Donnerstag, 31. Juli 2008
Ein wahres Wurstwunder
mark793, 17:03h
Auch beim Biomarkt seines Vertrauens sollte der mündige Konsument sein kritisches Bewusstein nicht draußen im Auto Fahrradkorb lassen. Auf der Rückseite einer Bio-Salami in der Kühltheke meines favorisierten Dinkelbratling-Dealers lese ich beispielsweise: "100 Gramm Wurst enthalten 139 Gramm Fleisch." Hm. Irgendwie überzeugte mich das spontan nicht so recht, auch wenn ich natürlich eine Theorie habe, wie diese kryptische Angabe zu verstehen sein könnte. Trotzdem ließ ich mir den Spaß nicht nehmen, mal beim Inhaber nachzufragen, wie das denn bitteschön zugehen soll. Der konnte sich auch nicht so recht einen Reim darauf machen, rieb ratlos seinen Siebentagebart und versprach mir, beim Hersteller mal nachzufragen. Und so schreibe ich diesen Beitrag als kleine Erinnerungshilfe, damit ich nicht vergesse, beim nächsten Einkauf dort mal nachzuhaken, was er in Erfahrung gebracht hat über diese Wunderwurst.
... comment
holynitro,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 17:19
Das Leben ist eben voller Überraschungen und sicherlich gibt es eine ganz plausible Erklärung des Herstellers.
Otto Normalverbraucher kann sich die komplexen Zubereitungen vonBiowürsten sowieso nicht erklären. Aus diesem Grund haben wir auch immer große Fragezeichen, wenn wir die Informationen auf den Rückseiten mit der normalen Logik eines Verbrauchers versuchen zu verstehen.
Aus dem Blickwinkel der Hersteller und Wurstfabrikanten sollte es eigentlich auch völlig reichen, auf die Rückseite: "Alles in Ordnung!" zu drucken und der Kunde ist beruhigt :)
Otto Normalverbraucher kann sich die komplexen Zubereitungen von
Aus dem Blickwinkel der Hersteller und Wurstfabrikanten sollte es eigentlich auch völlig reichen, auf die Rückseite: "Alles in Ordnung!" zu drucken und der Kunde ist beruhigt :)
... link
... comment
ichichich,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 17:27
Wird ja oft vergessen: Auch Bio-Rinder enthalten Separatorenfleisch. Und auch Bio-Knorpel ist vor allem: Knorpel.
... link
vert,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 17:33
kommt halt drauf an, woher es ist. das liegt dann tatsächlich mal in der verantwortung der konsumentInnen. und im grunde ist maschinelle entbeinung jetzt auch nix schlimmes. ganz im ernst: wenn das menschen machen, haben die wahrhaft keinen schönen job.
... link
mark793,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 17:55
@ichichich & vert:
Wäre tatsächlich naiv zu glauben, dass man mit Bio-Produkten stets auf der sicheren Seite wäre. Die Schlupflöcher für Schweinereien, die der Gesetzgeber läßt, werden natürlich auch von Bio-Erzeugern genutzt - und dass die ihr Schlachtvieh liebevoll zu Tode streicheln, kann mir auch keiner erzählen. Aber man muss auch halt sagen, die Wahrscheinlichkeit, ein Stück Fleisch zu kriegen, das in der Pfanne nicht zusammenschrumpft und noch halbwegs nach was schmeckt, ist bei Bio schon höher.
@holynitro: Auch immer wieder gern genommen: "Sehr gut"-Urteile der Stiftung Warentest, die schon jahrzehntealt sind. Oder nichtssagende Siegel wie"klinisch geprüft" "regelmäßig von unabhängigen Lebensmittelforschungsinstituten untersucht". Genauso gut könnte man auch draufdrucken: "von führenden Zahnarztgattinnen uneigennützig empfohlen"...
@holynitro: Auch immer wieder gern genommen: "Sehr gut"-Urteile der Stiftung Warentest, die schon jahrzehntealt sind. Oder nichtssagende Siegel wie
... link
... comment
vert,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 17:30
mmh. eigentlich ganz einfach:
fleisch als grundrohstoff, noch voll im saft
-> salami = luftgetrocknet
was ist da wohl jetzt weniger?
aber schon irgendwie 'n bisschen mau, dass der inhaber außer manueller bartpflege nix beizutragen hatte. warum hab ich eigentlich keinen bioladen? naja, war ja sowieseo der plan, wenn hier alles schiefgeht (statt kneipe...)
fleisch als grundrohstoff, noch voll im saft
-> salami = luftgetrocknet
was ist da wohl jetzt weniger?
aber schon irgendwie 'n bisschen mau, dass der inhaber außer manueller bartpflege nix beizutragen hatte. warum hab ich eigentlich keinen bioladen? naja, war ja sowieseo der plan, wenn hier alles schiefgeht (statt kneipe...)
... link
kristof,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 17:50
Richtig. Damit machen auch grad Salamihersteller immer Reklame. "Haha! In dieser Wurst ist mehr Fleisch als drin ist."
... link
... comment
diagonale,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 17:37
Ich gebe Vert recht. Es wird an der Trocknung des Produktes liegen. Wenn man frisches Fleisch als verwendeten Rohstoff versteht, der zu geräuchertem, daher leicht getrocknetem Fleisch weiter verarbeitet wird... logisch.
Aus diesem Grunde sind in fertig abgepackten Tüten mit losem Tee auch immer etwas mehr als z.B. 100g.
Aus diesem Grunde sind in fertig abgepackten Tüten mit losem Tee auch immer etwas mehr als z.B. 100g.
... link
lexx,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 18:40
als lebensmittelchemiker bestätige ich die theorie mit der trocknung mal hochoffiziell.
frisches fleisch enthält etwa 60-75% wasser (je nach tierart und anhaftendem fett), die fertige salami etwa 30-40% (deswegen verdirbt sie auch nicht so schnell = konservierung).
das bei der trocknung verschwundene wasser erklärt also die gewichtsdifferenz, kein grund also für verschwörungstheorien.
@herr ichichich: seperatorenfleisch muss deklariert werden, das bekommt man nicht einfach untergejubelt (jedenfalls nicht legal)
frisches fleisch enthält etwa 60-75% wasser (je nach tierart und anhaftendem fett), die fertige salami etwa 30-40% (deswegen verdirbt sie auch nicht so schnell = konservierung).
das bei der trocknung verschwundene wasser erklärt also die gewichtsdifferenz, kein grund also für verschwörungstheorien.
@herr ichichich: seperatorenfleisch muss deklariert werden, das bekommt man nicht einfach untergejubelt (jedenfalls nicht legal)
... link
mark793,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 19:13
Ah, ein Experte
in meiner bescheidenen Hütte. Jetzt sehen wir doch offiziell klarer. Ich rege an, die Nomenklatur fleischlicher Genüsse an der vorbildlichen Spezifikation von Käse zu orientieren. Man könnte also zur besseren Information des Verbrauchers von "Fleisch in Trockenmasse" und "Doppelaasstufe" reden.
... link
vert,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 19:21
he, ich habe auch nicht geraten!
einer fleischarbeiterdynastie entsprungen häuft sich da erstaunliches praxiswissen an. mein großvater hat noch fantastische sülzerezepte, also:...
;-)
(nee, vergessen sie's: es hat gründe, warum ich andere wege gehe.
das industrielle geschäft ist in den seltensten fällen korrekt. ich werde nicht den moment vergessen, als es seitens meines vaters hieß: "A**i will ne fleischwurst für 2mark30. was soll ich denn da rein tun? fleisch vielleicht?")
einer fleischarbeiterdynastie entsprungen häuft sich da erstaunliches praxiswissen an. mein großvater hat noch fantastische sülzerezepte, also:...
;-)
(nee, vergessen sie's: es hat gründe, warum ich andere wege gehe.
das industrielle geschäft ist in den seltensten fällen korrekt. ich werde nicht den moment vergessen, als es seitens meines vaters hieß: "A**i will ne fleischwurst für 2mark30. was soll ich denn da rein tun? fleisch vielleicht?")
... link
lexx,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 19:38
die "fett in trockenmasse" bezeichnung für käse wurde in wirtschaftswunderzeiten eingeführt als die leute wieder geld hatten und fett ein qualitätsmerkmal war. damit kann man ziemlich effektiv darüber wegtäuschen dass käse eigentlich recht fettarm ist. auch eine art von konsumenten"täuschung".
@vert: gesundheitsschädlich ist der industriefraß wohl nur selten, jedenfalls nicht akut. sein geld wert ist das zeug trotzdem nicht. und die lobbyisten haben dafür gesorgt das in den vorschriften zur kennzeichnung genug schlupflöcher zum kundenbescheißen sind.
(wer fleischwurst kauft ist selber schuld da ist doch schon legal mehr eis drin wie sonst was :-)
@vert: gesundheitsschädlich ist der industriefraß wohl nur selten, jedenfalls nicht akut. sein geld wert ist das zeug trotzdem nicht. und die lobbyisten haben dafür gesorgt das in den vorschriften zur kennzeichnung genug schlupflöcher zum kundenbescheißen sind.
(wer fleischwurst kauft ist selber schuld da ist doch schon legal mehr eis drin wie sonst was :-)
... link
mark793,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 19:57
Leck mich fett,
das wusste ich ja gar nicht. Ich hätte eher vermutet, das Fett i. Trockenmasse wäre schon der Schlankheitswelle geschuldet gewesen - im Sinne eines Warnhinweises.
... link
vert,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 20:46
wurst-käs-scenario!
natürlich ist es kein giftfraß, der da produziert wird.
jedoch zeigen die immer wieder auftretenden unregelmäßigkeiten, dass es ein eigenwilliges verständnis von qualität gibt. was ich zudem auch meinte, sind die arbeitsbedingungen und arbeitsverhältnisse. das ist schon alles ganz schön bitter.
fleischwurst ist aber auch mein absoluter liebling! das ist eigentlich weder wurst noch fleisch;-)
aber die leute wollen den dreck, am besten für 20cent - und wundern sich dann, dass das irgendwie komisch ist. bedauerlicherweise will sich aber auch niemand wirklich mit der tierproduktion und -verarbeitung auseinandersetzen und die meisten leute wissen gar nicht mehr wie fleisch eigentlich aussieht oder auch nur schmeckt.
wasser auf die mühlen von lobbyisten, die dann tatsächlich empirisch "beweisen", dass bioware gar nicht besser schmeckt. tausend fliegen können schließlich nicht irren.
keine frage, es gibt genug menschen, deren einkommenslage nicht viel hergibt, aber bei den meisten ist es bequemlichkeit, ignoranz und, tja, billigend in kauf genommene uninformiertheit, dass lebensmitel nicht die welt kosten müssen...
jedoch zeigen die immer wieder auftretenden unregelmäßigkeiten, dass es ein eigenwilliges verständnis von qualität gibt. was ich zudem auch meinte, sind die arbeitsbedingungen und arbeitsverhältnisse. das ist schon alles ganz schön bitter.
fleischwurst ist aber auch mein absoluter liebling! das ist eigentlich weder wurst noch fleisch;-)
aber die leute wollen den dreck, am besten für 20cent - und wundern sich dann, dass das irgendwie komisch ist. bedauerlicherweise will sich aber auch niemand wirklich mit der tierproduktion und -verarbeitung auseinandersetzen und die meisten leute wissen gar nicht mehr wie fleisch eigentlich aussieht oder auch nur schmeckt.
wasser auf die mühlen von lobbyisten, die dann tatsächlich empirisch "beweisen", dass bioware gar nicht besser schmeckt. tausend fliegen können schließlich nicht irren.
keine frage, es gibt genug menschen, deren einkommenslage nicht viel hergibt, aber bei den meisten ist es bequemlichkeit, ignoranz und, tja, billigend in kauf genommene uninformiertheit, dass lebensmitel nicht die welt kosten müssen...
... link
mark793,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 21:15
@wurst-käs-scenario:
Das unangefochtene Wortspiel des Tages, ach, was sag ich, der Woche. Auch Ihrem restlichen Kommentar ist weitgehend beizupflichten. Wobei ich mich bei der Gelgenheit als hybrider Verbraucher oute, der jenachdem mal im Biomarkt einkauft, mal bei Edeka und fallweise auch Feinkost Albrecht nebst unserem nachbarlichen Gemüsetürken beehrt und bisweilen einem McDrive-by-shooting nicht abgeneigt ist. Und auch ich bin so schizophren, dass ich aus Gründen der Mentalhygiene vieles rund um Fleisch, Wurst und Fleischwurst nicht so genau wissen will - ähnlich wie es Gustave Flaubert in einem "Wörterbuch der Gemeinplätze" zum Stichwort "Brot" schon vermerkt hat: Gut, dass man nicht weiß, wieviel Dreck man mitisst. Es ist wirklich die Frage, ob man länger lebte, wenn man das alles wüsste. Oder ob man schon unter der schieren Last dieses Wissens über kurz oder lang zusammenbrechen müsste. Schwierige Gratwanderung.
... link
diagonale,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 21:33
Zu wenig Dreck macht erst recht krank, weil der Körper nicht daran gewöhnt ist. Und außerdem sollten wir unsere Magensäfte auch zu irgendwas gebrauchen. Dazu sind sie ja da. Nicht umsonst sind die hygienischen Anforderungen für Lebensmittel, die bekanntlich oral eingenommen werden, um einiges niedriger, als z.B. für die Produktion von Injektionen, die am Magen vorbei geschmuggelt werden.
... link
mark793,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 21:39
Ja, wobei
zwischen Dreck und Schadstoffen zu unterscheiden wäre. Für ersteres ist der Verdauungstrakt einigermaßen gerüstet, für letzteres nicht.
... link
lexx,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 21:46
ach so schlimm ist das gar nicht wenn man nicht weis dass das cystein das die billigbrötchen so schön braun macht aus chinesenhaaren stammt (quatsch beiseite das war früher so, heute kommt das aus einem tank mit genveränderten bakterien)
zum thema nicht wissen und länger leben, was soll ich denn da sagen?! es hat wohl jeder berufsstand seine (mehr oder minder) kleinen ekligen geheimnisse (wie war das mit journalisten und gekauften leitartikeln...aber ok die zeitung muss ich nicht essen)
das mit dem hybriden verbraucher ist wahrscheinlich die beste lösung, gleichmäßig vergiften
zum thema nicht wissen und länger leben, was soll ich denn da sagen?! es hat wohl jeder berufsstand seine (mehr oder minder) kleinen ekligen geheimnisse (wie war das mit journalisten und gekauften leitartikeln...aber ok die zeitung muss ich nicht essen)
das mit dem hybriden verbraucher ist wahrscheinlich die beste lösung, gleichmäßig vergiften
... link
pmtzl,
Donnerstag, 31. Juli 2008, 23:07
Wie heißt es doch angeblich so schön im Fleischereigewerbe: "Wenn rauskommt, was da reinkommt, kommen wir wo rein, wo wir nicht rauskommen".
Ich esse ohnehin relativ wenig Fleisch - ist ein Trauma aus Kindergartenzeiten, das gabs nur so faseriges Fleisch, dass im Mund zu einem riesigen trockenen Ball wurde, wo es einen bald gewürgt hat, wenn man den runtergeschluckt hat. Und wenn ich an die Wurst denke, die bei uns am Fleischstand aufm Markt angeboten wird... nee, lieber nicht. Gesammelte Zitate unzähliger kurzer dicker alter Frauen: "Ja, Sülze ooch noch. Und gebense noch ne Grützwurscht zu, oder nee, besser zweeje. Ach, und nen Presskopp. Und nee, das Fleesch nich so mager". Und dann beschwernse sich, wenn die Enkel nur "wie die Spatzen" essen. Da kauf ich mir doch lieber ne magere Hühnertitte, die auch nach ner Woche im Kühlschrank noch genießbar ist.
Ich esse ohnehin relativ wenig Fleisch - ist ein Trauma aus Kindergartenzeiten, das gabs nur so faseriges Fleisch, dass im Mund zu einem riesigen trockenen Ball wurde, wo es einen bald gewürgt hat, wenn man den runtergeschluckt hat. Und wenn ich an die Wurst denke, die bei uns am Fleischstand aufm Markt angeboten wird... nee, lieber nicht. Gesammelte Zitate unzähliger kurzer dicker alter Frauen: "Ja, Sülze ooch noch. Und gebense noch ne Grützwurscht zu, oder nee, besser zweeje. Ach, und nen Presskopp. Und nee, das Fleesch nich so mager". Und dann beschwernse sich, wenn die Enkel nur "wie die Spatzen" essen. Da kauf ich mir doch lieber ne magere Hühnertitte, die auch nach ner Woche im Kühlschrank noch genießbar ist.
... link
mark793,
Freitag, 1. August 2008, 01:14
Ja,
vermutlich muss man einen oder zwei Weltkriege überlebt haben, um so derbe Spezialitäten wie Grützwurst oder Presskopf (allein schon der Gedanke *schüttel*) richtig goutieren zu können.
... link
vert,
Freitag, 1. August 2008, 17:06
"konventionelles" geflügel? no way! die haltungsbedingungen gehen einfach gar nicht!
bzw.: das problem ist eigentlich eher, was alles geht.
bzw.: das problem ist eigentlich eher, was alles geht.
... link
mark793,
Freitag, 1. August 2008, 21:28
Aber was soll man machen,
manchmal verspüren wir halt nun mal einen Heißhunger auf so ein geschundenes, gebrutzeltes und gewürztes Hühnervieh. Das ist moralisch verwerflich, gewiss. Aber alles Mitleid dieser Welt und moralische Entrüstung macht die kopflosen Vögel auf dem Drehspieß ja auch nicht mehr lebendig.
... link
pmtzl,
Freitag, 1. August 2008, 22:21
Das Problem hier in der südbrandenburgischen Pampa ist auch noch: Die ganzen Fans von Grützwurscht und Co. versauen hier das Niveau. Hier gibts ja nicht mal Geflügel beim Fleischer. Allenfalls im Supermarkt kriegt man das mal, und dann wieder nur mit sehr eingeschränkter Haltbarkeit (ebenfalls ein grundlegendes Problem hierzulande). Sowas wie Biofleisch gibts hier definitiv nicht. Man kommt ja nichtmal zuverlässig an Freiland-Eier ran.
... link
mark793,
Samstag, 2. August 2008, 02:01
Hm, das ist hochgradig
misslich, man möchte sich ja nicht unbedingt 24/7 linksdrehend bis makrobiotisch ernähren, aber es ist schön, wenn man die Option hat. Hier am Westpol muss man keine niederländische Treibhaustomaten kaufen, da hat man schon allein im Edeka Alternativen (auch solche mit dem sechseckigen Logo). Ich kaufe auch nicht immer Biofleisch, aber besonders bei Hack ist der Unterschied wirklich frappierend.
... link
... comment
goetzeclan,
Samstag, 2. August 2008, 13:22
Zu den ganzen Kommentaren hier fallen mir zwei Begebenheiten ein.
1. Mein Vater hat mal in Opladen in der Bracknellstraße seine Wohnung über (und seinen Laden neben) einem Metzger gehabt. An einem Samstag habe ich mal gesehen, wie er einen riesigen Braten in seiner „Werkstatt“ liegen hatte und mit einer langen Kanüle so lange Wasser in den Braten gedrückt hat, bis er — seiner Meinung nach — das „richtige“ Gewicht hatte. So viel zu den Brutzelschrumplern.
2. Auf einem Eislager der Jugendlichen (Camping für die harten Jungs) wurde als Lehreinheit „Zubereitung eines Grillhähnchens“ angesetzt. Das funktionierte in etwa so: Am späten Nachmittag kam einer der Betreuer mit seinem VW-Bus am Lager angefahren, öffnete die Seitentüre, und darin waren mehrere Käfige mit Hühnern drin. Lebend. Dann sollte der anwesenden Game-Boy-Generation das schonende Schlachten eines Huhnes gezeigt werden. Kurz und schmerzlos sollte es für das Huhn ausgehen. Die meisten der Jugendlichen sind heute noch Vegetarier. Ob die Hühner heute noch alle leben lässt sich nicht sagen. Sie wurden aber alle wieder unversehrt „nach Hause“ gefahren.
Zwei Jahre danach wurde das mal mit Forellen versucht. Waidgerecht töten und ausnehmen stand auf dem Programm. Und alle aßen ganz brav Marmeladenbrote zum Abendessen. Packen die Jungs die sonst nicht an …
:-)
1. Mein Vater hat mal in Opladen in der Bracknellstraße seine Wohnung über (und seinen Laden neben) einem Metzger gehabt. An einem Samstag habe ich mal gesehen, wie er einen riesigen Braten in seiner „Werkstatt“ liegen hatte und mit einer langen Kanüle so lange Wasser in den Braten gedrückt hat, bis er — seiner Meinung nach — das „richtige“ Gewicht hatte. So viel zu den Brutzelschrumplern.
2. Auf einem Eislager der Jugendlichen (Camping für die harten Jungs) wurde als Lehreinheit „Zubereitung eines Grillhähnchens“ angesetzt. Das funktionierte in etwa so: Am späten Nachmittag kam einer der Betreuer mit seinem VW-Bus am Lager angefahren, öffnete die Seitentüre, und darin waren mehrere Käfige mit Hühnern drin. Lebend. Dann sollte der anwesenden Game-Boy-Generation das schonende Schlachten eines Huhnes gezeigt werden. Kurz und schmerzlos sollte es für das Huhn ausgehen. Die meisten der Jugendlichen sind heute noch Vegetarier. Ob die Hühner heute noch alle leben lässt sich nicht sagen. Sie wurden aber alle wieder unversehrt „nach Hause“ gefahren.
Zwei Jahre danach wurde das mal mit Forellen versucht. Waidgerecht töten und ausnehmen stand auf dem Programm. Und alle aßen ganz brav Marmeladenbrote zum Abendessen. Packen die Jungs die sonst nicht an …
:-)
... link
wolfenstein,
Samstag, 2. August 2008, 17:50
Manchmal möchte ich nicht so genau wissen, was wirklich drin ist, in dem was wir täglich essen.
Ich entstamme einem Bauernhof, mit Kleingeflügel und Schafen groß geworden, gehörte es dazu zu wissen, wie man diese "fachgerecht" um die Ecke bringt. Auch der dorfeigene Metzger ließ kein Mastvieh unter sein Schlachtermesser.
Und wenn man sich dann im Supermarkt ( egal welche Kette ) die Wurst und das Fleisch dort ansieht, wird es einem regelrecht schlecht. Mastfleisch, das so mit Medikamenten vollgepumpt ist, dass man sich eigentlich Arztbesuche für die nächsten 5 Jahre sparen kann.
Brät man das Fleisch, ist es plötzlich nur noch halb so groß wie vor dem Bratvorgang.
Mahlzeit sag ich da nur.
Ich entstamme einem Bauernhof, mit Kleingeflügel und Schafen groß geworden, gehörte es dazu zu wissen, wie man diese "fachgerecht" um die Ecke bringt. Auch der dorfeigene Metzger ließ kein Mastvieh unter sein Schlachtermesser.
Und wenn man sich dann im Supermarkt ( egal welche Kette ) die Wurst und das Fleisch dort ansieht, wird es einem regelrecht schlecht. Mastfleisch, das so mit Medikamenten vollgepumpt ist, dass man sich eigentlich Arztbesuche für die nächsten 5 Jahre sparen kann.
Brät man das Fleisch, ist es plötzlich nur noch halb so groß wie vor dem Bratvorgang.
Mahlzeit sag ich da nur.
... link
mark793,
Samstag, 2. August 2008, 19:18
So pauschal
kann ich das nicht bestätigen, dass Fleisch aus dem Supermarkt grundsätzlich bäh ist. Bei den Gelb-blauen hier vor Ort hats durchaus paar leckere Sachen dabei. Beim Schwein sind die Unterschiede und Schwankungen nach meinen Beobachtungen nicht ganz so groß wie bei Rind. Von letzterem habe ich auch schon beim sauteuren Metzger hier auf der Hauptstraße üble Fehlkäufe gemacht. Wenn ich also Rindergulasch mache, nehme ich nur noch Bio-Ware.
Und was das Selber-um-die-Ecke-bringen angeht: Unter dem Sachzwang stehend wäre ich wahrscheinlich auch eine Weile lang vegetarisch unterwegs, bis ich mich irgendwann vielleicht überwinden würde. Das Argument mancher Hardcore-Veganer, wer sein Beutetier nicht selbst zur Strecke bringen und verzehrfertig machen kann, solle auch kein Fleisch essen, halte ich allerdings für Schwachsinn. Ich kann auch keine Toilettenschüsseln aus Keramik herstellen, was mich aber nicht davon abhält, auf einer solchen meine Notdurft zu verrichten. Und von denen, die mir kommen von wegen, dann schlacht Dein Rind doch selber, wenn Du Steak willst, geht ja wahrscheinlich auch keiner jedesmal mit der Schippe in den Wald, wenns drückt.
Und was das Selber-um-die-Ecke-bringen angeht: Unter dem Sachzwang stehend wäre ich wahrscheinlich auch eine Weile lang vegetarisch unterwegs, bis ich mich irgendwann vielleicht überwinden würde. Das Argument mancher Hardcore-Veganer, wer sein Beutetier nicht selbst zur Strecke bringen und verzehrfertig machen kann, solle auch kein Fleisch essen, halte ich allerdings für Schwachsinn. Ich kann auch keine Toilettenschüsseln aus Keramik herstellen, was mich aber nicht davon abhält, auf einer solchen meine Notdurft zu verrichten. Und von denen, die mir kommen von wegen, dann schlacht Dein Rind doch selber, wenn Du Steak willst, geht ja wahrscheinlich auch keiner jedesmal mit der Schippe in den Wald, wenns drückt.
... link
goetzeclan,
Samstag, 2. August 2008, 22:18
Dieser Vergleich hinkt zwar dramatisch, und ist Deiner eigentlich nicht würdig (denn es geht um zwei massiv unterschiedliche Dinge), aber es gibt genügend Menschen, die Tiere töten können. Und wenn einer davon mir etwas von dem Tier abgibt, dann ist das für mich nicht verwerflich. Wichtig aber finde ich, dass es ein BEwusstsein dafür gibt, dass ein Lebewesen getötet werden muss, damit wir Steak, Gulasch und Schnitzel essen können. Dieses Bewusstsein fehlt teilen der Bevölkerung vollständig. Und selbst wer es weiß kann sich meist nur vage vorstellen was da abgeht, wenn ein Huhn, Schwein oder Rind durch die Hand eines Metzgers vom Leben in den Tod befördert wird. Noch schlimmer wird der Anblick, wenn der Tod durch eine Maschine kommt. Oder glaubt einer der Anwesenden, dass Hühner von Menschen geschlachtet werden?
Ich finde die Forderung, dass jeder sich das vor Augen führen muss, was sein Grillteller Balkan für andere Lebewesen bedeutet, nicht falsch. Vielleicht führt es dazu, dass Menschen respektvoller mit dem Leben umgehen.
Ich finde die Forderung, dass jeder sich das vor Augen führen muss, was sein Grillteller Balkan für andere Lebewesen bedeutet, nicht falsch. Vielleicht führt es dazu, dass Menschen respektvoller mit dem Leben umgehen.
... link
mark793,
Samstag, 2. August 2008, 22:33
Nun,
wer sagt Dir, dass ich mir das nicht vor Augen geführt habe, was alles passiert, bis das tote Tier bei mir in der Pfanne schmurgelt? Ich treffe da meine ganz persönliche Abwägung, wie weit ich das an mich heranlasse und wo ich aus mentalhygienischen Gründen auch anfange auszublenden. Ich gestehe auch jedem das Recht zu, seine Abwägung anders zu gestalten, noch viel weiträumiger auszublenden, wie bestimmte Dinge zusammenhängen. Ich bin da nicht missionarisch unterwegs - im Gegensatz zu ein paar von den Zeitgenossen, die der Meinung sind, Kuhmilch wäre ausschließlich für Kälber da. Der zugegeben drastisch-danebene Vergleich ging überhaupt nicht gegen Dich und Deine Denkweise.
... link
pmtzl,
Sonntag, 3. August 2008, 00:39
Seit ich studiere, kenne ich auch ein paar Vegetarier. Ich muss sagen, dass ich als nicht-Vegetarierin bei meiner Ernährung sensibler bin, als mancher Vegetarier. Ich achte beim Kauf von Eingedostem oder Eingeschweißtem beispielsweise sehr darauf, dass so wenige Inhaltsstoffe wie möglich drin sind. Was z.B. bedeutet, dass ein Bio-Produkt mit Hefe-Zusatz nicht im Einkaufswagen landet, sondern dann lieber das konventionelle Produkt, das ohne solche Zusatzstoffe auskommt (ich gehöre nicht zu der Fraktion, die Geschmacksverstärker, besonders Natriumglutamat, per se für schädlich hält, für mich ist das einfah unnötiges und langfristig geschmacksverderbendes Zeug). Auch Obst wird vorwiegend aus heimischer Produktion gegessen, Ausnahmen gibts nur bei dem, was hier nicht wächst. Und dann trifft man als bewusster Esser auf Vegetarier, die sich um sowas überhaupt keine Gedanken machen, und z.B. auch Sauce, die aus Fleisch gekocht, wurde essen (nur das süüüüße Lämmchen selber wird verschmäht). Beim ersten Erlebnis dieser Art kommen noch Weltbilder ins Schwanken, mit der Zeit gewöhnt man sich dran.
... link
mark793,
Sonntag, 3. August 2008, 01:29
Hm, mir scheint,
Sie spielen hier ein paar Dinge bisschen gegeneinander aus. Dass sich Vegetarier (in meinem Sichtkreis) weniger bewusst oder gar unsensibler ernähren, kann ich so nicht bestätigen. Da hat halt jeder unterschiedliche Prioritäten, und wenn man wirklich alles berücksichtigen will, landet man unweigerlich in der Komplexitätsfalle. Einheimisches Obst vs. Bio ist zum Beispiel ein Riesendilemma, wenn man wie wir in einer Einflugschneise wohnt. Da fragt man sich schon, ob das Kerosin, das mitsamt seinen Verbrennungsrückständen hier auf Wiesen und Äckern landet, auch dafür verblasen wird, uns Bio-Äpfel aus Argentinien herzufliegen (nein, ich weiß, dass die größtenteils per Schiff kommen, aber Sie wissen sicher, was ich meine).
Und Inhaltsstoffe, ja, auch ein weites Feld - vor allem, wenn Haushaltsmitglieder die eine oder andere kleine Allergie haben. Da kanns dann schon mal wichtiger sein, dass keine Nüsse drin sind oder keine Lactose, als dass man sich jetzt wegen Farbstoff E Sechshundertsowienoch groß nen Kopp macht.
Man darf sich vor allem nicht selber permanent fertig machen wegen alledem, das ist am Ende des Tages das wichtigste.
Und Inhaltsstoffe, ja, auch ein weites Feld - vor allem, wenn Haushaltsmitglieder die eine oder andere kleine Allergie haben. Da kanns dann schon mal wichtiger sein, dass keine Nüsse drin sind oder keine Lactose, als dass man sich jetzt wegen Farbstoff E Sechshundertsowienoch groß nen Kopp macht.
Man darf sich vor allem nicht selber permanent fertig machen wegen alledem, das ist am Ende des Tages das wichtigste.
... link
pmtzl,
Sonntag, 3. August 2008, 13:31
Es sind bei weitem nicht alle Vegetarier so gedankenlos, sondern nur ein paar wenige. Man macht sich als nicht-Vegetarier bisweilen Gedanken, wie man Vegetarier komplett fleischfrei satt kriegt (oder fleischfreie Mitbringsel kriegt), und dann war die ganze Gehirnzermarterei umsonst. Vegetariersein scheint kompliziert zu sein. Ich hatte auch schon mal überlegt, Vegetarierin zu werden - ein Onkel von mir hat ne Schweinezucht, und glauben Sie mir, das ist keine schöne Sache. Nur ist in den guten Käsesorten meist Lab drin. Ich mag Käse aber einfach zu sehr, um da selektiv auf bestimmte Sorten zu verzichten.
Das mit dem Obst in der Einflugschneise ist natürlich ein Dilemma. Bei Äpfen sollten Sie aber trotzdem nach heimischer Ware schauen. Im hiesigen Gartencenter gibts vom Herbst bis zum Frühjahr Äpfel von 30km weit weg. Da sind Sorten dabei, die man im Supermarkt nicht kriegt, weil die beispielsweise zu hässlich sind. Sie werden deshalb tatsächlich von manchen Leuten verschmäht, aber wenn man dann reinbeißt, und ein unglaublich starker Apfelgeruch im Raum hängt, werden alle neidisch.
PS: Hefezusätze schmecken wirklich ganz grausig. Eine Beleidigung für alle Geschmacksnerven. Ich bin einfach zu sehr Genussmensch, um sowas zu kaufen.
Das mit dem Obst in der Einflugschneise ist natürlich ein Dilemma. Bei Äpfen sollten Sie aber trotzdem nach heimischer Ware schauen. Im hiesigen Gartencenter gibts vom Herbst bis zum Frühjahr Äpfel von 30km weit weg. Da sind Sorten dabei, die man im Supermarkt nicht kriegt, weil die beispielsweise zu hässlich sind. Sie werden deshalb tatsächlich von manchen Leuten verschmäht, aber wenn man dann reinbeißt, und ein unglaublich starker Apfelgeruch im Raum hängt, werden alle neidisch.
PS: Hefezusätze schmecken wirklich ganz grausig. Eine Beleidigung für alle Geschmacksnerven. Ich bin einfach zu sehr Genussmensch, um sowas zu kaufen.
... link
goetzeclan,
Sonntag, 3. August 2008, 16:14
Oh, damit hier keine Missverständnisse aufkommen. Ich bin kein Makrobiotiker, Veganer, Vegetairer oder Ovo-Lakto-Vegetarier. Ich esse gerne Fleisch und Fisch. Ich trinke Milch und esse Eier. Sogar sehr gerne. Und weil ich weiß was meine Freude am Fleisch für das Tier bedeutet, bin ich sparsam damit. Übrigens hatte Roald Dahl mal eine wunderbare Geschichte über jemanden, der einen Apparat erfunden hat, damit die Sprache der Pflanzen verstanden werden kann. Er wollte einem Weizenfeld beim Plausch zuhören, und ist wahnsinnig geworden weil just in diesem Moment ein Mähdrescher in dem Feld seiner Arbeit nachging.
... link
vert,
Montag, 4. August 2008, 00:29
@mark: da stimme ich uneingeschränkt zu, der übergang zur andauernden selbstzermarterung ist schnell geschafft, sich den ganzen tag mit seinem essen zu beschäftigen hat auch die züge einer etwas krankhaften, nun ja, nabelschau.
zuviele menschen binden zudem noch ganz individuelle heilserwartungen an ihre nahrungsaufnahme, was ja durchaus absurde, meistens politisch äußerst fragwürdige züge annehmen kann.
aber trotzdem werde ich mich als carnivore auch in zukunft ärgern, wenn man nicht mal frischkäse oder joghurt ohne gelatine kaufen kann, das bleibt für mich einfach eines der vielen perversen hirngespinste industrieller lebensmittelproduktion (vor der zusehends auch discounterbioware nicht gefeit ist!)
@pmtzl: einerseits gibt es auch käse mit mikrobiellem lab - aber machen sie doch andererseits einfach, was sie für richtig halten und vergessen einfach das etikett.
@goetzeclan: ich kann den ärger darüber durchaus verstehen, wenn sich menschen so überhaupt nicht für die herkunft speziell ihrer tierischen speise interessieren - weder für die erzeugung/haltung, noch für die verarbeitung und den vertrieb.
aber ganz schockiert sein, wenn tatsächlich mal ein schwein am haken hängt - das zu akzeptieren fällt mir auch ziemlich schwer. aber der strom kommt ja auch aus der steckdose.
schockpädagogik halte ich aber auch nur für begrenzt sinnvoll, es ist zumindest für mich schwer dort die grenzen zu setzen - die ganzen veganogruselvideos haben mich immer abgestoßen, aber in erster linie nicht wegen des inhalts sondern wegen der lächerlich moralinsauren und überheblichen attitüde. (die ich hiermit hier niemandem vorwerfen will!)
der unbedingte wille für das "fünfcentbilliger"-superhackangebot durch die ganze stadt zu fahren umlebensnahrungsmittel noch billiger zu kaufen nimmt gelegentlich ausmaße an, die stärker ausgeprägt als der sexualtrieb wirken. ein sonderbares gesellschaftliches phänomen.
zuviele menschen binden zudem noch ganz individuelle heilserwartungen an ihre nahrungsaufnahme, was ja durchaus absurde, meistens politisch äußerst fragwürdige züge annehmen kann.
aber trotzdem werde ich mich als carnivore auch in zukunft ärgern, wenn man nicht mal frischkäse oder joghurt ohne gelatine kaufen kann, das bleibt für mich einfach eines der vielen perversen hirngespinste industrieller lebensmittelproduktion (vor der zusehends auch discounterbioware nicht gefeit ist!)
@pmtzl: einerseits gibt es auch käse mit mikrobiellem lab - aber machen sie doch andererseits einfach, was sie für richtig halten und vergessen einfach das etikett.
@goetzeclan: ich kann den ärger darüber durchaus verstehen, wenn sich menschen so überhaupt nicht für die herkunft speziell ihrer tierischen speise interessieren - weder für die erzeugung/haltung, noch für die verarbeitung und den vertrieb.
aber ganz schockiert sein, wenn tatsächlich mal ein schwein am haken hängt - das zu akzeptieren fällt mir auch ziemlich schwer. aber der strom kommt ja auch aus der steckdose.
schockpädagogik halte ich aber auch nur für begrenzt sinnvoll, es ist zumindest für mich schwer dort die grenzen zu setzen - die ganzen veganogruselvideos haben mich immer abgestoßen, aber in erster linie nicht wegen des inhalts sondern wegen der lächerlich moralinsauren und überheblichen attitüde. (die ich hiermit hier niemandem vorwerfen will!)
der unbedingte wille für das "fünfcentbilliger"-superhackangebot durch die ganze stadt zu fahren um
... link
pmtzl,
Montag, 4. August 2008, 00:55
...oder Butter, die es bei einem der Discounter mit 4 Buchstaben gab, einfrieren. Kiloweise. Und dann feststellen, dass das der Butter doch nicht ganz so bekommen ist. Man muss ja außerdem noch den Stromverbrauch einrechnen, der dadurch zusätzlich verursacht wird (und Platz blockiert das Zeug auch noch in der Kühltruhe). Da erkennt man dann, dass Butter bunkern ähnlich sinnvoll ist, wie 150 Gläser Senf oder Schreibmaschinenpapier für 40 Jahre im Voraus zu kaufen.
... link
mark793,
Montag, 4. August 2008, 01:00
Es hat ja Gründe,
dass Schweinebauchanzeigen in der Zeitung, die wöchentlichen Anzeigenblättchen und die Prospektverteilung ein Milliardengeschäft sind. Im Handel wird bekanntlich mit spitzem Stift gerechnet, und da steht die Kundschaft in nichts nach. Und wer wäre ich, das zu verurteilen, ich musste z.T. auch schon mit weniger Budget als heute einkaufen.
... link
vert,
Montag, 4. August 2008, 01:07
@ pmtzl:
obwohl. das mit dem schreibmaschinenpapier klingt doch ganz sinnvoll! wenn man sich dann auch in den späten achtzigern günstig ein paar robotron-nadeldrucker beiseite gelegt hat, kann ja eigentlich nix mehr schiefgehen...
@ mark:
keine frage. das habe ich ja im wurst-käs-scenario auch angesprochen. aber vielleicht sind die prioritäten manchmal falsch - mehr vernünftiges essen, weniger alufelgen.
obwohl. das mit dem schreibmaschinenpapier klingt doch ganz sinnvoll! wenn man sich dann auch in den späten achtzigern günstig ein paar robotron-nadeldrucker beiseite gelegt hat, kann ja eigentlich nix mehr schiefgehen...
@ mark:
keine frage. das habe ich ja im wurst-käs-scenario auch angesprochen. aber vielleicht sind die prioritäten manchmal falsch - mehr vernünftiges essen, weniger alufelgen.
... link
pmtzl,
Montag, 4. August 2008, 01:26
Gegen den spitzen Stift ist nichts einzuwenden, ich kaufe schließlich auch an verschiedenen (immerhin nahe beieinander liegenden) Stellen, weil ich weiß, was ich wo günstiger bekomme. Aus Kostengründen bin ich sogar kürzlich darauf umgestiegen, halb Wurst und halb Käse zu kaufen, und mich frühmorgens nicht mehr nur von Käse zu ernähren. Aber diese bewusste Butter-Einfrier-Geschichte war einfach zu krank. Es ging da glaub ich um 6 Kilo, wenn ich mich recht entsinne, und zwar für eine einzelne Person. Jeder kann sich jetzt mal seinen durchschnittlichen Butterverbrauch ins Gedächtnis rufen und ein wenig Dreisatz machen. Ich würde das in zwei Jahren nicht alle kriegen (hab jetzt mal die Margarine mit zum Butterverbrauch gerechnet, sonst wärens mindestens drei Jahre), für andere Familienmitglieder wäre das immer noch ne Halbjahresportion. Andererseits: So wurde womöglich der Butterberg abgebaut ;)
... link
wolfenstein,
Montag, 4. August 2008, 06:42
Och ja.
Man kann ja nicht nur kiloweise Butter einfrieren, sondern auch Fleisch jeglicher Art. Ich kenne eine Familie, die mit besonders spitzem Stift jeden Freitag die Werbeblättchen sämtlicher Discounter wälzt, ankreuzt und ab dem Angebotstag schon morgens um 8 vorm Laden steht. Nur um günstig 10 kg Hack / Schnitzel / wasauchimmer einzukaufen und einzufrieren.
Bei dieser Methode werde sogar ich freiwillig zum Vegetarier. Fleisch kaufe ich grundsätzlich frisch, Wurst und Käse seltener.
Beobachten durfte ich auch schon, wie eine ganze Karpfenzucht mit einem Schlag um die Ecke gebracht wurde. Biogeschrei hin oder her, die Methoden, Tiere mit Strom zu betäuben sind die humansten. Schlachtvieh lässt sich leider nicht zu Tode quasseln / streicheln.
Ich bin trotz allem kein Vegetarier :)
Man kann ja nicht nur kiloweise Butter einfrieren, sondern auch Fleisch jeglicher Art. Ich kenne eine Familie, die mit besonders spitzem Stift jeden Freitag die Werbeblättchen sämtlicher Discounter wälzt, ankreuzt und ab dem Angebotstag schon morgens um 8 vorm Laden steht. Nur um günstig 10 kg Hack / Schnitzel / wasauchimmer einzukaufen und einzufrieren.
Bei dieser Methode werde sogar ich freiwillig zum Vegetarier. Fleisch kaufe ich grundsätzlich frisch, Wurst und Käse seltener.
Beobachten durfte ich auch schon, wie eine ganze Karpfenzucht mit einem Schlag um die Ecke gebracht wurde. Biogeschrei hin oder her, die Methoden, Tiere mit Strom zu betäuben sind die humansten. Schlachtvieh lässt sich leider nicht zu Tode quasseln / streicheln.
Ich bin trotz allem kein Vegetarier :)
... link
... comment