Donnerstag, 25. Juni 2015
Seltsame Gelüste


Es hatte schon ein paar Tage vor meinem Hausarztbesuch damit angefangen, dass mir mein geliebter roter Bio-Mehrfruchtsaft vom Edeka (als Schorle gemixt) plötzlich nicht mehr schmeckte. Im ersten Moment dachte ich noch, naja, vielleicht hat man die Rezeptur verändert, aber in den Tagen darauf erhärtete sich der Verdacht, dass sich wohl in mir ein paar Dinge verändert haben. Die Details mit dem Pipi muss ich hier jetzt nicht auswalzen, aber auffällig ist, das ich einen Riesen-Gieper nach Zitrone entwickelt habe. Frisch gepresst ins Mineralwasser oder gemischt mit nicht zu süßer Zitronenlimo, aaaahhhh, da könnte ich mich grade reinlegen. Mal gucken, wie lange das anhält.

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Samstag, 20. Juni 2015
Krankenblatt Patient 793/1


Vielleicht bin ich ja zu vertrauensselig, aber nach dem gestrigen Biopsie-Ergebnis kann ich die unterhaltsame und lehrreiche Freizeitbeschäftigung "Googeln nach allerlei Alternativ-Diagnosen" wohl einstweilen drangeben. Der medizinisch korrekte Name der Chose tut hier auch nichts zur Sache, ich belasse es bei der Andeutung, dass es sich wohl um eine eher seltene Gefäßkrankheit handelt, die neben Gelenken auch innere Organe und was nicht noch alles angreift. Wobei ich mir aufgrund der doch noch recht frühzeitigen Erkennung Hoffnungen machen kann, dass mir die ganz üblen Verlaufsvarianten, von denen man in einschlägigen Foren viel lesen kann, dann doch erspart bleiben.

Die mehrstufige Therapie beginnt zunächst mit einer Chemo, so ähnlich wie sie auch gegen Tumore und ähnliches zum Einsatz kommt. Aber hier kloppt eben nicht der ganz dicke Hammer drauf, sondern nur das kleine bis mittlere Hämmerchen. Und den ersten Schlag damit habe ich heute schon weggesteckt. Wenn nicht morgen noch Komplikationen auftauchen, kann ich am Montag erst mal nach Hause.

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Dienstag, 16. Juni 2015
Ausgebremst
Meine sportlichen Leistungen der letzten Zeit können leider nicht darüber hinwegtäuschen: Es geht mir körperlich grade nicht so gut. Diffuse Gelenkschmerzen schleppe ich schon seit dem Spätjahr mit mir herum. Solange ich aber noch mit der Hyposensibilisierung gegen meine heftigsten Heuschnupfen-Auslöser zugange war, machte eine eingehende Untersuchung nicht so viel Sinn. Verschleiß scheint es schon mal nicht zu sein, was den Gelenken zu schaffen macht, soweit die gute Nachricht, aber was genau mich plagt und wie dagegen vorzugehen ist, das sieht die medizinische Fachwelt nach mehreren Blutentnahmen und einer Ultraschalluntersuchung (immerhin: Ich bin nicht schwanger!) noch nicht so klar. Und meine Reise in die Spezialabteilungen beginnt gerade erst. Ich lerne neue Begriffe wie "rheumatischer Formenkreis" und "Harnstoffüberkonzentration" und blicke nachdenklich auf Zahlenkolonnen mit einzelnen gemarkterten Werten. Die roten Blutkörperchen dürften gerne ein paar mehr sein, sagt Frau Doktor, und ich frage mich insgeheim, wie ich neulich ohne EPO und Sauerstoff-Flasche im Rucksack die 2000-Höhenmeter-Runde in der Toskana fahren konnte. Vielleicht haben da die erhöhten Proteinwerte geholfen, ich weiß es wirklich nicht. Auf alle Fälle sind das nicht die Voraussetzungen, um in den kommenden Wochen neue Rekorde zu jagen und steilere Herausforderungen zu suchen, soviel steht fest.

Etwas kürzer treten heißt also die Devise, lockeres Kurbeln auf Flachetappen und es nehmen wie es ist, auch wenns schwer fällt. "Die Erkrankung kann mit Gefühlen wie Angst vor der Zukunft, Trauer, aber auch Wut über die Erkrankung verbunden sein", heißt es in einem Merkblatt zur Verdachtsdiagnose Nummer eins. All das sei für andere manchmal "schwer nachvollziehbar". Vielen Betroffenen gelinge es aber mit der Zeit, so mit der Erkrankung umzugehen, "dass ihre Beschwerden in den Hintergrund rücken und trotz aller Einschränkungen ein erfülltes Leben möglich ist". Aha. Das lasse ich mal so stehen und warte jetzt auf den angedrohten versprochenen Abendanruf von Frau Doktor.

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