Mittwoch, 28. September 2011
Papa, wo kommen eigentlich die Wolken her?

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Wenn Sie bei dieser Frage schon die geballte Hilfe der Bloggergemeinde brauchen, was machen Sie dann, wenn die Frage nach der Herkunft der Babys gestellt wird? (Kollegin von mir wohnt da in der Nähe der Braunkohle; ich finde das nicht schön...)

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Oh,
ich hatte es nicht so verstanden wissen wollen, als ginge die Frage ans Plenum. Auf der Rückfahrt von der Normandie hatte ich der Kleinen gegenüber den Scherz gemacht, so, und hier kannst Du sehen, wo Wolken gemacht werden (an dem Tag stieg der Dampf der Kraftwerke Frimmersdorf, Neurath und Niederaußem sehr beeindruckend in den blauen Himmel). Natürlich ist mir Töchterlein nicht auf den Leim gegangen. Wie das mit den Wolken und dem Wetter in etwa zugeht, darüber hat sie ein schlaues Buch mit vielen lehrreichen Abbildungen, da kann man ihr keinen Quatsch mehr erzählen.

Der Braunkohle-Tagebau samt der Verstromung ist so monströs und grauenhaft, dass es irgendwo schon wieder faszinierend ist. Wobei ich auch froh bin, dass einige Kilometer zwischen hier und dort liegen. Mit dem Flugverkehr ist man schon bedient genug, aber das wissen Sie ja mindestens genauso gut wie ich.

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Grauenhaft
Diskutiert wird ja, daß anstelle der monströsen Erdwunden und Geröllhalden "bald" eine Wald-und Seenlandschaft entstehen könnte. Aber auch da gibt´s unterschiedliche Meinungen. Uns wurde das schon bezüglichen eines angedachten Umzugs nach Jüchen als vor-der-Tür stehend erklärt. Kommt aber -wenn überhaupt- erst in 30-40 Jahren und dann interessiert es uns nicht mehr.

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Auf gaaaaanz lange Sicht
könnte die Gegend landschaftlich schon profitieren, abzüglich dessen, dass halt die alten, gewachsenen Dörfer unwiederbringlich weg sind, die da mal standen. Den Naturpark Kottenforst-Ville mit seinen Wäldern und Seen oder die neugestaltete Erftaue zwischen Bedburg und Frimmersdorf kann man schon als Beispiele für gelungene Renaturierung sehen. Nur ist das für das große Loch bei Jüchen alles noch ziemlich lange hin. Der Übergriff auf das erweiterte Abbaugebiet Garzweiler II ist grade mal im Gange, das geht in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch über die A 61 drüber, so dass dann die abgebaggerte A 44 nochmal neu gebaut werden muss. Nachdem die Vollrather Höhe wohl nicht mehr zum Verfüllen des Restlochs abgetragen wird und die abgetragene Kohleschicht fehlen wird, läuft es wohl wie in Hambach auch auf einen ziemlich großen Restsee hinaus, bei dem es was weiß ich wie lange dauert bis er aufgefüllt ist. Ob wirs noch erleben, wie das alles in neuer Blüte steht, darauf kann man sich in der Tat nicht verlassen.

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Ah - Sie sind an einer Wolkenfabrik vorbeigekommen. Sehr schön - und wie roch es da? Und wann beginnt die rosa-Produktion? : )

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@sid:
Riechen tut man das eher bei starkem Wind, dann riechts irgendwie verbrannt. Rosa war der Himmel von der anderen Seite gesehen als es noch diesig war, aber was aus den Schloten kommt ist immer hell- oder dunkelgrau. Können die wohl nicht anders.

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Fein fein : )

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dann werden sie ihr ja sicher demnächst auch erklären, warum es an der küste immer so windig ist.
(und was das an strom kostet!)

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@vert:
Hihi, genau. Zu dem Energieverbrauch durchs Windmachen kommt ja noch das Geblinke die ganze Nacht.

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So ein Wolkenmacherfoto habe ich auch. Die Kinder sollten sich nicht so einen Quatsch erzählen lassen von den Meteorologen. Die Wolken kommen aus dem Kraftwerk. Punkt!

Wer mal sehen will, wie Tagebau Jahrzehnte später aussieht nach Flutung der Löcher und "Renaturierung", der reise nach Leipzig. Hier ist eine gigantische Seenlandschaft (Wasserfläche etwa 5000-6000 Hektar) entstanden, Da kann man Tegernsee und Co. bequem reinpacken. Man ahnt dann allerdings auch, wie gigantisch die Zerstörung war. Und es ist ja längst nicht vorbei. An anderen Stellen wird munter abgebaggert, ganze Dörfer verschwinden.

In der DDR sah Braunkohletagebau so aus:

"Über dem Ort und seiner Umgebung lag immer eine Wolke von Phenolen, Schwefel, Ruß und Asche. Der hohe Schadstoffausstoß machte es erforderlich, jeden morgen Straßen und Gehwege zu kehren, da sich eine dicke Ascheschicht niedergelassen hatte. Einige Einwohner berichten, dass gelegentlich die Sonne hinter Aschewolken verschwand und dass Autos tagsüber mit Licht fahren mussten. Die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Einwohner der Stadt waren verheerend. Die Lebenserwartung lag infolgedessen einige Jahre unter dem landesweiten Durchschnitt. Vor allem Kinder litten stark unter den auftretenden Haut- und Atemwegserkrankungen, wie z. B. Ekzemen und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Auch heute noch sind viele Einwohner von Spätfolgen betroffen."

http://de.wikipedia.org/wiki/Espenhain

Heute ist dort alles grün und kilometerlange Radwege führen an Gewässern vorbei.

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Wie gesagt,
die Ville im südlichen und mittleren Revier ist z.T. auch sehr schön geworden; wenn mans nicht wüßte, käme man nicht unbedingt drauf, dass da noch vor Jahrzehnten tiefe Löcher in der Landschaft klafften.

Ob es hier im Westen ganz so verrußt und dreckig zuging, weiß ich nicht. Ruß und Feinstaub (auch aus der Grube) ist sicher nach wie vor ein Thema, aber in der öffentlichen Wahrnehmung steht vor allem der massive CO2-Ausstoß der Kraftwerke.

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In der DDR haben sie nachts den größten Dreck in die Luft geblasen, weil man's dann nicht so gesehen hat. Es existieren aber auch noch alte Super-8 Aufnahmen, da sieht man Familien im Garten an der sonntäglichen Kaffeetafel. Plötzlich rieseln große Partikel vom Himmel und alle gehen mit ihren Tellern ins Haus, bis es vorbei ist.

Heute ist das hiesige Kraftwerk so sauber, dass man vom Boden essen könnte, erzählt mir eine Bekannte nach einer Exkursion dorthin.

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Hier wohl mehr so teils-teils.
Der große Klotz in Frimmersdorf ist wohl längst nicht mehr state-of-the-art und soll in Kürze abgeschaltet werden, sobald die neuen Blöcke in Neurath fertig sind, die weit höheren Wirkungsgrad versprechen. Auf der Großbaustelle haben aber diverse Pannen und ein größerer Unfall für Verzögerungen gesorgt. Da gilt halt auch die Gesetzmäßigkeit, die Cheops beim Pyramidenbau schon auffiel: Alles dauert länger als geplant und wird teurer als veranschlagt.

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Apropos Cheops-Pyramide
Vielleicht wird ja die Vollrather Höhe noch ein wenig aufgestockt, auf daß Sie noch mehr Höhenmeter trainieren können. Kein Schaden, wo kein Nutzen...sagt mein Vater immer.

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Vom Aufschütten der künstlichen Hügel
ist man in letzter Zeit wohl abgekommen, habe ich den Eindruck. Naturschützer sorgen sich um das regionale Klima, wenn diese Windhindernisse noch größer werden. Neuerdings wird das, was auf der einen Seite weggebaggert wird, nur kurz zwischengelagert oder auf der ausgekohlten Seite gleich wieder verfüllt. Wobei angeblich auch angestrebt wird, dass die obere fruchtbare Lößschicht am Ende wieder zuoberst draufkommt.

Auf der Sophienhöhe neben dem Hambacher Tagebau könnte man mehr Höhenmeter schinden, aber da führen wohl nur Wanderwege hinauf.

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Ein Tornado!

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So habe ichs noch gar nicht gesehen,
aber stimmt, eine gewisse Ähnlichkeit ist da. In der Normandie gabs einige beeindruckende Windhosenbeine zu sehen, die aus den Wolken hingen - aber gottlob weit über dem Erdboden endeten.

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