Mittwoch, 4. Juli 2012
You and me, Baby, we ain't nothing but MAMILs...
...so let's do it like they do on the tv sports channel, trällerte ich heute vormittag so vor mich hin - und fasste mit Blick auf die Wetterkarte spontan den Entschluss, eine höherprozentigere Herausforderung zu suchen als die Abraumhalde bei Grevenbroich mit ihren 5 Prozent Steigung. Wie alle Welt weiß, zieht es die MAMILs von Zeit zu Zeit in höhere Gefilde. Für heute hatte ich mir eine Anhöhe im Bergischen ausgeguckt, die eine Radlertruppe im Internet als Krönung ihrer sogenannten "Knüppelrunde" anpreist: (...)Hier folgt der legendäre, teilweise 20%-ige Anstieg nach Grünscheid. Hier gabs schon alles zu sehen: Absteiger, Schieber, Attackierer und Explodierer und einer ist vor Schwäche bergauf in den Graben gefahren. Hier zählt nur Ruhe und Rhythmus bewahren und langsam hochkurbeln.

Viel Zeit hatte ich nicht, ich wollte auch nicht die ganze 42-Kilometer-Tortur absolvieren. Der Plan war, Rad beim alten Fährhaus aus dem Kofferraum holen, probieren, ob ich den Anstieg nach Grünscheid packe - und sollte dann noch bisschen Kraft in den Beinen übrig sein, noch eine kleine Runde da oben drehen. Gesagt, getan, ich kurbelte ohne nennenswertes Aufwärmen und wohlgemut das enge Sträßlein hinauf und um paar Kurven herum. Und ab da, wo die Bebauung endete und der Wald begann, wurde es richtig fies. Es sind nur ein paar hundert Meter, aber die haben es wirklich in sich. Nichts mit ruhig pedalieren, da half nur Hintern aus dem Sattel zu heben und jede einzelne Kurbelumdrehung mit vollem Körpereinsatz zu erzwingen. Der Atem pfiff stoßweise und allein mein Pulsschlag dürfte die Vögel von den Bäumen gescheucht haben. Aber just als ich dachte, boah, das geht ja gar nicht, lichtete sich der Wald, und ich sah, dass ich es so gut wie geschafft hatte. Yessss! Sicher, gemessen an den Tour-de-France-Martern wie Mont Ventoux oder Col du Galibier mag dieser Hügel nur eine Blase im Asphalt einer Flachetappe sein, aber es war das steilste Stück, das ich im ganzen Leben hochgestrampelt bin.

Und was soll ich sagen, nach einer kurzen Runde über die Höhenzüge rund um Leichlingen und Solingen bin ich zum Abschluss gleich nochmal raufgefahren. Doppelt hält bekanntlich besser. Und wer weiß, wann ich da mal wieder hinkomme.

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Uh. Jetzt ist bei mir der Groschen gefallen. Manchmal dauerts eben. DAS war die kleine Runde (die ich selber nur von Berichten her kenne). Und dann gleich zweimal hintereinander den Berg hoch. Donnerwetter. Da scheint mir der nächste Olympionike an seiner Form zu arbeiten.

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Najaa,
das war heute weder der Olymp noch der Parnass, also zu hoch sollte man diesen Ritt jetzt nicht hängen. Aber dass ich nicht absteigen und schieben musste, gibt mir schon ein gutes Gefühl.

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Gratuliere
Meine Wenigkeit kommt kaum noch in den Sattel, der Kollege hat Urlaub und ich maloche nun für zwei, da bleibt kaum Zeit.
Das Steilste welches ich je gefahren bin, ist der Pragelpass von Muotathal aus und das mit 42/27, wie auch immer ich das geschafft habe.
Den Mont Ventoux habe ich auch schon erfahren, von Sault her, das ist eigentlich ganz relaxt, nur die letzten Kilometer, ab dem Chalet Reynard haben es in sich. Den Galibier kenne ich nicht, aber rein von seinen Daten her scheint er mir nicht der schwierigste Pass zu sein.

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Puh,
so ein Alpenpass, das sind ja nochmal ganz andere Höhenmeter-Dimensionen als das Hügelland südlich von Solingen. Allein schon mit Deinen Hausstrecken in den Schwarzwald bist Du doch wesentlich mehr gewohnt als ich.

Welche dieser Franzosenberge wie schwer oder leicht sind, da bin ich im Detail überfragt. Der Galibier wird nicht jedesmal angefahren bei der Tour, aber ich erinnere mich an den, weil ich den mal als Sozius auf dem Motorrad eines Kumpels erlebt habe. Mein höchster Gipfel per Rad war der Katzenbuckel im Odenwald, und das ist fast 15 Jahre her (da ging das auch ohne nennenswertes Training mit 42/28, wo ich mich heute frage, wie zum Teufel...).

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Auch von meiner Seite: Respekt. Kenne die Gegend vom joggen her. Früher war in der Ecke der Sengbachtalsperrenlauf, da ging´s ganz zum Schluss auch ganz brutal den Berg hoch.

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Dass das Terrain
auch beim Laufen Körner fordert, glaub ich gerne. Ist aber eine sehr schöne Gegend, muss ich sagen. Wenns nicht so eine lange Anfahrt erforderte, wäre ich da sicher öfters zugange.

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Ich bewundere diese Kletterer immer zutiefst!
Nahe des Hauses in meiner zweiten Heimat fahren auch immer die Pedaleure. Besonders beeindrucken mich die über 60 Jährigen, wenn sie Sonntag morgens angestrampelt kommen.
Anbei ein link zur gu-Foto-Landkarte.
Der Radler ist gerade angekommen. Er kam aus der Richtung, in die die Kamera und der Pfeil gerade zeigen. Es sind so ca 6 km bis ins Tal.

http://goo.gl/maps/lxBz

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@don ferrando:
Sehr schön eingefangen! Ich höre förmlich die Grillen zirpen am Wegesrand.

Gerade weil ich mich als Flachlandtiroler auch eher schwer tue mit dem Klettern, bewundere ich jeden, der das kann. Zu Mannheimer Zeiten, wenn ich mich mühsam im kleinsten Gang von Schriesheim nach Wilhelmsfeld hochwuchtete, zog manchmal eine Altherrenrunde an mir vorbei - lächelnd und mit sehr strammen Übersetzungen, die noch jede Menge Reserven übrigließen. Das war so deprimierend, und es tröstete nicht wirklich, dass es sich um eine Radenthusiastenclique aus dem Umfeld von Rudi und Willig Altig (also nicht gerade pedalierende Normalverbraucher) handelte.

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Ich ziehe mein Angebot auf eine gemeinsame Runde mit Dir von vor zwei Jahren zurück. Bevor ich im Sattel bin und mich mit meinen Klick-Pedalen wieder vertragen habe, kann man Dich höchstwahrscheinlich nur noch auf dem Sattel-itenbild verfolgen …

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Hier unten in der Ebene
mag das so sein. Aber das Angebot an Dich, Sir Walter zu fahren (damit Du nicht übersetzungsbedingt mit Deinem MTB abgehängt wirst), steht nach wie vor.

Und da oben in Deinem bergigen Hometurf musst Du Dir keine Sorgen machen, dass ich Dir entwischen könnte. Hatte gestern nicht die Muße, ständig die Tacho-Anzeige zu verfolgen, aber beim Anstieg war die Zahl definitiv einstellig.

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Du willst mir ja nur Mut machen :-)

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In der heimatlichen Pampa gibts ne Kippe, die beliebt ist bei Fahrlehrern, weil man dort sehr schön Anfahren am (steilen) Berg üben kann. Ich bin mir nicht ganz sicher über den Anstieg - 20% erreicht sie vielleicht nicht ganz, aber es sind auch mehr als die standardmäßigen 12%.

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Tja,
in MA sind solche Möglichkeiten rar gesät gewesen, da gabs nur so einen überschaubaren Idiotenhügel auf dem TÜV-Gelände, wo zum Parcours auch je eine Parlücke zum Rückwärts- und Rückwärts-Seitwärts-Einparken gehörte. Berganfahren musste ich dort absolvieren, aber Einparken durfte ich draußen im richtigen Leben.

Bin den 19-Prozenter nach der Radtour auch nochmal mit dem Auto raufgefahren, sowas macht das Darkmobil ja auch nicht alle Tage. ;-)

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Richtig Anfahren am Berg habe ich bei meiner ersten Reise in meine Geburtsstadt 2 Monate nach Erhalt des grauen Lappens gelernt. Mit 'nem Käfer natürlich :-))

Die Radlerstrecke, die ich weiter oben gepostet hatte, wird auch von Mario Cipollini empfohlen.
http://www.granfondomariocipollini.it/percorsi

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@Mit 'nem Käfer natürlich:
Ich habe in der Fahrschule fast jede Fahrstunde ein anderes Modell pilotiert (Ford Escort, Opel Ascona, VW Golf, 3er BMW und Porsche 911 turbo), entsprechend konnte ich mich recht gut einstellen auf unterschiedliche Fahrzeuge. Aber komischerweise habe ich im Rückblick das Gefühl, paar Mal Käfer fahren hätte mich mehr gelehrt und fahrtechnisch weiter gebracht als die Fahrstunden mit Golf, Escort, Ascona & Co.

Zur Radstrecke rund um das schöne Lucca: Die 162 Kilometer müsste ich wohl eher auf zwei Etappen aufteilen, und selbst dann wärs immer noch ein ziemlicher Erwachsenenteller. Wenn das eine Strecke ist, die der Sprintspezialist Cipollini empfiehlt, will ich nicht wissen, was ein Kletterer wie Pantani dort für Runden drehen würde. ;-)

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Nachdem ich am Wochenende mal wieder auf den Königsstuhl radelte, habe ich Ihren Eintrag jetzt zum Anlass genommen, um mal nachzuforschen, warum die meisten Radfahrer mit dem Messer zwischen den Zähnen dort hochfahren.
Und das Rätsel um die gelben Kästen ist jetzt auch geklärt.
Ich persönlich komme da ja nur hoch, weil mich die Aussicht auf ein Black-Angus-Steak im Bierhelder Hof antreibt.

19% - Respekt! Da müsste ich ganz sicher schieben...

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Oha, der Königstuhl ist ganz klar Kategorie "Erwachsenenteller"! Hier in meinem Aktionsradius hats selten mehr als 100 Höhenmeter am Stück zu bewältigen. Da kann man sich immer irgendwie hochdrücken, und wenn man anfängt, Sternchen zu sehen, hat mans auch schon so gut wie geschafft. Für einen Ritt auf Königstuhl oder Katzenbuckel muss man sich die Kräfte schon besser einteilen. Haben Sie mal die Wachenburg in Weinheim angesteuert? Dort lockt zwar kein Steak, aber zumindest Kaffee und Kuchen.

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Nein, ich bin, was meine Runden betrifft, eigentlich wenig experimentierfreudig. MA - Viernheim - Weinheim - HD - MA fahre ich des öfteren und wenn ich Zeit habe und mich gut fühle (kommt äußerst selten vor, dass ich mir das zutraue) fahre ich noch da hoch und dann über Leimen und Schwetzingen zurück.
Ich würde sehr gerne mal auf die Kalmit hochfahren, das ist von der Steigung her, glaube ich, machbar für mich. Aber dann bin ich doch immer zu faul, mein Rad soweit zu zerlegen, dass es in's Auto passt am Ende krieg ich's nicht mehr zusammen. Und von MA aus losfahren ist leider nicht möglich - da bin ich dann in Maikammer platt;-)

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@monnemer:
Das war auch eine meiner Standardrunden, wenngleich oft andersrum, also erst am Neckar entlang und dann von HD aus das Stück Bergstraße nach Weinheim und über Viernheim zurück.

Das Dilemma der langen Anfahrt in die Pfalz hat mich auch davon abgehalten, öfters in westlicher Richtung zu starten. Bad Dürkheim mit der Klosterruine Limburg und Hardenburg habe ich zwar mal angesteuert, fand es durch LU und die Dörfer aber sehr reizlos und ermüdend.

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Genau 3 mal habe ich das versucht:
Beim Ersten habe ich nach der Ortsduchfahrt LU im Gewerbegebiet Maxdorf wegen starker Depressionen aufgegeben ('Hat doch eh alles keinen Sinn').
Beim Zweiten bin ich, um LU zu vermeiden, über die Autobahnbrücke A6 und Frankenthal und in Weisenheim am Sand umgekehrt. Auf dem Rückweg bin ich dann, um dem unglaublichen Inferno auf der Autobahnbrücke zu entgehen, das gesamte BASF-Gelände entlanggefahren. Olfaktorisch ein Albtraum.
Beim Dritten mit der Rheinfähre nach Altrip rüber und kurz danach vor Langeweile gestorben.
Irgendwie klappt das nicht.

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Verstehe vollkommen.
Bei meinem einzigen Erkundungsversuch in der Altriper Gegend verhinderten nur Stechmückenschwärme den sicheren Langeweiletod. Ansonsten lief es entlang der A 6 westwärts bei mir tendenziell ähnlich, bis mich ein Platten in Freinsheim oder irgendwo in der Ecke ausbremste.

So sehr ja Ober- und Niederrhein in manchem vergleichbar sind, ist die linke Rheinseite hier unten nicht ganz so öde zum Rumradeln. Wobei ich gar nicht mal sagen könnte, was genau den Unterschied macht. Die Straßen sind nicht alle so schnurgerade, und es gibt ein sehr gut ausgebautes Netz an Radwegen auch abseits der Hauptverkehrsadern. Das entschädigt schon für den Mangel an nennenswerten Steigungen. Wobei ich für einen kurzen Abstecher Richtung Erkrath und Neandertal inzwischen auch gerne mal das rad in die S-Bahn packe. Ist das im Delta keine Option?

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Schon, gerade in die Pfalz gibt es sehr gute S-Bahn Verbindungen für Radfahrer.
Die werden auch von vielen rege genutzt. Aber nach ein paar Kilometern vor dem Bahnhof wieder absteigen, um in einen Zug zu klettern, das gehört zu den Dingen, die ich sicher auch mal mache. Aber nicht heute. Morgen, vielleicht.

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Zugegeben,
die Hemmschwelle war auch für mich groß. Das lief lange unter der Rubrik "hmjakönntemandochmal". Zumal meine nächste S-Bahnhaltestelle am Rand eines unschönen Gewerbe- und Glasscherbengebiets liegt. Ein Gewürge ist es immer, egal wie mans macht:
- ins Glasscherbenviertel zu der zugigen S-Bahnhaltestelle strampeln
- Rad mit dem Auto transportieren
- durch Dü-Dorf durchstrampeln, was auch nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig ist

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Auf ner Radtour in Italien hatten wir mal 5 km Anstieg,
direkt von Meeresniveau auf Berg. Ging aber durchweg (war zugegebenermaßen mit Tandem statt mit Einzelrad - mit so nem Zweizylinder hat man schon nen Gewichts- und Reibungsvorteil). Auf der anderen Seite gings dafür 7km runter, unter anderem an Cicero seinem Grab vorbei. Hat Spaß gemacht.

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@muerps:
Respekt! Da fehlen mir gleich zwei vergleichbare Radel-Erfahrungen: Italien und Tandem. Hr. und fr. gross aus der Blognachbarschaft sind ja sehr begeistert von ihrem Zweisitzer, ich glaube, der Tag wird kommen, an dem ich meine Frau auch mal zu einer gemeinsamen Probefahrt überrede.

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Wenn Sie die Erfahrung 1 nachholen wollen, melden Sie sich!

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Ein kurzer Hinweis:
Sagen Sie ihrer Hinterfrau, dass sie die Finger vom Lenker nehmen soll. Nichts ist Schlimmer als ein Sehling hinten auf dem Tandem, der in den Kurven mitlenken möchte. Sie werden wahnsinnig dabei.

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@don ferrando:
Danke für das Angebot, gut zu wissen!

@muerps: Ich betrachte es nicht als gottgeben, dass ich immer vorne sitze und lenke. Ein schöner Rücken kann ja auch entzücken...

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Dann nehmen Sie bitte die Hände vom Lenker. Oder Augen zu machen in vor und in den Kurven, mir wurde gesagt, dass das auch hilft.

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Ich dachte,
der hintere Lenker wäre eh starr und da gäbs nichts zu lenken.

Mein früherer Kumpel, der mit mir als Sozius den Col du Galibier rauf und runter gebrettert ist, meinte anschließend, das hätte er auch nur mit einem guten Beifahrer hinten drauf so am Limit fahren können. Von daher würde ich mir schon zutrauen, auch auf dem Tandem hinten zu sitzen ohne Unbill zu verursachen.

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Der Lenker ist zwar prinzipiell starr,
aber er ist mit dem Sitz des Vordermanns verbunden. Und das merkt man halt, wenn der Hintermann daran rumruckt.

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Ah,
verstehe. Bin aber guter Dinge, dass ich mir das nach einer kleinen Eingewöhnungszeit verkneifen könnte, lenken zu wollen. Ich trete ja auch nicht sinnlos mit dem rechten Fuß im Beifahrer-Fußraum rum, wenn ich das Gefühl habe, meine Frau könnte jetzt aber mal bisschen schneller fahren. ;-)

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Angeberei und Erzählungen von früheren Heldentaten liegen mir eigentlich fern ;-), aber ich möcht´s doch ´mal wieder erwähnen... 2002 bin ich hier hochgefahren: http://www.glocknerkoenig.com/de/renninfo/profil/
Ungefähr 2,5 Stunden. 1. Junisonntag, Schneefall ab 1.500 HM. Abfahrt ohne Gefühl in Fingern und Füßen.

Es gibt da auch eine sehr schöne Auffahrt zur Jugendherberge in Koblenz hoch (Festung Ehrenbreitstein). Mit Gepäck kaum zu schaffen.

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@rocky raccoon:
Wie weiter oben schon geschrieben: Alpenpass ist ja noch mal eine ganz andere Hausnumer. Da hab ich schier grenzenlosen Respekt vor - nicht nur vor der Beinarbeit, sondern auch vor der Kopfsache, wenn man um die dritte Serpentine kurvt und hochguckt in dem Wissen, dass da noch eine Dutzend mehr davon warten.

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