Mittwoch, 23. März 2011
Gib Du mir Deinen Senf, ich geb Dir meinen
Habe drüben bei der FAZ eine Liebeserklärung an die Kommentator_innen geschrieben - und alle hiesigen Stammgäste dürfen sich durchaus herzlich mitgemeint fühlen.

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Na toll, jetzt habe ich das alte Lied der Fanta 4 mit neuem Text als Ohrwurm.
Der Text drüben gefällt mir gut, auch wenn ich mir nun kaum vorzustellen wage, wie schrecklich die Durststrecke nach Ihrer Lese-Epiphanie und vor der Entdeckung der Blogs für Sie gewesen sein muss. So ein dunkles Drücken, ohne dass man genau wüßte, was einem fehlt.

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Es fehlte mir drüben
ein wenig der Platz, dieses langanhaltende Interregnum genauer zu beschreiben. Wobei mir da auch nicht sooo viel gefehlt hat. Als freier Autor bekam ich nur selten Einladungen, staatstragende Kommentare abzufassen, und als journalistische Gattung hat mich das auch nie sonderlich gereizt. Magazinschreibe tendiert ja schon von Natur aus dazu, Geschichten auf eine bestimmte Stoßrichtung hin zu trimmen, wozu dann also noch mal ganz explizit für die Begriffsstutzigen aufdröseln, was die Mässitsch ist.

Wenn es im Journalismus an sich schon oft genug daraus hinausläuft, dass man eigentlich für die Kollegen schreibt und weniger für die Leser, dann ist das im Medienjournalismus noch mal verstärkt der Fall. Wenn man da nicht geerdet ist, neigt man dazu, diese ganze Blase mit der Realität zu verwechseln. Und diese Erkenntnis war für mich zumindest ein Grund, mit meinem Blog eben nicht noch eine weitere Branchenveranstaltung à la Turi oder Niggemeier zu starten, sondern mal ganz was anderes (gerne auch Banaleres) auszuprobieren. Und ja, erst auf diesem Weg habe ich bewusster wahrgenommen, wie sehr mich die Ein-Weg-Kommunikation nach dem klassischen Sender-Empfängermodell bisweilen eingeengt hatte.

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"Wenn man da nicht geerdet ist, neigt man dazu, diese ganze Blase mit der Realität zu verwechseln."

Ich habe mal eine ganze Woche im Ausland mit Granden des DJV, seiner Landesverbände, einiger Redakteure von Tageszeitungen und privater Fernsehsender (einige Moderatoren waren auch dabei) verbracht. DAS war erst ein Paralleluniversum, das glaubt man kaum.

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Gut,
DJV-Granden sind nochmal eine Galaxis für sich. ;-)

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(Mist, jetzt steht mein Kommentar drüben, und nicht hier, aber ich will ihn nicht drüben verfolgen und weiterstricken, sondern hier. Mist.)

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Kein Problem,
hier einen Parallel-Thread weiterzuführen. Entzerrt mir ein wenig die @replies. ;-)

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Alles klar. Also, ich schrub: „Kommentare werden allgemein überbewertet. Zumindest wenn man etwas lernen will. Man muss zu viel Schlamm durchwühlen um eine Perle zu finden. Dann besser die kleinen privaten Blogs kommentieren, wo sich mit der Zeit eine Beziehung aufbaut (dieser Kommentar hier gehört auch dazu*), oder am besten gleich von Angesicht zu Angesicht.“

*was drüben geschrieben auch schon galt.

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@der_papa:
Das "allgemein überbewertet" relativiert sich dahingend sehr stark, dass in vielen Onlineredaktionen Kommentare nur als lästiges und verzichtbares Übel wahrgenommen werden. Das Ansehen des Kommentariats ist da noch erheblich schlechter als das von klassischen Leserbriefschreibern, und selbst die sind schon gar nicht satisfaktionsfähig, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Der Aufbau und die Pflege von Beziehungen ist in so einer Off-Broadway-Butze wie hier natürlich einfacher als im Angebot einer überregionalen Zeitung, gleichwohl greifen solche Mechanismen auch dort. Das ließ sich in Don A.s FAZ-Blog über die zwei Jahre sehr schön mitverfolgen, wie sich da eine recht illustre Runde formierte. Und ich verrate kein Betriebsgeheimnis, wenn ich sage, dass sich von dort auch so mancher Leser und Kommentator aufmachte, um zu gucken, was denn da in Dons Hometurf bei blogger.de sonst noch alles geboten ist.

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Als lästig und verzichtbar
wurde und wird wohl in der gedruckten Zeitung etc. der Leserbrief seit je erachtet. Das meiste wurde und wird direkt in den Papierkorb geschmissen. Und wenn man einen benötigte, dann schrieb man sich den selbst. Online kommt man dem nicht mehr so ohne weiteres aus.

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Sehr geehrter Herr mark793
Schöner Beitrag da drüben und ein klein wenig gebauchpinselt darf ich mich eventuell fühlen (und möchte mich für meinen Teil der Kommentare bei mir auch gleich anschließen), aber:

Kommentator_innen geht gar nicht. Auch KommentatorInnen geht nicht. Vielleicht bin ich da etwas zu streng, aber für mich ist all dieses Pseudogleichstellunggeschreibsel eine Pervertierung einer wunderschönen Sprache und ich glaube, das ist einzig aus Faulheit entstanden und nicht aus Interessen der Gleichberechtigung von Kommentatorinnen und Kommentatoren oder Lehrerinnen und Lehrern oder Studentinnen und Studenten. Ich warte auf den Tag, an dem jemand seine Rede nicht mit "Sehr geehrte Damen und Herren" sondern mit "Liebe MenschInnen" beginnt.

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Ich bin ziemlich sicher, das ist schon länger geschehen -- nur dass Sie (und ich auch) davon glücklicherweise nichts mitbekamen. Inhaltlich bin ich übrigens ganz bei Ihnen.

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Lieber Herr Gorillaschnitzel,
Sie gehören ja sowieso zu den A-List-Gästen hier, dass das mal klar ist, und selbstredend haben Sie recht mit dem Pseudogleichstellungsgeschreibsel. Irgendwie habe ich nicht so recht eine Methode gefunden, wie ich mein leichtes Augenzwinkern beim Schreiben eines solchen Monstrums adäquat mitliefern kann, die üblichen Gefühlsglyphen (das ist übrigens eine exklusive Wortschöpfung von mir als Synonym für Emoticons) wären dafür zu grobschlächtig. Ich gehe weiter in mich und sinne darüber nach, wie ich sowas in Zukunft klarer ironisieren kann, ohne damit zu übertreiben, versprochen.

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Gorillaschnitzel hat ganz recht und neulich las ich in einer Dissertation die Vorbemerkung der Doktorandin, dass sie es aus stilistischen Gründen und der besseren Lesbarkeit wegen bei der männlichen Form belässt.

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@mark: ....dann habe ich den ironischen Unterton nicht erkannt...(man weiß eben nicht, wer das wie verwendet. Es gibt Leute, denen ist das eine sehr ernste Angelegenheit)

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@gorillaschnitzel:
Deswegen sage ich ja auch nicht, gerade Siiiiee hätten es doch erkennen müssen. Es fehlte schlicht ein dezenter Marker für Uneigentlichkeit.

@kreuzbube: OK, eine Doktorandin kann das bringen, dann ist das vielleicht sogar lässig. Bleibt die Frage, kann es auch ein Doktorand bringen, ohne dass es als Machismo oder mangelnde gender awareness ausgelegt wird?

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Ich versprech Ihnen..
...das Wort "Gefühlsglyphe" bringe ich demnäxxt (aber natürlich mit dem entsprechenden Hinweis auf den Erfinder) in einem Beitrag unter....

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@mark re. Doktorand. Ja, auch der. Ich kenn da so einen.

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hach. jetzt wird mir aber warm ums herz. auch, wenn ich so selten bunt bin. ;)

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Hier ist ja auch nicht bunt, hier ist es tiefschwarzdunkel....:-)

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Danke fürs Zitat drüben. Um mal einen Gegenpol zu benennen, finde ich manchmal auch die Ruhe ganz angenehm, manche Beiträge möchte man z.B. nicht "angefaßt" sehen. La Groener hat dies ja auf ihr ganzes Blog ausgeweitet. Es ist wie auf einer Party, man liebt die fröhlich-rauschende Gesellschaft, geht aber auch gern mal für fünf Minuten allein auf den Balkon.

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Ich hatte mir die Begründung
von Anke Gröner sogar eigens nochmal rausgesucht und gebookmarked in der Vorbereitung auf diesen Beitrag. Weils mir aber nicht nur um Blogs, sondern auch Online-Zeitungen ging, habe ich dann doch mehr auf den Beitrag vom Posener aus der Wams abgehoben (bei dem die Kommentare ja auch gesperrt sind).

Und hey, warum auch nicht? Ich mache zwar nur selten davon Gebrauch, aber die Option, Kommentare zu einem Beitrag abzuschalten, finde ich ziemlich klasse. Es muss auch mal Dinge geben können, die da einfach nur für sich stehen.

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Wie zur Bestätigung, ein unterhaltsamer Thread do driwwe. Der Beitrag natürlich auch.
Und mit dem betreuten Wohnen im fazialen Streichelzoo haben Sie höchstpersönlich für den ersten Lacher des Tages gesorgt.
Ich würde sagen, Sie können ruhig so weitermachen;-)

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Und ich würde sagen: Herr monnemer hat Recht. Mit dem ruhig so weitermachen. Mit dem Rest auch.

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Vielen Dank für die Blumen,
über dem mittelfristigen Weitermachen schweben indes ein paar Fragezeichen, da soll wohl bald ein Relaunch kommen, und man ventiliert konzeptionelle und organisatorische Verbesserungen. Ich bleibe entspannt-gespannt und hangle mich halt so von Beitrag zu Beitrag...

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