Dienstag, 5. April 2011
Ich hab den Arsch bin offen, weil...
Jetzt mal ernsthaft Leute, das hier ist doch wohl ein Fake. Oder können junge Leute ernsthaft so verblendet sein? *

* Wenn ja, wo bleiben dann Namen, Adressen, Steuer- und Sozialversicherungsnummern nebst Schufa-Selbstauskunft der Betreiber dieses Angebots?

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"Oder können junge Leute ernsthaft so verblendet sein? "
Ja!
Ich habe zwei Söhne, 17 +19. Ich weiß nicht was da schief gelaufen ist, mit meiner Erziehung. Aber ich muß öfters insistieren.
Neulich ertappte ich den Jüngeren, als er im freundlichem Plauderton privates Unbekannten am Telefon preisgab.

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Nun, das Gespür dafür,
was man wem erzählt oder warum nicht, ist in dem Alter womöglich noch nicht so ausgeprägt. So weit, so normal, würde ich sagen.

Aber daraus eine Ideologie zu stricken, der zufolge es die Lebensqualität verbessern und neue Freiräume erlebbar machen wird, wenn die Grenzen der Privatheit komplett planiert werden, das hat schon eine andere Qualität.

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Wissen wir wie alt "Adminfritz" ist? Vllt. auch noch ein Kindskopf.
Und: Mit 17 wusste ich schon, was ich wem erzähle.
Andererseits waren die Fragesteller damals auch noch nicht so unverschämt.

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Wahrscheinlich
kann man das schlecht vergleichen, weil sich in dieser Hinsicht gesamtgesellschaftlich sehr viel verändert hat - und damit meine ich gar nicht mal so sehr die medial vermittelten Entwicklungen (wie z.B. die Nachmittagstalkshows oder Reality-Formate im Privat-TV, bevor das Internet Massenmedium wurde), sondern auch das familiäre Binnenklima und unmittelbare Umfeld.

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Das sind die digitalen 68er
Ich sehe da schon erhebliche Parallelen. Auch wenn sich das Leben in Kommunen sich nicht durchgesetzt hat und freie Liebe dank HIV & Aufklärung auch nicht zum Alltag gehört, so haben die 68er doch ihre Spuren und Einflüsse in der Gesellschaft hinterlassen.

Das sind halt die 68er von heute. Vielleicht nennt man sie irgendwann mal "11er". Ich gehe jedoch davon aus das sie langfristig gesehen in der Gesellschaft ihre Spuren und Einflüsse hinterlassen.

Verblendet würde ich es jedoch nicht bezeichnen. Die Zukunft ist nun einmal offen (nicht offen wie im Sinne dieser Leute) und niemand kann sagen ob man über uns, die sich über solch eine Haltung heute aufregen, später einmal sagen wird das wir rückständig und spiessig waren.

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@ralf: Guter Punkt.
Allein schon die Generationen- und Altersfrage macht das sehr wahrscheinlich, dass uns die nachwachsende Netznutzerschaft als verklemmt, spießig und rückständig bezeichnen wird. Das ist auch ihr gutes Recht.

Ich würde ja auch nicht so weit gehen zu behaupten, dass da, wo Post-Privacy sät, zwangläufig der Repressionsstaat à la Ozeanien ernten wird. Ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass ich nach meinen ganzen Auseinanderlsetzungen mit den Positionen von Leuten wie Jens Best, Michael Seemann und Christian Heller auch nicht mehr exakt dort stehe, wo ich noch vor einem Jahr stand. Aber sorry, dieses "Ich bin so frei"-Projekt kann ich im derzeitigen Stadium irgendwie nicht so richtig ernst nehmen und neige daher dazu, es für eine Satire auf das Post-Privacy-Bekennertum zu halten.

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Nach genauerer Betrachtung ist mir dann, genauso wie der_papa, aufgefallen das die Domai anonym registriert wurde. Und auch das Fehlen jeglicher weiterer Angaben zu den Machern macht mich stutzig.

Ich glaube nicht das die Macher irgendwelche hinterlistigen Absichten haben wie z.B. E-Mail Adresse zu sammeln und zu verkaufen. Vielleicht Satire oder Kunst-Projekt. Für eine Abzock-Seite ist es doch zu aufwendig gemacht. Ggf. wäre noch virales Marketing als Hintergrund denkbar.

Zumindest hat die Seite erreicht das ein paar mehr Menschen über das Thema nachgedacht haben. Provokation ist also offensichtlich immer noch ein funktionierendes Mittel um Diskussionen in Gang zu bringen.

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Marketingdings würde ich sagen. Das wirkt doch arg plump und andererseits zu aufwendig.

(Und ich steh nach einem Jahr Seemann & Best eher noch weiter auf der anderen Seite, aber das Faß kann gern zu bleiben.)

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Wer für alles offen ist,ist nicht ganz dicht.

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«digitale 68er»
Ich verstehe nicht, wie das gemeint ist. Der Ruf nach «Freiheit»?

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@schlotte:
Prägnanter kann man es kaum auf den Punkt bringen.

@stubenzweig: Ich finde diese Analogie sehr anschaulich. Post-Privacy ist so gesehen eine logische Fortsetzung von "das Private ist politisch", statt Kommune muss eben die Community, in der sich alle ganz lieb haben und keiner mehr Geheimnisse mehr vor dem anderen zu haben braucht, als neues Leitbild herhalten. Ein paar dieser Vorturner werden sich womöglich auch radikalisieren, ich sprach in dem Zusammenhang an anderer Stelle von Dotcomsomolzen.

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Radikalisieren? Wie wollen die das machen? Die können ja schlecht in den Untergrund oder sich falsche Papiere zulegen. Wie glaubwürdig wäre das denn.

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Nun,
wer sagt denn, dass das gleich in radikalen Aktionismus münden muss, zunächst würde ich da eher eine Radikalisierung in den Ansichten erwarten. Wenn ich z.B grade das aktuelle Elaborat von Christian Heller lese, wonach informationelle Selbstbestimmung zu Gedankenverbrechen führe oder an das Spon-Interview der Spacko-Tussi von neulich denke (Privatheit ist der Ort, wo Ehefrauen verprügelt werden), dann sind wir doch schon mitten drin. Vielleicht fühlen sich demnächst einige Vertreter dieser Denkrichtung ermuntert, im Rahmen von spektakulären Happenings die sprichwörtlichen Hosen runter zu lassen und zu beweisen, dass sie nichts zu verbergen haben, was weiß ich, der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

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Da schwingt
extrem protestantisches Sektierertum mit, der Calvinismus scheint mir da mit einem ganzen Dachgebälk zu winken. «Informationelle Selbstbestimmung schafft Gedankenverbrechen.» Ouf! Bildhafter: die vorhanglosen Fenster der Häuser in den Niederlanden. Hinnerm Deich, da gibt's koa Sünd. Ich habe nichts zu verbergen, also bin ich. Amen.

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Lustig,
dass Sie das erwähnen mit den gardinenlosen Gepflogenheiten in unserem sympathischen Nachbarzwergstaat. Die werden in jenen postprivatitischen Zirkeln ja gerne als vorbildlich gepriesen. An sich finde ich auch gar nichts dabei (die Dunkelkammer hat auch keine Vorhänge), was mich indes ein wenig stört, ist der soziale Konformitätsdruck dahinter mit der unausgesprochenen Botschaft, wer es anders hält, habe wohl etwas zu verbergen. Deswegen stoßen mir - so irrational ich die Ängste wegen Google-Streetview zum Teil auch finde - auch die Zwangsentpixelungsaktionen von irgendwelchen selbsternannten Aktivisten so übel auf.

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Es ist eben
immer eine Frage, weshalb man Vorhänge nicht schätzt. Ich zum Beispiel habe nichts gegen die Straßenblicke, wohl aber etwas gegen Schleppnetze.

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Es ist ein Fake. Alle Bilder sind von ähnlicher (hoher) Qualität. Es gibt keine Infos über die Menschen, die doch laut ihrer eigenen Aussage alle Daten offen legen wollten. Nicht mal ihre Voramen sind aufgeführt. Einzig „Adminfritz“ ist als Name erkennbar. Es gibt kein Impressum, überhaupt niemand, der sich verantwortlich fühlt.

Eine Anfrage bei Internic ergab:

Domain Name: I-AM-OPEN.COM
Registrar: ENOM, INC.
Whois Server: whois.enom.com
Referral URL: http://www.enom.com
Name Server: DNS1.NAMECHEAPHOSTING.COM
Name Server: DNS2.NAMECHEAPHOSTING.COM
Status: clientTransferProhibited
Updated Date: 11-feb-2011
Creation Date: 07-feb-2011
Expiration Date: 07-feb-2013

Hilft aber auch nicht weiter, weil Enom, Inc ein Registrar ist.

Meiner persönlichen Meinung will hier jemand eine Domäne verkaufen, und zeigt anhand eines Beispiels, was man damit machen kann. Oder jemand verkauft die E-Mail-Adressen derjenigen, die sich an den Admin wenden um mehr zu erfahren.

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Puh. Ich hatte schon so eine Goatse-Seite befürchtet.

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@Kristof:
Eine was?

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hahaha...

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Habe mal nach dem Wort im Internetz gesucht. Ist ja ekelhaft.

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Unser Medien-Experte Herr Mark793 gibt sich natürlich naiv-unwissend. :D

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@Kristof:
In dem Fall musste ich tatächlich nachgucken. Aber richtig ist natürlich, dass es Bereiche von Wissen gibt, bei denen es mehr Distinktionsgewinn abwirft, wenn man sich möglichst unwissend gibt. ;-)

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Rand-, aber Thema
Das ist doch nur Notwehr.

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Eingefallen ist mir
soeben noch, daß es – auch etwa um die Zeit des Biedermeiers! – unter der besseren Gesellschaft des Bürgertums teilweise schick war, sich in großformatigen Gemälden so detailgenau abbilden zu lassen, daß man jederzeit erkennbar war.

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Da war ja auch Vormärz. Gibt ja Blogger, die sich mit Kinski vergleichen, vielleicht sind diese da jetzt Heine. Wohl doch eine Satire.

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