Sonntag, 22. Mai 2011
Einstweilige Vertröstung
Hach ja, die anderweitigen Verpflichtungen. Erste Bilder aus dem Oceanario von Lissabon sind nun doch zuerst unter meiner Zweitadresse zu sehen und nicht in der Dunkelkammer. Hoffe, im Laufe des Abends hier noch was liefern zu können.

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Im Reiseführer und auf einschlägigen Seiten im Internet wurde ja gewarnt, dass die Taschendiebe in Lissabon besonders dreist und gerissen seien. Wir waren jedoch fest entschlossen, uns nicht beklauen zu lassen und beherzigten den Ratschlag, das Gepäck und etwaige Wertgegenstände immer gut zu beaufsichtigen. Wie Sie hier sehen, ist alles halb so wild, und einem entspannten Urlaubsaufenthalt kann das bisschen Kleinkriminalität nichts anhaben.

Hier ein Blick auf das Gässchen, in dem wir wohnten:

Der Elevador de Santa Justa ist eine kühner spätgotisch gestalteter Aufzug, der aus dem Baixa-Viertel in den höhergelegenen Stadtteil Chiado führt. Hochgefahren sind wir nicht, weil uns die Schlange der Wartenden immer zu lang war.

Man kann auch stattdessen ein paar steile Straßen hochlaufen. Und von oben hat man dann diesen Ausblick:

Die tiefgelegene Baixa wurde bei dem Erdbeben von Siebzehnhundertschießmichtot ziemlich zerstört. Daraufhin wurden die Straßen geradlinig und parallel angelegt wie auf einem Schachbrett. Hauptachse ist die Rua Augusta, die an dem Triumphbogen endet, der den Durchgang zur prächtigen Praca de Comercio bildet. Mit schönen Arkadengängen auf drei Seiten und dem Tejo am anderen Ende bildet dieser Platz gewissermaßen den Mittelpunkt Lissabons. Von hier aus starten auch die Stadtrundfahrten mit den oben offenen Doppeldeckerbussen und der roten Salon-Straßenbahn.

So sieht es in den Arkadengängen aus:

Ein absolutes Muss ist das Kloster Mosteiro dos Geronimos im Stadtteil Belém. Die Klosterkirche bietet dem interessierten Betrachter einen eigenwilligen Stilmix aus spätgotischen Elementen wie dem Rippengewölbe...

...und einem in klassischer Renaissance gehaltenem Altarraum:

Bauherr der ganzen Anlage war der König Manuel, und so nennt man den eigenwilligen Baustil, der sich hier findet, denn auch manuelinisch. Dieser Stil vereint Elemente der Spätgotik mit einer sehr reichhaltigen (und für mitteleuopäische Sehgewohnheiten leicht fremdartigen) Ornamentik, gleichzeitig weisen die verwendeten Rundbögen einerseits nach vorne in die Renaissance wie auch zurück in die Romanik. Davon abgesehen liegen hier auch diverse Könige und der berühmte Seefahrer Vasco da Gama begraben.

Auf der anderen Seite der Baixa (also gegenüberliegend vom höhergelegenen Chiado-Viertel) erhebt sich ein Hügel mit einer trutzigen Burg - dem Castelo de Sao Jorge. Von hier oben eröffnet sich ein sensationeller Rundblick über die Stadt und den Tejo, der hier schon fast so breit erscheint wie ein Meeresarm.

A propos Meeresarm. Nachdem ich ja neulich mal wieder im hiesigen Aquazoo war, hatte ich auf das berühmte Oceanario in der Nähe de früheren Expo-Viertels nicht sooo die Riesenlust. Das Eintrittsgeld war aber jeden Cent wert, muss ich sagen.

Wer war eigentlich Paul?

Hier hat meine Frau entdeckt, dass man am ISO-Regler der Kamera die Lichtempfindlichkeit verändern kann. Überhaupt hat die beste von allen den Großteil der Bilder für diese Fotostrecke geschossen. Einer muss es ja tun, und während ich hier mit antville-Makros rumwürge, bastelt sie an einem Fotobuch.

Allein mit Fassadenbildern könnte man ein ganzes Album füllen.

Oder mit Ladenfronten:

Das völlig kafkaeske Nahverkehrs-Tarifystem wäre eigenen Beitrag wert. Am einfachsten, so schrieb es der Reiseführer, mache man es sich mit der 7-Colinas-Chipkarte. Auf die könne man verschiedene Tickets aufladen, die dann in Metro, Bussen, Straßenbahnen und Aufzügen im Stadtbetrieb gälten. In der Praxis schließen sich aber bestimmte Nutzungsarten aus, so dass man dann vor der Frage steht, ob man gleich mehrere dieser Grundkarten (Kostenpunkt: 50 Cent) für verschiedene Zwecke erwirbt oder es mit Aufladung von Guthaben probiert, von dem dann Einzelfahrten abgebucht werden können. Das nennt sich dann 7-Colinas-Zapping, geht aber längst nicht an jedem Automaten, und Einzeltickets und Zapping-Guthaben passen nicht zusammen auf eine Karte. Letztlich kommt man nach dem eingehenden Studium dieses Tarifsytems zu dem Schluss, dass uns als Mitteleuropäer Einzelfahrscheine ohne diesen Colinas-Klimbim, die man einfach nach aktuellem Bedarf erwirbt, auch nicht arm machen. Ansonsten kann man ja auch laufen oder ein Taxi nehmen. Hierbei könnte es dann durchaus passieren, dass man in einen cremefarbenen 190er Benz steigt, der einen vor 15 Jahren schon mal vom Hamburger Hauptbahnhof an den Jungfernstieg kariolt hat. Aber das ist Spekulation. In Lissabon fahren jedenfalls zwei Sorten von Taxis herum: schwarze mit buntem Dach und cremeweiße, wie sie in Deutchland auch herumfahren, nur dass die Mercedesse noch viel älter sind als hier. Somit vermute ich fast, das die cremeweißen zuvor schon in Deutschland als Mietdroschke Kilometer sammelten, bevor sie nach Portugal exportiert wurden.

Und dann ist so eine Woche doch schneller vorbei als man gucken kann. Winke, winke! Ach ja, geflogen sind wir mit der portugiesischen Fluglinie TAP, der ich an dieser Stelle für ihre durchaus genießbare Onboard-Verpflegung ein herzliches Dankeschön sagen möchte.

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O wie schön. Eine, wenn auch kleine, doch sehr reizvolle Metropole mit einer beneidenswerten Nähe von Stadt und Strand, alt und neu. Wie begeistert ich vom Oceanario war, habe ich, glaube ich, schon 37-mal erwähnt.

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Danke für die wunderbaren Bilder.
Das Fernweh regt sich.

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@jotwede:
Gern geschehen. Ich kann Lissabon (und Ausflüge nach Sintra und Cascais) nur wärmstens empfehlen.

@kid37: Nicht zuletzt Ihre Reiseberichte haben meine Vorfreude auf dieses Reiseziel geweckt. Und zu meinem Schrecken stelle ich gerade fest, dass ich in der ganzen Bilderstrecke kein einziges Straßenbahnbild eingeklebt habe.

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Die habe ich ja auch kaputtgemacht ;-)

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Die hat man in der Zwischenzeit aber schon in mühevoller Kleinarbeit restauriert. Und immerhin hatte Ihr kleiner Fauxpas samt Bericht sein gutes dahingehend, dass ich gewarnt war. In diese Falle wäre ich sonst mit Sicherheit auch getappt (im irregulären Öffnen von Strab-Türen bin ich nämlich auch nicht völlig ungeübt). Wir haben sowohl die Rundfahrt mit der roten Salonbimmel als auch die normale Fahrt mit der 28er absolviert, und es ist wirklich ein Faszinosum, wie sich diese altertümlichen Fahrzeuge die Steigungen hinauf und um die engen Kurven wuchten.

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Wir hatten uns so einen Chip gekauft und dann immer morgens mit einer Tageskarte aufgeladen (3,50 oder so pro Nase), die galt in der ganzen Stadt samt U-Bahn, Bussen, Tram, Aufzügen und Zahnradbahnen. War eigentlich gar nicht kompliziert. (Nur, dass die RFID-Chips auf der Fahrt nach Cascais nicht galten und wieder andere, genauso aussehende gekauft werden mussten. Verschmerzbar, bei den Preisen.)

Aber: Hach, was für eine schöne Stadt.

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Ich glaube,
Ihre Methode mit permanenter Tageskarten-Aufladung haben wir deswegen verworfen, weil wir eh nicht so viel ÖPNV-Nutzung vorhatten. Ansonsten wäre Ihr Ansatz wohl in der Tat die sinnvollste Variante gewesen. Aber eigentlich hat uns das Thema ja auch mehr amüsiert als sonstwas, und dass die Fahrten nach Cascais und Sintra mit der Regionalbahn noch mal ne tarifliche Extrawurst waren - geschenkt.

Und richtig, diese Stadt ist ein ganz besonderes Pflaster, zu dem selbst offenkundige Armseligkeit und Verfall noch eine charmant-beschauliche Note beisteuern können. Und ist Ihnen das auch aufgefallen, wieviele Zillionen Bankfilialen es in allen Vierteln der Stadt und im Umland gibt? Da fragt man sich schon, wie das zuammenhängt mit der relativen Armut im Lande und der extrem hohen Dichte an Geldinstituten.

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Just wow - aber am BESTEN finde ich das "Halten Sie Ihre Gepäck fest" *lach*
Das wird meine Aufmunterung, falls die nächsten paar Tage doch noch grau werden.

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Schön! Da möchte ich auch gerne mal hin. Ans südwestliche Ende Europas.

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Am Besten zu Fuß und etwas nördlich nach Santiago: dann sind die Sünden vergeben und vergessen ;-)

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Und dann zum Ende der Erde.

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vielen dank für die schönen bilder und das wecken alter erinnerungen. ich habe an weihnachten / sylvester 2000/01 dort zwei wochen urlaub verbracht. heute noch unvergessen die nebelhörner der transatlantikdampfer um mitternacht dem neuen jahr zum gruße!

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keine Radbilder :-(

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Hier ein kleiner Trost:

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Übrigens, bei meinem Wanderer von 1934 ist der Vorderradbremshebel rechts.

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Nee, das ist nicht Lisboa …

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..das macht dann schon Lust auf mehr :)

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Aus der alten Königsstadt Sintra
kann ich noch ein paar Bilder liefern - aber halt leider auch ohne Fahrrad. Der Burghügel hätte mich schon gereizt, aber wahrscheinlich wäre es in Stress ausgeartet auf der schmalen Pflasterstraße mit hochbretternden Touristenbussen im Nacken. Wie gesagt, ein paar MTBler zogen es dort vor zu schieben...

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Oh, klasse. Lissabon ist gerade in der engeren Auswahl für einen Urlaub Ende Juli. Spätestens seit der RobertEnkeBiografie reizt mich diese Stadt immer mehr. Mir wurde gesagt, sie wäre vergleichbar mit Barcelona - falls Sie dort noch nie waren: absolut empfehlenswert als nächsten Städtetrip. Ich bin urlaubsreif, ich brauche Meer. Lissabon könnte beides bieten: nahe schöne Strände und den Flair einer tollen Stadt. Ich plane für diesen Trip Ende Juli keine Städtereise, aber neben im Meer baden könnte ich einfach in Parks rumliegen und mich in einer aufregenden Stadt treiben lassen, an Plätzen rumhängen, die eine oder andere tolle Architektur aufnehmen, Cafés, Bars usw. Nicht groß geplant und auch nur rudimentär eingelesen (mehr schaffe ich gerade nicht). Mein Traumziel Formentera ist leider in der erschwinglichen Klasse ausgebucht und neben Lissabon steht Ibiza (-> Tages- oder auch Nachtrips nach Formentera), Kreta und Korsica in der Auswahl. Dienstag wird gebucht.

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