Freitag, 20. April 2012
Bei Anruf Wort
Hier eine neue Folge aus meiner Serie schamlose Eigenwerbung "Was macht eigentlich mark793 sonst so?" Der abgebildete Fernsprech-Apparat stammt übrigens nicht aus dem Manufactum-Katalog. Es ist auch nicht das noch häufig vorkommende W 48er-Tischtelefon - sondern der überaus rare TiWa 49, den man mit ein paar Schrauben und Handgriffen vom Tisch- zum Wandapparat umbauen kann. In Benutzung habe ich das wuchtige Wählscheiben-Telefon allerdings nicht mehr, denn die alte Mehrgerät-Wechselschaltung, wie ich sie in meiner früheren Wohnung hatte, ließ sich hier hinter dem DSL-Splitter nicht mehr so einfach realisieren. Und um dafür eigens eine Kleinanlage mit Analog-Digitalwandler ans DSL-Modem zu stöpseln, ist mir diese anachronistische Apparatur doch nicht wichtig genug. Aber anschauen mag ich es immer noch gern, das alte Telefon. Manchmal hebe ich einfach den Hörer, höre das satte "Klack" des Gabelschalters und erinnere mich dann an mein kindliches Erstaunen darüber, dass vertraute Stimmen über dieses Ding mit mir sprechen konnten. Zumindest solange, bis mein Vater irgendwann mahnte: "Fass Dich kurz!"

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Ich asoziiere mit diesem Teil immer Adolf Eichmann!

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Jetzt, wo Sie's sagen:
Die erkennbaren Unterschiede zum Vorkriegsmodell W 38 sind in der Tat minimal. Aber dem 49er bimmelte das Gnadenglöcklein der späten Geburt. ;-)

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Appropos: „Fass' dich kurz!”

Das heute nicht mehr in „Einheiten“ abgerechnet wird, halte ich nicht ausschließlich für einen Vorteil.

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Erstaunlicherweise gibt es immer noch jede Menge Telefonanlage, die 'Einheiten' als Zählgröße angeben.

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@ilnonno:
Frage mich auch, wie das noch funktionieren soll. Der Reichspost-Rechtsnachfolger hat seinen taktzählenden 16-kHz-Gebührenimpuls doch schon vor Ewigkeiten abgestellt.

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In manchen Fabriken werden Privatgespräche so noch abgerechnet. Oder auch hier (Stand 2009).

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@kid37:
Ah, danke für diese Erhellung. Die Einheiten, deren zeitliche Dauer und der Tarif sind dann wohl vom Betreiber der Telefonanlage vorgegeben und basieren nicht mehr auf dem Gebührenimpuls in der Amtsleitung. Die Unterscheidung nach Orts- oder Ferngespräch muss dann wohl auch die Anlage treffen, denn die Telekom rechnet meines Wissens nicht mehr so ab.

Den im Bild gezeigten Wählscheiben-Wandapparat habe ich indes stark im Verdacht, ein DDR-Gerät zu sein. Unter der Wählscheibenabdeckung steckt bei West-Apparaten eine etwas andere Aufhängung. Wenn andererseits die graue Plastikscheibe unter der Wählscheibenabdeckung noch dran wäre, würde man sehen, ob da neben 110 und 112 auch die 115 bei den Notrufnummern steht.

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Im Technischen Museum in Berlin hängt ein Plakat von anno dunnemals, das ein Veranstaltung bewirbt, in der darüber diskutiert wurde, ob man sich per Telefon mit ner Krankheit anstecken kann. Ist wahrscheinlich aus der Zeit der Kurbeltelefone, aber ich musste beim Anblick des oben abgebildeten alterwürdigen Gerätes dran denken. (Die ollen Fernsprechtischapparate sind dagegen viel hässlicher. Ich glaube unser erstes Telefon - kurz nach der Wende, das erste in den umliegenden drei Straßen und lange das einzige - war der FeTAp 79 in kotzgrün.)

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Argh, dieses lindgrün
assoziiere ich immer mit Sanitärkeramik der siebziger Jahre. Die weinrote Version mit Tasten habe ich meiner Mutter Mitte der 90er montiert, nachdem die graue Maus der Baureihe 61 beim Wohnungsbrand in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wäre das nicht passiert, würde meine Mutter wohl immer noch monatliche Miete zahlen für das Teil. ;-)

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In Italien im Haus zahle ich noch immer Miete für das Endgerät und eine Klingel.
Es gibt schon längst keine Geschäftststelle mehr, das Gerät abzugeben und der Vertrag läßt sich trotz aller Bemühungen nicht anpassen.
Verlichen mit ihrem Pendant in Italien ist die DT geradezu superflexibel bei Kundenanliegen!

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Hatte eigentlich
auch mit kafkaeskeren Verwicklungen gerechnet. Zu der Zeit hatte meine Ex eine neue Nummer beantragt, die auch umstandlos bewilligt und geschaltet wurde, der alte Anschluss war auch nicht mehr erreichbar, aber in Folge wurde immer doppelte Grundgebühr abgebucht. Das war eine Lauferei, Schreiberei und Anruferei von Pontius zu Pilatus, und aus technisch-administrativen Gründen kriegte man das ewig nicht aus dem System. Immerhin funktionierte es irgendwann per automatisierter monatlicher Rückerstattung der zuviel gezahlten Grundgebühr.

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...irgendwann per automatisierter monatlicher Rückerstattung

Die sich dann nicht mehr stoppen ließ... ;-)

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Das alte Teil
erinnert mich daran, dass telefonieren mal ein Luxusgut war. Konnte sich nicht jeder leisten und hatte nur wer wichtig war.
Wir hatten unser erstes Telefon erst 1972.Könnte aber auch daran gelegen haben, dass mein Stiefvater ein Geizkragen war

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@jotwede:
Vermutlich letzteres, denn so die Superwichtigs oder gar materiell sorglos waren meine Eltern auch nicht, aber Telefon müsste spätestens ab Mitte der 60er im Haus gewesen sein. Ich habe da sehr frühe Erinnerungen an den schwarzen Apparat mit dem schweren Hörer. Zu dem Zeitpunkt müsste eigentlich das graue Nachfolgemodell 61 längst verfügbar gewesen sein, kann sein, dass der Bakelit-Apparat in der Miete günstiger war.

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1972? Jaha, in der BRD. In der DDR war Privattelefon eine Seltenheit und je nachdem, in welchem Bundesland man gelandet ist, hat das auch nach der Wiedervereinigung ne ganze Weile gedauert. In Brandenburg gings noch relativ schnell, da hatte Mitte der 90er jeder Telefon (davor kam die ganze Straße zu uns telefonieren), in Sachsen dauerte es dagegen für viele Leute bis zum Ende des Jahrzehnts. Meine Oma wohnte in einer Stadt im Erzgebirge und sie hatte bis zu ihrem Tod im Jahr '99 keine Leitung gekriegt.

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@muerps:
War es nicht so, dass im Osten dort, wo schnell angeschlossen wurde, vielerorts Glasfaser-Backbones bis kurz vorm Hausübergabepunkt verlegt wurden, was dann später verhinderte, dass die Leute DSL kriegen?

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Ich will den Telekomiker-Verein
ja nicht schöner reden als er ist, preislich ist man da auch eher am oberen Ende der Skala, aber mehr als Lappalien hatt ich da eigentlich nicht zu bemeckern all die Jahre. Mein Schwiegervater hatte sich von der Alice schöne Augen machen lassen, die kam dann aber nach vielem Hick und Hack doch nicht rum, weil Eingangstür um die Ecke (als ob das für den Hausanschlusspunkt einen Unterschied gemacht hätte).

Habe mich mit der Thematik länger nicht befasst, aber dass die letzte Meile dem Reichspost-Rechtsnachfolger gehört, ist doch nicht überall gottgegeben, oder? Ich meine, für den Erwerb der letzten Meile zum Kunden durch private Wettbewerber hätte die RegTP seinerzeit auch so ne Art Interconnect-Konditionen festgelegt. Ich habe ja den Verdacht, dass so mancher Discount-Anbieter da nicht nur mit Blick auf den Preis dankend abgelehnt hat, sondern auch mit Aussicht darauf, dann auch keine Ausrede mehr zu haben, wenns wieder mal klemmt. So kann mans ja immer schön auf die Telekom schieben, wenn was nicht läuft. Der Kunde kann die Leitung ja nicht durchmessen und feststellen, auf wessen Teilstück das Problem ist.

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Es wird aber auch nicht besser davon,
wenn hier im Anschlusskasten alle naselang irgendwelche Heudeus von debiltel, wodafön und wie sie alle heißen rumschrauben und undokumentiert Adern unklemmen. Aber einen Telekomiker, der hier ebenfalls rumvermasselt hat, konnte ich neulich auch grad noch dran hindern, wegzufahren. Telefon tot, Internet weg, da bin ich sofort runter, weil ich mir schon dachte, der muss noch da sein - und bingo!

Nachdem der mich wieder drangeklemmt hatte, saß er noch eine halbe Stunde lang im Auto und telefonierte mit der Zentrale...

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