Dienstag, 23. Juli 2013
Bizyklische Beziehungskisten
"Boah, nee, nicht schon wieder ein Fahrrad-Posting", höre ich schon den einen oder anderen Leser stöhnen, aber es ist nun mal Hochsaison, und da müssen Sie jetzt durch. Zumal es hier und heute auch gar nicht um meine Heldentaten geht (ausnahmsweise). Am Wochenende hat sich die beste Ehefrau von allen nämlich zum ersten Mal in ihre farblich perfekt aufs Rad abgestimmte Kluft gezwängt und mit mir zwei ausgedehnte Touren durch den Rheinkreis in Angriff genommen. Am Samstag ging es bei leicht trübem Wetter zur Raketenstation Hombroich und zurück, am Sonntag dann bei strahlendem Sonnenschein zu einer Drei-Schlösser-Runde über Schloss Liedberg und Schloss Dyck zum Biergarten im Burggraben von Schloss Hülchrath - und wie am Vortag auch zurück über das letzte Stück Erftradweg und dann am Rhein entlang nach Hause.

Das waren jeweils rund 40 Kilometer, und die Liebste ist dieses für sie doch eher außergewöhnliche Pensum nicht nur völlig klaglos, sondern sehr beschwingt und zügig mitpedaliert.
Gut, ein paar Rennrad-Recken, die uns überholt haben, mussten wir natürlich ziehen lassen, aber bei diesen Touren ging es ja auch für mich mehr um comfort als um speed.



Es war speziell am Sonntag eine Sinfonie für die Sinne, unter blauem Himmel an goldenen und reif duftenden Getreidefeldern entlangzufahren und der Frau die niederrheinische Landschaft von ihrer schönsten Seite zeigen zu können.

So gern ich sonst auch alleine vor mich hinstrample, es ist so schön, das teilen zu können. So ein bisschen habe ich die Bloggerkollegen Kreuzbube und jotwede ja schon beneidet, wenn die von gemeinsamen Ausfahrten mit der Carodame (respektive Mausi im Fall von jotwede) berichteten. Und ich erinnere mich mit Schrecken daran, wie frustrierend es endete, als ich zu Zeiten von Sir Walter I. versucht hatte, meine damalige Lebensgefährtin für gemeinsame Ausfahrten zu mobilisieren. Weil klar war, dass sie mit ihrem rostigen Omarad mit kaputter Dreigangschaltung nicht weit kommen würde, habe ich ihr einen schnittigen Damenrenner von Motobecane besorgt und für sie umgebaut, gerader Lenker, breiterer Sattel, sportlich, aber doch komfortabel. Auf unserer ersten Ausfahrt waren wir noch nicht aus dem Stadtteil herausgekommen, als sie mir an einer gefährlichen Kreuzung hinten rein fuhr - sie war nicht in der Lage, das Rad mit zwei Handbremsen rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Ein Rad ohne Rücktrittbremse könne sie unter gar keinen Umständen fahren, da fühle sie sich zu unsicher.

Es blieb bei diesem einen Versuch einer gemeinsamen Tour, und nachdem die Interessen sich auch sonst zunehmend auseinanderentwickelten, kam es dann irgendwann, wie es kommen musste. Und gerade vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen bin ich doch recht froh und dankbar, dass das mit meiner Frau heute alles sehr viel besser zusammenpasst. Und das nicht nur menschlich, sondern auch vom Material her - das war schon bei der Probefahrt ganz klar zu sehen:

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