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Montag, 28. Juli 2008
Tierisches, allzu tierisches
mark793, 18:36h
Zu Zoobesuchen habe ich seit jeher ein zwiespältiges Verhältnis. Ja, ich weiß: Diese Einrichtungen tun sehr viel für den Artenschutz. Und trotzdem: Auch wenn sich an den Haltungsbedingungen viel gebessert hat, finde ich es zum Teil nicht sonderlich erbaulich, eingesperrte Viecher gegen Entgelt beglotzen zu dürfen. Und gestehe ichs rundheraus, die olfaktorischen Zumutungen einer solchen Einrichtung sind ja auch nicht ohne - zumal an einem heißen Sommertag.
Aber der Kleinen will man dieses lehrreiche und interessante Freizeit-Programm nicht vorenthalten. Und wie heiß der Tag werden würde, war gestern in unserm Schlechtwetterloch 30 Kilometer weiter südlich ja noch nicht abzusehen. Also machten wir uns auf in den Duisburger Zoo. Wäre ich Misanthrop, würde ich sagen, das interessanteste Viechzeugs war meistens auf unserer Seite vom Zaun zu sehen. Ganz grob konnte man drei Hauptgattungen unterscheiden:
- Gewöhnliche Ruhrpottkarsuppkes mit Anhang und Brut - die ihren Troß mit permantem Rufen von "Ey hömma!" und "Boah, Alter!" zusammenhalten.
- Russen in Räuberzivil und mit Tschetnik-Frisur, bei denen man sich beim Blick in ihre harten Gesichter fragt, wieviele tschetschenischen Gefangenen die wohl eigenhändig erschossen haben mögen. Zu ihrenWeibchen Frauen sind sie in der Regel nicht sonderlich freundlich, wohl aber zu ihren Kindern.
- Extrem stylische Orientalen, deren Frauen und Mädchen arg verschleiert sind, so dass stark geschminkte Augen zwischen einem schmalem Schlitz im Schleier durchblitzen, gleichzeitig ist die Bekleidung zum Teil stark figurbetont. Naja, der Prophet wirds wissen, wofürs gut ist.
Dazwischen Normalos und Unnormalos jedweder Couleur. Und man muss dem Duisburger Zoo wirklich hoch anrechnen, dass er seinen Insassen so viele unterschiedliche menschliche Besucher vorführt. Dabei ist die Haltungsbedingungen in manchem Gehege weit entfernt von dem, was ich mir (zugegebenermaßen ein Laie auf diesem Gebiet) unter artgerecht vorstelle. Der Kodiakbär oben im Bild haust in einer tristen Betonlandschaft, dieder Ruhr-Universität Bochum nachempfunden zu sein scheint zoologisch etwa auf dem Stand der späten 60er sein dürfte.
Der sibirische Tiger - wie der Kodiakbär anscheinend der einzige seiner Art, stapft unablässig den immer gleichen Weg durch sein nicht allzugrößes Freigehege. Jedesmal wenn er an dem algenüberwucherten Brachwasser entlang kommt, guckt er relativ angeekelt, es ist mit einem Wort von himmelschreiender Traurigkeit, sich das ansehen zu müssen. Die Rufe, die von fotographierenden Besuchern auf der anderen Seite des Brackwassers herüberschallen, tun ein Übriges, und so verzichtete ich darauf, das Elend auch noch im Bild zu dokumentieren.
Aber ich will nicht ungerecht sein. Die Affenlandschaft ist sehr liebevoll gestaltet. Die Insel, auf die Kattas herumkraxeln, ebenfalls. Es gibt alles in allem sehr viele schön gemachte Gehege, deren Bewohner einen relativ zufriedenen Eindruck machten auf mich. Die 4,50 Euro teure Sondershow im Delphinarium habe ich mir mit Blick auf die lange Schlange vor der Kasse aber geschenkt. Stattdessen genoss ich die Ruhe, als die anstürmenden Massen von dem roten Rundbau verschluckt waren. Und relativ ungestört lugte ich lange über ein Waschbeton-Mauerrund von etwa 10 Metern Durchmesser, in dem sich ein paar muntere Tierchen tummelten, die ich zunächst für Erdmännchen hielt. Das Schild belehrte mich, es handele sich um Präriehunde. Naja, wie auch immer. Diesen Gesellen beim Gras- und Gemüse-Mümmeln zuzugucken, versöhnte mich einigermaßen mit dieser Lokalität und der Gesamtsituation. Aber trotzdem: Mit der gewerbsmäßigen Viecherei darf man mich jetzt eine ganze Weile wieder verschonen.
Aber der Kleinen will man dieses lehrreiche und interessante Freizeit-Programm nicht vorenthalten. Und wie heiß der Tag werden würde, war gestern in unserm Schlechtwetterloch 30 Kilometer weiter südlich ja noch nicht abzusehen. Also machten wir uns auf in den Duisburger Zoo. Wäre ich Misanthrop, würde ich sagen, das interessanteste Viechzeugs war meistens auf unserer Seite vom Zaun zu sehen. Ganz grob konnte man drei Hauptgattungen unterscheiden:
- Gewöhnliche Ruhrpottkarsuppkes mit Anhang und Brut - die ihren Troß mit permantem Rufen von "Ey hömma!" und "Boah, Alter!" zusammenhalten.
- Russen in Räuberzivil und mit Tschetnik-Frisur, bei denen man sich beim Blick in ihre harten Gesichter fragt, wieviele tschetschenischen Gefangenen die wohl eigenhändig erschossen haben mögen. Zu ihren
- Extrem stylische Orientalen, deren Frauen und Mädchen arg verschleiert sind, so dass stark geschminkte Augen zwischen einem schmalem Schlitz im Schleier durchblitzen, gleichzeitig ist die Bekleidung zum Teil stark figurbetont. Naja, der Prophet wirds wissen, wofürs gut ist.
Dazwischen Normalos und Unnormalos jedweder Couleur. Und man muss dem Duisburger Zoo wirklich hoch anrechnen, dass er seinen Insassen so viele unterschiedliche menschliche Besucher vorführt. Dabei ist die Haltungsbedingungen in manchem Gehege weit entfernt von dem, was ich mir (zugegebenermaßen ein Laie auf diesem Gebiet) unter artgerecht vorstelle. Der Kodiakbär oben im Bild haust in einer tristen Betonlandschaft, die
Der sibirische Tiger - wie der Kodiakbär anscheinend der einzige seiner Art, stapft unablässig den immer gleichen Weg durch sein nicht allzugrößes Freigehege. Jedesmal wenn er an dem algenüberwucherten Brachwasser entlang kommt, guckt er relativ angeekelt, es ist mit einem Wort von himmelschreiender Traurigkeit, sich das ansehen zu müssen. Die Rufe, die von fotographierenden Besuchern auf der anderen Seite des Brackwassers herüberschallen, tun ein Übriges, und so verzichtete ich darauf, das Elend auch noch im Bild zu dokumentieren.
Aber ich will nicht ungerecht sein. Die Affenlandschaft ist sehr liebevoll gestaltet. Die Insel, auf die Kattas herumkraxeln, ebenfalls. Es gibt alles in allem sehr viele schön gemachte Gehege, deren Bewohner einen relativ zufriedenen Eindruck machten auf mich. Die 4,50 Euro teure Sondershow im Delphinarium habe ich mir mit Blick auf die lange Schlange vor der Kasse aber geschenkt. Stattdessen genoss ich die Ruhe, als die anstürmenden Massen von dem roten Rundbau verschluckt waren. Und relativ ungestört lugte ich lange über ein Waschbeton-Mauerrund von etwa 10 Metern Durchmesser, in dem sich ein paar muntere Tierchen tummelten, die ich zunächst für Erdmännchen hielt. Das Schild belehrte mich, es handele sich um Präriehunde. Naja, wie auch immer. Diesen Gesellen beim Gras- und Gemüse-Mümmeln zuzugucken, versöhnte mich einigermaßen mit dieser Lokalität und der Gesamtsituation. Aber trotzdem: Mit der gewerbsmäßigen Viecherei darf man mich jetzt eine ganze Weile wieder verschonen.
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Samstag, 26. Juli 2008
Auf großem Fuß
mark793, 22:31h
Kurz vor der Abfahrt in den Kroatien-Urlaub vor zwei Jahren war ich noch schnell in der Stadt, um ein paar sportliche Schuhe zu erstehen. Schwarz (das heißt: ganz schwarz), bequem und möglichst von der Marke mit den drei Streifen sollten sie sein (da bin ich irgendwie aus einer nostalgischen Laune heraus relativ markentreu). In irgendeinem Sportschuhladen mit unsinnigem englischem Namen (Fußverschließer? Häääh?) wurde ich fündig.
Dieses Paar Schuhe hat seitdem viel mitgemacht - und man sieht es ihm auch an, auch ohne eingebauten Kilometerzähler. Wie auch immer: Ersatz musste allmählich her, und neulich in der Stadt fand ich das Nachfolgemodell nur bei Karstadt Sport - leider lediglich in Größen von 46 aufwärts. Mal probeweise reinzuschlüpfen schenkte ich mir, denn meine bevorzugten Business-Treter kaufe ich normalerweise in 43. Weil ich heute aber nicht unverrichteter DInge wieder abziehen wollte aus der Stadt, sagte ich mir, schlüpf halt mal rein in die 46er. Und was soll ich sagen? Sie passten perfekt. Dass ich nicht schon beim letzten Mal auf diese Idee gekommen bin, hat sich insofern gelohnt, dass die Treter inzwischen von 59 auf 40 Euro runtergesetzt worden sind. Und dank irgendeiner aktuellen Rabattaktion von Karstadt Sport trug ich die Schuhe für 32 Euro aus dem Laden.
Ich hab dann vorhin mal neugierhalber in das 2 Jahre alte Vorgängermodell reingeguckt. Und das ist Größe 44 1/2. Nun könnte man ja vermuten, dass meine Füße mit zunehmendem Alter platter, größer, was auch immer werden. Aber meine ältesten Lloyd-Schuhe in 43 passen immer noch ganz gut. An meinen Füßen wird es also nicht liegen. Kann mich auch mühelos damit abfinden, sportschuhtechnisch auf großem Fuß zu finden. Aber wie das zugeht, ob die Hersteller in den letzten Jahren so in der Größentabelle rumgeschraubt haben, das würde mich schon mal interessieren. Wenn sich jemand den Schuh anziehen möchte, einen Erklärungsansatz beizusteuern - fühlen Sie sich ausdrücklich eingeladen.
Dieses Paar Schuhe hat seitdem viel mitgemacht - und man sieht es ihm auch an, auch ohne eingebauten Kilometerzähler. Wie auch immer: Ersatz musste allmählich her, und neulich in der Stadt fand ich das Nachfolgemodell nur bei Karstadt Sport - leider lediglich in Größen von 46 aufwärts. Mal probeweise reinzuschlüpfen schenkte ich mir, denn meine bevorzugten Business-Treter kaufe ich normalerweise in 43. Weil ich heute aber nicht unverrichteter DInge wieder abziehen wollte aus der Stadt, sagte ich mir, schlüpf halt mal rein in die 46er. Und was soll ich sagen? Sie passten perfekt. Dass ich nicht schon beim letzten Mal auf diese Idee gekommen bin, hat sich insofern gelohnt, dass die Treter inzwischen von 59 auf 40 Euro runtergesetzt worden sind. Und dank irgendeiner aktuellen Rabattaktion von Karstadt Sport trug ich die Schuhe für 32 Euro aus dem Laden.
Ich hab dann vorhin mal neugierhalber in das 2 Jahre alte Vorgängermodell reingeguckt. Und das ist Größe 44 1/2. Nun könnte man ja vermuten, dass meine Füße mit zunehmendem Alter platter, größer, was auch immer werden. Aber meine ältesten Lloyd-Schuhe in 43 passen immer noch ganz gut. An meinen Füßen wird es also nicht liegen. Kann mich auch mühelos damit abfinden, sportschuhtechnisch auf großem Fuß zu finden. Aber wie das zugeht, ob die Hersteller in den letzten Jahren so in der Größentabelle rumgeschraubt haben, das würde mich schon mal interessieren. Wenn sich jemand den Schuh anziehen möchte, einen Erklärungsansatz beizusteuern - fühlen Sie sich ausdrücklich eingeladen.
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Mittwoch, 23. Juli 2008
In die Glaskoogle geguckt
mark793, 17:22h
Es gibt Korrespondentenplätze, da ist man als Journalist mittendrin statt nur dabei. Wie Matthias Hohensee von der "Wirtschaftswoche" zum Beispiel. Der arbeitet im Silicon Valley, und dort denkt man bekanntlich internettechnisch schon ein bisschen weiter als hier am Niederrhein in der Nähe der Heitmatredaktion. Hohensee hat dieser Tage die Zukunft gesehen und einen Bericht ins alte Europa gekabelt, den ich den Lesern der Dunkelkammer nicht vorenthalten möchte:
(...) Und jetzt ist absehbar, dass beim Web 3.0 der einzelne Nutzer in den Mittelpunkt rückt: Er wird dann sein eigenes, persönliches Internet um seine Interessen herum formen können und einen auf ihn zugeschnittenen Internet-Browser bekommen, der alle Dienste organisiert – und kontrolliert.
Es ist die Rückkehr der Vorzimmerdame in virtueller Gestalt: Theoretisch ist der Chef wie in den Frühzeiten des Internets zwar noch immer für alle per E-Mail erreichbar. Aber nicht jeder wird mehr vorgelassen. Dieser Assistent wird sehr mächtig sein.(...)
Wow. Das wird toll. Ich könnte diesem Assistenten dann auch beibringen, Kommentare von Sie-wissen-schon-wen-ich-meine im Vorzimmer der Dunkelkammer auflaufen zu lassen. Und mich rechtzeitig daran zu erinnern, meinen Abonnenten und bloggerollten Nachbarn und Freunden zu runden Blogjubiläen zu gratulieren. Vielleicht kann er irgendwann auch selbst entsprechende Glückwunsch-Kommentare dort absetzen. Aber die Entwicklung wird ja nicht stehen bleiben. Ich wage an dieser Stelle daher mal die kühne Vorhersage, dass der einzelne Nutzer im Web 4.0 noch mehr in den Mittelpunkt rückt:
Der persönliche Internet-Assistent wird mobil: Per Bluetooth-Plombe oder UMTS-fähigem RFID-Chip-Implantat begleitet der personalisierte Browser den Nutzer durch alle Lebenslagen: Ob beim Shoppen oder auf dem Amt, die virtuelle Paypal-Kreditkarte mit Social-Security-Add-on ist immer dabei. Nie mehr in allen Taschen kramen müssen nach Papieren oder Geld dank Web 4.0.
Und es geht weiter:
Das Web 5.0 rückt den Nutzer nun endlich ganz in den Mittelpunkt. Jeder User ist dank leistungsfähigerer Funkchips nicht nur permant online, er fungiert auch als Backbone-Teilstück und stellt im Zuge von "shared netting" aktuell nicht benötigte Netz- und Rechenkapazität anderen Backbones zur Verfügung.
Das permantente Scanning von Vitaldaten der User wie Atmung Puls und Blutdruck macht das Netz zum persönlichen Hausarzt. Google hat die Online-Apotheke Doc Morris aufgekauft und startet seinen neuen Gesundheitsdienst Doc Google.
Aber an diesem Punkt wird die Entwicklung nicht stehenbleiben. Welche Innovation letztlich den Quantensprung zu Web 6.0 vollziehen wird, sehe ich nur undeutlich. Aber eines ist absehbar: Der User nutzt nicht mehr das Netz, er ist jetzt das Netz. Er ist assimiliert. Widerstand ist zwecklos.
(...) Und jetzt ist absehbar, dass beim Web 3.0 der einzelne Nutzer in den Mittelpunkt rückt: Er wird dann sein eigenes, persönliches Internet um seine Interessen herum formen können und einen auf ihn zugeschnittenen Internet-Browser bekommen, der alle Dienste organisiert – und kontrolliert.
Es ist die Rückkehr der Vorzimmerdame in virtueller Gestalt: Theoretisch ist der Chef wie in den Frühzeiten des Internets zwar noch immer für alle per E-Mail erreichbar. Aber nicht jeder wird mehr vorgelassen. Dieser Assistent wird sehr mächtig sein.(...)
Wow. Das wird toll. Ich könnte diesem Assistenten dann auch beibringen, Kommentare von Sie-wissen-schon-wen-ich-meine im Vorzimmer der Dunkelkammer auflaufen zu lassen. Und mich rechtzeitig daran zu erinnern, meinen Abonnenten und bloggerollten Nachbarn und Freunden zu runden Blogjubiläen zu gratulieren. Vielleicht kann er irgendwann auch selbst entsprechende Glückwunsch-Kommentare dort absetzen. Aber die Entwicklung wird ja nicht stehen bleiben. Ich wage an dieser Stelle daher mal die kühne Vorhersage, dass der einzelne Nutzer im Web 4.0 noch mehr in den Mittelpunkt rückt:
Der persönliche Internet-Assistent wird mobil: Per Bluetooth-Plombe oder UMTS-fähigem RFID-Chip-Implantat begleitet der personalisierte Browser den Nutzer durch alle Lebenslagen: Ob beim Shoppen oder auf dem Amt, die virtuelle Paypal-Kreditkarte mit Social-Security-Add-on ist immer dabei. Nie mehr in allen Taschen kramen müssen nach Papieren oder Geld dank Web 4.0.
Und es geht weiter:
Das Web 5.0 rückt den Nutzer nun endlich ganz in den Mittelpunkt. Jeder User ist dank leistungsfähigerer Funkchips nicht nur permant online, er fungiert auch als Backbone-Teilstück und stellt im Zuge von "shared netting" aktuell nicht benötigte Netz- und Rechenkapazität anderen Backbones zur Verfügung.
Das permantente Scanning von Vitaldaten der User wie Atmung Puls und Blutdruck macht das Netz zum persönlichen Hausarzt. Google hat die Online-Apotheke Doc Morris aufgekauft und startet seinen neuen Gesundheitsdienst Doc Google.
Aber an diesem Punkt wird die Entwicklung nicht stehenbleiben. Welche Innovation letztlich den Quantensprung zu Web 6.0 vollziehen wird, sehe ich nur undeutlich. Aber eines ist absehbar: Der User nutzt nicht mehr das Netz, er ist jetzt das Netz. Er ist assimiliert. Widerstand ist zwecklos.
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