Freitag, 29. August 2008
Der beste Freund des Menschen
Manchmal spürt unser Hund instinktiv, Herrchen könnte jetzt Ruhe brauchen, um sich zu konzentrieren. Etwa auf einen Text, dessen Deadline mit mörderischem Tempo näherrückt. Ich starre auf den Monitor, sehe eine hakelige Stelle, zwei Gedankengänge in aufeinanderfolgenden Absätzen, denen irgendwie noch die gemeinsame Klammer fehlt. Ich webe im Geiste Wortverbindungen, versuche Sinnlöcher zu stopfen, ich suche nach dem Wort, das die Brücke zwischen den Kerngedanken der beiden Absätze tragen kann, ich weiß, gleich fällt es mir ein...

...und was macht der Hund?

Der trippelt in einer Tour durch die Wohnung, hin und her, getrieben wie von einem Zehnerpack Duracell-Batterien, er legt sich kurz ins Körbchen, springt wieder heraus, die Pfoten setzen ihr unermüdliches Trippel-Trappel übers Parkett fort, dann geht es (mal wieder) in die Küche, es könnte sich ja im Fressnapf in der Zwischenzeit irgendeine interessante Veränderung ergeben haben. Dem ist aber nicht so, Abendmahlzeit ist ja auch erst anderthalb Stunden her, und der nächste Versuch, im Körbchen zur Ruhe zu kommen, endet genau schnell wie der vorherige: Trippel, Trappel, Trippel, Trappel. Und muss ich erwähnen, dass es keine Stunde her ist, seit wir zuletzt Gassi waren? Doch, pst, eben kommt anscheinend die Wanderung doch zu einem vorläufigen Ruhepunkt. Diesen Moment muss ich nutzen, also weiter im Text.

Zu früh gefreut. Trippel, Trappel, Trippel, Trappel. Es ist ein bisschen wie in dem Monty-Python-Sketch, in dem Ludwig van Beethoven (brilliant gespielt von John Cleese), am Klavier sitzt und nach der richtigen Anfangstonfolge der neunten Sympohnie sucht: "Dadada-dim" - nein, das isses nicht. "Dadada-DÄNG" - nee, das isses auch nicht. Und ständig stört jemand. Keine Minute kann der arme Kerl am Stück konzentriert komponieren, mal stört Frau van Beethoven mit dem Staubsauger, mal klingelt das Telefon. Ich weiß auch gar nicht mehr die Pointe von diesem Sketch, - bei diesem ewigen Trippel, Trappel, Trippel, Trappel kann doch kein Mensch gezielt nachdenken.

Ich glaube, ich lege jetzt zur Entspannung erst mal Musik auf, bevor ich versuche, weiterzuschreiben. Vielleicht bringt das den Hund zur Ruhe:

Da-da-da-daa,
da-da-da-daaa!

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Hunde in der Stadt / Stadtwohnung: das passt irgendwie nicht zusammen. Es gibt außerdem zu viele. Ich weiß natürlich nicht, wie oft ihr Hund rauskommt. Viele Hunde aber sicherlich viel zu wenig. Da verwundert es nicht, wenn ein Hund unruhig in der Wohnung hin und her läuft.

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"Ich liebe Deadlines. Ich mag das zischende Geräusch, das sie machen, wenn sie vorbeirasen."

Soll Douglas Adams mal gesagt haben, ein dem Vernehmen nach notorischer zu-spät-Abgeber. Auf der anderen Seite lässt sich immer wieder feststellen: Es gibt einen Abgabetermin, einen letzten Abgabetermin und dann noch einen allerletzten Abgabetermin.

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...ich weiß jetzt auch was Du meinst.
Herr Lehmann trippelt nachts übers Parkett.

Blöd.
DA sind die Kids endlich im durchschlafenden Alter, und nun das.

Wuff.

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ja, douglas adams konnte sich so eine ... sagen wir mal joviale einstellung gegenüber auftragsgebern aber auch leisten!

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Eigentlich nicht. Sicher, am Schluss, da haben die Leute ihm viel verziehen. Aber diese Einstellung hatter er wohl von Anfang an gehabt. Und gerade am Anfang macht unsereiner sich doch noch so viel Sorgen. Oft zurecht …

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@rocky raccoon:
Es war früher mal mehr geboten an Auslauf, das ist richtig. Aber jetzt muss ich den über 16 Jahre alten Hund förmlich ums Carrée ziehen, und die Leute gucken mich schon an wie einen Tierquäler. Als ich dieser Tage diesen Beitrag schrieb, da waren wir kurz vorher auch draußen gewesen, weil ich hoffte, danach würde mal langsam Ruhe einkehren hier.

@Lady Death: éxactement!

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ich hatte immer gehofft, der mensch sei der beste freund des menschen.
da sehen sie mal wo so eine fehleinschätzung hinführt. zum beispiel in die küche. und ins körbchen. und...

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...und wenn meiner bei seinen Trippel-Trappel-Touren bei mir vorbeikam, stehenblieb und mich mit fragenden Augen anschaute, dann war alles andere auch egal. Ich vermiss ihn.

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danke für den Hinweis
wir haben auch vor, uns so einen Trippel-Trappel "irgendwann" mal zuzulegen.

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wir haben ja einen agenturhund. nachdem meine chefin oft nicht da ist und die hundesitterin auch nicht immer kann, sind wir praktikantinnen öfter gefragt in sachen hundeentertainment, kuscheln, fressi geben und gassi gehen. das machen wir eigentlich ganz gerne.
allerdings vermisst der wauwau sein frauchen immer fürchterlich und ist total nervös, wenn er mit uns alleine ist. am freitag vormittag hat er uns dann nahezu in den wahnsinn getrieben. telefonier man mal mit redaktionen, wenn der hund kläffend durchs zimmer hüpft. der hund war so durchgeknallt, dass er reichte, wenn draußen wer vorbeilief oder die nachbarskatze auf dem balkon erschien, ein auto einparkte oder ein flugzeug über dem haus flog. und wenn der austickert, dann ist auch ende mit der guten erziehung. "aus", "nein" oder "platz" helfen da nicht mehr.
klar, das arme tier langweilte sich einfach nur furchtabr und sehnte sich nach streicheleinheiten, was es auch ganz vehement zeigte, indem es meiner mitpraktikantin ohne vorwarnung auf den schoß sprang, während sie tippte. und der hund hat jetzt nicht unbedingt schoßhundgröße. meine mitpraktikantin hat sich furchtbar erschrocken, doch als sie den hund dann abwehren wollte, gab es viele hundezungenküsse ins gesicht.
das ende vom lied war, dass der süße dann irgendwann merkte, dass er mit seinem spieltrieb und seiner zuneigung nicht so gut ankam. als meine chefin am nachmittag wiederkam, lag er mit eingezogenem schwanz auf dem hundebett... herzzerreißender anblick.

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Bei "Trippel Trappel" muß ich immer an die Ponys vom Immenhof denken.

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und wer ist schuld? er.
schönen dank, lili marleen.

memo an mich selbst: friseurtermin!

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