Dienstag, 23. Mai 2017
19
Fühle mich grad etwas leergeschrieben, nicht nur blogtechnisch, sondern auch beruflich. Will da jetzt auch gar nicht weiter rumgründeln, das nur als Erklärung, warum es hier in der Dunkelkammer grad ziemlich ruhig zugeht.

In der bloggenden Damenwelt lese ich eine Rückschau auf eine Jugend voller Selbstzweifel und Unsicherheiten, und Frau Kittykoma hält diese Unsicherheit anscheinend vor allem für ein Mädchen-Phänomen: Jungs finden sich doch überwiegend klasse, wenn sie über die Werther-Phase weg sind. Mädchen aus denen Frauen werden, glauben immer, es genügt, sie genügen noch nicht.

Also ich halte das ja für ein Gerücht, dass diese existenzielle Unsicherheit eine weibliche Domäne ist. Junge Männer kennen das sicher auch, gehen aber im Normalfall nur nicht damit hausieren, sondern überspielen das eher mit coolem Getue. Ich muss im Rückblick sagen: Die Schule war ein ziemlich hartes Pflaster, es wurde viel gelästert und gehetzt, da wäre Schwäche zeigen ein Optionsschein aufs Opfer-Abo gewesen. Ich habe später bei Abitreffen und anderen Gelegenheiten Bekenntnisse von Mitschülern gehört, wie sehr sie in der Schulzeit unter dem Betriebsklima gelitten hätten, und überraschenderweise kam das oft nicht mal von irgendwelchen Außenseitern mit offenkundigen Sozialdefekten, sondern von Mitschülern, die wohlgelitten waren und als unkompliziert galten.

Ich habe damals allerdings weniger unter dem rauhen sozialen Klima gelitten, ich hatte gelernt, dass Angriff oft die beste Verteidigung ist. Meine grundlegende existenzielle Unsicherheit rührte eher daher, dass ich mit 19 noch nicht wusste, welchen Weg ich im Erwachsenenleben einschlagen soll. Seinerzeit konnte ich das Problem mit dem Grundwehrdienst zumindest um 15 Monate nach hinten verschieben, diese Option habe ich heute nicht mehr. Mittlerweile wäre ich ja selbst für den Volkssturm zu gebrechlich (jaja, ich weiß, der Zentralrat der Fliesentischbeseitzer ist empört über diese Entgleisung, aber ich sage nur, wie es ist).

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Dienstag, 9. Mai 2017
Gastbeitrag: A monnemer in Tuscany


Nachdem meine eigene Teilnahme an der L'Eroica formbedingt nach knapp der Hälfte der Strecke unrühmlich vorbei war, freue ich mich um so mehr, hier eine fremde Erfolgsgeschichte präsentieren zu können. Mein Mitfahrer monnemer, der zum ersten Mal dabei war, hat uns Veteranen dieser Veranstaltung gezeigt, wo der Hammer hängt und gleich mal die mörderische 170-Kilometer-Runde unter die Räder genommen.

Wie es ihm dabei erging, hat er exklusiv für die dunkle Seite aufgeschrieben. Weiter in den Kommentaren.

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Dienstag, 2. Mai 2017
Jugendsünden holen uns ein
Es naht ein Moment meiner Vaterschaft, vor dem ich immer schon ein bisschen Bammel hatte: Mademoiselle793 will es wissen: Was ging mit Drogen, und wie ist meine Einstellung dazu? Meiner Tochter aus vermeintlich pädagogisch wertvollen Gründen ins Gesicht zu lügen und zu sagen, da wäre nie was gelaufen, verbietet sich genauso sehr wie irgendwelche Verherrlichungen meiner ziemlich biolchemisch angeregten Lebensphasen.

Grundsätzlich lege ich keinen gesteigerten Wert darauf, dass sie mir darin nacheifert, diese (oder auch andere) Erfahrungen zu machen. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass der bewahrpädagogische Ansatz nur beschränkte Erfolgsaussichten hat. Schließlich hat das bei mir auch nicht funktioniert, und überdies könnte ich ja als lebender Beweis dafür herhalten, dass ein durchaus experimentierfreudiges Verhältnis zu bewusstseinsverändernden Substanzen keineswegs automatisch zu einem unfotogenen Tod auf der Bahnhofstoilette führen muss.

Aber die Risiken und Nebenwirkungen sind halt auch nicht ohne, und zudem ist heutzutage vielfach toxischeres Zeugs auf dem Markt als das, was wir uns früher reingepfiffen haben. Insofern bin ich da schon für Ehrlichkeit, aber ich sehe auch keine Verpflichtung, ihr wirklich alles haarklein zu erzählen. Den Schwank aus meiner späten Jugend, wie ich dem früheren Verlobten meiner Frau (und damit auch ihr) mal ein kleines Piece Dope zur Erweiterung der Allgemeinbildung besorgte, muss sie von mir nicht erfahren. Das kann meine Frau ihr ruhig selber erzählen, wenn sies es für vertretbar hält.

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