Samstag, 1. April 2017
Die ideale Anzahl Fahrräder ist bekanntlich n + 1


Nein, ich bin nicht fahrradkaufsüchtig, ich hab das ziemlich gut im Griff. Meistens jedenfalls. Aber als am Donnerstag dieses Bianchi-Rad in den ebay-Kleinanzeigen auftauchte, war es um meine Zurückhaltung geschehen. Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, mademoiselle793 ein flotteres Zweitrad zu besorgen, weil das schwere Hollandrad zwar für den Schulweg gut taugt, aber ansonsten überhaupt nicht konkurrenzfähig ist zu dem, was die marquise793 und ich so fahren.

Die Rahmenhöhe war nicht angegeben in der Anzeige und auch sonst so gut wie nichts, die 105er-Ausstattung mit den Biopace-Kettenblättern erkennt man natürlich, wenn man mit der Materie vertraut ist. Und der völlig makellose Sattel in Celeste sprach dafür, dass das Rad nicht allzu viel Straße gesehen hat. Vor Ort (jenseits von Wuppertal) stellte sich heraus, dass das Vorderrad noch nicht mal angebremst war, und das große Kettenblatt war noch nie mit der Kette in Berührung. Der leichte Seitenschlag im Hinterrad dürfte eher vom Transport herrühren als von tatsächlicher Benutzung. Der Preis war mit VB angegeben, aber nachdem sogar die unbenutzte Original-Trinkflasche mit inbegriffen war, habe ich nicht mehr gefeilscht, da wäre ich mir schäbig vorgekommen. Reden wir nicht drumherum, 180 Euro plus ein bisschen Spritgeld hat mich das gute Stück gekostet, und im Prinzip ist das der Differenzbetrag, den ich beim Kauf des Hollandrads eingespart habe, als ich keine überteuerte Gazelle kaufte, sondern ein Rad von einem weniger bekannten Hersteller aus Bielefeld.

Nun höre ich die Radlerkollegen unter meinen Leserinnen und Lesern schon fragen, aber Herr Mark, haben Sie nicht immer gesagt, Bianchi-Räder * seien überschätzt? Ja, tatsächlich schüttle ich oft ungläubig den Kopf darüber, was für absurde Mondpreise für die Räder in Celeste gezahlt werden, die meistens auch nix dolleres sind als ein Peugeot, Raleigh, Batavus oder Enik. Aber eben auch nichts schlechteres, und wenn der Preis stimmt, kann man auch mal ein Bianchi kaufen - zumal mit der Chance, es ohne Verlust weiterzuverkaufen, wenn Töchterlein rausgewachsen ist.

Die Rahmenhöhe ist 49 cm, und größer hätte es auch nicht sein dürfen, ich musste die Sattelstütze wirklich bis zum Anschlag ins Sitzrohr schieben und auch den Vorbau noch ein Stück tieferlegen, damit es passt. Am Donnerstag hat sich dann auch gleich die Gelegenheit zur Jungfernfahrt ergeben, und nach anfänglicher Hakelei mit den Körbchenpedalen war mademoiselle793 auf dem Weg in die Musikschule richtig flott unterwegs. Auf dem Rückweg gibt es eine lange Gerade durch den Wald, und da sprach Töchterlein die Worte, die das stolze Vaterherz zum Hüpfen brachten: "Ich werde zwar nachher müde sein, aber ich möchte jetzt richtig Gas geben."

Das war schon ziemlich beeindruckend, wieviel Druck die Lütte auf die Pedale bekommt, und ich sehe es schon kommen, dass sie mir in nicht allzu ferner Zukunft mühelos davonfährt. Meine Frau, die im Moment auch ganz gut unterwegs ist, hat sich für dieses Jahr vorgenommen, mit mir mal nach Venlo zum Frittenessen zu radeln. Mal sehen, vielleicht wird es ja ein flotter Familienausflug.

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Mittwoch, 29. März 2017
Heute bleibt der Bildschirm schwarz
Angekündigt war es ja schon lange, und nun ist das Fernsehen über Hausantenne nach dem DVB-T-Standard Rundfunk-Historie. Uns als So-gut-wie-gar-nicht-Guckern bricht damit im Grunde nicht viel weg, wenns hoch kommt war die Flimmerkiste im vergangenen Jahr vielleicht zehn Stunden in Betrieb. Aber irgendwie macht es psychologisch doch einen erheblichen Unterschied, ob man nicht guckt, obwohl man könnte oder ob man nicht guckt, weil man keine Möglichkeit dazu hat. Auf der anderen Seite erscheint es nachgerade töricht, nur für die schiere Möglichkeit monatliche Kabelentgelte abzudrücken oder sich eine Satelliten-Schüssel aufs Dach zu montieren, die auch noch einen zusätzlichen Receiver erfordert (gleiches gilt für IPTV-Modelle wie Entertain vom Rechtsnachfolger der Reichspost). Ist da der Umstieg auf DVB-T2 und die rund 60 Euro, die der unverschlüsselte Empfang der Privaten künftig per annum kostet, die kleinere Kröte, die man schlucken kann? Ich muss gestehen, ich weiß es im Moment wirklich nicht. Wenns nur nach mir ginge, könnte ich auf RTL, Sat 1 & Co. gut verzichten, aber ich will auch nicht, dass mademoiselle793 zur völligen Außenseiterin wird, wenn sie nie GNTM gucken kann.

Aber wie ich es auch drehe und wende, unmittelbaren Handlungsbedarf vermag ich nicht zu erkennen. Es steht heuer kein internationales Fußballturnier auf dem Programm, und wo die nächste "Twin Peaks"-Staffel hierzulande zu sehen sein wird, ist meines Wissens auch noch nicht raus. Wenn das dann ein Sender ist, den ich hier ohne weitere Transaktionen nicht unverschlüsselt reinkriege, werde ich mich zum Gucken halt bei einem Kollegen einladen, der mit Sicherheit die richtige Smartcard für den passenden Pay-TV-Guckkasten hat.

Nachtrag: Passend zum Thema ein schöner Comic.

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Samstag, 11. März 2017
Kleine Fortschritte


Ohne lange Unterbux und Skirolli unter der Windstopperjacke fühlte sich das heute im ersten Moment fast ein bisschen nackt an auf dem Rad. Aber die Empfindlichkeiten variieren, während viele Strategen da draußen heute schon unten kurz kurbelten, wollte ich die Haube unterm Helm nicht missen. An den Ohren hat der Wind aus Südost nämlich noch ganz schön gepfiffen.

Somit bot es sich nicht an, Richtung Nordwest auf die Süchtelner Höhen zu fahren, stattdessen stand also wieder Erkrath/Neandertal auf dem Programm. Und das lief schon deutlich besser als vorige Woche, wo ich am Anstieg Dernbuschweg in der zweiten Kehre auf 30x28 runterschalten musste. Heute bin ich bin mit 33x25 hochgekommen, nicht mühelos, aber immerhin. Und das gar nicht mal, weil mich eine Woche Nichtstun fitter gemacht hätte. Die paar Grad mehr Wärme machen den Unterschied. 14 Grad waren versprochen, an windabgewandten Stellen in der Sonne dürfte es deutlich mehr gewesen sein.

Und so drückte ich mich heute auch aus dem Eulental hoch zur Schönen Aussicht beim Neanderbad und vom Museum zum Regiobahnhof Neanderthal und weiter zum Südring Mettmann. Stindertal und Mauerweg habe ich diesmal noch ausgelassen, man muss es ja nicht gleich übertreiben. Aber zumindest sehe ich mit Blick auf die Frühlings-Eroica einen kleinen Silberstreif am Horizont. Und bis dahin muss das, was heute mit dem kleinen Blatt der Kompaktkurbel ging, auch mit dem 39er gehen. Sonst bleibt es in Italien besser bei der kleinsten Runde.

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