Freitag, 11. März 2011
Wer hat uns (an die Datenkraken) verraten?
mark793, 17:28h
Nein, nicht die Sozialdemokraten, sondern die Piraten. Kann man also auch nicht mehr wählen, vielen Dank auch. Die Debatte über Postprivacy hatten wir ja schon mal, muss ich also nicht nochmal alles aufzählen, was mich an diesem Konzept stört. Sehr lesenswert in diesem Zusammenhang ist auch das Pro-Privacy-Plädoyer in der taz.
Wobei ich ehrlicherweise auch bekennen muss: Ich finde per se nicht alles verwerflich, was so an datenschutzkritischen Gedanken bei den Post-Privacy-Spackos ventiliert wird. Aber wenn ich in einem Interview lese, Privatsphäre sei das, wo auch Ehefrauen geprügelt würden, da ertappe ich mich dann schon bei Gewaltphantasien (und zwar keine, mit der besten Ehefrau von allen zu tun haben). Mit dem gleichen billigen rhetorischen Trick könnte man Öffentlichkeit auch desavouieren als das, wo man in der U-Bahn halb totgeprügelt und -getreten wird und keiner einschreitet.* Mag ja sein, dass letzteres moderner und zeitgemäßer (und damit förderungswürdiger) ist als die Vorstellung von Privatsphäre, die angeblich ach so Achtziger ist. Aber da ich selber ja auch so Achtziger bin, muss ich nicht lange überlegen, in welcher der beiden Sphären ich mich wohler fühle.
* Zu diesem Gedankengang hat mich ein Beitrag des geschätzten Kollegen maternus inspiriert.
Wobei ich ehrlicherweise auch bekennen muss: Ich finde per se nicht alles verwerflich, was so an datenschutzkritischen Gedanken bei den Post-Privacy-Spackos ventiliert wird. Aber wenn ich in einem Interview lese, Privatsphäre sei das, wo auch Ehefrauen geprügelt würden, da ertappe ich mich dann schon bei Gewaltphantasien (und zwar keine, mit der besten Ehefrau von allen zu tun haben). Mit dem gleichen billigen rhetorischen Trick könnte man Öffentlichkeit auch desavouieren als das, wo man in der U-Bahn halb totgeprügelt und -getreten wird und keiner einschreitet.* Mag ja sein, dass letzteres moderner und zeitgemäßer (und damit förderungswürdiger) ist als die Vorstellung von Privatsphäre, die angeblich ach so Achtziger ist. Aber da ich selber ja auch so Achtziger bin, muss ich nicht lange überlegen, in welcher der beiden Sphären ich mich wohler fühle.
* Zu diesem Gedankengang hat mich ein Beitrag des geschätzten Kollegen maternus inspiriert.
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kristof,
Freitag, 11. März 2011, 20:41
Ich muss eingestehen, dass ein Teil meines Unmutes auch an dem Bild dieses Frolleins Schramm liegt, der Prototyp des unbedarften Juppies. Die Art Visage, die einem auch auf Werbung für Singlebörsen oder von Guttenberg-Fakeprofilen entgegenstrahlt ("Komm nur, sei bereit. Ich bin es auch.")
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mark793,
Freitag, 11. März 2011, 21:02
So genau
hatte ich mir das Foto gar nicht angeguckt. Ich würde auch nicht so weit gehen, dass sie mich an eine typische Yogurette erinnert oder an die Sorte Vogel, deren Lautgeben man Ornithologenkreisen als quorren bezeichnet. Für ihr Gesicht kann sie (im dem Alter jedenfalls) so gut wie nichts.
Ich lege daher Wert auf die Feststellung, dass meine Kritik an ihren Äußerungen ausschließlich inhaltlicher Natur ist. ;-)
Ich lege daher Wert auf die Feststellung, dass meine Kritik an ihren Äußerungen ausschließlich inhaltlicher Natur ist. ;-)
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kristof,
Freitag, 11. März 2011, 21:29
Meine nicht.
(Yogurette, schönes Wort für Schlampe :-)
(Yogurette, schönes Wort für Schlampe :-)
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mark793,
Freitag, 11. März 2011, 22:36
@Kristof:
Nur für eine ganz bestimmte Sorte - und gewiss nicht die ördinären Vertreterinnen, sondern mehr so adrett-hochgeschlossen bis leicht burschikos, jung, dynamisch und nervig.
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kreuzbube,
Freitag, 11. März 2011, 22:00
Zur Abwechslung mal ein Artikel von Julia Seeliger, den ich gerne gelesen habe. Dabei störe ich mich in der Regel nicht mal an ihren Inhalten, aber stilistisch lässt es meist zu wünschen übrig. Die müsste einfach mal schreiben lernen, das wäre eine schöne Sache.
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mark793,
Freitag, 11. März 2011, 23:08
@kreuzbube:
Ich lese ja nicht so viel in der taz, aber in der Hinsicht erinnert mich Julia Seeliger ein wenig an eine Kollegin aus dem Umfeld von heise, die ich als Expertin in Sachen Datenschutz/Sicherheit seit Jahr und Tag sehr schätze. Aber stilistisch produziert sie in ihren Artikeln und Referaten oftmals ziemlich angetrocknetes Kastenbrot.
Ich kann auf die Distanz nicht sagen, inwieweit das angeboren ist oder auf einem Mangel an hilfreicher Anleitung beruht. In meiner früheren Bürogemeinschaft habe ich einige junge Kolleginnen und Kollegen mit wenig Schreiberfahrung betreut und später auch eine Weile als Textchef gearbeitet. Und manchmal stieß ich dabei an die Grenzen meines didaktischen Vermögens. Mal lags daran, dass die betreffenden MitarbeiterInnen ein Problem damit hatten, sich was sagen zu lassen (Killersatz: "aber ich hab mir doch solche Mühe gegeben"). Andere waren willens, aber nicht in der Lage, irgendwas von den Empfehlungen umzusetzen. Gottlob war das aber beides eher die Ausnahme.
Ich kann auf die Distanz nicht sagen, inwieweit das angeboren ist oder auf einem Mangel an hilfreicher Anleitung beruht. In meiner früheren Bürogemeinschaft habe ich einige junge Kolleginnen und Kollegen mit wenig Schreiberfahrung betreut und später auch eine Weile als Textchef gearbeitet. Und manchmal stieß ich dabei an die Grenzen meines didaktischen Vermögens. Mal lags daran, dass die betreffenden MitarbeiterInnen ein Problem damit hatten, sich was sagen zu lassen (Killersatz: "aber ich hab mir doch solche Mühe gegeben"). Andere waren willens, aber nicht in der Lage, irgendwas von den Empfehlungen umzusetzen. Gottlob war das aber beides eher die Ausnahme.
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gorillaschnitzel,
Freitag, 11. März 2011, 22:10
.....Post-Privacy hört übrigens bei den Spackos bei der Datenübermittlung ans Finanzamt, der Volkszählung dieses Jahr und der Vorratsdatenspeicherung auf. Seltsam, nicht?
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mark793,
Freitag, 11. März 2011, 22:31
@gorillaschnitzel:
Das beruhigt mich insofern, als das eine implizite Absage an totalitäre und allgemeinverbindliche Offenheits-Konzepte inkludiert. Ein Mitwirkender namens tarzun schreibt dort:
Darf ich dem geschätzten Herrn Weiss mit auf den Weg geben, das weder klar ist ob „Post-Privacy“ nun ein völliger Verzicht auf jegliche Privatsphäre bedeutet noch ob wir hier überhaupt das „Mach Dich komplett nackig, Du Spacko“ befürworten/einfordern und ihn darauf hinweisen, das zahlreiche Leute in „teh Interwebs“ eher mit ihrem Pseudo bekannt sind (ohne ihren Realnamen zu verheimlichen) sowie ergänzen, das der Wunsch nach einem zeitgemäßen und den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung tragendem Datenschutz auch für „Post-Privacy-Spackos“ nicht bedeutet, gleich mit Name, Hausnummer und sexuellen Vorlieben hausieren zu müssen.
Es scheint da also noch Verhandlungsspieelraum zu geben, ob wir uns nur nackig machen müssen oder auch noch rasieren. ;-))
Darf ich dem geschätzten Herrn Weiss mit auf den Weg geben, das weder klar ist ob „Post-Privacy“ nun ein völliger Verzicht auf jegliche Privatsphäre bedeutet noch ob wir hier überhaupt das „Mach Dich komplett nackig, Du Spacko“ befürworten/einfordern und ihn darauf hinweisen, das zahlreiche Leute in „teh Interwebs“ eher mit ihrem Pseudo bekannt sind (ohne ihren Realnamen zu verheimlichen) sowie ergänzen, das der Wunsch nach einem zeitgemäßen und den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung tragendem Datenschutz auch für „Post-Privacy-Spackos“ nicht bedeutet, gleich mit Name, Hausnummer und sexuellen Vorlieben hausieren zu müssen.
Es scheint da also noch Verhandlungsspieelraum zu geben, ob wir uns nur nackig machen müssen oder auch noch rasieren. ;-))
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prieditis,
Freitag, 11. März 2011, 23:55
Julia Schramm
*notier
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mark793,
Samstag, 12. März 2011, 00:03
Sagen Sie,
Herr Prieditis, speichern Sie da etwa personenbezogene Daten? ;-)
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prieditis,
Samstag, 12. März 2011, 00:10
Neeeeeeeeeeeeeeee
das habe ich doch bereits am 10. Dezember 2010 getan ;o)
Nebenbei: der Mielke, war der nicht auch total Eighties?
Nebenbei: der Mielke, war der nicht auch total Eighties?
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mark793,
Samstag, 12. März 2011, 00:40
Nein,
der war m.E. eher 30s und mehr so in der Gestapo-Tradition.
Aber hier hab ich noch jemanden gefunden, der sich mit dem Spon-Interview kritisch auseinandersetzt.
Aber hier hab ich noch jemanden gefunden, der sich mit dem Spon-Interview kritisch auseinandersetzt.
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c17h19no3,
Samstag, 12. März 2011, 00:48
schöner artikel. also die gedanken. der style ist merkwürdig. so, als hätte die frau kein abi. irgendwie. (nur mein subjektiver eindruck so.)
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