Dienstag, 26. März 2013
Die vorösterliche Bußzeit neigt sich ihrem Ende zu. Und wenn mich der (nicht religiös motivierte) befristete Verzicht auf Alkohol dieses Jahr etwas gelehrt hat, dann dieses: Das eine oder andere abendliche Gläschen Wein hat mir bisweilen schon spürbar gefehlt in der Zeit seit Aschermittwoch. Im Vorjahr hatte ich das während der sieben Wochen ohne nicht so deutlich empfunden, was zu der Schlussfolgerung verleiten könnte, dass in der Zwischenzeit doch ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten ist.

Nun habe ich auch während der Fastenzeit ab und zu ein 0,2-l-Fläschchen Wein offen im Kühlschrank. In bestimmten Saucen oder auch in einer Hühnersuppe gehört ein Schuss Wein einfach dazu. Ich müsste auch lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mich Selbstbeherrschung gekostet hätte, von diesem Wein nichts zu trinken. Aber dennoch bin ich ganz froh, das Trinkverhalten mal auf den Prüfstand gestellt zu haben. Was ich daraus für die Zeit nach Ostern mitnehme, ist der Vorsatz, nicht wieder in die Gewohnheit zurückzufallen, dass es normal ist, dass beim Abendessen Wein getrunken wird. Zum Totalabstinenzler werde ich jetzt sicher nicht, aber Weingenuss und dergleichen sollte künftig wieder besonderen Gelegenheiten vorbehalten bleiben.

In diesem Sinne: Prost!

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Sonntag, 24. März 2013
Ey, eins aufs Dach?


Auch schon wieder fast fünf Jahre her, dass ich diesen Fahrrad-Dachträger zuletzt in Benutzung hatte. Dürfte auch das einzige Mal gewesen sein, und so richtig überzeugt von der Notwendigkeit dieser Anschaffung war ich im Vorfeld nicht. Meine Frau hatte damals darauf bestanden, unbedingt die eigenen Räder mit in die Niederlande zu nehmen, wohingegen ich eher die Auffassung vertrat, Fietse dorthin zu bringen wäre wie den eigenen Pfeffer nach Cayenne zu schleppen, und für den Kaufpreis dieses Gestells könnten wir uns im Urlaub wahrscheinlich die tollsten Räder der ganzen Provinz Noord-Holland ausleihen. Wie auch immer, das Gelörre ist nun mal da, und wenn wir um Ostern herum nicht noch einen Wintereinbruch erleben, kommt es zum Einsatz (vorausgesetzt, ich finde die Montageanleitung und werde schlau daraus). Gesetzt ist auf alle Fälle das Damenrad, ansonsten schwanke ich noch, ob das Koga mit dem Rettungsring (sprich: dem kleinen 30er-Kettenblatt) mit muss oder ob ich mich mit Sir Walter und der kleinsten Übersetzung 39/26 ins Mittelgebirge trauen soll.

Zur Einstimmung singe ich jedenfalls schon mal das hier.

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Mittwoch, 20. März 2013
Der große TV-Landserroman
Wenn ich die aus dem Netzrauschen gefilteren Signalfragmente richtig dechiffriere, wird im Fernsehen gerade mal wieder der zweite Weltkrieg verloren. Also jetzt nicht nur in Guido-Knopp-Machart, sondern dargereicht als aufwendiger mehrteiliger Kostümschinken. Interessant, wie einig sich das konservative Mediendeutschland anscheinend ist, dass dieses Machwerk von TV-Produzent Nico Hoffmann total wichtig und richtungsweisend sei. Aber ich frage mich schon, unter welchem Stein man die vergangenen Jahrzehnte verbracht haben muss, um zu behaupten, dergleichen habe man ja noch gar nicht gesehen, und erst jetzt mit diesem im Programmheft angestrichenen Historien-Event-Bombast (zweistellige Millionenbeträge! Hollywood-Niveau!!) ergebe sich ein Aufhänger, um mit der Eltern- oder Großelterngeneration über die Schrecken jener Zeit zu sprechen.

Ich weiß nicht, wie das bei anderen Familien war und ist, aber einen Mangel an Kriegserzählungen hatte ich in meiner Verwandtschaft nicht zu beklagen. Wenngleich davon auszugehen ist, dass da auch vieles ausgespart wurde und ungesagt blieb. Mein Vater, der von den Deutschen als Fremdarbeiter ins Reich geholt wurde (und somit offiziell eigentlich Opferstatus hatte), wäre gern zur Waffen-SS gegangen wie nicht wenige seiner ukrainischen Landsleute - allein, er war sehr jung, und ihm fehlten auch zwei, drei Zentimeter Körpergröße. Meine Mutter wäre gern dem BDM beigetreten, aber meine erzkatholische Großmutter wusste das zu verhindern. Wer aus meiner buckligen Verwandtschaft in all den Wahljahren nach dem Krieg die einzige NPD-Stimme im Dorf abgab, war auch nie ein großes Geheimnis. Für meine Geschichtsbewältigung braucht es diesen Schmonzettenrotz, mit Schtzngrmm und Krankenschwester nicht. Aber schön, dass wir drüber gesprochen haben.

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