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Mittwoch, 10. Juli 2013
Mannmannmann, ich werd gleich geschlechterrollig
mark793, 12:00h
Wo ich gerade das hier lese: Standardsprüche, die sich ein Vater anhören muss, der alleine mit seinen Kids unterwegs ist. Hm. Den einleitenden Satzteil "ich find das ja gut..." habe ich zwar auch öfters gehört, aber irgendwelches Mitleid mit dem armen Kind, das doch sicher die Mutter ganz doll vermisse, ist mir zuletzt (und zuerst) im Pekip-Kurs begegnet. Da kann man jetzt natürlich über die Gründe spekulieren, wieso ich mit solchem Gequatsche im Alltag wenig bis gar nicht behelligt wurde: Ob wir in einer fortschrittlicheren Umgebung wohnten oder ob sich viele aufgrund meines äußeren Erscheinungsbilds womöglich erst gar nicht trauten, mich von der Seite anzusprechen, man weiß es nicht, man steckt nicht drin.
Und dann war da noch ein Papa, der mit den in gängigen Kinderbüchern vermittelten Rollenbildern hadert. Zu den in der DDR beliebten Geschichten von der Ameise Ferdinand kann ich genauso wenig sagen wie zu diversen Janosch-Erzeugnissen, aber von den Pixi-Büchern der "Conni"-Reihe konnte mademoiselle793 eine Zeitlang gar nicht genug bekommen. Nun ist es tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, dass diese Buchreihe, die bestimmte Episoden im Leben eines blondbezopften Mädchens erzählt wie "Conni lernt Schwimmen", ein ziemlich traditionelles Familien- und Rollenbild vermittelt. Man mag eskackscheiße gesellschaftspolitisch rückschrittlich finden, dass in dieser Kinderbuchreihe der vollzeiterwerbstätige Papa abends nach der Arbeit nach Hause kommt und dass somit die Perspektive alleinerziehender lesbischer Rollstuhlfahrer_Innen schwarzer Hautfarbe weiträumig ausgeklammert wird. Man kann auch - wie es eine Kommentatorin anregt - beim Vorlesen die Papa- und Mamarolle in der Geschichte vertrauschen, wenn man das für pädagogisch besonders wertvoll hält.
Aber wenn ich Wert darauf legte, meiner Tochter ein anderes als das traditionelle elterliche Rollenverständnis zu vermitteln, dann würde ich diese eminent wichtige Aufgabe nicht irgendwelchen Kinderbüchern überlassen, sondern es einfach vorleben. Ich glaube, das überzeugt im Zweifelsfall mehr als alles andere.
Und dann war da noch ein Papa, der mit den in gängigen Kinderbüchern vermittelten Rollenbildern hadert. Zu den in der DDR beliebten Geschichten von der Ameise Ferdinand kann ich genauso wenig sagen wie zu diversen Janosch-Erzeugnissen, aber von den Pixi-Büchern der "Conni"-Reihe konnte mademoiselle793 eine Zeitlang gar nicht genug bekommen. Nun ist es tatsächlich nicht von der Hand zu weisen, dass diese Buchreihe, die bestimmte Episoden im Leben eines blondbezopften Mädchens erzählt wie "Conni lernt Schwimmen", ein ziemlich traditionelles Familien- und Rollenbild vermittelt. Man mag es
Aber wenn ich Wert darauf legte, meiner Tochter ein anderes als das traditionelle elterliche Rollenverständnis zu vermitteln, dann würde ich diese eminent wichtige Aufgabe nicht irgendwelchen Kinderbüchern überlassen, sondern es einfach vorleben. Ich glaube, das überzeugt im Zweifelsfall mehr als alles andere.
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Samstag, 6. Juli 2013
Ich hab noch Sand in den Schuhen aus Hawaii
mark793, 20:47h
Als ich im November 2011 an dieser Stelle anhielt, um dieses Bild zu knipsen, dachte ich mir noch, ja sapperlot, ein nahezu perfekter Sandstrand in unmittelbarer Stadtnähe, hier müsste man mal im Sommer herkommen. Voriges Jahr hat es sich - mangels Sommer oder warum auch immer - nicht ergeben, Bacardi-Feeling nördlich der Benrather Linie zu tanken. Doch heute war endlich der Tag. Während die marquise793 noch ihren Schönheitsschlaf hielt, hatte ich bereits bereits die Picknickdecke vom Dachboden geholt, den Proviant klargemacht und die Räder aufgepumpt. Erstaunlicherweise kamen wir auch direkt nach dem Frühstück (also gegen Mittag) los. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, oft fordert die Stadtbücherei noch irgendwelche Bücher zurück, Tochter muss noch Violine üben, der Haushalt erledigt sich auch nicht von alleine, man kennt das ja, ruckzuck ist es Nachmittag, die Sonne sinkt schon wieder Richtung Autobahnkreuz Mönchengladbach-Nord. Oder von Westen her ziehen tiefhängende Regenwolken auf, und dann kann man eigentlich auch gleich zuhause bleiben.
Aber ich schweife ab. Schon auf der Hinfahrt war vom gegenüberliegenden Ufer aus zu sehen, dass trotz des freundlichen Wetters noch jede Menge Platz für Handtücher und Picknickdecken war. Kurzum: beste Voraussetzungen, ein schöner Liegeplatz mit Blick auf Oberkassel, das Rheinknie und die Skyline zwischen Rheinturm und Schlossturm, zur Perfektion fehlten nur Strandkörbe, sanitäre Anlagen und ein
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Freitag, 5. Juli 2013
Weit vom Schuss
mark793, 17:42h
Es kommt bei der Radlerei hier in der Gegend immer wieder mal vor, dass ich von anderen Pedaleuren oder von Spaziergängern nach dem Weg gefragt werde. Oft kann ich weiterhelfen oder zumindest eine ungefähre Richtung ansagen, wo es langgehen dürfte. Aber heute kam ich dabei ziemlich an meine Grenzen. Ich pausierte vorhin bei der Raketenstation Hombroich (siehe Bild), als eine junge Frau aus ihrem Mini ausstieg und mich auf Englisch ansprach, ob ich mich hier einigermaßen auskenne in der Gegend - was ich leichtsinnigerweise bejahte. Sie und ihre Freundinnen suchten nämlich die Zumthor-Kapelle in der Nähe von Mechernich, und das müsse doch hier in unmittelbarer Nähe sein. Ich entgegnete, von Neuseeland oder Amerika aus gesehen möge das vielleicht so scheinen, aber meines Wissens liege Mechernich irgendwo in der Eifel, und das könne gut und gerne 100 Kilometer südlich von hier sein. Worauf die junge Frau ziemlich geknickt meinte, das Navi habe sie hierher geschickt, leider habe sie keine genaue Adresse eingeben können.
Sie versuchte dann ihr Glück drinnen im Gebäude der Langen Foundation, und ich hoffe, man konnte sie dort auf den richtigen Kurs bringen. Aber zwei Dinge hätten mich dann doch noch interessiert: Erstens, wo die drei jungen Damen in ihrem Mini mit belgischem Nummernschild ohne Navi an Bord gelandet wären, und zweitens, wie das Navi auf die Idee kam, statt zur Kapelle den Weg zu der umgewidmeten Raketenstation zu weisen. Für den an moderner Architektur Interessierten, der jener 2007 erbauten Kapelle etwas abgewinnen kann, ist hier bei der ehemaligen Raketenstation und der nahegelegenen Museumslandschaft Insel Hombroich nämlich auch einiges geboten. Das fände ich irgendwie so rührend bemüht, wenn das Navi tatsächlich versucht hätte, einen passenden Alternativvorschlag zu machen, nach dem Motto: OK, mangels genauer Adresse kann ich den Kölner Dom nicht finden, aber ich schick Dich dafür zum Ulmer Münster, das ist auch eine große gotische Kirche, ist das nichts? Du bist doch nicht sauer, oder?
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