Freitag, 7. November 2014
Auf Winterreifen


Gut, dass ich das bei der per Facebook verabredeten Feierabendrunde gestern abend nicht bei Tageslicht sehen musste, durch welchen Modder die Strecke zum Teil führte. Auf der langen Zielgeraden in meinen Wohnort (ich hatte angekündigt, mich dort an der Kirche auszuklinken und nicht bis zur Heuss-Brücke mitzufahren) gab die Sechsergruppe, die bis zu diesem Zeitpunkt eher entspannt durch die niederrheinische Landschaft gejuckelt war, auf einmal Gas, als ob es in der Zwischensprintwertung einen Kasten Bier zu gewinnen gäbe. Ich schaffte es zwar mit viel Gepumpe, nicht völlig abreißen zu lassen, aber ohne die rote Ampel in der Ortsmitte wäre ich wohl nicht mehr zum Winkewinke-Machen gekommen.

Zu meiner großen Überraschung hat der Initiator der Runde aber angehalten und mich noch verabschiedet, was ich eine sehr faire Geste fand. Am Sonntag vormittag steht der nächste Ausritt an, ich weiß noch nicht, ob ich zusagen soll. Die Leute sind durch die Bank jünger und fitter als ich, und die angestrebte/erzielte Durchschnittsgeschwindigkeit sagt in Detail doch nicht so viel darüber aus, wie gefahren wird. Gestern abend stand unter dem Strich wohl eine 25, was sich eigentlich total gemütlich anhört. Aber wenn sich der Durchschnittswert konkret so zusammensetzt, dass über weite Strecken eher gemächlich rumgegondelt wird und auf den letzten Kilometern auf einmal alles rausgeholt wird, finde ich das eher gewöhnungsbedürftig. Und wenn am Sonntag auf einer längeren Strecke eher 28 oder 29 den Mittelwert auf dem Tacho abbilden sollen, bin ich etwas unsicher, ob mir der Schuh passt. Unter nicht allzu widrigen Bedingungen bin ich auch mit dem schweren Winterrad in der Lage, in einer kleinen Gruppe oder zu zweit mit etwas Abwechslung vorne im Wind einen 30er-Schnitt zu fahren, aber das setzt eine einigermaßen konstante Fahrweise voraus. Mit einem Mix aus gemächlicherem Juckeln und mörderischen Zwischensprints täte ich mich eher schwer.

Auf der anderen Seite spricht für die Gruppenausfahrt, dass es grade bei ungemütlicheren Rahmenbedingungen da draußen kurzweiliger ist, in Gesellschaft zu pedalieren. So auch gestern abend, als weder gelegentlicher Nieselregen noch zwischenzeitliches Gematsche auf Wirtschaftswegen den Spaß an der Sache ernsthaft trüben konnten. Und abgesehen von dem kleinen persönlichen Frustmoment nach der der Autobahnbrücke, als mir der Pulk plötzlich davonfuhr, war ich doch sehr froh, mich zu der Tour aufgerafft zu haben.

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Dienstag, 4. November 2014
Desperate Houseman (33)
Das war knapp vorhin. Ich hatte das Messer schon in der Hand, als das Telefon klingelte. Die marquise793 am Apparat, sie verspüre Sehnsucht nach mir - ach ja, und was es denn zum Abendessen gebe. Ich berichtete wahrheitsgemäß, ich sei gerade im Begriff gewesen, einen Salat zuzubereiten. Darauf sie: "Oh ja, aber bitte diesmal ohne Tomate!" Und ich so: "!!!" Wieder mal eine ihrer telepathischen Glanzleistungen, just in dem Moment anzurufen, als ich mich gerade anschickte, eine Tomate zu schnippeln. Ich weiß nicht, ob Sie die Geschichte aus dem alten Testament kennen, in der Abraham mit seinem Sohn Isaak auf einen Berg zugange ist und er das Messer schon in der Hand hat, um seinen Sohn zu opfern, als der israelitische Stammesgott sich überraschend zu Wort meldet und den Vorgang abbläst. Nun würde ich eine Tomate nicht mit Töchterlein vergleichen, aber so ein bisschen fühle ich mich schon an die alte Schwarte aus der Bibel erinnert. Ich weiß nicht ob die Tomate jetzt so etwas wie Erleichterung spürt, ich für mein Teil kann mich jedenfalls auch nach fast zehn Jahren Ehe noch darüber freuen, dass die Gedankenverbindung immer wieder so eindrucksvoll funktionert.

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Sonntag, 2. November 2014
Abstrampeln an Allerheiligen


Eigentlich ist die Klassikerausfahrt ja schon in der Winterpause, aber angesichts der sensationellen Wetteraussichten für Allerheiligen rief das Team der Schicken Mütze doch noch einmal zum gemeinsamen Abstrampeln im niederbergischen Hügelland.



Überhaupt muss ich sagen, dass das Radfahrerlokal, zu dessen Namen "Schicke Mütze" das markante Vordach inspirierte, ein echter Gewinn für nicht organisierte Freizeit-Rouleure ist.



Der kleine Nachteil der innerstädtischen Lage ist bei Ausfahrten, dass der Pulk immer erst mal quer durch die Stadt muss. Aber dank der im Vergleich zu den Sommer-Runden deutlich kleineren Teilnehmerzahl ging das gestern recht reibungslos vonstatten.



Das Wetter zeigte sich nochmal von seiner besten Seite, bei Temperaturen um die 20 Grad konnte man problemlos in kurzen Klamotten kurbeln. Die Strecke entsprach weitgehend der im Mai gefahrenen Runde Ludenberg-Knittkuhl-Hösel-Kettwig vor der Brücke-Mintarder Berg-Selbeck-DU-Rahm-Schloss Heltorf-Wittlaer-Messe-Innenstadt.



Die nervige Holperstrecke beim Segelflugplatz war diesmal nicht im Streckenplan, dafür bisschen mehr Schotterpassage am Rolander Weg. Irgendwo auf den kleinen Wegen zwischen Knittkuhl und Homberg habe ich mich ein bisschen ins Gras gelegt, und zwar nicht vor lauter Erschöpfung, sondern aufgrund eines Verbremsers (ohne Fremdbeteiligung und Schaden an Mensch und Material). Grashalme aus der Ritzelkassette zupfen, aufsatteln, weiterfahren...



An der Heuss-Brücke habe ich mich dann wieder vorzeitig aus der Runde ausgeklinkt, um gleich die Kurve auf die heimatliche Rheinseite zu kriegen. Dort erhaschte ich kurz vor der Haustüre noch einen Blick auf eine Formation Zugvögel, die ich mangels zoologischer Detailkenntnisse allerdings nicht näher bestimmen kann. Da wüsste Herr Bubo sicher genaueres zu sagen.



Hier nochmal im größeren Format, falls sich jemand zum Ornithologen berufen fühlt.

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