Sonntag, 30. August 2015
A (not so ) lazy sunday afternoon


Nachdem heute weder Frau noch Tochter zu einer Biergartenrunde (oder zu sonstigen Außer-Haus-Aktivitäten) zu bewegen waren, nutzte ich die Gelegenheit, nochmal so richtig Sommer zu tanken. Ich sage ja immer, dass man auch bei Temperaturen oberhalb der 30-Grad-Marke gut Radfahren kann, problematisch ist dann nur das Anhalten, wenn einem mangels Fahrtwind plötzlich Schweißbäche herunterlaufen. Oder wenn man (in dem Fall: ich) kurz vor Kloster Langwaden einem Trecker mit überbreitem Gehänge in die Brennesseln ausweichen muss, weil der sture Bauernschädel von Treckerpilot zwar immerhin etwas abbremst, aber keinen Zentimeter von seiner Spur abweicht.

So brannten auf dem Weg auf die Halde also nicht nur meine Oberschenkel, sondern auch die Waden - aber zumindest gab es eine nette Begegnung mit ein paar Jugendlichen, die den Frimmersdorfer Anstieg mit einem klapprigen alten Golf hinaufkariolten. Zwei der jungen Leute saßen bei geöffneter Heckklappe im Kofferraum und feuerten mich aus Leibeskräften an. Und ehrlich gesagt, ich konnte die Aufmunterung gut brauchen. Entsprechend revanchierte ich mich mit einem herzlichen "Hals- und Beinbruch!", als die jungen Leute weiter oben anhielten und ihre Longboards aus dem Auto holten.



Auf dem Rückweg erwog ich einen Zwischenstopp im Biergarten von Schloss Hülchrath, entschied mich dann aber doch, weiterzufahren bis zur Total-Tankstelle Jägerhof. Dort hatte ich dann (nicht zum ersten Mal) den totalen Aussetzer, dass ich vor der Tür stand und mich irgendwann fragte, worauf ich eigentlich warte. Na, darauf, dass die Tür automatisch aufgeht. Tat sie aber nicht, weil es keine Automatiktür ist. Wahrscheinlich werde ich irgendwann demnächst in einer Privatfernsehshow mit den peinlichsten Szenen von Überwachungsvideos zu zweifelhaftem Ruhm kommen - als der verpeilte Radfahrer, der eine gefühlte halbe Minute vergeblich vor einer nicht-automatischen Tankstellentür darauf wartet, dass diese endlich aufgeht.



Aber zumindest war ich heute nicht der einzige Slapstick-Lieferant, an der Eppinghovener Mühle gab es ein ziemliches Hallo, als nicht alle Teilnehmer einer Rafting-Gruppe so ankamen, wie der Instruktor sich das vorgestelllt hatte. Da hat wohl manche(r) ein eher unfreiwilliges Bad genommen - was dem Spaß an der Sache aber anscheinend keinen Abbruch tat.



Und dann herrschte in Neuss auch noch Ausnahmezustand wegen Schützenfest. An sich ist dieses Brauchtum mir ja völlig fremd, aber als Gelegenheit für schnelle Verpflegung jenseits von Fastfood-Franchise-Lokalen nehme ich so ein Festchen schon mal mit. Kam beim Verzehr am Stehtisch auch mit ein paar Schützen ins Gespräch, aber irgendwie blieb es doch beim gegenseitigen Befremdeln. Sie konnten mir nicht so recht begreiflich machen, warum man bei diesen Temperaturen in Uniform und mit geschultertem Holzgewehr zu Ufftata-Musik durch die Stadt paradiert - und die Schützenbrüder wiederum konnten nicht nachvollziehen, warum man sich bei der Affenhitze freiwillig aufs Rad setzt und auf die Halde fährt.

Dabei ist das doch ganz klar: weil sie nun mal da ist.

... link (4 Kommentare)   ... comment