Montag, 10. September 2007
Current mood: pissed
Draußen schifft es wie aus Kübeln. Und das Hustenlöserpräparat in Brausetablettenform, das ich auf Anraten meiner besorgten Frau einnehme, wirkt zu allem Überfluss stark diuretisch (davon stand nichts im Beipackzettel, also schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker). Ich hoffe, rheinabwärts sind die Deiche gut in Schuss.

... link (26 Kommentare)   ... comment


Freitag, 7. September 2007
Verstummt
Tja, da waren es nur noch zwei Tenöre. Mehr als pflichtschuldiges Bedauern mag ich mir angesichts des Ablebens von Luciano Pavarotti indes nicht abringen. Ich sage es auch auf die Gefahr hin, von kulturell und musisch interessierten Zeitgenossen künftig peinlichst gemieden zu werden: Ich konnte dem gepressten Geknödel irgendwelcher Tenöre noch nie etwas abgewinnen - auch im Dreierpack nicht.

Und wenn wir schon mal dabei sind: Mit Operndiven und Primadonnen ist es nicht besser. Opern sind mir nahezu ausnahmslos ein Graus, weil mir nicht einleuchtet, warum man Monologe und Dialoge auf der Bühne unbedingt schwer verständlich und an der Schmerzgrenze entlang trällern muss. wenn man sie stattdessen auch ganz normal sprechen könnte.

Dabei habe ich ansonsten gegenüber klassischer Musik keinerlei Berührungsängste: Choräle, Oratorien, Motteten, Symphonisches, Orgelkonzerte, Kammermusik - immer gerne. Von daher verstehe ich es selber nicht, dass der Funke bei Oper, Operette und Kunstlied auf mich nicht überspringen wollte. Vereinzelt gibt es Stücke, die mich nicht sofort in die Flucht schlagen - etwa der Liebestod aus Tristan und Isolde. Aber sonst ist das meiste Einzelgejodel von großen Sangeskünstlern allenfalls dazu angetan, meine Schmerzgrenze auszuloten. Ich glaube, eher wird es noch was mit mir und Free Jazz oder atonaler Musik als mit dem gängigen Opernrepertoire. Schade eigentlich, denn in der Theorie kann ich den kulturhistorischen Wert dieser Kunstform durchaus würdigen. Nur mit dem Anhören ist es halt in der Praxis etwas schwierig. Nimms nicht persönlich, Luciano...

... link (17 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 4. September 2007
A 3 - Treffer
Nach großen Familienfesten mit viel Präsenz an buckliger Verwandtschaft möchte ich eigentlich gleich wieder anfangen zu rauchen. Nicht, dass der 80. Geburtstag meiner Mutter am Wochenende besonders nervig gewesen wäre oder die Kleine uns zur Verzweiflung getrieben hätte. Nein, weit gefehlt: Fast durchweg angenehme Stimmung, keine großen Misstöne oder gar Ausfälligkeiten, die Kleine präsentierte sich auch das ganze Wochenende als Sonnenscheinchen, gutes Essen gab es in Hülle und Fülle. Und trotzdem: Es strengt an. Lutscht mich förmlich aus. Und das liegt nicht an den mehr als 600 Kilometern, die ich Freitag und Sonntag in einem vollgeladenen Darkmobil mit Frau, Tochter und Hund an Bord vom Nieder- an den Oberrhein und zurück kesselte.

Ich kann es nicht sagen, was es ist, das mich an diesen Famlilienzusammenkünften immer so anstrengt. Und den Wunsch weckt, mir danach eine Zigarette anzuzünden, um wieder einen anderen Geschmack auf die Zunge zu bekommen. Und dann die Reifen der hinteren Antriebsachse des Darkmobils bisschen anzukokeln beim Herausbeschleunigen aus dem Parkplatz des Lokals, in dem wir gefeiert haben und gefühlte anderthalb Stunden brauchten vom Entschluss, zu gehen bis hin zu dem Punkt, wo man sich endlich von allen verabschiedet hatte und das ganze Geraffel, das man als Kleinfamilie so mit sich rumschleppt, endlich im Auto verstaut war.

Irgendwann am früheren Samstagabend hatte mich mein jüngerer Bruder gefragt, ob ich es mir denn vorstellen könnte, nach Mannheim zurückzukehren. Klar, vorstellen kann man sich viel. Auch wenn mir ehrlich gesagt die Phantasie für ein entsprechendes Szenario fehlt, das einen solchen Schritt zurück in die Heimat nahelegen würde. Davon abgesehen weiß ich auch genau, dass es mit Familie/Verwandtschaft ja auch nur unter der Prämisse der größeren räumlichen Distanz so entspannt läuft wie jetzt. Säße ich wieder näher dran, wäre ich unausweichlich auch wieder vermehrt Adressat von Erwartungshaltungen und womöglich Lieferant von Zurückweisungen und Enttäuschungen, die daraus resultieren, dass ich keine Veranlassung sehe, mich mit auf diese Erwartungshaltungen und Projektionen allzuweit einzulassen.

Wer weiß, vielleicht verkläre ich dieses Städtchen am Zusammenfluss von Rhein und Neckar aus der Ferne auch zu sehr. Der Sommer war da unten in der sonst so sonnigen Rheinebene genauso verregnet wie hier. Und was diese Ecke hier noch so alles zu bieten hat, haben wir ja gerade erst angefangen zu erkunden. Wenn also nicht die Pegel der Weltmeere um 50 Meter steigen, sollte es sich noch eine Weile aushalten lassen am Niederrhein. Und bei akuten Schüben von Heimweh kann man sich immer noch sagen, hit the road, Jack!. A 3 - Treffer, versenkt.

... link (21 Kommentare)   ... comment