Samstag, 7. Juli 2007
Der Doktor und das liebe Vieh

Dass mein Hochleistungs-Rechner nicht mit einer Maus arbeitet, sondern mit einer skandinavischen Wanderratte, hatte ich wohl schon einmal erwähnt. Aber allmählich ist auch dieser leistungsstarke und robuste Nager an seine Grenzen gestoßen. Den Zeiger bewegte das Tierchen nach wie vor ganz flott über den Bildschirm. Allein beim sogenannten "scrollen" quälte sich das Vieh, dass Gott erbarm. Und so entschloss ich mich heute schweren Herzens zu einer Not-Operation. Als erstes nahm ich den Deckel ab und entfernte diverse Ansammlungen von Gewölle (die ich aus reiner Rücksichtnahme auf zartere Gemüter unter den Lesern nicht bildlich dokumentiert habe). Ich tupfte die Röllchen mit einem Wattestäbchen ab und nahm mir dann das Rädchen vor, hinter dem ich die Ursache des lahmenden Scroll-Betriebs vermutete. Hier galt es zunächst verschiedene Ablagerungen unbestimmter Zusammensetzung mittels eines Spatels sorgsam abzutragen, bevor ich mich dann mit einer Pinzette dem heiklen Feder-Mechanismus näherte, der für das Intervall-Klack-Klack verantwortlich ist. Wie ich diesen Mechanismus dann letztendlich ausgehebelt habe, weiß ich gar nicht so genau. Aber dieses Klack-Klack-Intervall ist jetzt weg, ich kann jetzt ohne den geringsten Widerstand stufenlos scrollen. Kurzum: Die Ratte geht jetzt ab wie Schmidts Katze. Vielleicht sollte ich mir diesen Eingriff patentieren lassen und auf PC-Nagerdoktor umsatteln.

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Dienstag, 3. Juli 2007
Cave canem!
Ich bin ja nun schon ein paar Jährchen mit Hund unterwegs. Aber die von anderen Hundehaltern immer wieder gestellte Frage "Junge oder Mädchen?" wirft mich nach wie vor total aus dem Gleis - vor allem, wenn ich ohne Kind unterwegs bin. Nur meine Perplexität und meine gute Erziehung halten mich davon ab, zurückzufragen: "Schwachkopf oder Vollidiot Welches Kind meinen Sie?"

Überhaupt würde ich mal gerne wissen, welchen informationellen Mehrwert sich der Frager von meiner Antwort erhofft. Würde er oder sie samt Köter die Straßenseite wechseln, wenn meine Antwort anders ausfällt als erhofft? Oder geht es nur darum, mir aus Mangel an sonstiger sozialer Interaktion ein Gespräch aufzunötigen? Vielleicht sollte ich einfach mal zurückfragen: "Wozu wollen Sie das wissen?" Wenn ich da etwas klarer sehe, kann ich immer noch überlegen, die Auskunft, ob ich ein Männchen oder Weibchen mit mit herumführe, kostenpflichtig anzubieten. Vielleicht bekäme ich auf die Art und Weise wenigstens die Hundesteuer wieder herein.

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Freitag, 29. Juni 2007
Nederlandse Sprakmarottjes
Mein Vater hasste Rudi Carrell. Wann immer der niederländische Entertainer im deutschen Fernsehen auftrat (also damals, lange bevor es die Privaten gab), ereiferte sich mein Vater darüber, dass das Erste Deutsche Fernsehen "diesem Käsekopf, der nicht mal richtig Deutsch kann", Millionengagen aus Gebührengeldern überweise. Und trotzdem wäre sich dieses undankbare Subjekt wohl zu fein, endlich mal einen Sprachkurs zu belegen, um sich das niederländisch gefärbte Nuscheln abzugewöhnen.

Zu seinem Leidwesen musste sich mein Vater (ein gebürtiger Ukrainer) dann, als wir etwas älter und mutiger wurden, von uns auch noch vorhalten lassen, dass er selber ja auch kein ordentliches Deutsch könne. Und überdies äußerten wir die Vermutung, dass der umtriebige Herr Carrell vielleicht gerade deswegen so viel Geld verdiene, weil er so putzig spreche. Und das fänden die Menschen in diesem unserem Lande wohl irgendwie nett. So wie beispielsweise Frau Antje, eine sympathische Blondine in Holzschuhen und traditionellem GTrachtenlook, die in den Siebzigern für holländischen Käse warb.

Gestehe ichs offen: Ich habe manchmal bei Harry Wijnvoord ("Der Preis ist heiß") oder Sendungen mit Linda de Mol nur reingezappt, um mich an dem lustigen Akzent zu delektieren. Und eine frühere Freundin von mir brachte mich regelmäßig zu Lachkrämpfen, wenn sie mir nach dem Kauf eines neuen Haushaltgerätes den niederländischen Part der Gebruiksanwijzing vorlas.

Von daher rechne ich schon damit, dass es einigermaßen lustig wird, wenn wir in ein paar Wochen nach Holland (jaa, liebe Klug-Kackjes, ich habe Euren Einwand, das Nachbarland hieße Niederlande und nicht Holland, wohl antizipiert: Unser Reiseziel liegt in der Provinz Noord-Holland, klar?) fahren. Und es fängt schon gut an: Gestern vormittag zog ich eine Briefsendung von der Van Straaten Bungalowverhuur aus dem Briefkasten. Ich muss mich wirklich zusammenreißen, dass ich da nicht anrufe und sage: "Guten Tag, hier ist Herr Mark aus Deutschland, ich hätte da noch eine Nachfrage zu Ihrem verhurten Bungalow..."

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