Sonntag, 12. August 2012
Wie das Thema Euro-Krise uns doch noch einholte

Im Vorfeld dieses Urlaubs habe ich ein strenge Nachrichtendiät in Sachen Griechenland und Euro-Krise gehalten. Natürlich kam ich nicht umhin, beim Runterscrollen auf faz.net oder Spon einschlägige Überschriften und Teaser zu lesen, aber solange da nicht die Rede war von Aufruhr, Bürgerkrieg und sofortiger Rückkehr zur Drachme, wollte ich mir von dem ewigen Gezerre um Zahlungsmodalitäten, Rettungsschirme und Reformen nicht die Vorfreude auf den Urlaub verderben lassen.

Bislang verlief auch alles völlig ungetrübt von den finanzpolitischen Verwerfungen auf dem internationalen Parkett. Aber es führt an der unangenehmen Beobachtung kein Weg vorbei: Auf einigen der kleineren Kykladen-Inseln gibt es kein Bargeld mehr aus den Automaten. Schön, könnte man denken, zahlt man eben mit Karte, aber leider ist die praktische EC-Karte samt dem elektronischen Lastschriftverfahren hier mehr oder weniger unbekannt. Und Visa, American Exzess & Co. werden vielleicht beim Juwelier akzeptiert, nicht aber in den meisten Restaurants, Tavernen, kleinen Läden, Fährbüros und von den Zimmervermietungen. Alle wollen Cash sehen, und wenn man sich damit in Athen, auf Santorin oder Naxos nicht in ausreichender Menge eingedeckt hat, hat man ein Problem. So wie der Familienvater aus Österreich, der dieser Tage die letzten Kröten zusammenkratzte, um das Fährticket von Iraklia nach Naxos zu bezahlen in der Hoffnung, dass einer der Geldautomaten dort noch was Bares ausspuckt.

An dieser Stelle muss ich nun die weise Voraussicht der besten Ehefrau von allen preisen, die mögliche Bargeld-Engpässe auf den kleineren Inseln nämlich schon im Vorfeld antizipiert und auf Naxos daher nochmal paar Scheinchen nachgetankt hat. Nachdem wir die Unterbringungs-Kosten per Überweisung begleichen dürfen und ein etwas abgelegeneres Stammlokal mit Kartenzahlung aufgetan haben, sollte es eigentlich möglich sein, die letzten Tage hier auf diesem (leider nicht mehr sooo unberührten und ursprünglichen) Mini-Inselchen ohne große Verrenkungen genießen zu können.

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Sowas ähnliches habe ich demnäxxt vor mir: Besuch eines Landes, das weder ec- noch Kreditkarten akzeptiert und ausschließlich Barzahlung kennt. Das ist echt eine Herausforderung, weil ich es wirklich gewohnt bin, einfach mal schnell Geld rauslassen zu können und wenn dann mal das Budget weg ist, dann gibt es eben auch nix mehr. Dazu ist mir ehrlich gesagt extrem unwohl, ständig mit größeren Bargeldbeständen rumlaufen zu müssen.

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Gibt es eigentlich noch Traveller Cheques?

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Bin nicht sicher,
aber selbst wenn bliebe es zweifelhaft, ob man damit hier was reißen könnte. Der letzte mir aus dem Bekanntenkreis berichtete Versuch im Bekanntenkreis, mit diesem Behelf was geregelt zu kriegen, liegt schon zehn oder 15 Jahre zurück. Es war auch kein Erfolg. Ich schätze mal, die Kreditkarte hat dieses Zahlungsmittel ziemlich ins Abseits gedrängt.

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@gorillaschnitzel:
Schwierige Abwägung. An sich bin ich ja Bargeld-Freund, aber allzulange mit größeren Mengen davon rumzulaufen ist nicht gerade ein komfortables Ruhekissen.

Und wenn es ein Land ist, das nicht mit dem Kfz angesteuert wird (wovon ich in Ihrem Fall mal ausgehe), kann man auch nicht unbedingt darauf vertrauen, dass die ADAC-Plus-Mitgliedschaft einen aus misslicher Lage rauspaukt. Aber im Fall der Fälle wäre das schon eine Anlaufstelle, wenn keine deutsche Botschaft in Reichweite ist.

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Habe gerade mal auf der Site von Americ*n Express geschaut, es gibt sie noch. Wo man sie bekommt, steht da auch, aber leider nicht, ob man sie überall noch eingetauscht bekommt. Ist schon lange her, dass ich welche benutzte, das war noch im vorigen Jahrhundert und in Griechenland zahlte man noch mit der Drachme.

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Was man wo damit
noch anfangen kann, wäre in der Tat die interessantere Information. Dass die Website dazu nichts mitteilt, scheint mir kein gutes Zeichen.

Ich erinnere mich auch noch an Zeiten, wo es hieß, mit einem Postsparbuch hätte man eine nahezu rund um die Welt abzapfbare Bargeldreserve - zumindest in Ländern mit halbwegs zivilisierter Post-Infrastruktur. Da gab es aber auch noch keine Postbank, da hieß das noch Postscheckamt...

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Sorry, habe mich getäuscht, war wohl schon zu müde, um richtig zu gucken. Es gibt doch Infos, wo man die Traveller Cheques einlösen kann.

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Hm,
sonderlich aussagekräftig scheint mir das nicht. Hier auf den Inseln könnte man die Zettelchen wohl in der Pfeife rauchen, fürchte ich.

Selbst wenn es hier eine Bank oder ähnliches gäbe, würde ich nicht drauf wetten, dass die einen Reisescheck auch tatsächlich einlöst, wenn man ihn braucht.

Aber wie gesagt, eigene Erfahrungen damit habe ich nicht.

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Bis vor etwa 5-6 Jahren waren Traveller Cheques noch sehr en vogue. Das funzte überall bestens, egal wo. Die ersten Probleme hatte ich 2008 in Russland (Kommentar mangels Russischkenntnissen nicht rekapitulierbar), schob das aber aufs Land und dann in Kanada und den USA ein Jahr später ("what is this?"). Dort habe ich dann ausführlich erklären dürfen, wie sowas geht und habe freundlicherweise darauf hingewiesen, dass sie eine zweite Unterschrift von mir brauchen. Letzes Jahr in Asien hatte ich nur noch meine Kreditkarte und ein paar Traveller Cheques geringereren Ausmaßes. In Vietnam zumindest geht das noch problemlos.
Lustig bleibt aber trotzdem, dass die Banker noch immer keinerlei Hemmungen haben, das Zeug unter die Leute zu bringen.

@ mark: Das Land wäre mit dem Auto durchaus erreichbar, aber es ist mir dann doch deutlich zuviel, nicht zuletzt die Entfernung und die Fahrweise dort. Und im ADAC bin ich auch nicht. Mein Problem ist: Wenn das Bargeld weg ist, dann ist es weg und Ersatz lässt sich weder mit Kreditkarte noch ADAC wieder beschaffen.

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Es entbehrt ja nicht einer gewissen Ironie, dass man Sie ausgerechnet in den USA fragte: "What is this?"

Reisen Sie nach Albanien?

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Ja, das hat mich auch gewundert, dass grade in den USA und Kanada das scheints weitgehend außer Mode oder unbekannt war. Woanders ging das immer problemlos.
Wobei mich ja bis dahin die extrem hohen Gebühren einer Kreditkartenabhebung immer gescheut haben. Die lagen mal früher bei 10 Öschen und das fand ich immer extrem pervers.

PS: In Albanien wäre ich ja beinahe mal gelandet. Ich habe da neuerdings angeheiratete Verwandtschaft. Meine Eltern waren da sogar schon und völlig entsetzt (aber das heißt nix). Ich mache aber eine kleine Steigerung von Albanien. Dort hin kann ich ja immer noch (und mach das auch mal)

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Kosovo?

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Kosovo?
...wo man hingegen ironischerweise in euro bezahlen kann. muss.

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Oha. Wenn ich die Junkers packen soll und ein Paket abwerfen, sagen Sie bescheid!

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Allein die Show mit der Tante Ju
(oder wahlweise mit einer großen Dornier, die auf Wasser starten und landen kann) wärs ja schon wert, Ihr großherziges Angebot anzunehmen. Aber ich hoffe, wir kommen so hin. Wie uns berichtet wurde, ist die Bargeldlogistik hier auch nicht durch die große Krise ins Stocken geraten, sondern durch einen Streik bei dem großen Geldinstitut, das als einziges hier und auf einigen Nachbarinseln Automaten betreibt. Nachdem es in den letzten Tagen hieß, man wisse überhaupt nichts, wann und wie, munkelt man heute, vielleicht würde schon morgen oder in den nächsten Tagen aufgefüllt.

Also alles super, um es mit Ihren Worten zu sagen. Vorhin haben wir im Restaurant sogar noch bisschen Cash gut gemacht, weil wir auch die Zeche der Familie, die wir dort getroffen hatten, mit Karte beglichen und uns den Betrag in bar in die Hand drücken ließen. Wird schon schiefgehen.

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Als meine jetzige Frau und ich vor einigen Wochen in Griechenland weilten, hatten wir uns, wohl ahnend, dass der EURO in Griechenland keine herausragende Rolle spielt, genug Bargeld eingesteckt.
Und Perlen. Für alle Fälle.

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Der Beitrag zeigt, daß man in der Krise- denn der Streik ist ja krisenbedingt- einen gesunden Mix aus Bargeld, Edelmetallen, Eßwaren und sonstigen Gütern wie etwas Benzin braucht. Wenn dann alle zur verschlossenen Bank rennen, kann man selbst gelassen bleiben und taktisch/strategisch gute Entscheidungen treffen.

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Stimmt schon,
aber das sind ja Dinge, die man nicht unbedingt in den Urlaub mitnimmt. ;-)

Die Einheimischen sind eigentlich relativ cool, wer kann, arrangiert sich irgendwie, die kleinen Läden leihen gegen ordentliche Zinsen auch bisschen was aus an die Stammkundschaft. Was manchem mehr Sorgen macht als ein nicht nachgefüllter Geldautomat ist die Tatsache, dass (warum auch immer) Zigaretten allmählich knapp werden hier auf dieser Insel. Frage mich, ob das am potenziellen Zweitwähungscharakter liegt. Ich weiß nicht, wie das in den anderen Zonen war, aber in den US-besetzten Gebieten waren Luckies, Chesterfields gefragtes Zahlungsmittel. Da könnte ich jetzt, wo ich seit Jahren selber nicht mehr rauche, schön spekulieren. Aber morgen geht es eh auf eine andere (größere) Insel zurück.

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Herr mark!
Natürlich haben Sie alles dabei! Bargeld laut eigener Aussage, Esswaren sicher auch den ein oder anderen Keks und was das Edelmetall angeht, da erinnere ich an Ihren Ehering oder eventuell vorhandenes Zahngold...

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Tja,
da habe ich bei der umfassenden Kauleistensanierung vor zwei Jahren auf das falsche Material (Keramik) gesetzt und dafür ziemlich lange mit der Kasse zackern müssen, einen Ehering trage ich auch nicht (genausowenig wie eine Armbanduhr oder ein Kettchen um den Hals). Müsste wenns ganz hart kommt also entweder sexuelle Dienstleistungen anbieten oder ein paar von meinen Polohemden feilbieten, da sind ein paar mit der begehrten grünen Krustenechse drauf dabei, die noch gut erhalten (und vor allem auch echt) sind. ;-)

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Immer die positive Seite sehen!
Wenn Sie kein Geld mehr abheben können, geben Sie auch weniger aus, der Urlaub wird also um einiges billiger als geplant...

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Najaaa,
man könnte ja auch verleitet sein, Lokale und Geschäfte aufzusuchen, wo man mit seinem guten Namen bezahlen kann, was dann nicht unbedingt die niedrigere Preiskategorie ist.

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Notiz an mich: Heute Abend Wasserkanister im Keller überprüfen, Weizentonnen zählen, MHD auf Raviolidosen kontrollieren. Messer schärfen …

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in drei, vier wochen kann auch die wintergerstensaat schon ausgebracht werden...

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