Dienstag, 11. Dezember 2012
Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeguckt


- das war die Überschrift, die ich dann doch lieber nicht verwendet habe für meinen Blogbeitrag bei der FAZ. Aber zumindest liefere ich einen weiteren Beleg für die implizite Arbeitshypothese des Kollegen Don Alphonso, dass man im Prinzip jedes Thema mit Fotos vom Tegernsee bebildern kann.

... comment

 
Und wo haben Sie die Uschi her? ; )

... link  

 
Wir waren doch auch mal dort. Die Flaniermeile in Rottach-Egern hatte ich schon auf Bildern bei Andrea Diener gesehen und musste die öhm, Pracht mit eigenen Augen bewundern, bevor ichs wirklich glaube.

... link  


... comment
 
Ob man die Kamera in die Schaufensterpuppe oder daneben hängt, empfinde ich erst mal nicht als den ganz großen Unterschied.

Ob die Bewegungsanalysen, die im Supermarkt angefertigt werden und die dann ergeben, daß Frauen Mitte 50 rechtsrum zuerst gehen während Männer zwischen 20 und 25 eher nach links gehen, wirklich so viel mehr Umsatz bringen oder ob sich da nur Wirtschaftspsychologen (oder wer auch immer das macht) unentbehrlich machen... ich weiß es nicht.

Die Dauerüberwachung des öffentlichen Raums ist ein ganz anderes Problem.

Die schöne Werbewelt scheint manchmal zu glauben (durchaus im religiösen Sinn geiemt), daß man nur raffiniert genug werben müsse, dann sind dem Umsatzes keine Grenzen gesetzt, nicht mal die des Kundenvermögens.
Die zunehmende Kreditisierung des Verkaufes kommt dazu. Aber irgendwann ist auch da das Ende der Fahnenstange erreicht, egal wie sehr man will, man ist pleite. Auf welchen Niveau, also ob der Tante-Emma-Laden nicht mehr "anschreibt" oder der Dispo ausgereizt ist oder die Kreditkarte voll oder man bei der Schufa schon anfängt hysterisch zu lachen wenn auch nur Ihr Name genannt wird, ist letztendlich egal.

Menschen funktionieren einfach, aber manchmal doch nicht so einfach. Man kann leuten viel verkaufen, aber doch nicht alles.
Ethnie, Konfektionsgröße etc kann auch die Verkäuferin feststellen (und bei Niedriglöhnen und den Anschaffungskosten intellingenter Software weiß ich nicht, ob was betriebswirtschaftlich sinnvoller ist), aber meine Schwägerin schwärmt trotzdem von New York, wo sie (dunkelhäutig) Puder passend zur Gesichtsfarbe bekommen hat statt Hinweise wie "dann sehen Sie halt etwas heller aus" oder "das ist das dunkelste, was wir haben" mit Schulterzucken. Manchmal hakt die Konsumentscheidung auch am Angebot und nicht nur an schlechter Bewerbung.

... link  

 
Ob man die Kamera in die Schaufensterpuppe oder daneben hängt, empfinde ich erst mal nicht als den ganz großen Unterschied.

Ich denke, die meisten fremdeln auch eher mit dem Gedanken, jetzt auch auf Augenhöhe angestarrt zu werden, nachdem man sich an die Vogelperspektiven-Überwachung im Laden halbwegs gewöhnt hat.

Und nein, egal ist es eben nicht, wenn wir uns dem Ende der Fahnenstange nähern. Das tut weder dem Wettbewerb derer einen Abbruch, die uns eben melken wollen bis nichts mehr geht. Noch beantwortet es die Frage, was dann noch (oder stattdessen) geht, wenn im Prinzip nichts mehr geht. Das könnte man ja auch mal ergebnisoffen disktutieren. Gut möglich, dass das dann auf sowas wie Leibeigenschaft 2.0 hinausläuft.

Im Moment sieht es aber eher danach aus, als wäre da noch einiges zu holen, sowohl die hiesige Spar- als auch die Verschuldungsquote ist von US-Verhältnissen noch ein gutes Stück entfernt. Und selbst dort drüben hat die Schraube anscheinend noch ein paar Windungen frei zum Weiteranziehen.

Wie ich ich drüben in den Kommentaren ja auch schreibe, vor allzu einfachen und mechanistisch gedachten Wenn-dann-Relationen der Werbewirkungsfrage würde ich mich hüten. Derlei Versprechungen sind normalerweise die Domäne derer, die ein Werbemedium zu vermarkten haben. Auf der Nachfragerseite weiß man in aller Regel schon, dass es sooo einfach nicht funktioniert.

... link  

 
Kollektiv und alle miteinander ausnahmelos nähern wir uns nicht dem Ende der Fahnenstange. SDas es da noch eine Menge rauszuholen gibt, ist klar. Aber eben nicht die unendlichen Mengen, die man sich verspricht.
Individuell sieht es da anders aus- soweit ich weiß wird auch an Systemem gestrickt, die die Bonität des (potentiellen) Kunden möglichst fix überprüfen sollen damit das Ausfallrisiko geringer wird. Dabei sollen neben den Klassikern Postleitzahl und Sperrdatei-Abfrage auch Fragen wie "wie teuer sind deine Schuhe" mitreinspielen. Ich habe keine Ahnung, wie weit das Verschwörungstheorie ist und ob das technisch überhaupt machbar ist.

... link  

 
Ich weiß nicht, ob das an der Stelle sonderlich viel Sinn ergibt. Bezahlen Sie bar, sind Sie offensichtlich liquide genug für die Ware an der Kasse, und wenn Sie per Karte zahlen, findet in Millisekunden eine Bonitätsbewertung respektive Schätzung des Ausfallrisikos statt, damit kann es dann zu tun haben, ob Sie Ihren Kauf per Unterschrift oder PIN-Nummer bestätigen müssen.

Ich denke, auf die Schuhe und Klamotten wird schon geguckt, vielleicht zukünftig auch verstärkt maschinell, aber Bonität/Ausfallrisiko ist dabei dann nicht unbedingt das Hauptinteresse, sondern eher Markenpräferenz und Kaufkraft.

... link  

 
Kaufkraft, Bonität und Markenpräferenz sind durchaus miteinanderder verknüpft. Ob das auch immer meinen "kaufaktuellen" Bedürfnissen entspricht... andere Frage.

Markenpräferenz etc dürfte online interessant sein.
Wenn ich im Geschäft rumlaufe, sehe ich eh, was für Waren vorhanden sind, unabhängig von mir, und treffe meine (mehr oder weniger unabhängige) Kaufentscheidung. Online ist das stärker individualisierbar. Man vergleiche, was Google wem ausspuckt.

... link  

 
Bonität, Kaufkraft und zu einem gewissen Grad auch Markenpräferenzen hängen natürlich irgendwo zusammen, aber deswegen scheint es mir trotzdem Verschwörungstheorie zu sein, vom Schuhwerk werde jetzt auf die Bonität geschlossen, wie Sie zu insinuieren beliebten. Auch die PLZ ist in diesem Zusammenhang nicht von großem Belang, denn Ihr Wohnviertel ist gewissermaßen schon eingepreist im Score, der an Ihrer EC-Kartenzahlung dranhängt. Und zahlen Sie bar, ist der UV-Licht-Eindruck Ihrer Banknoten interessanter als ein vernachlässigbares Ausfallrisiko. Die PLZ-Abfrage dient eher zur Kalkulation des optimalen Einzugsgebiets, das noch mit Hauswurf-Prospekten oder anderen Werbemitteln sinnvoll abzudecken ist. Hinzu kommt: Für die Wahrscheinlichkeiten von Forderungsausfällen und dergleichen ist die PLZ-Zuordnung viel zu grob gestrickt, da liefern Straßenzüge und mittlerweile sogar schon einzelne Wohnblocks genauere Werte.

Aber richtig ist, dass Online sowohl als Werbeträger als auch als Einkaufsort die Außenwerbung und den stationären Handel vor sich her treibt. Und genau vor diesem Hintergrund muss man das Bemühen im Handel und in der Out-of-home-Werbung sehen, Schritt zu halten mit dem, was Online so alles geht.

... link  

 
Schuhwerk eher als pars pro toto denn als Alleinstellungsmerkmal. Die Idee einer weltweiten Schuhpreisdatenbank hat allerdings was!

Das erste Ziel der diversen Läden ist, ihren Kram zu verticken. Eroberung der Weltherrschaft kommt weiter hinten :-)
Um dieses Ziel zu erreichen, rechnet man sich u.a. durch, wen man gern als Kundenstamm hätte und wie man das erreicht (Sortiment, Ambiente, Örtlichkeit etc). Das Abschrecken der unerwünschten Kunden ist dabei durchaus Teil des Kalküls. Weniger indem man den Scharfschützen vor dem Laden postiert, der dann jeden ins Fadenkreuz nimmt, der nicht finanzkräftig genug aussieht, daß erreicht man eher über die Marketingabteilung.
Ich weiß nicht, für wie realistisch ich von diese Geräusch-Dingsies, die angeblich Teenager (als wahrgenommenen Störfaktor) von Läden fernhalten sollen, halte.
Obdachlose haben in Bremen regelmäßig an eienr bestimmten Straßenecke ziemlich fix den privaten Sicherheitsdienst am hacken, der ihnen ihre Gehgeschwindigkeit eindrücklich vorschlägt.
Stören halt das Einkauferlebnis.

In diesem Zusammenhang soll auch Werbung vor Ort weniger die akute Kauflust auf XY wecken (obwohl sich niemand dagegen wehrt, wenn das passiert), sondern eher ins "Ambiente" passen und so generell die Kauflust heben.
In die gleiche Kerbe hauen Fragen nach Luftqualität, Beleuchtung, Fußbodenbelag (es gibt anscheinend Studien, die nahelegen, daß in der Frischobstundgemüsetabteilung eines Lebensmittelmarktes der Fußboden an Kopfsteinpflaster erinnern solle, damit der Kunde "Marktstand" assoziiert und die Ware für frischer hält sowie ins Schlendern kommt und dabei mehr kauft als beim Durchrasen) und so weiter. Der Spaß kostet, also muß das zu erwartende Umsatzplus das wieder reinholen.

Das ist schwerer auf das Individuum zuschneidbar, aber erreicht ganz generell den Kundenstamm, von dem man sich am meisten verspricht.
Szenarien, in denen nach jedem Kunden die Warenpräsentation geändert wird, damit er das auf Augenhöhe finde, was er im Schaufenster erspäht hat, gehören wohl auch in Zukuft eher ins Reich der Satire.

Der Schlüssel dazu heißt "Daten statt raten"- wann wie viele Kunden, wer kauft was, wie verändert der Standort den Umsatz undsoweiter. Da man dafür möglichst detallierte Daten haben möchte, bietet sich Technik geradezu an, je mehr, desto toll.
Ob das auf personalisierte Werbung hinausläuft oder "nur" auf ladeninterne Spielereien... weiß nicht. Kommt auch drauf an, was das Umsatzorakel für geeigneter hält um Ziel A zu erreichen.


Es ist übrigens mehr als ein Volkskundler/Kulturanthropologe nach erfolgreichem Magister in die Werbewirtschaft gewechselt, die haben zeitweise (keine Ahnung ob immer noch) geradezu headhunting betrieben.

... link  

 
Jetzt irrlichtern Sie aber ganz schön rum von Thema zu Thema, erst gings angeblich um Ausfallrisiken, jetzt um unerwünschte Kundschaft allgemein. Ich denke mal, was diese marktstrategischen Überlegungen angeht, kann man ein Kaufhaus in der Innenstadt nicht unbedingt mit einer gehobenen Boutique oder einem Supermarkt in der Peripherie über einen Kamm scheren. Und für den Elektro-Großverramscher auf der grünen Wiese gelten wieder andere Prioritäten.

Online ist es übrigens sehr viel leichter für den Händler, aktive Apartheid zu praktizieren. In bestimmte Viertel wird einfach nur per Vorkasse geliefert, egal wie unbescholten ein individueller Neukunde von dort auch sein mag.

... link  


... comment
 
Wird Werbung a'la Minority Report kommen? Klar! Die Technologien sind da, man muss nur noch die Werbebroschüren dafür schreiben und einen irren Nutzen versprechen (natürlich in unabhängigen Studien untersucht und bewiesen) damit die üblichen Geschäfts-Ketten (H&M, Footlocker, etc …) anbeißen.

Wird der versprochene Nutzen realisiert werden? Zu Anfang nicht, dann aber schon eher. Wenn ich beobachte wie imun ich gegen Werbung bin (bzw. manchmal nicht) und wie hofnungslos sich Menschen um mich herum durch Werbung zum Kauf verleiten lassen, dann ist die aktive Werbung ein Bereich in dem man Aktien kaufen sollte.

Ich finde es erstaunlich wie gut herkömliche Werbung schon funktioniert. Der Erfolg der Ice Watch ist mir z. B. total schleierhaft. Das ist ein erschreckend billige Plastikuhr, die sich wie doof verkauft.

Eine Hoffnung bleibt mir. Aktive Werbung ist so teuer, das sie zu Anfang, und wohl auch für eine Weile, nur in den klassischen Zentren zu finden sein wird. Also Gegenden, die mich sowiso total selten sehen …

... link  

 
Ice Watch? Sagte mir bis eben nichts. Hat doch vor 25 Jahren mit den Swatch-Uhren auch schon funktioniert - und ich habs schon damals nicht verstanden, warum ich mir so eine Plastik-Zwiebel ans Handgelenk binden sollte.

Ansonsten siehst Du das vermutlich richtig, dass diese Art der digitalen Außenwerbung in absehbarer Zeit auf die hochverdichteten Zentren beschränkt bleiben wird. Aber als Öffi-Pendler stehen Deine Chancen nicht schlecht, dass Dich diese Displays demnächst irgendwo auf dem Schirm haben.

... link  

 
Was natürlich total bescheuert ist, wenn meine Frau erfährt wie oft ich am Victorias-Secret-Schaufenster stehenbleibe, welche Körbchengrößen ich aktuell mit wie weit heraushängender Zunge wie lange betrachte, und wie Puls und Blutdruck währenddessen variieren.

Da eröffnen sich ganz neue Erpressungsfelder …

Swatch war 1. wenigstens originell und zuweilen sogar schick, und 2. dürfte Deiner Theorie nach die Menschheit inzwischen gegen den Angriff von Plastikuhren geläutert sein. Wenn sich die Menschheit läutern lässt, was ich bezweifle …

... link  

 
@der_papa:
Welche meiner Theorien? Ich habe aus der Tatsache, dass schon mal Plastikzwiebeln in großer Zahl verkauft wurden, wissentlich keine allgemeinen Gesetzmäßigkeiten abgeleitet.

Ansonsten: Der Anbieter der Schaufensterpuppen versicherte ja: Wenn Du vor dem Schaufenster stehst, bekomme Deine Partnerin deswegen keinen Anruf. Von der inoffiziellen Geliebten hat er nicht gesprochen. ;-)

... link  


... comment
 
zurückgeguckt ..
Sicherlich erzeugt es ein mulmiges Gefühl bespitzelt zu werden.

Aber der Zeitaufwand des Einkaufs würde sich doch bestimmt auch halbieren, würde man sofort zum passenden Produkt geleitet.

ok, wo bliebe der Spass am Shoppen, wo die sinnlosen Ausgaben für Dinge die wir gar nicht brauchen?

Wir werden doch längst geführt, auch die welche von sich behaupten immun zu sein.

Irgendwo in unserm Hirn springt ständig ein Pop up Fenster auf, bunt und schrill erinnert es uns an Dinge die wir cool oder interessant genug fanden um sie kurz zu beachten.

Was solls..
wer mal in Monaco Urlaub gemacht hat, und dort die totale Überwachung am eigenen Leib erlebt hat, weiß auch positives zu berichten. Saubere Strassen, geringe Strassenkriminalität nur als Beispiel genannt.

Kartenzahlung läßt uns ohnehin gläsern da stehen.
Das wollen wir nicht vergessen.
Irgendwo da draussen werden alle unsere Wünsche schon längst abgespeichert. Und es ist sicherlich nicht am Nordpol.

Man suche doch nur mal im Netz nach passenden Geschenken .. anschließend wird man tagelang mit Vorschlägen gleicher Natur bombadiert.

Geheimnisse vorm PC - Mitbenutzer? Fehlanzeige.

Ich werde ständig mit Fahrradzubehör zugeploppt. Wer da wohl am Werk war?

Positiv zu sehen : so ist es ein Wink mit dem Zaunpfahl - besser dem Pop up Fenster - und ich muß mir nicht mehr stundenlang die Vorzüge bestimmter Dinge anhören.

Und man denke nur an Jules Verne!
Was wurde er belächelt, und nun sind seine Fiktionen längst ein alter Hut.

Schöne neue Welt ....

zeig mir wer ich bin .. :)

... link  

 
Man suche doch nur mal im Netz nach passenden Geschenken .. anschließend wird man tagelang mit Vorschlägen gleicher Natur bombadiert.

Ja, ich weiß, das Targeting ist eine Seuche (hatte ich in der FAZ auch schon mal thematisiert.

Wie heißt es so schön? Nur weil Du nicht paranoid bist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind."

... link  

 
ich seh schon .. du liest also auch T Shirts ;)


Den Beitrag werde ich auch lesen.
An mir gehen soviele Kelche vorbei....
zur Zeit ...

... link  

 
Nicht nur die T-Shirts, sondern auch die Bücher, aus denen die Sprüche abgeschrieben wurden. ;-)

... link  


... comment