Mittwoch, 3. Dezember 2014
Gruß aus dem Paris des Nordens
So, wir schalten nochmal kurz zurück nach Riga, bevor die Tagesaktualität wieder ihren Tribut fordert. Hier ist das Hotel, das uns beherbergte:



Normalerweise mache ich mir ja nicht viel aus Luxus, aber in diesem sehr stilvoll renovierten Altbau (der wohl bis vor ein paar Jahren leerstand) habe ich mich sehr wohl gefühlt.



Die Lage im Botschafts- und Regierungsviertel war auch ziemlich exquisit, kurze Wege sowohl in die Altstadt als auch in das Jugendstilviertel. Und dort geht es im Kommentar dann weiter.

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In Brüssel ist ja bekanntlich auch ein bisschen was geboten in Sachen Jugendstil-Bausubstanz, aber Riga übertrifft das noch bei weitem. Man kann sich hier wirklich eine Nackenstarre holen beim Rumspazieren und Staunen über all die schönen Fassaden mit ihren liebevollen Details.



Im Erdgeschoss dieses Eckhauses gibt es ein sehr empfehlenswertes Restaurant.



Das punktet nicht nur mit seiner stilechten Einrichtung, dem aufmerksamen Service und dem lobenswerten Essen zu einem überschaubaren Preis. Man kann sich dort auch vom Kellner ablichten lassen und bekommt (sofern man man eine Emailadresse hinterlässt) ein paar Tage später ein schön gestaltetes Erinnerungsfoto nachgeschickt.



Allerdings sind längst nicht alle erhaltenswerten Bauten im Top-Zustand. Glanz und Elend liegen da zum Teil recht nah beieinander.



Ein, zwei Blocks oder auch nur einen Hinterhof von den Prachtfassaden der Vorzeigestraßen entfernt kann es auch so aussehen:



Einen Besuch wert ist auf alle Fälle das kleine Jugendstil-Museum auf der anderen Ecke gegenüber dem Restaurant. Zu besichtigen ist hier eine Wohnung komplett im Stil der Jahrhundertwende.



Das Museum mit all seinen Originalmöbeln und Stuckdecken gäbe eine eigene Bilderstrecke her, aber ich beschränke mich hier mal ganz bewusst auf ein profanes Detail:



Ein anderer Spaziergang führte uns ins Speicherviertel am Fluss. In dieser aufstrebenden Nachbarschaft befindet sich ein Museum für Gegenwartskunst.



Ausgeschrieben steht das Kürzel kim? für die Frage "Ist es Kunst?" - und wahrscheinlich muss das jeder Besucher für sich entscheiden.



Die beste Ehefrau von allen befand "eher nicht"; ich hingegen tendierte mehr in Richtung "och, teilweise schon" - aber das war auch schon die einzige kleine Unstimmigkeit im Laufe dieser Reise zu unserem zehnten Hochzeitstag.



In diesem Eckhaus war die KGB-Zentrale von Riga untergebracht. Ein Mahnmal erinnert an die vielen Opfer des sowjetischen Geheimdienstes:



Sehenswert ist das Gebäude der Akademie der Wissenschaften im sogenannten Zuckerbäckerstil, den Josef Stalin so sehr schätzte. Bei schönerem Wetter hätte sich von oben ein Blick über die Stadt angeboten. Aber am Sonntag, als wir da waren, war das Gebäude eh geschlossen, von daher hatten wir nicht viel verpasst bei dem diesigen Wetter.



Überhaupt war der vom Merian-Reiseführer empfohlene Spaziergang durch die sogenannte Moskauer Vorstadt eine eher triste Angelegenheit. Aber um das Gesamtbild etwas abzurunden, war es grundsätzlich nicht verkehrt, auch die nicht so herausgeputzen und gentrifizierten Ecken gesehen zu haben. Und unserer Begeisterung für die Stadt tat es letztlich keinen Abbruch.



Man kann sich nach langen Spaziergängen auf alle möglichen Arten und Weisen stärken, ob Steakhaus, englischer Pub, Pizzeria oder japanisches Sushi-Restaurant, es ist für alle Geschmäcker was dabei. Nur Rigatoni haben wir in Riga auf keiner Speisekarte gefunden, warum auch immer.

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Oha. Ich glaube, da muss ich auch mal hin. Kriegen Sie Geld von denen da drüben?

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Weder für mich selber noch Provision für jeden, den mein Beitrag hinlotst.

Wir haben uns schon bisschen in diese Stadt verliebt, muss ich gestehen. Von der tollen Altstadt hatte ich hier ja noch gar nicht geschwärmt, fällt mir gerade auf.

Es ist aber wie gesagt nicht nur alles geleckt und hochglanzmäßig luxussaniert, es gibt auch noch Tristesse und Verfall zu sehen, Holzhäuser in guten und verfallenen Zuständen, Flohmärkte, auf denen man es nicht zu fassen vermag, was da alles feilgeboten wird. Allein um dort ordentlich zu stöbern hätte man sich mindestens einen halben Tag Zeit nehmen müssen. Ach...

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Oh,Glückwunsch!

Zehnter Hochzeitstag, feine Sache.

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Vielen lieben Dank! Fühlt sich immer noch so richtig an wie am Tag eins.

Darüber hinaus stehen demnächst noch ein paar 10er-Gedenktage an, Töchterlein wird in Kürze zehn, dann bin ich kurz vor dem Jahreswechsel 10 Jahre Nichtraucher, und Ende Januar begeht die Dunkelkammer ihr Zehnjähriges.

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Zehn Jahre Nichtraucher, da sind Sie ja so langsam aus dem Gröbsten raus!

Ich muss mal gucken, aber ich glaube, ich lese hier auch schon bald 5 Jahre mit.

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@ (...)aus dem Gröbsten raus

Ja, das kann schon sein, zumindest erscheint es mir im Rückblick immer absurder, je länger es zurückliegt. Für andere (verbotenere) Laster, denen ich bisweilen auch frönte, gilt das übrigens nicht. Da weiß ich immer noch recht gut, was mich daran reizte.

Fünf Jahre Lesen/Kommentieren ist auch schon eine ganz schön lange Zeit. Zwischen meiner Anmeldung bei blogger.de zum Kommentieren eines Blogbeitrags von Don Alphonso bis zum eigenen Blog hat es etwas über ein Jahr gedauert.

Sie waren via "Die Stützen der Gesellschaft" auf dem Rebellmarkt gelandet und haben sich daraufhin auch in der hiesigen Nachbarschaft bisschen umgetan, oder habe ich das falsch in Erinnerung? Ich meine, der kreuzbube wäre auch zuerst im FAZ-Kommentariat aufgetaucht und dann erst bei blogger.de.

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Ja genau!
Über die Stützen zum rebellmarkt und dann "Notizen" von AD und den Darkroom.
Fand ja ganz interessant, als zwischen dem Rokkoko Stuck und Kronleuchtern plötzlich ein sonnenbebrillter Ledermantelträger auftauchte, der sich mitlerweile als teusorgender Familienvater herausstellte, daß es sogar Emilia Müller die Tränen in die Augen treiben würde!

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Ich gratuliere zur Wahl des Flitterwochenresorts. Für geld und gute Worte. Dieser Stil ist am Westerwald beinahe völlig vorbeigegangen. Schade.
Dafür kann man dort ander Vorsätze um die Osterzeit erfüllen.

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Es ist noch nicht final,
aber Überlegungen, ob der Westerwald 2015 wieder stattfindet, sind hier durchaus im Schwange.

In Riga habe ich mich übrigens so gut wie gar nicht bei dem Gedanken ertappt, ach, hier müsste man mal radfahren. Zum Teil mag das dem frostigen Ostwind geschuldet gewesen sein, teils aber auch dem holprigen Altstadt-Pflaster. Im Sommer könnte es aber womöglich reizen, auf den großen bulvaris Tempo zu bolzen. Im "Paris des Nordens" wird nämlich nicht annähernd so aggressiv Auto und Zweiradknatter gefahren wie in der Seine-Metropole.

Ich habe eben mal spaßeshalber "Lettische Schweiz" bei Google eingegeben, und tatsächlich scheint eine so bezeichnete Landschaft zu existieren. Aber so viele Höhenmeter am Stück wie im Westerwald kommen da wohl nicht bei rum...

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