Donnerstag, 30. Juni 2016
London calling
Ach, London. Mit einem Wort: Es war splendid! Nachgerade perfekt wäre es gewesen, hätte ich nicht eine Sommererkältung mitgeschleppt - und hätten wir am Sonntag abend den Rückflug nicht verpasst. Aber hey, nach anfänglicher Panik aufgrund der Aussicht, am Montag den Unterricht zu verpassen, hat sich mademoiselle793 sehr schnell damit ausgesöhnt, eine Nacht im Radisson Blu von Stanstedt zu verbringen.

Aber schön der Reihe nach: Die Ankunft am Freitag abend war aufgrund einer Verspätung bei Brianair (Name von der Redaktion geändert) kaum weniger chaotisch. Irgendwie haben wir es dann doch in die nette Unterkunft nahe Primrose Hill geschafft.



Den Samstag haben wir größtenteils auf dem Camden Lock Market verbummelt. Auch wenn sich der Ramschanteil (pseudo-originelle T-Shirts und unoriginale Sonnenbrillen) im Vergleich zu meinem vorigen Besuch dort enorm erhöht hat, gibt es immer noch genug Interessantes zu sehen. Und verhungern muss dort auch keiner, die Vielfalt an Fressbuden ist legendär.



Vor dem Treffen mit meiner Cousine und ihrer Familie an der Tate Modern flanierten wir am Südufer der Themse entlang. Der Andrang auf die Aussichtsplattform des neuen Tate-Anbaus war enorm, aber mit Beharrlichkeit und Geduld haben wir es dann doch hinaufgeschafft. Und der Ausblick ist wirklich sensationell:









Nachdem wir den ganzen Tag schon so viel gelaufen waren und das Zeitfenster für eine ausführliche Begehung der Tate Gallery eh zu knapp war, nutzten wir das Angebot von Cousinchen und Ehemann, in die member rooms mitzukommen, wo man als Tourist mit Einmal-Ticket nicht hinkommt. Anschließend gab es auf dem Heimweg einen richtig zünftigen englischen Regen, der uns klarmachte, warum dort so viele Menschen einen Regenschirm mit sich herumtragen.

Der Sonntag stand dann ganz im Zeichen der Konfirmation von unserem englichen Gastkind A (ein Bild der Christuskirche und der anschließenden Feierlocation im noblen Royal Automobile Club in der Pall Mall findet sich in meinem Instakram). Auf der Fahrt von der Kirche in Knightsbridge nahe dem Harrods-Kaufhaus zum Clubhaus kamen wir noch in den Genuss einer kleinen Stadtrundfahrt vorbei am Buckingham Palace und ein paar anderen bekannten hot spots.

Dann machten wir uns relativ spät auf die Socken Richtung Victoria Busbahnhof, von wo wir einen Shuttle nach Stanstedt gebucht hatten, und am Schalter, wo wir nachfragen mussten, weil uns die Buslinie nie ein Ticket oder auch nur einen Voucher geschickt hatte, hieß es dann, das werden Sie wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig schaffen. Wobei, der eine lange Stau auf der M 11 hätte uns noch nicht gekillt. Aber als der Verkehr dann nochmal stockte, weil unbedingt gegafft werden musste, wen es bei dem Unfall auf der Gegenspur alles geschrottet hat, das waren die paar Minuten, die uns letztlich fehlten, so dass wir den Koffer nicht mehr einchecken konnten, obwohl der Flieger noch 25 Minuten bis zum Start dastand.

Hmpf. Aber was soll ich sagen, es hat ja fast schon Tradition. Beim vorigen Aufenthalt vor über 20 Jahren hatten meine Damalige und ich auch schon den Rückflug verpasst, und der einzige Flug, den meine Frau bis dato verpasst hatte, war ebenfalls ein Rückflug aus London. Also Haken dran...

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Bänke!
In jener Stadt fehlen eindeutig Bänke, von denen man sich das geschäftige Treiben anschauen könnte.
Stattdessen ist man immer selber auch Teil dieser 24 stündigen Neun-bis-Fümpf-Husch-Husch-Hour, wegen der nicht vorhandenen Bänke.
Furchtbar, diese Stadt.

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Hm, wir waren so in Hektik, dass uns das gar nicht aufgefallen ist. Aber jetzt, wo Sie's sagen...

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ach London...
jetzt, wo Sie es so schmackhaft beschreiben, fällt mir auf, wie lange ich schon nicht mehr dort war. Dass sich der Ramsch auf dem Camden Market vermehrt haben soll, kann ich mir allerdings fast nicht vorstellen, außer er ist von 100% auf 200% gestiegen.
Als Jugendliche war ich mehrfach in den Ferien bei einer befreundeten Familie zu Besuch, Vorort von London, Richmond. Natürlich sind wir (ich bin sehr schnell in den dortigen Trupp der örtlichen Jugendgang aufgenommen worden) auch ab und zu nach London City gefahren, aber eigentlich nur um spannende Dinge zu tun: Shoppen, an strategisch wichtigen Ecken rumhängen und essen. Ich kannte damals alle guten fishnchips Buden, alle (indischen)Alko-Shops, wo wir schon mit 15 und ohne Ausweis Wein kaufen konnten und natürlich alle strategisch wichtigen Ecken zum Rumhängen. Außerdem alle Schwimmbäder und wusste genau, in welchen Pubs abends am meisten los war. Als ich dann irgendwann mit dem Leistungskurs English in London war, habe ich immerhin noch all das zwangsbesichtigt, was man natürlich dringend kennen muss, von dem ich aber in all den Wochen, die ich vorher schon alleine und frei in London verbracht hatte, komplett verschont geblieben war.
Bis zu meinem 30. Lebensjahr (ca.) war ich dann noch oft in London, meist beruflich, aber auch mehrfach privat, einmal sogar mit dem Auto. Das war aufregend und hat viel Spaß gemacht. (und Linksfahren ist auch gar nicht so schwierig, wie ich befürchtet hatte, im Gegenteil, es kam mir sogar irgendwie viel richtiger vor. Ich fühlte mich beim Autofahren dort wie ein geborener Linkshänder, der immer gezwungen worden war, mit rechts zu schreiben, und plötzlich entdeckt, dass man auch mit links schreiben kann. Geht zwar anfangs etwas holperig, fühlt sich aber eindeutiger besser an.)
Und jetzt, wo ich so über London nachdenke, stelle ich erschrocken fest, dass es schon mehr als nur 1-2 Jahre her ist, dass ich das letzte Mal dort war. Schlimm.

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Wenn ich mir dort einen Rechtslenker mieten würde, könnte es gehen mit dem Linksverkehr, aber never ever mit dem eigenen Auto. Ich habe die Hypothese, dass Frauen (die tendenziell öfter an Rechts-Links-Schwäche leiden als Männer) sich leichter tun mit der Umstellung auf den andersseitigen Verkehr. Allerdings bin ich mal mit meiner Cousine mitgefahren, als sie grade frisch aus London da war, da habe ich paar mal arg geschwitzt beim Falschabbiegen. ;-)

Ansonsten finde ich das toll, dass Sie schon früh auf der Insel zurechtkamen. Exakt das versuchen wir mademoiselle793 ja auch mitzugeben, und es war lustig zu sehen, wie sie sich in Camden schon halbwegs auskannte und auch die U-Bahn-Stationen wusste. Das mit dem wo Abhängen und wo Alk kriegen hat noch bisschen Zeit (mit elfeinhalb), aber das wird auch so kommen, das sie sich dort bewegt wie ein Fisch im Wasser, um mal die Worte des großen Vorsitzenden Mao zu bemühen.

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Rechts-Links-Verkehr Umstellung
ist tatsächlich im eigenen Auto leichter, weil man sich nicht auch noch an eine andere Bedienung des Autos (mit links schalten)gewöhnen muss und vor allem keine andere Sitzposition hat. Man behält also das Gefühl fürs Auto.
Bedingt durch unsere vielen südafrikanischen AuPairs habe ich ja diese "Umgewöhnung" selber oft live miterlebt (und das BlutundWasser-Schwitzen als Beifahrer kenne ich dabei sehr gut), bin aber auch in Südafrika oft selber Auto gefahren. Dort natürlich mit einem Rechtslenker.
Wie gesagt, mit meinem eigenen "falschgelenkten" Auto fand ich es tatsächlich völlig easy, mit einem Rechtslenker ist das schon eine komplett andere Sache. (Und wenn man es Üben will, empfehle ich tatsächlich Südafrika als Trainigsfläche, dort sind die Straßen eindeutiger breiter....)

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Für mich wäre das Problem, dass die Abläufe im eigenen Auto allesamt so in Fleisch und Blut übergegangen sind, dass ich diese ganzen Automatismen nur schwer abstellen könnte. Das heißt, spätestens in den zweiten Kreisverkehr würde ich dann doch falsch reinfahren. Ein Rechtslenker würde mich stets daran erinnern, dass ich auf der anderen Seite zu sein habe. Ich bin mal einen Rechtslenker im Rechtsverkehr gefahren, das fand ich nicht sonderlich schwer mit der Schalterei links undsoweiter.

Auf Gozo, der kleinen Schwesterinsel von Malta, bin ich zumindest mit dem Fahrrad schon Linksverkehr gefahren...

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Im Nordteil von Zypern fahren sie aus alter englischer Tradition links, allerdings mit türkischen Autos, also Lenkrad links. Einziger Abbiegefehler am letzten Tag ;-)

Es gab aber so gut wie keine Touristen und wenig Autoverkehr. Insofern mit London nicht ganz vergleichbar.

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Dann wäre das ein guter Übungsparcours.

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Hm... eher nicht. Im dichter Verkehr übt es sich besser, man kann tun, was alle tun und sich daran gewöhnen.

Nebenbei: obwohl EUR zu GBP besser steht, war London schon noch teuer genug, nehme ich an.

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Club in Pall Mall! Neid!
Stelle mir das so vor wie bei "Yes Minister!".
Schwere Ledersessel in denen man versinkt, während man eine Churchill dampft und am Whisky nippt.

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Ganz so klischeehaft ging es im Terrassensaal nicht zu, es war ja eine Familienfeier, aber diese Sorte Clubräume für old boys networks gibt es dort tatsächlich.

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