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Montag, 7. Dezember 2009
Mathematische Früherziehung
mark793, 14:31h
Die Kleine fragt mir Löcher in den Bauch über Zahlen. Allmählich kommt sie dahinter, was es mit dem Zusammenzählen auf sich hat.
Ich: "...und genau so ist das bei den großen Zahlen: Hundert plus Hundert sind Zweihundert, und Tausend plus Tausend sind Zweitausend."
Die Kleine: "Ah, dann ist Unendlich plus Unendlich also Zweiunendlich?"
Ich: "Äh, ja, so ungefähr..."
Ich: "...und genau so ist das bei den großen Zahlen: Hundert plus Hundert sind Zweihundert, und Tausend plus Tausend sind Zweitausend."
Die Kleine: "Ah, dann ist Unendlich plus Unendlich also Zweiunendlich?"
Ich: "Äh, ja, so ungefähr..."
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Freitag, 4. Dezember 2009
Generation null positiv
mark793, 15:17h
Herr nnier vom M.A.D. hat grad eine kleine Geschichte zur Generationenfrage auf Lager, die mich zum Schmunzeln bringt - und auch zum Nachdenken. Wer kann von sich sagen, dass er noch nie Sprüche von Altvorderen à la "Damals nach'm Krieg, mir hadde ja praktisch nix." gehört hätte? Gerne auch: "Da lagt ihr noch in den Windeln, damals bei den Beatles!" Oder noch schlimmer: "Die heutige Studentengeneration ist so unpolitisch geworden, bei uns war die Demo aus dem Studentenleben gar nicht wegzudenken."
Zugegeben: Dass diese Anklage an meine Adresse gerichtet war, liegt jetzt auch schon über zwei Dezennien zurück. Aber wie ich es drehe und wende: Ein spezifisches Verdienst oder eine besondere Bürde habe ich in meinem Geburtsdatum und was da so alles an Zeitgeschichte dranhängt, nie zu sehen vermocht. Es ist, wie es ist: Zu der Zeit, als die Beatles den "Star Club" in Hamburg rockten, übten meine Eltern noch, die richtigen Keimzellen für Klein Mark zusammenzukriegen. Als 1977 in London der Punk tobte, entdeckte ich gerade Engtanz und Klammerblues zu Endlos-Stücken von Pink Floyd. Und nachdem Kurt Cobain sich die Schrotflinte in den Mund gesteckt hatte und alle Welt lautstark das vorzeitige Ableben dieser Pop-Ikone bejammerte, konstatierte ich relativ ungerührt: "Also das Sprachrohr meiner Generation war dieses maßlos überschätzte Zwei-Hit-Wunder wirklich nicht."
Vielleicht hätte ich anders empfunden, wäre ich zwei Jahre später auf die Welt gekommen. Dann hätte ich nämlich noch zur "Generation Golf" gezählt, die für gewöhnlich ab 1965 datiert wird. Aber ich seltsamer Sonderling musste ja unbedingt einen VW Jetta fahren. Am ehesten käme für mich noch das Etikett der Generation X in Betracht. Aber auch der Schuh passt irgendwie nicht so richtig: Weder leide ich an "Now Denial" (sich einreden, daß die einzige Zeit, die es wert war zu leben, die Vergangenheit war, und daß die einzige Zeit, die überhaupt wieder interessant sein könnte, die Zukunft ist). noch an "Ultra Short Term Nostalgia" (Heimweh nach der allerjüngsten Vergangenheit: 'Gott, letzte Woche sah die Welt noch so viel besser aus.'). Selbst in meinen dunkelsten Stunden war ich nie woanders als mit beiden Beinen im Hier und Jetzt, ich habe weder je die Vergangenheit groß verklärt noch irgendwelche irrationalen Hoffnungen auf irgendeine ferne oder nähere Zukunft gehegt.
Vielleicht geht mir das Gespür für meine Generation auch deshalb so stark ab, weil ich zu den geburtenstarken Jahrgängen gehöre. Das vorhandene Identifikationspotenzial verteilt sich auf mehr Zeitgenossen, und dann bleibt für jeden einzelnen weniger übrig. Was erkären würde, warum sich so viele 1963er und 1964er für die total singulären Unikate halten ("Wir sind alle Individuen!" - wie es im Leben des Brian so treffend heißt). Vielleicht liegt es aber auch an meinem Sternzeichen (Wasserwaage, Deszendent Bockschütze) oder an der Blutgruppe. Ja, das wird's sein. Ich erkläre mich hiermit zum Sprachrohr der Generation null positiv.
Zugegeben: Dass diese Anklage an meine Adresse gerichtet war, liegt jetzt auch schon über zwei Dezennien zurück. Aber wie ich es drehe und wende: Ein spezifisches Verdienst oder eine besondere Bürde habe ich in meinem Geburtsdatum und was da so alles an Zeitgeschichte dranhängt, nie zu sehen vermocht. Es ist, wie es ist: Zu der Zeit, als die Beatles den "Star Club" in Hamburg rockten, übten meine Eltern noch, die richtigen Keimzellen für Klein Mark zusammenzukriegen. Als 1977 in London der Punk tobte, entdeckte ich gerade Engtanz und Klammerblues zu Endlos-Stücken von Pink Floyd. Und nachdem Kurt Cobain sich die Schrotflinte in den Mund gesteckt hatte und alle Welt lautstark das vorzeitige Ableben dieser Pop-Ikone bejammerte, konstatierte ich relativ ungerührt: "Also das Sprachrohr meiner Generation war dieses maßlos überschätzte Zwei-Hit-Wunder wirklich nicht."
Vielleicht hätte ich anders empfunden, wäre ich zwei Jahre später auf die Welt gekommen. Dann hätte ich nämlich noch zur "Generation Golf" gezählt, die für gewöhnlich ab 1965 datiert wird. Aber ich seltsamer Sonderling musste ja unbedingt einen VW Jetta fahren. Am ehesten käme für mich noch das Etikett der Generation X in Betracht. Aber auch der Schuh passt irgendwie nicht so richtig: Weder leide ich an "Now Denial" (sich einreden, daß die einzige Zeit, die es wert war zu leben, die Vergangenheit war, und daß die einzige Zeit, die überhaupt wieder interessant sein könnte, die Zukunft ist). noch an "Ultra Short Term Nostalgia" (Heimweh nach der allerjüngsten Vergangenheit: 'Gott, letzte Woche sah die Welt noch so viel besser aus.'). Selbst in meinen dunkelsten Stunden war ich nie woanders als mit beiden Beinen im Hier und Jetzt, ich habe weder je die Vergangenheit groß verklärt noch irgendwelche irrationalen Hoffnungen auf irgendeine ferne oder nähere Zukunft gehegt.
Vielleicht geht mir das Gespür für meine Generation auch deshalb so stark ab, weil ich zu den geburtenstarken Jahrgängen gehöre. Das vorhandene Identifikationspotenzial verteilt sich auf mehr Zeitgenossen, und dann bleibt für jeden einzelnen weniger übrig. Was erkären würde, warum sich so viele 1963er und 1964er für die total singulären Unikate halten ("Wir sind alle Individuen!" - wie es im Leben des Brian so treffend heißt). Vielleicht liegt es aber auch an meinem Sternzeichen (Wasserwaage, Deszendent Bockschütze) oder an der Blutgruppe. Ja, das wird's sein. Ich erkläre mich hiermit zum Sprachrohr der Generation null positiv.
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Mittwoch, 2. Dezember 2009
Dorfklatsch
mark793, 13:31h
Das wäre ja ein Ding, wenns stimmt: Vorige Woche hätten die beiden Ausbrecher aus dem Aachener Gefängnis auf dem Platz vor unserem Haus Station gemacht. Behauptete vorhin jedenfalls ein älterer Herr, den ich flüchtig (haha!) kenne. Donnerstag abend sei er mit seiner Frau in das italienische Restaurant hier am Eck gegangen, und auf dem Weg über den Platz seien sie von einem Typen auffällig interessiert beobachtet worden, während ein anderer etwas weiter weg stand. Sehr unangenehme Ausstrahlung hätten die beiden Männer an sich gehabt, und erst am nächsten Morgen bei der Lektüre der Morgenzeitung sei es ihm und seiner Frau wie Schuppen von den Augen gefallen, wer ihnen da im Dunkeln begegnet sei. Er habe dann auch gleich die Polizei verständigt.
Eigentlich bin ja fast geneigt, diese Räuberpistole zu glauben. Die lückenhaft rekonstruierte Fluchtroute schließt nicht aus, dass die beiden linksrheinisch unterwegs waren und hier einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Essen eingelegt haben. Andererseits erzählt der gute Herr Kühn (Name leicht verfremdet) viel, wenn der Tag lang ist. Er prahlt immer gern damit, was er alles für tolle und hochkarätige Leute kennt und ist eigentlich nur einleicht verkrachter Postkartenmaler aus Österreich esoterisch angehauchter Sonderling, der Buddha-Bildchen und kleinformatige New-Age-Bildchen mit Engeln malt und sich überdies als "Lichtarbeiter" bezeichnet. Also kurz gesagt jemand, bei dem es nur mäßig wundern würde, wenn er plötzlich auch von Außerirdischen oder schwarzen Hubschraubern über dem Dorf berichten würde. Naja, wie auch immer: Ich habe der Lokalredaktion des hiesigen Käseblatts den Tip gegeben, doch mal bei der Polizei nachzuhaken, ob zu dem Fall auch Hinweise aus der hiesigen Bevölkerung eingegangen sind. Damit (und mit diesem Blogeintrag) betrachte ich meine Bürger- und Chronistenpflicht soweit als erledigt.
Eigentlich bin ja fast geneigt, diese Räuberpistole zu glauben. Die lückenhaft rekonstruierte Fluchtroute schließt nicht aus, dass die beiden linksrheinisch unterwegs waren und hier einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Essen eingelegt haben. Andererseits erzählt der gute Herr Kühn (Name leicht verfremdet) viel, wenn der Tag lang ist. Er prahlt immer gern damit, was er alles für tolle und hochkarätige Leute kennt und ist eigentlich nur ein
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