Anschwellender Nullbocksgesang
Ein Geständnis vorneweg: Mit dem "Grand Prix Eurovision de la Chanson", der sich neuerdings "European Song Contest" nennt, konnte ich noch nie viel anfangen. Zum einen sprechen mich die musikalischen Darbietungen so gut wie nie an (okay, Lordi fand ich damals gar nicht soo schlecht), zum anderen bin ich womöglich zu cis-männlich-heterosexuell, um angesichts des ganzen aufgerüschten Schlager-Trallalas in Verzückung zu geraten. Ich war vor Jahren mal auf einer Geburtstagsfeier einer früheren Kollegin in Hamburg eingeladen, und nachdem die Mehrzahl der Gäste (ich könnte jetzt nicht mehr mit Sicherheit sagen, ob Stefan Niggemeier auch dabei war) dafür plädierte, Grand Prix zu gucken, blieb mir nur die Wahl, entweder mitzugucken oder mich auf den Balkon zurückzuziehen und den sechsspurigen Verkehr auf der Schäferkampsallee und den Abendhimmel über Hamburg zu beglotzen. Ich versuchte es tatsächlich erst mit dem Schlagerwettbewerb, aber nach der ersten oder zweiten Rauchpause blieb ich dann doch lieber draußen auf dem Balkon. Rauchkringel in die Luft blasen und meinen Gedanken nachzuhängen war nicht halb so langweilig wie das Geträller in der Glotze und das Gequatsche der Geburtstagsgäste darüber.
Vor diesem Hintergrund kann es mir völlig hurz sein, was für einen Sangeskasper (weibliche, genderdiffuse oder transsexuelle Protagonisten ausdrücklich mitgemeint) die ARD ins Rennen schickt. Mindestens genauso gleichgültig ist es mir, ob der/die/das betreffende Individuum vom gebührenzahlenden Publikum, von der Rundfunk-Kommission der Bundesländer oder vom amtierenden ARD-Vorsitzenden in einsamer Entscheidung gekürt wird. Es spielt wirklich keine Rolle.
Und nun bitte anschnallen und Rauchen einstellen, denn jetzt kommt's, worauf ich hinaus will: ln diesem Fall möchte ich die ARD (die für die Entsendung von Xavier Naidoo zum ESC grad viel Empörung erntet) für ihre umstrittene Entscheidung ausdrücklich loben und preisen! Und zwar nicht etwa, weil ich das gottesduselige Gewimmer dieses Gesangskünstlers als besonders genial bewerten würde oder seine bekifft-verpeilten Einlassungen zu diversen gesellschaftspolitischen Themen gutheißen möchte. Nein, der Punkt ist vielmehr der: Es wird ja von rechts der politischen Mitte immer wieder beklagt (ja, auch hier in der Blognachbarschaft), es herrsche hierzulande eine politisch korrekte Meinungsdiktatur, man dürfe ja nichts sagen, was der Linie des linksgrünversifften Medien-Mainstreams widerspreche. Ich denke, mit der Kür von Xavier Naidoo zum ESC-Vertreter Deutschlands hat die ARD einen eindrucksvollen Beleg daür geliefert, dass es mit dieser vermeintlichen Meinungsdiktatur nicht sonderlich weit gediehen ist. Man darf sich (im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung) nach wie vor mit sehr eigenwilligen Auffassungen straflos zum Deppen machen.
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arboretum,
Freitag, 20. November 2015, 15:05
Dennoch werde ich auch den nächsten ESC wieder komplett ignorieren. Da sitze ich aber viel lieber auf dem Balkon.
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mark793,
Freitag, 20. November 2015, 15:16
Ich würde das jetzt nicht ganz losgelöst von der Wetterlage sehen, aber grundsätzlich bin ich da voll auf Ihrer Linie.
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stapel,
Freitag, 20. November 2015, 15:25
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mark793,
Freitag, 20. November 2015, 15:35
Das hebt sich von der sonst ziemlich grottigen Werbung für Y-Reisen doch mal recht wohltuend ab, finde ich.
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cabman,
Freitag, 20. November 2015, 15:36
Ach, Herr Mark, dass ist doch genau das, was wir auch glauben sollen. Man wirft uns den singenden Schlagbaum zum Frass vor, auf das wir damit beschäftigt sind und alle weiteren kritischen Gedanken zum Staatsfernsehen einstellen.*
* Die vorausgegangene Einlassung ist zu keiner Zeit ernst gemeint und wird hiermit in anbetracht der fehlenden Möglichkeiten eines ausgereiften Mimenspiels ausdrücklich als satirisch gekennzeichnet. Der Kommentar ist daneben vegan, biologisch erstellt, es kamen bei seiner Erstellung keine Tiere oder andere Menschn zu Schaden und er wurde ordnungsgemäß versteuert.
Freundlichst
FKK
Freiwillige Kommentar Kontrolle
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mark793,
Freitag, 20. November 2015, 15:54
Dass Sie dahinter blicken und sich nicht blenden lassen von dem vordergründigen Schmierentheater, habe ich nicht anders erwartet. Natürlich wissen wir beide, dass der ARD-Oberunterhaltungsfuzzi das nicht kraft eigener Autorität entscheiden konnte, sondern nur Befehle der Illuminaten ausführt, die ihrerseits ja auch nur Marionetten von außerirdischen Halbechsenmenschen sind.
Denken Sie sich an dieser Stelle bitte eine zwinkernde Gefühlsglyphe hinzu...
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kid37,
Freitag, 20. November 2015, 18:51
Man muß nur genau hinhören. Der Unterhaltungschef der ARD meinte: "Wenn Xavier Naidoo singt, geht die Sonne auf." Das kann nur ein geheimbündlerischer Erkennungssatz sein, der einen Hinweis auf die wahren Ereignisse geben soll. Vermutlich werden
Rammstein beim ESC auftreten. Oder dieser deutsche, blonde Mann.
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mark793,
Freitag, 20. November 2015, 19:10
Ja, Sackzement, das ist mal ein sehr erhellender Hinweis! Die Sonne bringt bekanntlich Licht, und als dessen Träger wird Luzifer verehrt (weswegen die katholische Kirche hinter all den heidnischen Sonnengott-Kulten letztlich Teufelsanbetung witterte). Die von diesem Licht Erleuchteten sind natürlich niemand anderes als die Illuminaten, und so stellt sich die Frage, welche sinistren Implikationen der Auftritt Naidoos haben wird. Vielleicht zielt das Event auf nichts Geringeres als auf die Immanentisierung des Eschatons. Ich bin schon mal gespannt auf den Text des Songs, der ins Rennen geschickt wird.
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don ferrando,
Freitag, 20. November 2015, 20:39
Ich les' den ganzen Beitrag und denk als Einfaltspinsel, der ich bin, jetzt kommt als Pointe, Ihre Zustimmung rührt daher, daß der Sänger aus Mannheim kommt und dann so eine hochtrabende politische Erklärung!
Nee....
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mark793,
Freitag, 20. November 2015, 21:40
Ich hatte tatsächlich überlegt, wie ich den Dreh zum neuen Zion im Beitrag unterkriege und sogar ernsthaft erwogen, eines Ihrer Bahnhofsbilder zur Illustration zu verwenden.
Der Punkt ist nur: Ganz so simpel ist die Sachlage nun mal nicht. Tatsächlich stößt mich die gemeinsame Liebe zur Quadratestadt in einen Zwiespalt. Für sein lokalpatriotisches Engagement respektiere ich Naidoo, gleichzeitig ist da aber auch ein gerüttelt Maß Fremdscham mit im Spiel, wenn ich bestimmte Einlassungen dieses Sangeskünstlers (
oder seiner Rechtsbeistände) lese und zu dem Schluss komme, dass jahrzehntelanges regelmäßiges Kiffen vielleicht nicht das beste ist, was man seinen grauen Zellen antun kann. Ich verurteile ihn nicht dafür, dass er mal auf einer Reichsbürger-Veranstaltung gesprochen hat und ich glaube auch nicht, dass man ihm gerecht wird, wenn man ihn in die Pegida- und Schwulenhasser-Ecke stellt. Aber wenn er nicht ganz verpeilt ist, müsste ihm schon klar sein, wie angreifbar er sich gemacht hat.
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allahnarhalla,
Freitag, 20. November 2015, 22:07
aber wir wölfe geben freimütich zu
esc waren wir noch nie
es is ja nu auch wirklich nich unsere musik
aber wenns den leuten spazz macht warum nich
für wölfe wärs folter
und im übrigen wir werden siegen!
narrhalla allah!
nur wir gehen ein ins paradies auf die oberste stufe
auf die unteren sind nur die primitiven wölfe
je schneller desto besser!
narrhallah allah!
hier spricht die isis
keiner sonst
narhallah allah!
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mark793,
Freitag, 20. November 2015, 22:45
oder auch "allah hopp", wie man in der Pfalz und in Rheinhessen zu sagen pflegt. Und auf Malta beten sogar die Katholen zu Allah (die maltesische Sprache ist ein arabische Varietät mit einigen Anleihen aus romanischen Sprachen).
aber wenns den leuten spazz macht warum nich
für wölfe wärs folter
Joah, wer's braucht, soll sich das ruhig reinziehen (gilt genauso fürs Mutantenstadl). Und ich denke da auch an die Leute, die jeden Sonntag zwanghaft den #tatort einschalten, um sich dann bei twitter drüber auszulassen, wie doof diese Folge doch wieder ist.
Um wieder die Kurve zum Beitrag zu kriegen: "Alesia - douze points!"
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don ferrando,
Freitag, 20. November 2015, 23:12
Aleschia, wasch ischt Aleschia?
Ich kenne kein Aleschia!
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allahnarhalla,
Freitag, 20. November 2015, 23:29
es is eine festunk in die bretagne
mit wölfen besiedelt
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diktionaftis,
Samstag, 21. November 2015, 00:07
Unt das Wölfchen hat keine Ahnunk von Asterix?
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mark793,
Samstag, 21. November 2015, 00:08
Wer hat hier keine Ahnung? Der Kommentar von Don Ferrando war ein Zitat aus Asterix. Der Dorfhäuptling Majestix tut nämlich gern so, als sage ihm der Ortsname nichts.
NACHTRAG: Ah, man ist mir schon zuvorgekommen...
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diktionaftis,
Samstag, 21. November 2015, 01:05
Nicht nur Majestix reagiert etwas allergisch auf die Erwähnung von Alesia - auch die Arverner, deren Akzent (sch) wir hier bei Don F. finden ...
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damals,
Samstag, 21. November 2015, 14:11
Ich höre aus Ihrem Munde zum ersten Mal von dieser weisen Entscheidung - und kann es nur begrüßen, dass Xavier Naidoo endlich dahin geschickt wird, wo er hingehört: in die Niederungen des ahnungslosen Schwachsinns.
(Außerdem bestätigen Sie mir wieder einmal, dass mein täglicher Blick auf blogger.de nicht nur die Feuilletonlektüre völlig ersetzen kann, sondern vermutlich auch geistvoller und unterhaltsamer zu lesen ist.)
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kaktusk,
Samstag, 21. November 2015, 15:27
"Ich denke, mit der Kür von Xavier Naidoo zum ESC-Vertreter Deutschlands hat die ARD einen eindrucksvollen Beleg daür geliefert, dass es mit dieser vermeintlichen Meinungsdiktatur nicht sonderlich weit gediehen ist."
Nein, Herr Mark. So einfach lassen sich die "Manwirddochwohlnochsagendürfen"-Pegidisten und Lügenpresse-Schreier ihre weinerliche Butter nicht vom Brot nehmen. Schauen Sie einfach mal bei
https://propagandaschau.wordpress.com/2015/11/19/xavier-naidoo-beim-esc2016-propaganda-opfer-gehen-auf-die-barrikaden, wenn Sie sehen wollen, wie man aus der Tatsache, dass die Heulboje unser hach-so-besetztes Land vertreten wird, genau das Gegenteil schließen kann wie Sie. Um die WFN zu zitieren: Alle irre.
Gruß,
Michael
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novemberregen,
Samstag, 21. November 2015, 15:31
Aber jetzt ist doch schon wieder alles ganz anders!
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mark793,
Samstag, 21. November 2015, 15:56
da geht sie hin, meine schöne Arbeitshypothese. Dann ist es jetzt wohl so gut wie amtlich mit der politisch korrekten Meinungsdiktatur. ;-)
Gut, ich weiß jetzt nicht, wieviel Meter hoch die Scheißewelle an die NDR-Mauern schwappte, aber den ersten Fehler mit der blauäugigen Nominierung des umstrittenen Sangeskünsters schafft der zweite Fehler mit seiner Abberufung jetzt auch nicht mehr aus der Welt. Es ist einfach alles peinlich hoch zwei.
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don ferrando,
Samstag, 21. November 2015, 16:00
Ich bin ja dafür, Silvio Berlusconi für Deutschland zu nominieren; der hat mit seinen Gesangseinlagen in Arcore schon so manche(n) erfolgreich be-circet!
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novemberregen,
Samstag, 21. November 2015, 16:03
Ich habe mich damit zum Glück gemäß dem Grundsatz "This too shall pass" überhaupt nicht befasst. Vielleicht habe ich ihn sogar höchstpersönlich wegignoriert. Man weiß ja nie.
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mark793,
Samstag, 21. November 2015, 19:52
Das ist ein sehr guter Grundsatz - nur kommt man gar nicht zum Bloggen, wenn man ihn immer und überall beherzigt (meinen angefangenen Beitrag zum Terror in Frankreich etwa habe ich dann doch nicht fertiggeschrieben, weil ich mir sagte, auf meine zwo Cent dazu hat die Welt nun wirklich nicht gewartet). Aber im Fall Naidoo hat es mich dann doch in den Fingern gejuckt. Als gebürtiger Heidelberger bin ich streng genommen zwar kein Sohn Mannheims, ein starker Lokalbezug in meine Heimatstadt ist insdes schon gegeben. Und für eine ARD-Publikation musste ich mich schon mal mit dem Thema ESC rumplagen, von daher hat es gepasst.
@don ferrando: Hat der echt gesungen? Ich habe in Erinnerung, dass er auf Kreuzfahrtschiffen den Alleinunterhalter oder Conferencier gegeben haben soll. Aber ob ihn das für den ESC qualifiziert, weiß ich nicht.
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mark793,
Samstag, 21. November 2015, 21:27
Ich sag mal so, schlimmer als Xavier Naidoo find ich diese Darbietung jetzt auch nicht, vor allem, wenn man bedenkt, dass "sua emittenza" das (im Unterschied zur Heulboje aus Monnem) ja nicht hauptberuflich macht.
Ansonsten möchte ich noch
den Link zu einem Kommentar nachreichen, den ich inhaltlich zu 100 Prozent unterschreiben würde.
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hafensonne,
Montag, 23. November 2015, 10:15
Interessant Ihre Formulierung "Heulboje". Ich tituliere das Aas stets als "katholische Heulsuse". Wir scheinen also in puncto Bewertung seiner Sangeskünste zu ähnlichen Resultaten zu kommen.
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mark793,
Montag, 23. November 2015, 12:29
Wobei ich das dahingehend differenzieren muss, dass ich eigentlich nicht der Auffassung bin, dass Xavier Naidoo nicht singen könne. Es ist nur so, dass mir diese Sorte von
GewimmerGesang nicht übermäßig behagt (ich habe es da mehr mit
sowas). Was bei mir übrigens ebensowenig geht wie Naidoo sind all die Mariah Careys und Whitney Houstons mit ihrem übermäßig souligen Rumgeknödel, da geht bei mir echt der Alarm los, der die Knarre durchlädt.
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hafensonne,
Montag, 23. November 2015, 12:58
Inhaltlich kann ich es gar nicht ertragen, aber ich finde es auch musikalisch zu pathetisch und getragen. Geht mir aber mit sehr viel aktueller deutschsprachiger Musik so, da frage ich mich immer, könnt ihr nicht wieder auf englisch singen so wie früher? Oder meinetwegen auf altgriechisch. Wenn das Gejammer die aktuelle Befindlichkeit der jungen Leute widerspiegelt, na dann gute Nacht.
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sid,
Sonntag, 22. November 2015, 05:20
Ich versteh die Aufregung nicht - allerdings wird bei uns auch nicht immer das Volk befragt, wer zum Songcontest fahren soll.
Das ist ein Jahr mal so, dann wieder ganz anders.
Na ja... und ganz viel schlechter, als ein Zweiter-Platz-Nachrück-Act (2015) kanns ja auch nicht werden ; )
Bei uns sogar - für mich total unverständlich - die Erstplatzierten. Europa sah das wohl ähnlich.
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mark793,
Sonntag, 22. November 2015, 12:40
Die Aufregung gründet wohl weniger darin, dass das Fernsehvolk nicht befragt wurde - sondern darin, dass der gute Herr Naidoo in den letzten Jahren ein paar Sprüche vom Stapel gelassen, mit denen man sich hierzulande keinen Gefallen tut, um es mal möglichst neutral zu formulieren.
Bei einem Künstler, der nach eigenem Bekunden gern und oft dem Marihuana zusrpicht, kann man für ein gewisses Maß an geistiger Verwirrung noch Verständnis aufbringen. Ich denke, dass die Gesinnungspolizei, die jetzt "Rassist", "Rechter" und "Reichsbürger" schreit, jegliches Maß und Ziel verloren hat, aber man muss auch sehen, dass sich der Herr Naidoo ohne Not selber in diese Ecke gepinselt hat.
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sid,
Sonntag, 22. November 2015, 20:47
Ich bezog die Aufregung weniger auf Ihren Beitrag als so ganz generell. Die Tage (und Nächte) kam ich an keine dt. Nachrichtensendung vorbei OHNE, daß es Thema gewesen wäre. Ganz schön viel Wind für so einen ESC.
Was mich daran (weniger welcher Sänger, als Bestimmung vom Sender) verwundert hat - es gab bisher immer den Bundessongcontest, von dem ich annahm, daß er weitaus mehr Zuspruch findet als das gesamteuropäische Format. (Etwas, das bei uns in der Form leider nicht möglich ist. Wobei uns leider gerne jeglicher Scheiß als "Bundesland"-Quatsch ausgezogen wird...)
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mark793,
Sonntag, 22. November 2015, 21:22
Ich bezog die Aufregung weniger auf Ihren Beitrag als so ganz generell.
Ich meinte mit Aufregung ja auch eher den medialen Gesamtheckmeck um das Thema. Das wird vielleicht verständlicher, wenn Sie sich vor Augen halten, dass der ESC selbst in Jahren mit mäßigem Publikumszuspruch hierzulande immerhin noch 8-9 Millionen Zuschauer vors Gerät lockt. Der Bundesvision Song Contest kam zu seinen besten Zeiten auf rund 2,5 Millionen. Was auch nicht schlecht ist, aber in der Liga der Straßenfeger hat Raabs Musikshow nie mitgespielt.
Aber warum wäre ein Bundesvision Song Contest bei Ihnen nicht möglich? Österreich ist doch auch ein Bundesstaat. Aber wahrscheinlich ist die Alpenrepublik halt doch etwas zentralistischer als die BRD. Hier ist es ja so, dass die Länder die sogenannte Kulturhoheit haben, da kocht zum Beispiel auf dem Bildungssektor jedes Land sein eigenes Süppchen, und fast jedes Land hat seine Landesrundanstalt, entsprechend ist die ARD auch ein viel föderaleres Gebilde als der ORF.
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hafensonne,
Montag, 23. November 2015, 10:17
Landesrundanstalt - falls das ein Verschreiber war, hatte sicherlich Herr Freud seine Finger im Spiel ;-)
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mark793,
Montag, 23. November 2015, 11:58
Oh, weiß der Geier, was mir da beim Schreiben reingefunkt hat. ;-)
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ilnonno,
Montag, 23. November 2015, 12:56
Zuschauerzahlen sagen nicht soviel aus, finde ich. Wenn das Fernseh etwas anderes als sogenannte Musik sendet, gucken die 8 Millionen Leute eben das andere. Fussball, Krimi, Tiere, egal.
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mark793,
Montag, 23. November 2015, 13:28
Das ist im Alltagsprogramm ganz sicher so. Deswegen interessiert die Programmverantwortlichen meistens auch mehr der Marktanteil als die Gesamtzuschauerschaft. Allerdings gehört der ESC (wie z.B. auch Fußball-Länderspiele) zu den raren Events, die auch Seltengucker vors Gerät locken, von daher spielt der Grand Prix halt doch in einer anderen Liga als der Bundesvision Song Contest.
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sid,
Montag, 23. November 2015, 16:53
Wer würde bei uns sowas aufziehen & auf welchem Sender?
Limitiert die Sache schon gewaltig.
Wie gesagt, ab und zu haben die so eine pseudo-Bundesländerrivalität (kotzt mich an) bei .. weißderdeiblwas.
Ich hab mir in den letzten Jahren -sofern zu Hause- auch nur den ESC gegeben, um mit andren online darüber - ähm zu philosophieren - wie kurz (Kleidung) und billig es denn noch grad so geht. Generell treibt der mich nimmer vors Gerät, seitdem praktisch eh schon alle durchwegs ääänglisch (oder so ähnlich) singen - da entzieht sich mir die Idee dahinter. Oder man zöge es auf wie bei "The voice" (ist das das ja?) man hört nur, aber sieht nix und bewertet danach. DAS fänge ich mal auch gut.
Letztes Jahr sah ich das Spektakel nur, weil ich dazu eingeladen und bekocht wurde. Beim österr. und deutschen Beitrag war ich jeweils nicht im Raum (da siegte der Überlebenswillen der Ohren).
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mark793,
Montag, 23. November 2015, 18:30
So ohne Optik wie "The Voice" wird man den ESC wohl nie aufziehen, denn soweit ich es verstanden habe, ist die Kostümierung und all das ja essenzieller Teil dessen, was mitgewertet wird. Was übrigens mit ein Grund dafür ist, warum die Sendung insbesondere für die schwule Community so eine exorbitante Bedeutung hat. Mir war das früher ja nicht so klar, und so ist mir meine mangelnde Begeisterung für dieses Format auch schon mal als latente Homophobie ausgelegt worden, woraufhin ich aus allen Wolken fiel.
Regionalrassismus Bundesländerrivalität gibts bei uns auch innerhalb, zum Beispiel dort, wo es einen Bindestrich gibt, Badener und Schwaben in Baden-Württemberg, Rheinländer und Westfalen in NRW. Die Ländergrenzen sind nach 1945 von Besatzungsmächten gezogen worden, und ob das zu sinnvollen Aufteilungen geführt hat, würde man nicht überall zu 100 % unterschreiben.
Das letzte, was ich vom ESC gesehen habe, war die Stimmenauszählung in dem Jahr, als Lena mit ihrem dünnen Nümmerchen das Rennen machte, da ließ meine Frau nicht locker, das müsse ich mir ansehen, da bahne sich eine Sensation an. Wenn ich mich recht erinnere, musste Lena die Nummer dann nochmal singen (oder wurde der Auftritt nochmal eingespielt?), jedenfalls hörte ich da "Satellite" zum ersten Mal und dachte mir, aha, und mit so was kann man gewinnen? Dann bin ich ja umso froher, dass ich den Rest nicht gesehen habe. ;-)
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diktionaftis,
Montag, 23. November 2015, 19:59
... Homophobie ausgelegt worden, woraufhin ich aus allen Wolken fiel.
Beim Lesen stellte ich mir vor, wie Dark-Marks Stimme sich ein wenig überschlägt und dabei das Seiden-Rüschenhemd leise raschelt, während einer abwinkenden Geste.
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don ferrando,
Montag, 23. November 2015, 20:08
Einspruch Euer Ehren!(partiell)
Der Südweststaat aka BaWü entstand erst 1952 aus drei Bundesländern!
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diktionaftis,
Montag, 23. November 2015, 20:20
Gut aufgepasst, Don Ferrando.
Dafür gibt's einen Smiley.*
*(zehn Smileys = einmal Hausaufgaben-Vergessen frei.)
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mark793,
Montag, 23. November 2015, 20:24
@don ferrando: Das stimmt, hatte ich schon verdrängt. Die von den Siegermächten installierten Anstalten SDR und SWF (mit der A 8 als Grenze der Sendegebiete) hat man nach mehreren Anläufen ja auch fusionieren können.
@diktionaftis: Ihre Phantasie möchte ich mal haben. Da raschelt bei mir gar nichts, allenfalls knarzt
mein schwarzer Ledermantel. ;-)
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diktionaftis,
Montag, 23. November 2015, 20:59
Hach - ich wusste doch, dass der Hausherr in diesem Darkroom ein Lederkerl ist.
;o)
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mark793,
Montag, 23. November 2015, 21:32
Ja, aber eine Schirmmütze hatte ich nur bei der Luftwaffe. Und ich trug unter dem Mantel auch kein Netzhemd. ;-)
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anje,
Montag, 23. November 2015, 13:35
meine 2cent dazu:
Ich finde den Text einfach nur prima, ich mag es, wenn sich jemand aufregt und dabei so herrliche Bilder und wortgewaltige Beschimpfungen erschafft.
Mein persönlicher Lieblingssatz aus dem obigen Text:
Vor diesem Hintergrund kann es mir völlig hurz sein
So simpel, so einfach und so universell verwendbar wie 42 - als Redewendung grade per copy and paste in meinen Alltagswortschatz eingefügt. Danke.
Zum inhaltlichen kann ich ansonsten nicht viel sagen, da ich schlicht überhaupt keine Ahnung habe, wer da was oder wer ist (okay, ich habe es inzwischen
nachgelesen, aber nur weil ich dachte, es könnte echt was Spannendes sein. Resümee: Bei der ARD sitzen in der Verwaltung genauso viele Hohlköpfe wie in allen politisch besetzten Netzwerkgremien der öffentlichen Hand, da sollte man sich nicht wirklich wundern, aber immer die Gelegenheit nutzen, solche Vorlagen als Samenkorn für derart herrliche Aufregertexte zu verwenden.
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mark793,
Montag, 23. November 2015, 14:09
Danke für die Blumen, da muss ich jetzt mal auf die Suche nach einer passenden Vase gehen. ;-)
Mich führte ja manche berufliche Exkursion in die weitverzweigte ARD-Galaxie, und was soll ich sagen, oft genug habe ich mir dann die Frage gestellt, sind die von einem anderen Stern oder bin ichs?
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che2001,
Dienstag, 24. November 2015, 01:15
Fthaggnn orlo Chtlulhu Morgoth Agna Mordor!
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mark793,
Dienstag, 24. November 2015, 01:40
- alles eins in Yog-Sothoth!
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che2001,
Dienstag, 24. November 2015, 15:25
@"die maltesische Sprache ist ein arabische Varietät mit einigen Anleihen aus romanischen Sprachen" ----- Stimmt nicht ganz, das ist eigentlich phönizisch. Sozusagen das Letzte, was von Karthago übriggeblieben ist.
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mark793,
Dienstag, 24. November 2015, 15:44
Phönizisch-Punische Wurzeln sind (wie auch aramäische und andere vorarabische) vorhanden, ansonsten hat sich Maltesisch laut wikipedia aber aus einem arabischen Dialekt entwickelt: Strukturell ist es mit den nordafrikanischen Varietäten des Arabischen am engsten verwandt, aber auch größere Wortschatzanteile aus dem Italienischen sowie geringere aus der spanischen, französischen und englischen Sprache finden sich im Maltesischen wieder.
Ich kann das nicht beurteilen, wie stark die einzelnen Ingredienzen in der maltesischen Sprache vertreten sind, mir als Laien erschien das wie eine krude Mischung aus Arabisch und zahlreichen romanischen Einsprengseln.
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che2001,
Mittwoch, 25. November 2015, 17:17
Als ich in Tunesien mal versuchte, meine Bröckchenkenntnisse des Ägyptischen anzuwenden verstand mich kein Mensch. Ägypter und Palästinenser reden untereinander Englisch. Die verschiedenen Dialekte des Arabischen liegen so weit auseinander wie Deutsch, Niederländisch, Schwedisch und Schwyzerdütsch. Alles Neuformen des Aramäischen, und es ist eine politische und religiöse Konstruktion, dass das Hebräische nicht dazugezählt wird, auch wenn das eine eigenständige Schrift hat.
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mark793,
Mittwoch, 25. November 2015, 17:30
Ja, gut, aber im Fall von Schwyzerdütsch über die deutschen Dialekte und Varietäten bis hin zum Niederländischen spricht der Linguist von einem Dialekt-Kontiuum, was salopp gesagt heißt, dass man im jeweiligen Nachbardorf in aller Regel noch verstanden wird. Zwischen dem Deutschen und dem Niederländischen hat sich das durch die Standardisierung der Schriftsprache etwas relativiert. Dänisch ist schon etwas weiter weg vom Deutschen, so dass die Dialekt-Kontinuität jenseits von Flensburg nicht mehr gegeben ist.
Wie nah oder fern sich die arabischen Dialekte sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Dass die Berbersprachen auf der arabischen Halbinsel nicht unbedingt gut verstanden werden, schwante mir aber schon. Ich habe aber auch Mühe, bestimmte Formen von Platt und Saterfriesisch zu verstehen (um nur mal ein paar Beispiele zu nennen), und das nennt man trotzdem auch Deutsch.
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arboretum,
Mittwoch, 25. November 2015, 17:41
Die "Berbersprachen" - gemeint sind wohl Tamazight, Tuareg, Tarifit usw. - haben mit dem maghrebinischen Arabisch nichts gemein. So verstehen arabischstämmige Marokkaner in der Regel kein Tamazight, marokkanische Amazigh sprechen aber sehr wohl maghrebinisches Arabisch (und Französisch, oft auch noch Spanisch und Englisch).
Die Amazigh aus dem Norden Marokkos wiederum verstehen die aus dem tiefen Süden Marokkos nicht ohne Weiteres, sie verständigen sich untereinander dann eher auf Maghreb-Arabisch. So haben mir es jedenfalls seinerzeit auch meine Amazight-Freunde erläutert.
Tamazight hört sich übrigens so an:
Hörproben.
Und so klingt es gesungen:
Caballo blanco von der Gruppe Ithri Gizamoraima sowie von Mohamed Rouicha
Inas Inas (
Sag ihm, sag ihm ... was soll ich mit diesem Leben nur anfangen)
In Marokko ist es erst seit 2011 offiziell als Sprache anerkannt und wird auch seit 2004 an Grundschulen unterrichtet (aber längst nicht allen). Meine damaligen Freunde erzählten mir, dass die Amazight und ihre Sprachen in Marokko marginalisiert waren, wer kein Araber war, hatte kaum Karrierechancen.
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mark793,
Mittwoch, 25. November 2015, 18:24
Sie haben (natürlich) die Tüddelchen zu recht gesetzt, tatsächlich meinte ich weiter oben maghrebinisches Arabisch, das auf der arabischen Halbinsel nicht so ohne weiteres verstanden wird. Das Hörbeispiel der Berbersprache muss ich mir nachher zuhause anhören, wo ich ordentliche Lautsprecher mal habe.
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che2001,
Freitag, 27. November 2015, 10:34
Also, Tamaziɣt sind noch nicht einmal semitische Sprachen. Um im Bild Deutsch-Niederländisch-Dänisch zu bleiben, sind die vom Arabischen etwa so weit entfernt wie Hindi von Deutsch.
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che2001,
Freitag, 27. November 2015, 10:46
Und wo wir schon in der Gegend sind, nutze ich jetzt mal die Gelegenheit für Schleichwerbung für meinen Roman "Wahnsinn und Verstand", in dem es zwar nicht um Berber geht, wo aber der hierzulande und heutzutage völlig unbekannte Westsahara-Konflikt eine Rolle spielt.
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