Donnerstag, 14. August 2014
Desperate Houseman (31)


Größerer Bildschirm und viel mehr Programme - die neue Glotze weiß zu begeistern.

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Dienstag, 12. August 2014
Von Leichtmatrosen, die gegen den Wind pinkeln


Mit Seemansgarn unseres netztheoretischen Nachwuchs-Nietzsches aus Berlin wollte ich mich ja eigentlich erst wieder beschäftigen, wenn sein crowdfinanziertes Opus Magnum vorliegt. Aber nachdem ich ja manchmal bei diesem Kurznachrichtendienst mit den 140 Zeichen reingucke (und dortselbst törichterweise eine klandestine Karteileichen-Präsenz eröffnet habe), wollte ich dieser Tage per Reply dann doch mal wissen, welche netzfeindlichen Umtriebe der Schriftstellerin Juli Zeh denn eine offensivere Bekämpfung durch die Netzszene erforderten.

Eine Antwort habe ich nicht bekommen, vielleicht geht Seemann davon aus, dass die hinter dem Link zu findenden Einlassungen der Literatin so selbsterklärend evil sind, dass sich eine detailliertere Ausarbeitung der Anklage schon erledigt hätte. Ich kann das chrismon-Gespräch rauf und runter lesen und von hinten nochmal nach vorne, aber ich finde keine Stelle, an der Frau Zeh die Abschaltung des Internets oder dergleichen gefordert hätte. Da steht allenfalls der Wunsch nach einem Ethikrat und einer europäischen Datenschutzrichtlinie, die Handhabe gegen internationale Konzerne böte. Desweiteren plädiert Frau Zeh dafür, dass jeder, der existenzielle Entscheidungen aufgrund von Profilen und Scoring-Ergebnissen trifft, zur Offen­legung seiner algorithmischen Verfahren verpflichtet wird. Außerdem müsse beim Internet der Dinge die Zulassung von neuen Technologien reglementiert werden.

Man mag diese Forderungen für naiv oder gar weltfremd halten. Aber dass davon irgendweine Gefahr ausgeht für das Internet von heute oder das von morgen, scheint mir so weit hergeholt wie nur irgendwas. Und wenn die Äußerung solcher Gedanken mittlerweile schon ausreicht, um von irgendwelchen selbstbesoffenen TCP/IP-Theoretikern auf Proskriptionslisten gesetzt zu werden, dann muss ich mich ernsthaft fragen, ob erstens der Mann noch alle LED-Lämpchen am Router anhat und ob zweitens diese sogenannte Netzszene nicht ein größeres Geschwür am Arsch der modernen Menschheit darstellt als eine Autorin wie Juli Zeh, deren Transparenz-Dystopie "Corpus Delicti" ich nach wie vor für einen der wichtigsten Romane der Dekade halte.

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Sonntag, 10. August 2014
Noch mehr Schrauberlatein
Da machte es gestern zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen "pling*, und wieder verabschiedete sich eine Hinterradspeiche. Eigentlich hatte ich ja den Schrauber des Vertrauens beauftragt, beim Wechsel des Freilaufkörpers für die Ritzelkassette gleich auch die neun Speichen auszutauschen, die beim Vorbesitzer des Hinterrads mal unsanft mit der Kette in Berührung gekommen sein müssen. Irgendwie ist das dem Kollegen anscheinend durchgerutscht, und ich hatte mich noch gewundert, so günstig davongekommen zu sein - bis ich zuhause genauer guckte und sah, dass die malträtierten Speichen noch allesamt am Rad waren.

Nachdem ich also gestern machmittag in Erkelenz rumstand und überlegte, ob ich es dem leicht eiernden Hinterrad (und meinem Hintern) antue, damit nach die 40 Kilometer nach Hause zu juckeln oder ob ich doch lieber den Regionalexpress nach Neuss nehme, reifte der Entschluss, die Sache zuhause selber in die Hand zu nehmen. Das benötigte Werkzeug ist da, desgleichen ein nicht mehr benötigtes Hinterrad (6fach-Helicomatic!) als Speichen-Spender, und so habe ich gestern abend (während unten am Eck ein Straßenfest tobte) nicht nur die kaputte Speiche ersetzt, sondern bei der Gelegenheit auch die restlichen sieben der gleichen Zugrichtung, die wie gesagt schon etwas angeditscht waren. Es gelang mir dabei relativ mühelos, Seitenschläge der Felge weitestgehend auszubügeln, allerdings habe ich mir leider ein paar vertikale Unrundheiten im Rad eingehandelt, die sich meinen Glättungsversuchen mithilfe des Speichenschlüssels hartnäckig verweigern.

Es ist halt alles immer eine Ecke komplizierter als der bizyklistische Novize sich die Sache vorstellt. Aber ich will nicht jammern und klagen, sondern vielmehr frohlocken, dass ich mit meinen bescheidenen Bordmitteln überhaupt schon so weit komme. Ich muss nicht mit exotischen Systemlaufrädern herumzackern, bei denen nur eine proprietäre Speichensorte und sonst gar nix passt. Vielmehr kann ich mich aus dem eigenen Ersatzteil-Fundus bedienen, ohne auf Ladenöffnungszeiten oder Versandbedingungen Rücksicht nehmen zu müssen.

Und nachdem ich gerade in Schraub-Schwung bin und das Wetter ohnehin nicht zu ausgiebigen Touren einlädt, gehe ich dann mal wieder zum Lachen in den Keller und bringe das Bastelprojekt noch ein bisschen auf Vordermann. Der Nachbar, der mich nach einem Fahrrad gefragt hat, ist nach ein, zwei Testrunden noch nicht sicher, ob ihm das Rennradfahren so recht liegt, und so habe ich ihm zur Entscheidungsfindung mal den Tourentrecker überlassen, um herauszufinden, ob das mehr was für seine Zwecke ist:



Man will ja, dass die Kundschaft zufrieden ist.

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