Donnerstag, 18. Dezember 2014
Ohne Titel
Die Feststimmung lässt immer noch auf sich warten. Das ist im Prinzip auch nichts Neues, sondern langjährige Tradition. Aber dieses Jahr kommt wie gesagt verschärfend hinzu, dass mademoiselle793 nicht da ist. Und dann verkündete meine Mutter dieser Tage auch noch, dies werde wohl ihr letztes Weihnachten sein. Möglich zwar, dass sie das voriges Jahr auch schon mal gesagt hatte, aber es ist leider nicht von der Hand zu weisen, dass sie grad massiv abbaut. Wir müssen uns also ernsthaft mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass sie recht haben könnte. Was die organisatorischen Dinge angeht, ist einiges geschafft, anderes zumindest angelaufen. Aber richtig ernsthaft ans Abschiednehmen haben wir noch nicht gedacht. Und eigentlich ist das auch nichts, womit man sich jetzt in dieser allerdunkelsten Jahreszeit auseinandersetzen möchte. Aber es hilft ja nichts...

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Ich kann das leider gerade viel zu gut nachvollziehen.
Alles Gute.

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Vielen lieben Dank! Ich wünschte, ich hätte kürzere Wege und nicht so viele Kilometer dazwischen. Aber wem erzähle ich das...

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Viel sagen kann man da nicht. Alles Gute nur. Und hoffentlich doch noch ein paar halbwegs schöne Feiertage.

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Ich habe sehr kurze Wege zu meinem schwer demenzkranken Vater im Pflegeheim, der dort seit 3 Jahren bettlägerig ist. Ich besuche ca. alle 2 Tage und werde da immer mit dem Leiden und der Gegenwart des Todes konfrontiert. Man gewöhnt sich ein wenig daran, aber es belastet halt doch (auch finanziell). Sie haben ja zumindest noch Geschwister vor Ort...

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Ja, das stimmt, und an Engagement fehlt es da auch nicht. Aber mein ältester Bruder vermittelt meiner Mutter seit Jahren das Gefühl, noch Rechnungen mit ihr offenzuhaben, aber irgendwie kriegen die beiden ihr Ding miteinander nicht so recht sortiert, und das schlägt dann auch auf die Lösungssuche bei anstehenden Sachfragen durch. Im Endeffekt bleibt also noch mehr beim Zweitältesten hängen, der wegen eigener Baustellen almählich auf dem Zahnfleisch geht. Ich kann aber auch nicht ständig 300 Kilometer runterbrettern, um einen Nachmittag lang Papiere neu zu sortieren, die meine Mutter bei der Suche nach irgendwas Bestimmtem wieder durcheinandergebracht hat. Allein bis ich da jedesmal wieder auf dem Stand der Dinge wäre, was da alles schon abgehakt ist, was läuft und was noch ansteht.

Aber gemessen an der Dauerbelastung durch lange Demenz und Bettlägerigkeit eines Elternteils sind das noch geradezu Luxusprobleme, das ist mir schon bewusst.

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Oh je!
Hätte ich jetzt besser nicht gelesen.

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Musste auch an Sie denken, als ich diesen Beitrag verfasste.

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als ich ihren beitrag fertig gelesen habe, sind vor mir erinnerungen an die vielen abschiedsvorbereitungen meiner geliebten mutter, wie auf knopfdruck wieder lebendig geworden.
ich habe über einen längeren zeitraum hindurch beobachtet, dass betagte elternteile ihren undatierten abgang bewusst öfters in den mittelpunkt des familienlebens rücken, damit sie nicht ganz vergessen werden und ihre chefposition in der gedankenwelt der kinder bewusst machen. wobei mütter ihren abschied schon jahre im voraus andeuten und dadurch naturgemäß das gewissen der kinder strapazieren. die vorweihnachtszeit ist für derartige ankündigungen total ungeeignet und leider doppelt belastend für alle betroffenen.
ihrer frau mutter wünsche ich, dass sie noch viele weihnachten im kreise ihrer kinder feiert und ihnen, herr mark, wünsche ich von herzen viel kraft und alles gute!

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Vielen lieben Dank,
Frau Feuerlibelle. Ihre Hypothese hat sicher einiges für sich, vor allem spricht daraus viel Lebenserfahrung und analytische Beobachtungsgabe - ich dachte beim Lesen Ihres Kommentars: Sie müssen meine Oma gekannt haben. ;-)) Und ja, so himmelhoch erhaben über einen entsprechenden Anfangsverdacht, dass dergleichen Metatext bei ihr mitgemeint sein könnte, ist auch meine liebe Mutter nicht. Es ist nur so: Für Anliegen à la "keiner kümmert sich um mich" oder "es hat so zu laufen, wie ich es sage" hat sie meistens noch andere Ausdrucksformen gefunden. Und das waren auch nicht die Kontexte, in denen sie jetzt die Gedanken an ihr Ableben ventiliert hat.

Sie war bis vor kurzem noch sehr aktiv für ihre 87 Jahre, hat Seminare besucht zu Themen, die sie interessierten. Jetzt kommen ihr körperliche Gebrechlichkeiten und nachlassende geistige Kraft erheblich in die Quere. Sie hatte immer die Vorstellung oder den Wunsch, "in den Stiefeln zu sterben", wie man so sagt, also von langem Siechtum verschont zu bleiben, aber natürlich kann man viel wünschen, man hat es leider nicht in der Hand.

Sie hat sich schon aus sehr vielen Dingen ausgeklinkt in letzter Zeit, sie ist einfach unglaublich müde geworden. Es ist schwer zu übersehen, dass das Thema Abschied nehmen sie wirklich beschäftigt. Ich weiß auch nicht, ob ich ihr unter diesem Umständen noch ein langes Leben wünschen soll, wenn sie selber es nicht mehr als sonderlich lebenswert betrachtet. Ich wünsche ihr in erster Linie, dass der nächste große Schritt ihr so gelingt wie sie sich das idealerweise vorstellt, auch auf die Gefahr hin, dass wir dann nicht mehr viel gemeinsame Zeit haben werden. Ich hoffe nur inständig, dass sie nicht von uns geht, bevor sie mademoiselle793 nochmal umarmt hat, die Ende Februar zurückkommt.

Und wenn es heute oder morgen wäre, dann wäre es halt so. Wir haben keine Rechnungen offen, ich glaube, wir haben uns alles gesagt, was wir einander zu sagen haben. Ich kann sie in Frieden gehen lassen.

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danke für die gefühlvolle ausführung. alles gute!

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Und wenn es heute oder morgen wäre, dann wäre es halt so. Wir haben keine Rechnungen offen, ich glaube, wir haben uns alles gesagt, was wir einander zu sagen haben.

Sehr gut. Das hilft ungemein.

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