Samstag, 5. September 2009
Kindermund tut Wahrheit kund (16)
Familie beim Abendessen:

Die Kleine: "Mozzarella ist mein Lieblingsgewürz."

Ich: *prust*

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Höhöhö....da sind die ja noch lustig. Ich könnte Ihnen nun davon erzählen, dass man 3 Teenager ernährungsmäßig nie unter einen Hut kriegen wird. Der eine frißt keinen Käse, auf der Pizza aber doch, die andere kein Schwein und keine Pute und Nummer drei mag keinen Mais und keine Paprika und sowieso keinen Thunfisch oder Brötchen, die NICHT Weißbrot sind. Einig sind sie sich nur in ihrer Abneigung Salat und Gemüse gegenüber, beziehungsweise allem, das irgendwie entfernt vitaminreich sein könnte.
Ich verspreche Ihnen: Sie werden die Ernährungsgewohnheiten von Teenagern zu ignorieren lernen. Wenn der Hunger kommt, fressen die alles.

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Ist dem so?
Ich war essenstechnisch selber schwierig, ich bins genau genommen noch immer. Und es war damals auch nicht so, dass der Hunger mirs reingetrieben hätte. Aber gleich drei Teenie-Geschmäcker unter einen Hut bringen zu müssen, stelle ich mir schon sportlich vor, selbst wenn die nur halb so essgestört sind wie ich. ;-)))

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Essentechnik
OK, eine Macke hab ich auch weg. Ich bin sowas wie ein halber Vegetarier und ich habe mich über Jahre fleischlos ernährt und esse bis heute kein Schwein (neeeiiiin, keine religiösen Gründe, keine ethischen oder moralischen Gründe, hat nix mit Tierschutz oder sonstwas zu tun, schlicht eine Geschmacksfrage, sonst nichts).
Ich bilde mir daher ein, Ernährungsfragen einigermaßen tolerant zu handhaben und daher aufgeschlossen zu sein für alle Spielarten der Ernährung.
Aber vieles mit dem ich zu tun habe, hat schlicht mit Dummheit oder Unwissen und der mangelnden Bereitschaft auch nur minimal dazuzulernen zu tun (Beispiel? "Neee, kein Mais ins Essen schmeißen". Beim "Mais" handelte es sich um Kichererbsen, die dann gern verschlungen wurden)

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das ist perfekt.
Im Mozzarella kann man alles verstecken , egal ob Medizin oder Gemüse.
Also ich hab sowas immer genutzt ;)

Ist also gar nicht so sehr zum lachen , sondern DIE perfekte Tarnung zur essenstechnischen Kriegsführung.

@gorillaschnitzel..schreibst "fressen" .. wenns auch so angerichtet ist ,das man es SO zu sich nimmt ..
würd ich auch nicht drangehen. Oder wars nur ne unglückliche Wortwahl?

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Wahrscheinlich eine zutreffende Umschreibung
des juvenilen Essverhaltens. Wobei ich mich von der Attitüde "kenn ich nicht, will ich nicht" auch heute nicht freisprechen kann. Da ist Töchterlein gottseidank anders gestrickt, die isst ja auch diverse Meeres-Mollusken, mit denen man mich eher jagen kann. Von daher ergibt sich auch selten die Notwendigkeit, Gemüse "verstecken" zu müssen. Das mit der Verabreichung von Medizin ist aber ein guter Tip.

Ein Schweineschnitzel würde ich einem Bonobo-Beefsteak (um jetzt mal ein willkürliches Beispiel zu nennen) jederzeit vorziehen. Und mit Schweinefilet, so wie es im Schwäbischen gern als "Hubertos-Topf" dargereicht wird mit Spätzle und Pilzen, kriegt man mich auch immer. Dafür hab ichs nicht so mit dem leicht hammelmäßigen Nachgeschmack von Lammfleisch. Und mich selber stört das ja nicht, dass ich kulinarisch einen eher begrenzten Horizont habe - es ist immer noch sehr viel vielfältiger als die "Bratwurst-Diät", die ein Kollege von mir seit Jahrzehnten durchzieht.

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Ich behaupte ja, essenstechnisch pflegeleicht zu sein. Keine Innereien, nix aus Gewässern, was nicht ein Fisch mit Flossen war und auch so für mich aussieht. Vor allem kein Knoblauch, das hat aber auch andere Gründe und.. na ja, Kohl und Derivate - nein danke.

Aber mit Reis, Nudeln, milden Käse, Milch + Joghurt, Obst und n bisserl Gemüse... das gibts keine Probleme : )

Solange man mir halbwegs einen Ausweg läßt, schluck ich sogar die Rosinen runter statt sie auszuspucken. Ich bin auch so höflich Flaxen zu schlucken, auch wenn das nicht gesund sein kann.

Meine Spezialspezis essen keine Tomaten, der nächste keine Gurken, der nächste keinen Käse, dann kein rotes Fleisch bla... habe mir bei Essensveranstaltungen angewöhnt nur noch Wraps zu servieren, da kann jeder selbst reinpacken, was er mag und fertig... Bei der Nachspeise waren sich eh wieder alle einig (bis dahin zum Glück so pattsatt, daß für mich immer noch für 3 Tage was über war *gg*).

PS: Manchmal ist das mit dem Essen aber auch nur eine Frage der Präsentation. Obst und Gemüseverweigerer essen bzw. trinken Marmelade und Säfte dann doch wieder...

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Rosinen picken
lasse ich inzwischen auch bleiben, nachdem ich irgendwann wider Erwarten doch nicht daran gestorben bin, als ich welche mitaß. ;-) Aber was bitte schön darf man sich unter "Flaxen" vorstellen?

Ansonsten sind Wraps eine praktische Sache, wenns darum geht, unterschiedliche Geschmäcker bedienen zu müssen. Unterschiedlich belegte Pizza bietet sich da auch an (Notiz an mich selbst: die Frau mal wieder motvieren, eine selbstgemachte Pizza zu fabrizieren).

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Da muss ich doch auch mal mein Fleischtrauma anbringen. Ich hab mich als Kind nämlich fast fleischfrei ernährt (nur Wurst gegessen, aber kein irgendwie anderweitig gegartes Fleisch), weils im Kindergarten immer so faseriges Fleisch gab. Wenn man darauf rumgekaut hat, wurde das unweigerlich zu einem trockenen, unzerteilbaren Faserball, denn man dann im wahrsten Sinne des Wortes runterwürgen musste. Sie glauben gar nicht, wie oft ich wegen dieses Fleisches Bummelletzte war, wir mussten nämlich aufessen, konnten andererseits aber auch keine kleineren Portionen verlangen. Die daraus resultierende fleischarme Ernährung wurde mir dann jahrelang als Mäkeligkeit angekreidet, bis ich Geflügel für mich entdeckte. Das ist immer noch die Hauptfleischmenge, die ich zu mir nehme - wobei das in der Provinz gar nicht so leicht ist, Geflügel gibts hier mangels Nachfrage nämlich nicht beim Fleischer. Rind kommt mir nur in Form von Mutters Rouladen ins Haus, aber immerhin ess ich Schwein in mehreren Formen. In Kleinmengen mag ich aber auch andere, seltenere Fleischsorten. Dafür bin ich bei Fischgetier und Gemüse sehr offen (Kohl sollte man aber in gebührender Entfernung zu meiner Nase zubereiten, damit ich da rangehe). Im Zweifelsfall kann man mich immer durch exotische Küche dazu bewegen, Sachen zu essen, bei denen ich vorher fest der Meinung bin, dass sie mir nicht schmecken. Bei meiner uigurischen Freundin z.B. ess ich auch Hühnerklein.

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Als Kind
hatte ich es mit den fleischlichen Genüssen auch nicht so. Meine Mutter war alles in allem eine passable Köchin, aber speziell mit Rindfleisch schien sie irgendwie auf Kriegsfuß zu stehen, das war immer eine ziemlich zähe Angelegenheit. Irgendwelche Rinderbraten und so Sachen hat mit dann erst meine Ex nähergebracht. Auch an Schweinefleisch, das die vorige Generation ja nicht so mager kaufte, fand ich immer viel rumzusezieren, vor irgendwelchem Bauchfleisch hat es mich regelrecht gegruselt. Am Schnitzel hatte mich die leckere Panade zunächst auch mehr interessiert als der Rest. Von daher halte ich es für ganz normal, wenn Kinder mit Fleisch nicht so viel am Hut haben. Bei der Kleinen ist das im Übrigen auch so.

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Pizza ist wieder kompliziert... das fängt beim Mehl an, geht über die Tomatensauce und hört beim Käse noch nicht auf, und dann mal Belag... nö, also für mehr als 3 Leut hoch bleib ich bei Wraps : )

Flachsen: damit mein ich diese unkaubaren ekligen Stücke zB beim Schnitzel.. irgendwie landen die immer bei mir am Teller.. ähm hier lesen Sie mehr.

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@sid: Ah, wieder was gelernt.
Eigentlich müsste Ihnen das Außenministerium (oder wie auch immer diese Institution in Ihrer schönen Republik heißen mag) einen Rang als Sonderbotschafterin zuerkennen. Sie haben schon sehr viel geleistet für die deutsch-österreichische Völkerverständigung, gerade auch in sprachlicher Hinsicht.

Solcherlei Diskussionen um die Pizza bleiben nicht aus, beispielsweise auch, wenn man überlegt, zu mehreren eine Familienpizza beim Lieferservice zu bestellen. Daran, so hört man, seien schon Freundschaften zerbrochen.

Das mit den Wraps klingt jedenfalls interessant, vielleicht können Sie bei Gelegenheit ja mal einen "making of..."-Bericht bloggen.

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Ich habe als Jugendliche zwei Jahre vegetarisch gelebt (nachdem ich einen Film über Rinderfarmen gesehen hatte). Habe ich allerdings im Austausch in den USA ziemlich schnell aufgegeben, sonst wäre ich vor die Hunde gegangen, dort.
Fast alle sonstigen Widerstände (und davon gab es einige) haben sich inzwischen ausgewachsen: mittlerweile esse ich sogar Raupen, wenn die Höflichkeit es erfordert.

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Schon allein aus solchen Gründen
wäre ich für Ihren interkontinentalen Lebensstil völlig ungeeignet. Natürlich bin ich mir vollkommen klar darüber, dass es überwiegend eine Kopfsache ist, die man überwinden kann, aber trotzdem... Ich war im zarten Alter von 12 im Rahmen eines Partnerstadt-Austauschprogramms ein paar Wochen bei einer französischen Familie zu Gast, wo ich mir wirklich _alles_ reingewürgt habe, was auf den Tisch kam. Ich bin seitdem noch ein paarmal in vergleichbaren Zwangslagen gesteckt, aber ich kann nicht sagen, dass mir das viel gebracht hätte außer der Erkenntnis, dass ich es hasse und nach Möglichkeit tunlichst vermeide, mich in derartige Situationen zu manöverieren.

Wieviel Hunger und /oder sozialer Druck auf mir lasten müsste, um mich dazu zu bringen, Kerbtiere oder deren Vorstadien zu verzehren, das mag ich mir gar nicht im Detail ausmalen. Das wäre wahrscheinlich mein ganz persönliches Zimmer 101.

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