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Montag, 4. November 2013
Besuch der alten Dame in Schwarz
mark793, 14:59h
Wie sich das mal wieder zusammenfügt: Gestern habe ich meine Mutter noch in der psychiatrischen Klinik besucht, heute stolpere ich zufällig über dieses Interview mit Heinz Strunk, in dem er darlegt, wie sehr ihn die Depression seiner Mutter geprägt und letztlich zu einem Humoristen gemacht habe. Es heißt, Humor ist eine Antwort auf Melancholie, um eben diese zu überwinden, sagt Strunk, und wer würde ihm da widersprechen wollen. Im Umkehrschluss müsste ich für mich dann aber auch bilanzieren: Um mich zu einem wirklich großen Humoristen zu machen, war meine Mutter früher dann wohl einfach nicht depressiv genug. Na, danke, Mama. ;-)
Nun ja, schwamm drüber. Nachdem in der gleichen Einrichtung übrigens auch schon meine frühere Lebensgefährtin, mein ehemaliger Seniorpartner und diverse andere Freunde und Bekannte wegen Depressionen stationär behandelt wurden, war es für mich eh nur eine Frage der Zeit, bis ich dort mal wieder als Besucher durch die Pforte gehe. Und auch wenn es schon über zehn Jahre her ist, dass ich das letzte Mal da war, ist doch alles noch erschreckend vertraut. So vertraut, dass ich mich fast frage, ob ich nicht selber auch schon mal als Patient da war und es nur erfolgreich verdrängt habe.
Der Analytiker C.G. Jung gab einst den Rat, den Besuch der alten Dame in Schwarz willkommen zu heißen und zu hören, was sie einem zu sagen habe. Ich bin recht guter Dinge, dass meine Mutter ein Ohr für die nicht unbedingt einfachen Botschaften der dunklen Dame Depression hat und es nicht auf eine Stoffwechselstörung schiebt, der man zwingend medikamentös abhelfen müsste. Ich hatte ehrlich gesagt ein wenig Sorge, dass man mit den pharmazeutischen Helferlein in der Einrichtung recht schnell zur Hand ist, aber bislang scheint man keine Notwendigkeit gesehen haben, meiner Mutter Antidepressiva zu verabreichen. Für den Moment ist es gut, dass von dem heimischen Schlamassel, das sie zunehmend überfordert, mal ein bisschen Abstand gewinnt, und vielleicht hat es diese Krise gebraucht, um ihr zu signalisieren, dass jetzt wirklich Weichenstellungen für ihre weitere Zukunft erfolgen müssen.
Nun ja, schwamm drüber. Nachdem in der gleichen Einrichtung übrigens auch schon meine frühere Lebensgefährtin, mein ehemaliger Seniorpartner und diverse andere Freunde und Bekannte wegen Depressionen stationär behandelt wurden, war es für mich eh nur eine Frage der Zeit, bis ich dort mal wieder als Besucher durch die Pforte gehe. Und auch wenn es schon über zehn Jahre her ist, dass ich das letzte Mal da war, ist doch alles noch erschreckend vertraut. So vertraut, dass ich mich fast frage, ob ich nicht selber auch schon mal als Patient da war und es nur erfolgreich verdrängt habe.
Der Analytiker C.G. Jung gab einst den Rat, den Besuch der alten Dame in Schwarz willkommen zu heißen und zu hören, was sie einem zu sagen habe. Ich bin recht guter Dinge, dass meine Mutter ein Ohr für die nicht unbedingt einfachen Botschaften der dunklen Dame Depression hat und es nicht auf eine Stoffwechselstörung schiebt, der man zwingend medikamentös abhelfen müsste. Ich hatte ehrlich gesagt ein wenig Sorge, dass man mit den pharmazeutischen Helferlein in der Einrichtung recht schnell zur Hand ist, aber bislang scheint man keine Notwendigkeit gesehen haben, meiner Mutter Antidepressiva zu verabreichen. Für den Moment ist es gut, dass von dem heimischen Schlamassel, das sie zunehmend überfordert, mal ein bisschen Abstand gewinnt, und vielleicht hat es diese Krise gebraucht, um ihr zu signalisieren, dass jetzt wirklich Weichenstellungen für ihre weitere Zukunft erfolgen müssen.
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