Freitag, 1. Juni 2012
Memento mori
Es gibt da bei der Radlerei einen ausgesprochen unschönen Aspekt, den ich mit Rücksicht auf die zart besaiteteren unter den Lesern bisher ausgespart habe: Auf Landstraßen und Feldwegen erblickt der Pedaleur allerhand unsanft zu Tode befördertes Kleinwild und Getier. Igel, die ihr Heil vergeblich im Einigeln und Aussitzen suchten und jetzt platt sind wie Flundern; Kaninchen, die einen Haken zuviel oder zu wenig geschlagen haben, um der Stoßstange auszuweichen und jetzt am Straßenrand liegen, als ob sie sich nur mal ein bisschen ausruhen wollen; von den verschiedenen Aggregatszuständen toter Katzen, die ich sehen musste, mag ich an dieser Stelle gar nicht reden. Und dann war da neulich auf einer Abendrunde noch die Ratte, die ein vor mir fahrendes Auto nicht letal, aber doch so heftig erwischt hatte, dass der Nager nur noch in Rückenlage zucken und leise fiepen konnte, aber nicht mehr den Eindruck machte, als würde er in diesem Leben nochmal loshüpfen. Da steht man dann da und weiß nicht so recht, Röntgenapparat und anderes Equipment findet sich eh nicht im Pannentäschchen, aber so gar nichts tun erscheint irgendwie genauso falsch. Nach einer gefühlten Ewigkeit rang ich mich zu einer Handlung durch, die ich in dem Moment für das kleinere Übel hielt und sagte noch: "Geh ins Licht, kleiner Ratz." In den Tagen darauf war ich auf gutem Weg, meinen Frieden damit zu machen, aber jetzt weckt ein Artikel bei "Spiegel online" doch wieder Zweifel. Vielleicht wäre ja doch noch was zu machen gewesen. Aber was? Ruft man den tierärztlichen Notdienst wegen einer angefahrenen Ratte oder einen Jäger für den finalen Rettungsschuss? Oder geht man ungerührt seiner Wege im Vertrauen darauf, dass der Natur schon irgendwas einfallen wird?

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Dienstag, 29. Mai 2012
My mother? I'll tell you about my mother.
Ein tiefenenspanntes Pfingstwochenende im elternhaus793 liegt hinter uns. Nachdem die vorigen Übernachtungsaufenthalte bei meiner Mutter nicht gänzlich spannungsfrei verlaufen waren, herrschte diesmal eitel Sonnenschein - auch meteorologisch. Habe Töchterlein endlich das Schwimmbad gezeigt, in dem ich in meiner Kindheit vom Plantschbecken bis zum 10-Meter-Sprungturm wirklich nichts ausgelassen habe. Ansonsten genossen wir ausgiebig den Aufenthalt im Garten, und für die Kleine war es auch mal spannend zu erleben, dass man Salat mehr oder weniger direkt aus dem Garten auf den Tisch bringen und essen kann ohne Umweg über den Lebensmitteleinzelhandel oder Wochenmarkt.

Die Frage ist freilich, ob es auch noch so harmonisch wäre, wenn wir näher dran wären an der Heimat. Meine beiden älteren Brüder, die in manches Heckmeck rund ums Haus und dessen Instandhaltung mehr involviert sind als ich, sind deutlich genervter. Wobei da zum Teil auch ältere Rechnungen offen sein mögen, die ich weder nachrechnen noch bewerten mag. Auf alle Fälle lehrt mich auch mancher Blick in die Blognachbarschaft, dass man es als Geschenk betrachten muss, eine Mutter zu haben, die noch gut beisammen ist und mit der es aus meiner Sicht nichts aufzurechnen oder nachzukarten gibt.

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Donnerstag, 24. Mai 2012
Aan de Grens...

...und darüber hinaus: Mit allen Umwegen und Verfranzungen im schlecht ausgeschilderten Kreis Viersen ("alle Ziele" ist als Hinweis oft weniger zielführend als die Orientierung am Sonnenstand) werden das wohl 130 Kilometer am Stück gewesen sein. Von Roermond aus habe ich keinen direkten Radweg zurück nach West-Schlandistan gefunden, so dass ich auch den Rückweg über Swalmen antrat - nicht ohne in Marthas Frittenbude in der Bosstraat eine Portion Kartoffelstäbchen mit lekker Saus Special zu ordern. Auch sonst habe ich diese Tour eher gemütlich angehen lassen, denn just amTag zuvor hatte ich mit der rotgrauen Rakete mal geguckt, wie weit ich in einer Stunde komme, wenn ich mich bisschen ranhalte: 32,8 Kilometer standen nach exakt 60 Minuten auf dem Zähler. Und ohne diverse rote Ampeln und eine geschlossene Bahnschranke auf dem Rundkurs wäre da noch mehr drinne gewesen.

Aber heute gönne ich meinen Beinen eine Pause und strapaziere stattdessen die Tipp-Fingerchen. Das Ergebnis gibts dann heute nachmittag im FAZ-Blog zu lesen. In diesem Sinne: Tot ziens!

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