustig gemacht: "Rischard und dat Mädel - oda watt singen die da immer im Radio?"
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don ferrando,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 16:16
Als Jugendlicher entdeckte ich im Bücherschrank meines Vaters Kerouac's On the Road, das ihm meine Mutter Ende der 50er Jahre geschenkt hatte.
Das habe ich dann in Windeseile gelesen und mehrere weitere Werke nachgekauft. Dann in Folge Burroughs.
Bukowski habe ich auch gelesen und sehr viel Chandler und Hammett.
Sogar Hemingway. Across The River and into The Trees ist sogar eines meiner Lieblingsbücher.
Guareschis Don Camillo habe ich wieder hevorgeholt, seit ich Rebellmarkt lese und ein Kommentator dort hat mir eine Kiste mit Camilleri geschenkt, die ich auch las.
Ich glaube, es war wohl eher die déutsche Literatur, die mir die DrecksSchule ausgetrieben hat.
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mark793,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 21:58
Sehnse, für einen Totalschaden in Sachen Literatur-Rezeption hatte ich Sie auch gar nicht gehalten. Wenn ich zurückdenke, was war da in Deutsch noch jenseits der bereits genannten Sachen, dann fällt mir noch "Katz und Maus" von Grass ein, das mich nicht sonderlich vom Hocker gerissen hat - und der damals unvermeidliche "Homo Faber" von Frisch. Mit dem konnte ich in der Mittelstufe auch nicht allzuviel anfangen, aber zumindest war ein bisschen Neugier geweckt, was der sonst noch geschrieben hat. "Mein Name sei Gantenbein" und "Stiller" habe ich dann ohne schulische Verpflichtung freiwillig gelesen. An den Tagen mit Nachmittagsunterricht habe ich so manche Mittagspause in der Schulbücherei verbracht, weil es sich zeitlich nicht lohnte, nach Hause zu fahren.
Im Literatur-Grundkurs haben wir "1984" und "Schöne, neue Welt" gelesen, das hat mich schon sehr elektrisiert, in der Bücherei stand noch so mancher andere dystopische Roman (z.B. "Wir" von Samjatin und "Fahrenheit 451"), und all das war für mich schon ziemlich bewusstseinsbildend in politischer Hinsicht. Man könnte bösartig sagen, das war die Alufolie, aus der ich mir dann mit der Zeit ein Hütchen geformt habe, Protest gegen die Volkszählung und später gegen den großen Lauschangriff war natürlich auch folgerichtig, und im digitalen Zeitalter haben sich meine Befürchtungen rund um einen datengetriebenen Neo-Totalitarismus auch noch nicht im Luft aufgelöst.
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don ferrando,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 23:55
Fahrenheit 451 kenne ich nur in der kongenialen Verfilmung von Truffaut mit dem großartigen Oskar Werner.
Einer meiner absoluten Lieblingsfilme!
Ich habe mir immer überlegt, welches Buch ich wohl auswendig lernen und verkörpern würde.
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arboretum,
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 00:15
Den Homo faber mussten wir auch lesen, ich halte es nach wie vor für ein langweiliges, bescheuertes Buch (die Nummer mit der Tochter *augenverdreh*), Stiller und Mein Name sei Gantenbein las ich ebenfalls freiwillig, danach hat es mir aber gereicht mit Frisch.
1984 und Schöne neue Welt haben wir schon in der Mittelstufe gelesen. Im LK Deutsch wurden wir mit Martin Walsers Ein fliehendes Pferd traktiert - für Männer in der Midlife-Crisis hatte ich schon damals keine Geduld. Ich las dann noch freiwillig Das Schwanenhaus und bin der Meinung, das Walser gnadenlos überschätzt wurde und wird. Das ist ein großer Langweiler - wäre seine (potenzielle) literarische Konkurrenz nicht in den KZs ermordet worden, wäre der nix geworden im deutschen Literaturbetrieb. Das hätte ihm damals in der Paulskirche mal jemand laut und deutlich sagen sollen.
Alle anderen Deutschkurse an meinem Oberstufengymnasium - egal ob LK oder GK - lasen damals übrigens Faust I. Unsere Lehrerin kam uns mit Walsers Pferd. Sie fand das Buch toll - und wir sie schrecklich.
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mark793,
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 00:22
Hm, darüber habe ich noch gar nicht konkret nachgedacht. Aus Goethes "Faust" habe ich zwar aus dem Stand manche Passage parat, aber der Tragödie zweiter Teil würde mich mnemotechnisch ziemlich überfordern. Relativ leicht fallen dürfte mir "Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau" von Max Goldt (oder auch "Die Kugeln in unseren Köpfen"), aber das ist bei aller Liebe ja nicht unbedingt Weltliteratur.
An den Film "Fahrenheit 451" habe ich nur verschwommene Erinnerungen, ich schätze, den habe ich als Kind gesehen, da gab es im dritten Programm mal eine ganze Reihe von Sci-Fi-Klassikern.
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mark793,
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 00:40
"Ein fliehendes Pferd" - das stand auf der Liste der Sachen, die man als Germanistik-Student gelesen haben sollte. Was dessen quasi-kanonischen Status rechtfertigt, wüsste ich auch mal gerne. Aber gut, zu den kanonisierten Langweilern würde ich auch Theodor Fontane zählen. Von dem bin ich in der Schule indes verschont geblieben.
"Faust" dürfte im Deutsch-LK meines Jahrgangs Sternchenthema gewesen sein, aber in meinem Grundkurs fand er nicht statt. Ich fand den schon als Kind großartig, aber eingehender damit befasst habe ich mich erst im Grundstudium.
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anje,
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 01:33
das fliehende Pferd habe ich ja noch in halbwegs lesbarer Erinnerung, wirklich dramatisch wurde "Das dritte Buch über Achim" (übrigens alles Deutsch GK). Ich war es nicht gewohnt, dass ich ein Buch nicht beim einfachen Querlesen schon verstand, dieses widersetzte sich mir aber auch nach dem dritten, konzentrierten Detaildurchgang. So oft habe ich kaum ein anderes Buch gelesen in meinem Leben, aber bei diesem hatte mich der Ehrgeiz gepackt - und ich habe schmählich verloren. Ich meine, es ist dem Lehrer nicht aufgefallen, denn man musste ja einfach nur wirres Zeug schreiben, in der Klausur über dieses Buch und der Lehrer freute sich wie Bolle, wie gut man den Stil des Autors aufgegriffen hatte, aber tatsächlich habe ich bis heute noch nicht raus, worin es in diesem Buch überhaupt ging und was uns der Autor damit sagen wollte. Ich glaube, er hat einfach zu viel geraucht, dann wirr geträumt, im Traum geredet und dabei sein Diktiergerät mitlaufen lassen.......
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mark793,
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 01:50
Oh, das kannte ich gar nicht - einen deutschen Teilungsroman, der auch mit Radspocht zu tun hat. Klingt eigentlich nicht uninteressant, aber ob es mich als Schüler angesprochen hätte, who knows...
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vert,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 03:36
ich sah den titel und dachte, na da kannste ja gleich mal madness verlinken (die ich übrigens im rückblich ganz passabel fand). aber, haha, das passt ja gar nicht, weil die das ja gar nicht so aussprechen, sondern mehr so "ahaus". was ja auch schon wieder lustig ist, weil damals in ahaus, meinem bevorzugten ort um mir die für die neue soziale bewegung obligatorische fressedick abzuholen, saß plötzlich die gesamte oberstufe aus der neben den stark gesicherten gleisen befindlichen schule auf ebendiesen und sang zur erheiterung der abgedrängten demonstrant*innen und zur verzweiflung der hundertschaft, in deren rücken das passiert war, fröhlich "ahaus, in the middle of the street". so war das.
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mark793,
Dienstag, 29. Dezember 2015, 13:46
es hört sich tatsächlich nach "Ahaus" an. Und zu dieser Gebietskörperschaft fällt mir spontan nur ein, das sie in der Nähe von NL-Enschede (nicht zu verwechseln mit Eschede in D) liegt, das auch nur dadurch bekannt wurde, dass irgendwann mal eine Feuerwerksfabrik in die Luft flog, weswegen dann auch die Feuerwehr aus dem benachbarten Ahaus anrückte. Oder so ähnlich.
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anje,
Mittwoch, 30. Dezember 2015, 01:39
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