Mittwoch, 11. März 2009
J'accusative!
Es gibt da ein schriftsprachliches Phänomen, über das ich bei der Lektüre im Internet (genauer gesagt: in Blogs, Kommentaren und Diskussionsthreads in Foren) immer wieder stolpere. Hier ein aktuelles Beispiel, frisch aus der Kommentarspalte eines Blogs in der Nachbarschaft gefischt:

Ich kann nicht mal nen Fahrrad reparieren :)

Nur mühsam verkneife ich mir den Impuls, direkt drunter zu kommentieren: "Junge, Du kannst nicht mal nen graden Satz tippen mit Subjekt, Prädikat und korrektem Objekt, also lass von Fahrrädern lieber die verkrüppelten Gichtfinger." Das klingt vielleicht jetzt zu hart und verführt manchen zu der Fehlannahme, ich gehörte zu den ewiggestrigen Sprachstandswahrern, die in Veränderung und Vereinfachung immer nur Verarmung der Ausdrucksmittel sehen wollen. Die deutsche Adaption von "to make sense" etwa mag ursprünglich ein Anglizismus gewesen sein. So phuquing what? Wenn man ihn nur lange genug benutzt, macht er irgendwann vielleicht tatsächlich Sinn, lasst es uns doch einfach drauf ankommen.

Nein, mein Problem mit diesem Deppen-Akussativ ist ganz schlicht und einfach, dass ich mir beim besten Willen keinen Reim drauf machen kann, was das soll. Es vereinfacht nichts, es bildet keine gesprochene Sprache ab - oder gibt es da draußen tatsächlich Menschen, die sagen: "ich kauf mir nen Fahrrad"? Ist das bei den jungen Leuten hip oder gar hop? Sachdienliche Hinweise bitte in die Kommentare oder an eine linguistische Dienststelle in Ihrer Nähe, wir danken für Ihre Mithilfe.

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Samstag, 7. März 2009
Desperate Houseman (18)
Heute im Programm: die x-te Wiederholung der beliebten Folge "Unser inkontinenter Hund". Da kann ich den Küchenboden eigentlich auch gleich mit Kloreiniger schrubben.

Überhaupt Frühjahrsputz. Müsste man ja auch mal wieder. Sobald man ein paar Fenster aufmacht zum Durchlüften, huschen zarte Gebilde aus Hundehaaren über den Parkettboden wie Tumbleweed durch eine Geisterstadt im mittleren Westen der USA. Ach, und Fensterputzen. Wenn ich schon dran denke, wieviele Bruttoregistertonnen an Botanik ich allein hier im Arbeitszimmer beiseite räumen muss, um überhaupt nur an das Fenster nahe genug heranzukommen, da kriege ich schon Schweißausbrüche. Es ist wirklich nicht die geschickteste Zeit, so ein Werk in Angriff zu nehmen in dieser kritischen Phase, wenn der Winterschlaf übergeht in die Frühjahrsmüdigkeit. Aber was hilfts, da muss er durch, der Lurch...

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Donnerstag, 5. März 2009
Wie aus dem Gesichtsbuch geschnitten (2)
Gerade eine Freundschaftsbestätigung bekommen von einem früheren Chef/Auftraggeber:

N. hat dich als FreundIn auf Facebook bestätigt.

Um N.s Profil anzusehen oder an seine Pinnwand zu schreiben, folge diesem Link: (...)

N. ist neu bei Facebook. Um N. Personen vorzuschlagen, die er/sie kennt, folge diesem Link:
(...)


Soso - neu bei Facebook. Und hat schon schon mehr als 300 (!) Freunde - und zwar von Atkinson, Rowan bis Zietlow, Sonja. Man darf schon jetzt gespannt sein, wen der gute N. Mann noch alles "addet", wenn er erst mal länger dabei ist. Kann eigentlich nur eine Frage der Zeit sein, bis er auch Papst Benedikt XVI, Barack Obama und den Dalai Lama auf der Freundesliste hat. Und ich kriege bei "Personen, die Du vielleicht kennst" immer nur Leute vom Kaliber Sascha Lobo, Mario Sixtus, Matthias Winks, Klaus Eck, Patrick Breitenbach und Thomas Knüwer vorgeschlagen. Tja, das hat man halt davon, wenn man in den letzten Jahren mehr so rumgebloggt hat, anstatt für "People-Magazine" zu schreiben.

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