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Dienstag, 26. Juni 2007
Kindermund tut Wahrheit kund
mark793, 15:40h
Ich bin - wie Sie sicher mit einiger Dankbarkeit bemerkt haben werden - bislang nicht groß auf der Tatsache herumgeritten, dass meine Tochter mittlerweile in der Lage ist, syntaktisch korrekte und vollständige Sätze von sich zu geben. Zum einen, weil ich nichts anderes von ihr erwartet habe - und zum anderen, weil ich immer noch im Ohr habe, was der journalistische Lehrmeister meines journalistischen Lehrmeisters zu sagen pflegte: "Was Kinder von sich geben, das interessiert allenfalls deren Eltern und Großeltern - aber sonst niemanden."
Nun wohne ich ja in Nordrhein-Westfalen, und hier interessiert sich auch die Landesregierung oder das Oberschulamt (Stichwort: Sprachstandserhebung) für das Artikulationsvermögen meines Nachwuchses. Grund genug, mir auch mal eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen und gegen die güldene Regel des Herrn Kress zu verstoßen. Denn es gibt eine häufig zu hörende Äußerung meiner Tochter, die mich nachhaltig verstört: "Papa hat im Herbst Geburtstag", so posaunt die Kleine bei jeder passenden und unpassenden Gelgenheit herum.
Jetzt frage ich mich, wer ihr diesen völlig randständigen und bedeutungslosen Fakt so gründlich eingebimst hat, dass sie ihn alle naslang wiederholt. Ich war es jedenfalls nicht. Wer mich näher kennt, der weiß, dass mir irgendwelches Gedöns um meinen Geburtstag tendenziell eher unangenehm ist. Und wie ich bei Herrn Poodle lese, stehe ich damit nicht alleine:
Mein typischer Geburtstag sieht so aus, dass ich Punkt Mitternacht knapp konstatiere: »Sehr erfreuliches Vorkommnis, meine Geburt, doch«, anschließend routinemäßig die mit drängelndem Fiepen um Aufmerksamkeit buhlende Vodafone-Belästigung lösche und damit hat es sich. Alles andere halte ich für übertrieben, schließlich ist so eine Geburt nicht das Verdienst des Geborenen. Vollkommen plemplem ist die vielerorts zu beobachtende Angewohnheit, anderen mit seinem Geburtstag auf den Wecker zu fallen. »Ich lade ein zu meinem soundsovielten Wiegenfeste« heißt doch im Klartext nichts anderes als: »Ich halte den Umstand meiner Geburt – obschon es sich um eine milliardenfach auftretende Bagatellbegebenheit handelt – für dermaßen bedeutend, dass ich schon einen Kreis von Interessierten erwarte, der sich bereit erklärt, dem Umstand dahingehend zu huldigen, dass alles andere abgeblasen wird, womit man sich zum Zeitpunkt der Feierlichkeiten eigentlich viel lieber beschäftigt hätte, mir außerdem von Herzen gratuliert und planlos Glück bzw. Gesundheit gewünscht wird oder was immer einem sonst an originellem Content einfallen mag, mit dem man mich zutextet.
Schöner und treffender hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Und mit Blick auf den Herbst (der, wenn ich aus dem Fenster sehe, gar nicht mehr so weit weg zu sein scheint) und mein Existenzjubiläum sage ich deswegen schon heute:
Von Kranz- und Blumenspenden bitte ich abzusehen.
Nun wohne ich ja in Nordrhein-Westfalen, und hier interessiert sich auch die Landesregierung oder das Oberschulamt (Stichwort: Sprachstandserhebung) für das Artikulationsvermögen meines Nachwuchses. Grund genug, mir auch mal eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen und gegen die güldene Regel des Herrn Kress zu verstoßen. Denn es gibt eine häufig zu hörende Äußerung meiner Tochter, die mich nachhaltig verstört: "Papa hat im Herbst Geburtstag", so posaunt die Kleine bei jeder passenden und unpassenden Gelgenheit herum.
Jetzt frage ich mich, wer ihr diesen völlig randständigen und bedeutungslosen Fakt so gründlich eingebimst hat, dass sie ihn alle naslang wiederholt. Ich war es jedenfalls nicht. Wer mich näher kennt, der weiß, dass mir irgendwelches Gedöns um meinen Geburtstag tendenziell eher unangenehm ist. Und wie ich bei Herrn Poodle lese, stehe ich damit nicht alleine:
Mein typischer Geburtstag sieht so aus, dass ich Punkt Mitternacht knapp konstatiere: »Sehr erfreuliches Vorkommnis, meine Geburt, doch«, anschließend routinemäßig die mit drängelndem Fiepen um Aufmerksamkeit buhlende Vodafone-Belästigung lösche und damit hat es sich. Alles andere halte ich für übertrieben, schließlich ist so eine Geburt nicht das Verdienst des Geborenen. Vollkommen plemplem ist die vielerorts zu beobachtende Angewohnheit, anderen mit seinem Geburtstag auf den Wecker zu fallen. »Ich lade ein zu meinem soundsovielten Wiegenfeste« heißt doch im Klartext nichts anderes als: »Ich halte den Umstand meiner Geburt – obschon es sich um eine milliardenfach auftretende Bagatellbegebenheit handelt – für dermaßen bedeutend, dass ich schon einen Kreis von Interessierten erwarte, der sich bereit erklärt, dem Umstand dahingehend zu huldigen, dass alles andere abgeblasen wird, womit man sich zum Zeitpunkt der Feierlichkeiten eigentlich viel lieber beschäftigt hätte, mir außerdem von Herzen gratuliert und planlos Glück bzw. Gesundheit gewünscht wird oder was immer einem sonst an originellem Content einfallen mag, mit dem man mich zutextet.
Schöner und treffender hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Und mit Blick auf den Herbst (der, wenn ich aus dem Fenster sehe, gar nicht mehr so weit weg zu sein scheint) und mein Existenzjubiläum sage ich deswegen schon heute:
Von Kranz- und Blumenspenden bitte ich abzusehen.
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Sonntag, 24. Juni 2007
Entschuldigungsschreiben
mark793, 17:02h
Sehr geehrte Frau Jette,
leider sieht sich mark793 derzeit außerstande, Ihr Hundestöckchen zu bearbeiten. Er ist immer noch schwer traumatisiert, weil sein Stiefhund heute ein Würstchen in den Flur gesetzt hat, während Frauchen die Küche unter Wasser setzte. Seinen Versuch, den Hund möglichst schnell aus der Wohnung zu bugsieren, quittierte das arme Vieh mit einer spontanen Entleerung der Blase, derweil sich das Töchterlein einen Spaß daraus machte, das Würstchen durch den Flur zu pfeffern. Unter diesen Umständen mögen Sie es mark793 bitte nachsehen, dass sein Bedarf an Hundethematik in der Dunkelkammer bis auf weiteres gedeckt ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Madame Markise793
P.S. Als Zeichen seines guten Willens hat er Ihnen einen Link zu einschlägigem Hunde-Content herausgesucht.
leider sieht sich mark793 derzeit außerstande, Ihr Hundestöckchen zu bearbeiten. Er ist immer noch schwer traumatisiert, weil sein Stiefhund heute ein Würstchen in den Flur gesetzt hat, während Frauchen die Küche unter Wasser setzte. Seinen Versuch, den Hund möglichst schnell aus der Wohnung zu bugsieren, quittierte das arme Vieh mit einer spontanen Entleerung der Blase, derweil sich das Töchterlein einen Spaß daraus machte, das Würstchen durch den Flur zu pfeffern. Unter diesen Umständen mögen Sie es mark793 bitte nachsehen, dass sein Bedarf an Hundethematik in der Dunkelkammer bis auf weiteres gedeckt ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Madame Markise793
P.S. Als Zeichen seines guten Willens hat er Ihnen einen Link zu einschlägigem Hunde-Content herausgesucht.
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Mittwoch, 20. Juni 2007
Bizyklisches Bekennerschreiben
mark793, 13:58h

Doch heute hatte ich endlich ein Einsehen. Ich befreite ihn aus seinem unwürdigen Kellerverlies, blies den schlaffen Reifen frische Luft in die französischen Ventile und wischte den Staub vom Sattel. Dann wagte ich den ersten Ausritt. Anfangs noch leicht wackelig das Gleichgewicht auf den superschmalen Rädern (18-622, also Original Dackelspalter) suchend, die Füße noch nicht wirklich heimisch in der engen Schlaufenpedale. Aber so nach und nach kehrte es zurück, das Gefühl von Vertrautheit. Und das Staunen darüber, dass es nur ein paar kräftige Tritte in die Pedale braucht, um die 100 Kilo (90 vom Fahrer und 10 vom Fahrrad) von Null auf Dreißig zu beschleunigen.
Die Spinnweben in den Speichen hatte der enorme Gegen- und Seitenwind auf dem Deich bald fortgeblasen. Mit den Ablagerungen in meinen Gelenken hingegen hatte ich etwas mehr zu kämpfen. Und so musste ich zähneknirschend so manchen hosengeklammerten Hollandradfahrer an mir vorbeiziehen lassen. Zwei ältere Damen, die eine Weile vor mir herzuckelten, versuchte ich zu überzeugen, dass wir besser vorankommen, wenn wir einen sogenannten belgischen Kreisel fahren. Allein sie verstanden mich völlig falsch und zeigten nach vorne: "Brüsseler Straße und Lütticher Platz könn' Sie gar nicht verfehlen, immer geradeaus, dat sind vleisch zwo Kilomeeter!" Ich bedankte mich artig für die Auskunft und gab Sir Walter ein wenig die Sporen. Mir schien, als würde ich fast so etwas wie Dankbarkeit spüren.
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