Sonntag, 18. Oktober 2009
Auf die Pfote gehauen
Vierbeiner, ich seh Euch trapsen: Muss ich als Internetcommunitybenutzer deswegen * jetzt meine praktische Jacke von Hans Wolfshaut** feierlich verbrennen? Dagegen spräche allein schon die CO2-Bilanz einer solchen Aktion. Aber ein paar verantwortlichen Leuten möchte man für ihr trampeliges Vorgehen in dieser Angelegenheit mal bisschen das Fell gerben.

* beim werbeblogger ist der Beitrag gerade nicht erreichbar

** Markenname von der Redaktion verfremdet

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unabhängig von ihnen, die meisten träger derlei kleidung sind pappnasen mir eher unsympatisch, so ganz kollektiv...

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Kann ich nachvollziehen.
Ehrlich gesagt hatte ich da vorher nie groß drauf geachtet, was das für eine Klientel ist, die den Pfotenabdruck spazieren trägt, da ich mir aus Markenklamotten generell nicht sonderlich viel mache. Und ja, mit anderen Fahrern älterer 3er-BMWs würde ich auch nicht unbedingt Vereine gründen wollen, und trotzdem mag ich mein Darkmobil. So ist das mit der Jacke auch, die find ich ganz praktisch - aber als Bekenntnis zu einem bestimmten Lifestyle wollte ich sie dann doch nicht verstanden wissen.

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"derlei kleidung"
trage ich auch. (und bislang hat sich das als richtig erwiesen.)
dann mögen wir uns wohl eben ab jetzt nicht mehr, herr pappnase!

gerade bei dieser marke trennt sich die spreu vom weizen. ich hab da empirische erhebungen auf lager: die besitzerInnen haben die nicht wegen trekking und winter, sondern wegen marke und teuer.
zugegebenermaßen gibt es unter dieser maßgabe schlechteres; aus gesicherter quelle hingegen weiß ich, dass die sachen im vergleich mit anderen aus dem gerade hochpreisigen segment qualitativ in teilen ganz schön zu wünschen übrig lassen. in der fußgängerzone allerdings wird man es wohl kaum merken.
grämen sie sich also nicht, herr mark: zu dem von ihnen befürchteten lifestyle gehören sie damit nicht. (allerdings zu einem anderen, viel schlimmeren! hehe.)

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Ach,
phuque lifestyle. Man betrachte diese Jacke lediglich als eine weitere meiner Verkleidungen, wie auch den Gestapo-Ledermantel oder alternativ dazu den hellen Business-Class-Trenchcoat sowie eine Steppjacke von Hasi & Mausi - ja, auch sowas hängt an meiner Garderobe zur Auswahl (um nur mal ein paar Orientierungspunkte zu geben). Und wenn man aus jeder dieser Klamotten irgendwelche Lifestyle-Aussagen ableiten wollte, geriete man sehr schnell auf dünnes Eis.

Aber zumindest tröstet es mich, dass ich nicht der einzige hier bin, der "derlei Kleidung" auf dem Bügel hat. Und klar, tatsächlich ging es auch mir nicht darum, in dieser Kluft wie John Rambo aus der Felswand in die Fichte zu springen oder ohne Zelt zu biwakieren. Aber zumindest habe ich damit auch schon jenseits von Fußgängerzone und befestigten Wegen bewegt. ;-)

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ich mag sie ja trotzdem, allebeide ;o)
meine liebe dame hat auch sone joppe von dem verein

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@"meine liebe Dame..."
Tja, genau so hats hier auch angefangen mit den Pfotenabdrücken...

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na gut, vertragen.

von denen hab ich nix

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von den chinesen?

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da kommt man wohl nur schwer drum herum.

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(Und worum gehts genau? Ich - blicks grad nicht, sofern es nicht um einen Logo-Streit geht : ) ).

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Richtig: Logo-Streit.
Genauer gesagt Textilien mit Katzenpfötchen-Design, die angeblich Markenrechte von Hans Wolfshaut verletzen.

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Jessas, ich hab hier in meiner Collage einen Hundeabdruck in Schnee *bammel*
Gut, daß ich sowieso vor hatte, jetzt sehr bald die Fotos zu tauschen, dann flieg das gleich mal, bevor hier Klagen reinwehen... Meine Rechtschutz ist nämlich mittlerweile nimmer ganz so glücklich mit mir ; )

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Tja, mit österreichischem Markenrecht
kenn ich mich noch weniger aus als mit dem deutschen, aber Vorsicht ist auch in der Alpenrepublik die Mutter der Porzellankiste: Pfotenabdruck im Schnee, das könnte ein findiger Abmahn-Anwalt als irgendwie outdoor-relevant einstufen.

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(Und das Bild hab ich auch noch in .de gemacht aber ...pssssssst...)

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Ich werde in den nächsten Tagen bestimmt auch abgemahnt. Mir ist eine Katze mit staubigen Pfoten über den Kühler gelaufen.

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Daraus sollte eigentlich
kein größeres Rechtsproblem resultieren, denn bei derartigen Markenkonflikten ist die Verwechslungsgefahr eines der Hauptkriterien bei der Rechtssprechung. Und eine akute Verwechslungsgefahr zwischen Ihrem Viersterne-Veteranen und einer Outdoor-Jacke wird wahrscheinlich kein Richter anerkennen. ;-)

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Viersterne-Veteran
Ach, das hamse jetzt aber schön gesagt.

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Wobei ich ja
ursprünglich Vierringe-Veteran im Sinn hatte, aber so hats mir dann auch besser gefallen.

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meine Anarchie
Vor 20 Jahren habe ich alles entfernt, was nach Marke aussah. Heute mach ich das nimmer. Heut trage ich bewusst Fälschungen, die ich in China gekauft hab.

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Haha,
die Imitate nicht aus China zu kaufen, sondern _in_ China, verleiht diesem Akt noch mal eine ganz besondere Note.

Das No-Logo-Ding habe ich (und das wird Sie sicherlich nicht überraschen) auch schon gelebt, als derlei Verhalten sich noch nicht zu einer wahrnehmbaren gesellschaftlichen Gegenbewegung addiert hatte. Das Problem: Es hat halt irgendwie doch was bemühtes und bringt die Welt weit weniger weiter als sagenwimal einigermaßen konsequente Mülltrennung.

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(dafür muss man nicht zwangsläufig nach china, nur nach budapest auf den nagy kinaí vásár in jozsefváros, da bügelt man ihnen live die marke auf, die sie gerne hätten.)

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(was heisst hier "nur", vielleicht muss man ja nach dem Weg fragen).

Bis "eine Welle von Sympathie-Bekundungen schwappt über die Blogosphäre" bin ich gekommen.

Ich habe auch so ne Jacke und wenn´s draussen regnet zieh ich die an.

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@monnemer:
Ich habe auch so ne Jacke und wenn´s draussen regnet zieh ich die an.

Diese spezifisch-knorrige Unfähigkeit von Ihnen, sich hochtheatralisch in irgendwelche ostentativen Empörungsdemonstrationen einzureihen, dafür könnt ich Sie wirklich knutschen die mag sich so an Ihnen.

Und @vert, da kann ich Herrn Monnemer nur beipflichten: Was, wenn man nach dem Weg fragen muss und dann wegen schlechter Aussprache des Straßennamens nach Hodmeszövasarhely oder sonstwohin geschickt wird? (Davon abgesehen habe ich Budapest wirklich als tolle Stadt in Erinnerung).

Aber wenn wir schon über Marken-Piraterie reden, dann muss ich auch gestehen, dass mir mal jemand einen falschen Lakotz-Pullover aus der Türkei mitbrachte. Der war von so erbärmlicher Qualität, dass ich mich damit nie auf die Straße traute.

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Da haben wir ja nun wirklich etwas gemeinsam.
Wobei bei Ihnen das "knorrig" natürlich zu streichen wäre;-)

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Wobei:
Die Jahre ziehen auch an mir nicht spurlos vorüber. ;-)

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@mark: In Sachen Qualität stehen die Chinafälschungen den Originalen in nichts nach. Zumindest die meinigen. Auch nach dem 30.ten Waschen sehen die noch aus wie neu. Muss man den Chinesen lassen: Fälschen können die richtig gut. Das ist dicht an der Perfektion: Da kriegen Sie nicht nur das Hemdchen, das ganz genau so aussieht wie das Original. Nee, das kriegen Sie auch noch in Folie eingeschweißt, die aussieht wie Original und dazu dann noch die Originaleinkaufstüte, die genauso original aussieht.

Die Entwicklung dort ist übrigens nachgerade pervers: 2002 noch war das ein herkömmlicher Markt mit Ständen. Fast ausschließlich für Klamotten. 2008 -ich erkannte es kaum wieder und lief 2x dran vorbei, ohne es zu merken- war es auf einmal ein mehrstöckiges Hochhaus und jetzt kriegen Sie dort alles: Koffer, Schuhe, Klamotten, ipods, Uhren, Fernseher, Handys. Alles gefälscht. Und ein paar Meter weiter kann man den 1:1-Nachbau von deutschen Autos haben, natürlich als chinesische Marke. Aber gegen einen geringen Aufpreis montieren die Ihnen sofort an Ort und Stelle eine "Original"-BMW-Front.

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vielleicht ist das nicht so raus gekommen, aber der markt in b.pest ist natürlich auch eine chinesische enklave...

die sachen sind tatsächlich ziemlich gut. kein wunder, das ist die strafe für made in china.
tagsüber läuft die originalware vom band und nachts oder am ende der marge die gleiche menge noch mal auf eigene rechnung; mit den gleichen maschinen, dem gleichen material von den gleichen menschen zusammengeklöppelt.

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@China:
Ich vermute mal, mein Fehlkauf-Pullover stammte noch aus der Zeit, bevor alle Welt Klamotten in China zusammenklöppeln ließ. Inzwischen läuft das Markenpiraten-Business viel professioneller, so dass es bei Klamotten z.T. vielleicht sogar tatsächlich keinen Unterschied mehr macht.

Trotzdem habe ich Restvorbehalte. Da ich mir zugegebenermaßen aus Markenklamotten eh nicht viel mache, bin ich freilich auch nicht groß in Versuchung, Markenimitate zu kaufen. Ich will auch niemanden moralisch verurteilen, der das tut. Aber ein bisschen schizophren finde ich es schon. Wenn mir das so wichtig ist, ein bestimmtes Label spazieren zu tragen, dann zahle ich auch den Preis an den Originalanbieter, und wenn mir das Markenprodukt diesen Preis nicht wert ist, brauche ich auch kein Imitat.

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Zeitgenossen mit dieser Attitüde werden nicht umsonst umgangssprachlich „Blender“ genannt …

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schon richtig. ich war nur erstaunt, was so möglich ist auf dem plagiatsmarkt in josefstadt.

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Ich war zuletzt 1994 in Budapest,
da wurde auch schon allerlei dubioser Markenkram feilgeboten, aber mehr so von fliegenden Händlern und nicht in factory outlets.

Das einzige, was ich da billigst erstanden habe, waren bespielte Audiocassetten, von deren Erlös weder die Interpreten, Komponisten noch Plattenlabel je einen Forint gesehen haben dürften. Mein damaliges Auto hatte noch ein Cassettenteil und keinen CD-Player, und angesichts der Spottpreise sagte ich mir, wenns diese Tonträger zu Bandsalat verarbeitet oder sonstwie in Mitleidenschaft zieht, grämt es mich weit weniger als bei meinen selbstkompilierten Mixtapes.

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Soso, Pfotenabdrücke sind jetzt schützenswert. Sag ich ja immer, die Tierwelt hat jeden Schutz nötig den sie bekommen kann. Was den besagten Hersteller angeht so habe ich mit seinen Produkten so dermaßen gute Erfahrungen gemacht, dass ich die Pfote als Gütezeichen verstehe. Wer damit angeben will (oder dessen Träger als Angeber ansieht) hat halt einen an der Klatsche. Das passiert so oft, da fällt einer mehr oder weniger nicht weiter auf.

Was mich aber brennend interessiert ist, wie der Brief an die taz formuliert ist. Die haben die Pfote Tatze ja auch schon eine Weile als Werbeträger im Betrieb …

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Da gab es vor Jahren einen Rechtsstreit,
den zugunsten des Textilhersteller entschieden wurde, da es die alternative Tageszeitung schlichtweg versäumt hatte, sich ihre "tazze" als Markenzeichen eintragen zu lassen. Von daher zählte es auch nicht, dass sie die stilisierte Tierpfote schon viel länger führte.

Die Nutzung für die Zeitung ist geduldet, weil die Schutzklassen der JW-Marke den Produktbereich Zeitung nicht abdecken. Aber Aboprämien, die auch nur im weistesten mit Outdoor-Ausrüstung zu tun haben, darf die taz nicht ausloben.

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Und war "Jack" auch schon bei der Taz?

Erinnert mich an die Zeit, als ein großer Telekommunikationskonzern sich eine Primärfarbe und einen Buchstaben des Alphabets sichern wollte. Das hat da auch schon nicht geklappt.

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Wie gesagt,
der Bekleidungshersteller und die alternative tageszeitung hatten in dieser Frage durchaus schon Rechtsstreitigkeiten. Vor allem wenn es um Textilien geht, darf die taz ihr Logo nur unter bestimmten Einschränkungen verwenden.

Das hat mit den sogenannten Schutzklassen (also im weitesten Sinne Produktkategorien) zu tun, für die Markenrechte normalerweise gesichert werden. Und daher genießen weder Hans Wolfshaut noch der Reichstelegrafenamt-Rechtsnachfolger Rundumschutz.

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Genau. In der Firma, die mich den ganzen Tag aushalten muß, hatten wir bis 2006 auch magentafarbene Rauten im Logo. Exakt diese wollte der Reichstelegrafenamt-Rechtsnachfolger per einstweiliger Verfügung verbieten lassen, woraufhin wir nachweisen konnten, daß unser Magenta älter als das des Reichstelegrafenamt-Rechtsnachfolgers war. Somit konnten wir nicht nur die einstweilige Verfügung abblocken, sondern schossen in der gleichen Art zurück! ;-)
Leider ist das dann natürlich wieder fallen gelassen worden. (Was schade ist.)

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