Montag, 20. April 2009
There ain't no love but fourty - love
Mit Blick auf meine bevorzugte Kleidungsfarbe wird man es zwar kaum glauben. Aber ich habe früher tatsächlich dem weißen Sport gefrönt. Nicht im Verein mit den Anwaltssöhnchen und Zahnarzttöchtern, sondern als Hobbyspieler auf öffentlichen Plätzen, von denen es in meiner Heimatstadt schon vor dem vom "Leimener" und der "Brühlerin" ausgelösten Tennisboom einige gab. Ohne das schnöselhafte Getue, das Vereinsranglistengewichse und die Sportmodenschauen in den teuren Clubs machte es auf den städtischen Plätzen oder in privatwirtschaftlich betriebenen Hallen einfach Laune, die gelbe Filzkugel immer wieder übers Netz zu dreschen. Abzureagieren hatte man als Jugendlicher ja ohnehin so einiges.

Später dann hatte ich zusammen mit meinem Seniorpartner einen Hallenplatz im Nachbarort von Leimen gemietet für zwei Stunden pro Woche. Irgendwie war mir das eine Spur zu posh: Auf dem Platz neben uns spielte immer der Herr L. von MLP, auf dem Hartplatz ackerte Anke Huber, wenn sie nicht gerade auf der Tour war. Schon auf dem Parkplatz, auf dem oft der Ferrari von Andrej Medvedev und der dicke Benz von Ion Tiriac rumstand, fühlte ich mich mit meiner klapprigen Jette II immer ein wenig deplaziert. Aber der Spaß am Spiel überwog doch - zumindest bis zu dem Punkt, als sich die beruflichen und familiären Interessen von meinem Tennispartner und mir auseinander entwickelten.

Das ist jetzt etwa zehn Jahre her. Und in der Zwischenzeit hat es sich wenns hoch kommt zwei oder drei mal ergeben, dass ich den Schläger nochmal aus der Hülle genommen habe. Wie oft habe ich mir gedacht, eigentlich müsste man mal wieder, aber mangels Partner auf ähnlichem Hobbylevel blieb es immer ein frommer Wunsch. Nun war ich gestern mit dem Vater von Lisa (und unseren Töchtern) auf dem Spielplatz. Und als ich beim Hin- und Herkicken mit einem Gummiball plötzlich das kleine grüne Krokodil auf dem Polohemd von Lisas Papa gewahr wurde, konnte ich mir die Frage dann doch nicht verkneifen: "Sag mal, hast Du früher vielleicht mal Tennis gespielt?" - "Ja, aber nicht im Verein, nur hobbymäßig". Na bitte, wenn das kein Wink des Schicksals ist. Unser Entschluss steht fest, in den kommenden Wochen die Schläger mal wieder zu schwingen.

Könnte nur sein, dass sich die Suche nach einem öffentlichen Court ziemlich schwierig gestaltet. Etliche Tennishallen in der Umgebung sind in den letzten Jahren zu Kinderbespaßungszentren und Indoor-Spielplätzen umgebaut worden. Aber irgendwo werden wir sicher ein Plätzchen finden, und wenns ein gemieteter Court bei einem Tennisverein ist. Hauptsache, man kommt mal wieder richtig in Bewegung. fifteen - love!"

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Letztens habe ich auf einem Flohmarkt einen Squashschläger aus Holz in der Hand gehabt. Hach, das waren Zeiten ...

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Squash-Schläger aus Holz,
da komm ich jetzt ins Grübeln, ob ich sowas je in der Hand hatte. Meine ersten Versuche in die Richtung fanden eh einiges später statt als mein Tennis-Debut. Von daher kann es gut sein, dass Carbon- und andere Kunststoff-Rackets da schon längst Standard-Ausrüstung waren. Mein erster Tennisschläger war jedenfalls noch aus Holz, konnte aber schon ein paar Lagen Carbonfaser-Verstärkung im Rahmen vorweisen. Hatte auch mal mit einem Metallschläger experimentiert, wie ihn Jimmy ("Jimbo") Connors spielte, aber irgendwie wurde ich damit nicht warm.

Gleiches galt auch für Squash und Badminton. Ich hab beides probiert und mich dabei gar nicht sooo blöd angestellt. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Tennis meine Knochen und Gelenke nicht ganz so stark strapaziert.

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Für Tennis hatte ich immer zu dünne Ärmchen, ausserdem hielt mich auch der "bessere Leute"-Ruf ab. Squash dagegen wurde immer in so dunklen Löchern gespielt, das hat mir besser gefallen, es gab ja auch Bälle, die man nicht so verkloppen musste. Hab's allerdings immer noch zum Spass gespielt.

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Im lokalen Käseblättchen schreibt ein Sportvereinstrainer, dass er aus seinem privaten Hobby eine kleine Gruppe im Stadtteil aufbauen will, die, wie er, Bogenschießen wollen. So richtig mit Meditation und dem ganzen Zen-Kram. Und wie Wunder: 10 Jahre kommen bei mir auch gut und gerne zusammen, die mein Bogen schon ungenutzt über der Tür hängt (vom vollkommen zugestaubten Squash-Schläger mal abgesehen).

Scheint was konspiratives zu sein — vielleicht um den Bloggersumpf auszutrocknen. Back to Reality 1.0, oder so …

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Zen-Buddhistisches Bogenschießen,
so richtig traditionell japanisch, hatte meine Frau mal angefangen vor rund einem Jahrzehnt. Die berufliche Beanspruchung war dann allerdings doch zu groß, um es wirklich regelmäßig ins Training zu schaffen. Und so weiß ich gar nicht, ob meine Liebste es in anderthalb oder zwei Jahren überhaupt dahin gebracht hat, mal zum Schuss zu kommen. Von daher wäre dieses "nicht ich schieße, es schießt" in dieser Form mit einem solch elend langen Spannungsbogen eher nichts für mich - zumindest nicht mit diesem Sportgerät. Flugabwehrschießen mit dem MG auf Fliegerdreibein und 150 Schuss Leuchtspur-Übungsmunition pro DUrchgang würde mich deutlich mehr reizen. ;-)

Im Übrigen sehe ich das alles nicht als Komplott, um Blogs auszuhungern. Im Zweifelsfall gibt es einfach noch mehr Blogstoff her, wenn man mehr unternimmt da draußen. (Ach ja, am Samstag abend habe ich es nicht mehr in den Ruhrpott geschafft, wie wars denn bei der Klangerzeugung?)

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Die Klangerzeugung? Wir waren phantastisch, was sonst ;-) Aber im ernst. es wurden ca. 4 Stunden Material aufgezeichnet die gut und gerne 90 Minuten anhörbares Material ergeben könnten. Die Stilrichtung ist mit „Berliner Schule“ genau, und mit Tangerine Dream allgemeingültig erklärt. Nichts von dem Material wurde geplant. Die meisten Stücke basierten auf einem mehr oder weniger zufälligen Pattern eines Kaossilators das dann von den anwesenden 15 Synthesizern und Samplern umgarnt wurde. Mein Kumpel und ich sind ziemlich genau um 23 Uhr aus dem Unperfekthaus in Essen gefallen, todmüde und völlig ausgelaugt. Interessant war, wie viele Leute gekommen waren nur um unsere Session zu verfolgen. Das hat mich als Hobbymusiker (mir fällt es so schwer von mir als „Musiker“ zu sprechen, da schwingen so viele Fähigkeiten mit im Wort, die ich nicht habe), also das positive Feedback hat mich schon ziemlich umgehauen. Einzelne haben sich nebenan in den Yogaraum gelegt, weil sie von da so richtig enspannt den Synthiegeplätscher zuhören konnten. War echt nichts für Dance-Fans. Interessierte mögen sich unter www.myspace.com/thevoyagerproject oder www.myspace.com/polyaural demnächst einzelne Ergebnisse anhören. (please allow 2 to 3 weeks for delivery)

Was das Zen-Bogenschießen angeht, so weit muss man es nicht treiben. Aber die Konzentration auf das kleine runde Ziel, die Kraftanstrengung den Bogen zu halten und dem Pfeil diese Kraft sanft auf den Weg mitzugeben, dass hat was wirklich entspannendes. Die eingesetzte Kraft ist keine Gewalt, die Zeit wird trotz der hohen Anstrengung mit sehr viel Ruhe verbracht und der Schuss ins Ziel schafft eine Befriedigung, wie sie einem 150 Leuchtspurgeschosse nicht zu geben vermögen. Die befriedigen dafür eine andere Lust (das nur als Beispiel für den Unterschied zwischen „schießen“ und „schießen“, und nicht als Wertung gedacht:-)

Und da ich für Verschwöhrungstheorien immer offen bin (und sei es nur als perverse Unterhaltung), werde ich die obige Äusserung zum weithin offensichtlichen Blogger-Komplott mal mit einbauen und sehen, wie das ins Gesamtbild passt. Ostern lief ja das Foucaultsche Pendel wieder als Hörspiel im WDR. Das nur als versteckter Hinweis im quasi-öffentlichen Raum. Wer Ohren hat der höre …

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Nachdem ich früher Fußball spielte und später dann nebenher Tischtennis, fällt mir auf, daß ich nur noch wenig Interesse an Wettbewerbssportarten habe. Fahrrad, Inline, Paddeln finde ich jetzt reizvoller - also mehr so der Kampf gegen die Elemente vielleicht. Obwohl, ich komme jetzt in das Alter für Boule.

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Sie kriegen Ihre Knochen doch auch allein kaputt! (Dann doch lieber Wettkampfsport ... :-)

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@Boule, mein Vater und die anderen Ü-70er aus der Nachbarschaft treffen sich seit Kurzem an lauen Abenden zum Boulespielen. Ich finde das prima, vor allem, wenn man bedenkt, dass sich einige Mitspieler früher spinnefeind waren.
Die werden doch noch locker auf ihre alten Tage.
Allerdings wohl ein Tick zu weit für Sie, Herr Kid...

(Mark, sogar die Mutter von Gerd T. spielt mit!)

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@Kid37:
Ich ticke da seit jeher ähnlich. Den eignen Rhythmus, das eigene Tempo finden, das ist auf dem Rennrad beispielsweise eher meins als der Versuch, jemandem "den Arsch abzufahren", wie es in Bizyklistenkreisen so plastisch heißt. Auch auf dem Court fehlte es mir oft am Killerinstinkt und dem unbedingten Willen, den Gegner vom Platz zu fegen. Das passte aber insofern ganz gut, als mein langjähriger Tennispartner mit deutlich mehr Ambition unterwegs war. Wenn er nicht in zwei von drei Spielen den Sieg davon trug oder am Ende der zwei Stunden deutlich vorne lag, drohte er immer die Lust zu verlieren und das Platzabo zu kündigen zum Ende des Quartals.

Bei der letzten Begegnung auf dem Platz, vor drei oder vier Jahren, haben wir uns dann aber doch recht schnell darauf verständigen können, es mehr so im Altherren-Modus anzugehen. ;-)

@kristof: Wie zum Beispiel?

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@monnemer:
Ja, die Altersmilde grassiert. Auch in der Nachbarschaft meiner Mutter sind in den letzten Jahren einige Kriegsbeile vergraben worden. So weit, dass man gemeinsam Boule spielt, ist man zwar noch nicht. Aber das liegt vielleicht nur an einem Mangel an entsprechend präparierter Fläche.

Dabei wäre neben dem Freibad noch jede Menge Platz. Wo spielen denn Ihre Eltern und deren Nachbarn? Am See oder auf dem Schulhof?

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Herr kid, ich denke, dass ein Sport wie Fußball auch ohne zu ernsthaften Wettbewerbsgedanken praktiziert werden kann (zumindest in der Gruppe, mit der ich immer kicke), das kommt wohl, zumindest im Hobbybereich, eher auf die Teilnehmer an...
Tennis habe ich gaaaanz früher auch mal gespielt. Sogar in dem Verein, in dem ich ansonsten Leichtathletik trainierte. Wurde mir aber auf Dauer zu albern, mit den ganzen merkwürdigen Menschen, die da abhingen und außerdem war ich mit der Leichtathletik genug gefordert.

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Mein Kommentar galt Herrn Kid. Klicken Sie ihn und Sie wissen Bescheid :)

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@jammernich:
Die Unlust auf das Vereinsleben verstehe ich vollkommen. Oder sagen wir mal so: Die Fußballer (zu denen auch Herr monnemer gehörte) waren eine ziemlich bodenständige und trinkfeste Gruppierung, mit der ich bisweilen recht gerne rumzog und zechte. Aber diese Was-lacostet-die-Welt?- und Geld-spielt-keine-Rolex-Attitüde in den Tennisclubs fand ich auch ziemlich öde und nervig. Deswegen war ich froh, dass es in Mannheim viele Möglichkeiten gab, diesen Sport auszuüben, ohne sich das ganze Popper-Getue reinziehen zu müssen.

Meine Beobachtung bei Hobbykicker-Truppen ist die, dass es meistens ziemlich schwer ist, die unterschiedlichen Ambitionslevel der Beteiligten unter einen Hut zu kriegen. Wenn das bei Ihren Freizeitkickern dauerhaft hinhaut, können Sie sich wirklich glücklich schätzen.

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Ja, das kann man so sagen. Sind schon so ca. 3 Jahre, die ich da mitkick. Klar will jeder gewinnen, aber das hält sich alles im Rahmen und nach dem Kick wird wieder gemütlich zusmmengesessen, auch wenn es während des Spiels mal gerummst hat!

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@Mark, hinter dem Sportplatz des Kinderheims standen diese blauen Pavillons. Die wurden mittlerweile abgerissen und es wurde für die Heimkinder ein Bouleplatz angelegt. Was die natürlich brennend interessiert.
Die Oldies brauchen also nur einmal umfallen und schon sind sie da.

Vom Vereinsleben hatte ich nach der A-Jugend gründlich die Schnauze voll. Eigentlich schon lange vorher, doch das Spiel war stärker;-)
Über Fußballspielen muss ich mir aber dank kaputter Knochen keine Gedanken mehr machen.

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Ja, hätte ich mal besser in der Wohnung die Schraubstollen getragen! ;-)

Ich habe auch nur in der Jugend im Verein gespielt, aber da hieß es dann immer unter der Woche (langweiliges) Training, Samstag Spiel - da war nix mit lässigem Freizeitkick. So eine Kneipenmannschaft wäre vielleicht wirklich noch mal reizvoll. Aber ich wäre denen zu schlecht und habe auch immer nur unregelmäßig Zeit. Dann lieber mit dem Rad durchs Grüne.

Boule finde ich aber gut. Hier trifft sich immer Montags abends eine Truppe im Park. Wenn ich gar nicht mehr Laufen kann, mache ich das.

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Das wär was für Sie: Der Lamborghini unter den Sicherheitsschuhen.

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Also ich habe noch schöne Docs mit Stahlkappe, ich glaube, ich nehme lieber die. Trotzdem, vielen Dank ;-)

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Aus unbewusster Angst
vor solchen Unfällen trage ich in der Wohnung zwar keine schlagwetter- und exgeschützten Sicherheitstreter - wohl aber die Straßenschuhe. Bis vor kurzem konnte ich mich immer darauf herausreden, dass ich ja ständig mit dem Hund rausmüsse, aber da muss ich mir jetzt eine neue Begründung einfallen lassen. Tatsächlich hab ich mir auch schon die Zehen angestoßen, dass ich buchstäblich die Sternlein tanzen sah, aber gottlob war (anscheinend) nie was gebrochen.

Für Boule (oder petanque, wie man es in bestimmten Regionen auch nennt) fühle ich mich derzeit noch ein paar Jährchen zu jung. Dabei spielen in Darmstadt auf der Mathildenhöhe zum Teil auch sehr junge Leute und nicht nur qalte Säcke. Ach ja, und jetzt mit Rauchverbot könnte man sich ja auch in eine traditionelle Darts-Kneipe wagen und mal wieder paar Pfeilchen werfen. Oder das Board zuhause an die Wand dübeln, müsste man nicht um die Wand und den Parkettboden fürchten...

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Was natürlich auch ohne große Verletzungsgefahr geht, ist meine größte Leidenschaft: vor fast 30 Jahren ging´s los mit Carambolage, seit ein paar Jahren Snooker. Und das Glück 2 sehr angenehme Spielstätten hier zu haben. Das geht noch bis zum Ende;-)

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Bei Snooker auf Eurosport
hab ich ab und zu mal verweilt, aber nie so ganz verstanden, was die da eigentlich machen. Entsprechend hielt sich auch Drang zum Mittun in Grenzen. Carambolage habe ich auch noch in sehr angenehmer Erinnerung, das gedämpfte Licht in diesem Billardcafé beim Theater, das dezente Klackern der Kugeln, das hatte schon mehr Stil als diese Einloch-Rammstöße beim Pool-Billiard.

Weiß gar nicht, warum ich in der Bundeswehrzeit und danach beim Studium den Bezug dazu verloren habe. Das wär aber was, was ich mir fürs Alter wieder vorstellen könnte, sollte ich dann nicht schon zu zittrig sein dafür.

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Ja, das war schön am Theater.
Später dann immer im "12 Apostel" gegenüber vom Rathaus mit den notdürftig durch Raumteiler blickgeschützen Zockern. Die saßen da den ganzen Tag vor unglaublich hohen Geldscheinstapeln und spielten ihr Spiel (nicht die Zocker im Rathaus, der 2. Satz ist so daneben, sehe ich gerade, den lasse ich mal stehen;-)
Das war meines Wissens auch der Grund, warum der Laden dicht machte.
Ist vielleicht auch nicht so schlau, das ausgerechnet am Rathaus zu machen.
Oder der Wirt dachte:"Nenn´ ich das Ding halt 12 Apostel. Was soll da noch passieren?"

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Im "12 Apostel"
war ich anfangs auch paar mal dabei, aber es hat mich atmosphärisch irgendwie abgestoßen. So genau habe ich das Treiben, das Sie da schildern auch gar nicht wahrgenommen, ich kann sowas bei Bedarf temporär ganz gut ausblenden (wie z.B. auch Lokalschlägereien in der legendären "Bratröhre", in die ich nie verwickelt wurde). Aber ich hab mich da nie wohl gefühlt. Es gab allerdings in Bahnhofsnähe einen Laden, in dem die Farbe des Geldes den grünen Filz noch mehr und unangenehmer überlagerte. Ich weiß nicht mehr, wie das Billiardcafé hieß, das war am Kaiserring kurz vorm Hauptbahnhof, und man musste eine Treppe rauf, das war von außen gar nicht einsehbar. Und entsprechend finstere Gestalten liefen da auch rum. Der Qualm war so dicht, dass man mit Mühe das Geschehen auf dem eigenen Tisch sah, vom Drumherum gar nicht zu reden. Das hatte bestimmt System.

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Stimmt, der Laden ging gar nicht. Nach der ersten dort erlebten veritablen Schlägerei (bei sowas geht´s mir wie Ihnen, mittendrin, aber doch nicht dabei) bin ich da auch nicht mehr hin.
Was wollte man machen? Der einzige Caramboltisch sonst stand halt in der anderen Zockerbude, der Club am Theater war schon dicht.
Aber alles Schnee von gestern, jetzt gibt´s hier 2 Clubs an denen es atmosphärisch nichts auszusetzen gibt und in denen nur Billard gespielt wird. Gut für mich.

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Zu diesem Spiel habe ich mich neulich bei Herrn Stubenzweig auch an etwas erinnert. Ansonsten fällt mir bei Frau Huber nur noch folgendes ein: "Ich muss vor allem locker und unbelastet ins Match gehen." - selten hörte ich eine inkongruentere Aussage, was Form und Inhalt angeht.

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Zu diesem Thread
hatte ich auch eine Senfspende vorgehabt, das Thema dann aber abwesenheitsbedingt vom Schirm verloren. Nun hat es sich ergeben, hier eine frische Dose Bälle (pfffffffft) aufzumachen.

Bei uns im Rhein-Neckar-Dreieck war Tennis übrigens schon vor der Bobbele-Ära sehr populär und auf bestem Weg zum Breitensport. Ich selber habe zwischen 1980 und dem Abi 83 sehr viel gespielt, im Sommer bis zu 3x pro Woche, im Winter etwas seltener, denn Hallenplätze waren ziemlich teuer. Es gab an der Schule auch eine Tennis AG, bei der ich als Oberstufenschüler, der über Mittag nicht nach Hause fuhr, die jüngeren Jahrgänge beaufsichtigen und trainieren durfte, wenn der Lehrer krankheits- oder prüfungsbedingt verhindert war.

Und das alles wie gesagt ohne den Sachzwang, sich vereinsweise in die Lokal-Schickeria integrieren zu müssen. Turnier-Übertragungen waren Gesprächsstoff auf dem Schulhof, Nastase, Connors, Borg, McEnroe, das waren Idole, denen es nie jemand verargt hat, dass sie keinen deutschen Pass besitzen. Von daher konnte ich die spätere Hysterie um den Leimener, die Brühlerin und die Karlsdorferin nur bedingt nachvollziehen.

Und wie Frau Damenwahl so richtig schrieb, ist das eigentlich bemerkenswerte daran, wie stark das Interesse an dieser Sportart hierzulande abgesackt ist, seit Becker, Graf und ihre Epigonen den Platz verlassen haben.

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Das mit dem plötzlichen Absacken geht aber vielen Spartensportarten so. Interessiert sich noch jemand für Skispringen? Ich war ja altersmäßig halbwegs in der Hanniiiiii-Generation drin, so viele Skisprungexperten wirds wohl nie wieder geben wie "damals".

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Ja gut,
aber Tennis war auch vor Bumm-Bumm-Boris und der Gräfin schon deutlich populärer als Skispringen. Und der Punkt ist ja nicht zuletzt, wieviel weniger Leute sich inzwischen berufen fühlen, selbst das Racket zu schwingen. In der Hanni-Fankurve werden die wenigsten den Drang verspürt haben, es ihrem Idol gleichzutun und mit Brettern an den Fußen von einer rutschigen Schanze zu springen. ;-)

Eine der Mamis im Early-English-Kurs, mit der ich mich ganz gern unterhalte, ist die Tochter eines früheren Tennishallen-Betreibers. Das war ü-ber-haupt kein Geschäft mehr. Und wie einige Konkurrenten in der näheren Umgebung hat sie es dann vor einigen Jahren in die Hand genommen, die Tennishalle zum Indoor-Spielplatz umzuwidmen. Auf dem Boden liegt immer noch der grüne Teppichboden mit den weißen Linien. Was mich, wenn ich mit der Kleinen dort bin, immer ein bisschen nachdenklich stimmt: Was mag da wohl stattfinden wenn die Kleine mal groß ist?

Ein paar Squash- und Badmintonplätze sind neben dem Kinderbespaßungszentrum noch in Betrieb. Anscheinend haben diese Sportarten eine gewisse Basispopularität behalten völlig unabhängig von der Frage, ob in diesen Disziplinen gerade ein Sportler mit deutschem Pass reüssiert oder nicht.

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Badminton hat vermutlich auch deshalb eine größere Popularität, weil es sich unter dem Namen Federball an den Baggerseen dieser Weltdieses Landes großer Beliebheit erfreut. Nen einfachen Badminton-Schläger hat man eher mal zu Hause, als nen Tennisschläger. Die Schwelle, das halbwegs ernsthaft zu betreiben, liegt vermutlich niedriger, zumal man das auch - im Gegensatz zu Tennis - als Schulspocht hat.

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Badminton als Schulsport?
Sie sehen mich erstaunt. Das entzog sich bislang meiner Kenntnis. Dass die Beliebtheit von Federball die Einstiegshürde zum Badminton senkt, ist sicher stichhaltig, wenngleich das Hin- und Hergeplänkel auf der Schwimmbadwiese mit "aufm Platz" meines Erachtens nicht wirklich viel gemeinsam hat. So bleibt es aber trotzdem bemerkenswert, dass diese Sportart (wie Squash auch) hierzulande doch eine gewisse Popularität erreicht hat ohne die Vorbildwirkung hiesiger Idole.

Ehrlich gesagt bin ich auch nicht davon überzeugt, dass der gesunkene Stellenwert von Tennis hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass einheimische Lichtgestalten fehlen. Ich könnte mir denken, dass auch die immer mehr gesteigerte Geschwindigkeit das Spiel als Zuschauersportart weniger interessant gemacht hat. Irgendwelchen Typen zuzusehen, die sich auf Kunststoffböden 220 km/h schnelle Aufschläge und Returns um die Ohnen hauen, ohne dass da noch nennenswerte Ballwechsel oder schöne Spielzüge zustande kommen, ist auf Dauer halt nicht soo der Bringer.

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Ich denke, Tennis hat genau den Stellenwert, den es verdient, nämlich einen ähnlichen wie Squash und Badminton.
Beides sind Amateursportarten für "nache Arbeit" mit dennoch hohem Wettbewerbs-Sexappeal. Beim Tennis hat man nciht ganz so schnell den Spass wie bei Squash, dafür ist er besser geeinget für alte Damen und Herren, die nicht mehr so hektisch rumwuseln wollen.

PS: Badminton war der Schulsport schlechthin. Alle, denen Fussfall keinen Spass macht, die für's Turnen zu ungeschickt und für's Kugelstossen zu schlapp sind, die kann man mit Badminton nochmal für Sport interessieren. Beliebte Wahlsportart in der Oberstufe.

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Bin als lebender Beleg für das PS von Hr. kristof zur Stelle. ;-)

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:)
(Ich habe übrigens pro Schulstunde mindestens einen Federball zerstört, und pro Schuljahr drei Schlägerbespannungen. Habe wohl keine schonende Schlagtechnik, Badminton-Legastheniker quasi. Spiele deshalb nur noch Squash.)

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Ah, danke,
dann kann ich das zeitlich auch ein bisschen einordnen. Bei uns damals nach dem Krieg gabs sowas nicht, da gabs praktisch gar nichts. Zu meiner Oberstufenzeit in den frühen 80ern war Badminton mehr oder weniger nonexistent. An entsprechende Schulsport-Wahldisziplin wäre nicht zu denken gewesen, da hätte der Kultusminister gefragt, warum nicht gleich Lacrosse oder Hornussen?

Ihre Einschätzung vom Tennis, Herr Kristof, würde ich genau so unterschreiben. Dieser Sport befindet sich jetzt, wo der Hype längst abgeflaut ist, genau da wo er hingehört, nämlich in der Nische.

Squash-spielende Bekannte berichteten übrigens auch von hohem Materialverschleiß bei Schlägern und Bespannungen. Wenigstens scheint es, als könnten die kleinen Gummibälle mehr ab als Federbälle und Filzkugeln.

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Das kann hinkommen. Zu meiner Zeit (Abi 87) kan das grad flächendeckend auf, anfangs war noch die Erwiderung "Bädwas? Isch kenn nur Federball." zu hören.

Beim Squash geht auch viel kaputt, ist aber doch nicht so wie bei mir beim Badminton. 2 Bespannungen pro Jahr (bei höherer Spielfrequenz) sind jedoch noch drin, aktuell ist auch der Schläger wieder zerdeppert.

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Also doch so früh?
Hätte das ja, wenn es eine Quizfrage gewesen wäre, eher als ein Frühneunziger-Phänomen eingeordnet. Aber in Sachen Trendsportarten war ich eh nie am Puls der Zeit. Vielleicht wäre es an der Zeit, wieder mit real tennis oder jeu du paume anzufangen, anstatt beispielsweise mit einem verschrammten Rollbrett unter den Füßen irgendwelche "Olivers" (oder wie die Dinger heißen) zu fabrizieren. ;-)

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@kristof
"Beim Squash geht auch viel kaputt...": Vor allem die Knochen! Habe bestimmt 15 Jahre Squash gespielt. Dieses ständige "der Schuh steht, der Fuß aber noch lange nicht" ist auf Dauer nicht wirklich gesund. Da ist Sandplatz-Tennis wohl besser. Sonntag ist Tag der offenen Tür beim hiesigen Stadtteil-Club. Da schaue ich mal mit unserem Kleinen vorbei. Ob das was für einen fast-6-jährigen ist...? Technisch schwer zu lernen, aber eigentlich ein sehr schöner Sport. Und dieses elitäre Getue müsste doch langsam sich verflüchtigt haben, oder?

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Ich weiß nicht.
Könnte mir vorstellen, dass es gerade in den Clubs überlebt hat und man dort jetzt wieder mehr in dem Gefühl schwelgt, unter seinesgleichen zu sein. Kann man aber wahrscheinlich nicht verallgemeinern.

Beim hiesigen Verein ist am Sonntag übrigens auch Schnuppertag, vielleicht gucken wir uns das auch mal an. Die Kleine hat von den Kids meines früheren Tennispartners einen Kinderschläger geerbt und ist auch ziemlich scharf drauf, das Ding mal auszuprobieren. Mit vier ist sie definitiv noch zu klein, um damit wirklich was zu treffen, aber ich denke drüber nach, ob ich die Einstiegshürde vielleicht mit einem Softball-Schlägerset senke. Da ist zumindest mal die Auge-Hand-Koordination gefragt und Vorhand/Rückhand kann man damit auch schon ansatzweise praktizieren.

Von Null anfangen ist in der Tat nicht ohne, bis man mal nen Ball ordentlich trifft, der Weg kann ganz schön lang sein. Aber lassen Sie ihn doch ruhig mal probieren.

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@rocky: Das stimmt wohl auch mit den Knochen, allein bei mir hat sich noch nichts Schlimmes ergeben. Vielleicht hatte ich Glück oder war zu faul beim Laufen, aber so schlimm fand ich das nie mit dem Abstoppen. Ich hatte bloß mal einen Tennisarm vom Squash ... :-)

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Das hängt wohl stark
an der jeweiligen körperlichen Disposition. Ich hatte beim Squash sehr schnell das Gefühl, dass diese schnelle Stopperei, die abgehackten Bewegungen und blitzschnellen Richtungswechsel meine Knochen, Sehnen und Gelenke arg strapazieren. Aber mir fiel es anfangs auch beim Tennis schwer, mich vom Sandplatz kommend auf den Hallenboden einzustellen.

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Jenes Boule,
wie es hier genannt und seit langem europaweit gespielt wird, heißt richtig Pétanque, sozusagen immer mit beiden Beinen auf der Erde, der Legende nach von einem älteren Herrn erfunden, der nicht mehr so recht stehen konnte, aber auf sein Spielchen nicht verzichten wollte. Dennoch kommt man bei ordentlichem Betrieb pro Tag auf einige Kilometer (15 – 20) sowie zu hunderten von Kniebeugen (1.000 – 1.500), je nach Spieldauer und Intensität. Wir haben das mal ausgerechnet, als wir völlig fertig in den Kneipenseilen hingen, zum garantiert letzten Pastis für heute.

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Ah, pétanque!
(Hab ich doch gesagt, nur den accent vergessen). War mir aber nicht sicher, ob das die offizielle oder nur die korsische oder auch normannische Bezeichnung für das ist, was hier früher als "Boccia" bezeichnet wurde. Ich glaube, bevor ich damit anfange, probiere ich es dann doch mal mit Crossgolf in stillgelegten Ruhrpott-Zechen und Güterbahnhöfen. ;-P

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Vergebung!
petanque hatte ich überlesen. Wahrscheinlich wegen des fehlenden Aktents. Trotzdem ist es ein wunderschöner Sport. Und so gesellig. Und wenn man möchte, auch gemütlich. Aber Crossgolf klingt auch nicht schlecht. Zumal Sie nahe dran sind am Kohlenpott, wo die Löcher so schön groß sind.

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Unser punkiges Motto zu Zeiten der Beckermania Mitte der 1980er: "Tod dem weißen Sport!"

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Ich weiß noch,
wie der bunte Kanarienvogel Andre Agassi anfangs von den Reportern noch als "Tennispunker" bezeichnet wurde. Aber das war schon eine Weile nach der ersten Beckermania.

1987 oder 88 habe ich zwei befreundeten Mannheimer Punks auf den städtischen Courts die Grundschläge beigebracht. Auf den kommunalen Plätzen gab es keine Kleiderordnung, einzige Vorschrift war die Pflicht, nur in Tennisschuhen auf den Platz zu gehen. Dieser Vorschrift wurde Genüge getan - wenngleich die Schuhe dank filigraner Edding-Verzierung in Schwarz kaum noch als Tennistreter kenntlich waren. Leider habe ich keine Fotos oder gar Bewegtbilder von der Aktion. Die Leute auf den Nachbarplätzen haben jedenfalls ziemlich doof geguckt. Das war aber auch ein Spektakel, die beiden mit ihren klirrenden Ketten an den löchrigen Klamotten und den wippenden Iros den Bällen nachhechten zu sehen...

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Vereinsranglistengewichse?

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Ja,
in den Clubs gibt es ja auch eine interne Hackordnung Rangliste. Die wird "aufm Platz" herausgepielt, das ist ein nicht ganz unkompliziertes Procedere, wie man auf- oder absteigt, wen der Ranglistenhöheren man als Aufstiegswilliger zu einem "Forderungsspiel" herausfordern darf und all so was. Ich habe in Vereinen ja nur gelegentlich als Gastspieler gespielt und war da nicht involviert. Aber die Unterhaltungen von Tennismamis "Mein Jens-Uwe hat heute den Jan-Oliver in einem Forderungsspiel besiegt" auf der Tribüne habe ich natürlich mitbekommen. Man muss sich das in einem Tonfall vorstellen à la "mein Sohn hat heute die US Open gewonnen!" Und bei den Erwachsenen ist es natürlich nicht minder Ego-Show, denn da gehts dann auch um die Mannschaftsaufstellung, die hierarchisch nach Spielstärke erfolgt.

Alles nicht so prickelnd für jemanden wie mich, der da eher unambitioniert unterwegs ist und einfach Spaß am Spiel haben möchte.

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Als Kind habe ich mal ziemlich verbissen um einen guten Platz in der Tischtennisrangliste gekämpft (ohne wirklich auf die Platte gucken zu können).

Ich frage mich, ob solche Konzepte auch mein Kind einmal anspornen sollen.

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Ich habe ja selbst ´mal Tennis gespielt...
...aber ich habe nie verstanden, warum zuerst in 15er- und ab "30" in einem 10er-Schritt gezählt wird. Dann nur noch "Vorteil" usw. Beim Tischtennis geht´s bis 11 mit mind. 2 Punkten Unterschied. Bei 10:10 also bis 12 oder danach bis 13 usw. Klare Sache, versteht jeder. Was soll das beim Tennis? Woher kommt das? Warum wird´s beibehalten? Und was heisst "forty - love"? 40 zu Liebe? Warum wird aber beim Tie-Break "richtig" gezählt? Alles sehr seltsam...

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Ein früherer Prof meiner Ex
hat darüber ein ganzes Buch geschrieben. Ich habe es leider nicht in meinem Besitz und von der oberflächlichen Lektüre nur das wenigste behalten.

Also: Ursprünglich ist wohl auch von 30 aufwärts zu 45 gezählt worden, das hat sich dann aber abgeschliffen mit der Zeit.

Mit der love/Liebe verhält es sich so, dass es den Ausdruck gibt "for love", was soviel heißt wie für umme oder unentgeltlich (auf dieser Dichotomie beruht auch der alte Topos "Geld oder Liebe"). Und so ist "love" in diesem Kontext, wenn man so will, eine poetische Umschreibung von null oder nichts.

Der Tie-Break ist eine relativ neue Erfindung, die auf Druck der Fernsehanstalten (vor allem der BBC und der US-Networks) zustandekam. Früher musste jeder Satz mit mindestens sechs Spielen und zwei Spielen Vorsprung gewonnen werden. Das hat die Spieldauer bisweilen enorm verlängert, so dass die Sender kaum planen konnten, wie lange so eine Live-Übertragung aus Wimbledon oder Flushing Meadows dauern kann. Jetzt ist es wohl so, dass nur im Finale von Grand-Slam-Turnieren der letzte Gewinnsatz ohne Tie-Break ausgespielt wird.

Wie aber das mit dem 15, 30, 45 Spiel zustandekam, weiß ich leider nicht mehr. Irgendeine Bewandtnis hatte es damit auch.

Wahrscheinlich ist es aber schon eine enorme Vereinfachung gegenüber dem alten real tennis, bei dem bestimmte Schläge aufs Dach der Galerie gezielt werden mussten. ;-)

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Danke...
...für die teilweise Aufklärung.

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