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Mittwoch, 12. April 2006
Buddy-Blogging
mark793, 17:50h
5. Der neue, soziale Kiosk braucht eine Vernetzung nach Themen und Qualitätskriterien und nicht nach persönlichem Buddytum.
Genau, sag ich auch immer. Deswegen komme ich jetzt schwer ins Grübeln, ob ich den verdammt lesenswerten Metablog-Beitrag auf dem Zweitblog meines Buddies Küchenruf überhaupt verlinken soll oder nicht. Immerhin kenne ich ihn nun schon an die 20 (in Worten: zwanzig) Jahre. Und so nutze ich die Gelegenheit, ihm blogtechnisch das "Du" anzubieten, das wir offline schon so lange pflegen. Aber zurück zum Thema: An die Tür zu seinem Arbeitszimmer hat der geschätzte Küchenrufer sieben Thesen über die Zukunft des Bloggens angenagelt, die mir eine gepflegte Diskussion wert scheinen - sieht man mal von den unqualifizierten und neidgetriebenen Seitenhieben auf schwach beleuchtete Dunkelkammern ab, die sich der Kollege mal wieder nicht verkneifen konnte. Aber einen wahren Kern enthalten seine Anwürfe ja doch: Von Webzwonull ist die dunkle Seite immer noch meilenweit entfernt. Hier regiert nach wie vor Web 0.793 - und das wird auch erst mal so bleiben.
Wer ständig junges Gemüse,Tittenbilder schöne Rundungen und das malerische Heidelberger Schloß sehen will, kann sich ja durch das stetig wachsende Blog-Imperium des Alphabloggers von morgen (Achtung: BUDDYALARM) klicken. Anfahrtsplan: Der Weg führt über den Punkt "Küchenruf" in meiner Blogroll in die Küche. Dort auf das Profil des Kochs klicken, dort sind auch die knapp zwei Dutzend anderen Blogs aufgeführt, die der Kollege noch betreibt. Viel Vergnügen!
Genau, sag ich auch immer. Deswegen komme ich jetzt schwer ins Grübeln, ob ich den verdammt lesenswerten Metablog-Beitrag auf dem Zweitblog meines Buddies Küchenruf überhaupt verlinken soll oder nicht. Immerhin kenne ich ihn nun schon an die 20 (in Worten: zwanzig) Jahre. Und so nutze ich die Gelegenheit, ihm blogtechnisch das "Du" anzubieten, das wir offline schon so lange pflegen. Aber zurück zum Thema: An die Tür zu seinem Arbeitszimmer hat der geschätzte Küchenrufer sieben Thesen über die Zukunft des Bloggens angenagelt, die mir eine gepflegte Diskussion wert scheinen - sieht man mal von den unqualifizierten und neidgetriebenen Seitenhieben auf schwach beleuchtete Dunkelkammern ab, die sich der Kollege mal wieder nicht verkneifen konnte. Aber einen wahren Kern enthalten seine Anwürfe ja doch: Von Webzwonull ist die dunkle Seite immer noch meilenweit entfernt. Hier regiert nach wie vor Web 0.793 - und das wird auch erst mal so bleiben.
Wer ständig junges Gemüse,
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Samstag, 8. April 2006
Fesche Fascho-Fashion
mark793, 21:39h
Kaum wirds hier mal ein wenig politisch, spiegelt sich das sofort in den Suchabfragen:
Search request: Gestapo Ledermantel
Mit einem Original kann ich zwar nicht dienen. Aber dieses Exemplar hier - ein Biker-Mantel, der auch schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat - kommt der Sache schon recht nah. Kauf-Offerten unterhalb eines Kilopreises von 1000 Euro pflege ich übrigens kalt lächelnd zu ignorieren.

Search request: Gestapo Ledermantel
Mit einem Original kann ich zwar nicht dienen. Aber dieses Exemplar hier - ein Biker-Mantel, der auch schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat - kommt der Sache schon recht nah. Kauf-Offerten unterhalb eines Kilopreises von 1000 Euro pflege ich übrigens kalt lächelnd zu ignorieren.

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Freitag, 7. April 2006
Web-Wahrheiten
mark793, 14:42h
"Die Wahrheit", so lehrte es uns Special Agent Fox Mulder immer wieder, "ist irgendwo da draußen." Und draußen aus blogger.de ist jetzt der Zeitgenosse, der unter der Subdomain wahrheit.blogger.de dieser Tage ziemlich verquasten Wortmüll verklappt hat. Auch wenn der Holocaust da nicht explizit geleugnet wurde, war es angesichts der ganzen judenfeindlichen Stoßrichtung dieses Blogs definitiv die richtige Entscheidung von Dirk Olbertz, den Anfängen zu wehren. Wie das ist, wenn sich erst mal ein festverlinktes Netzwerk von Rechtsauslegern in einer Community breit macht, kann man ja bei Deutschlands mitgliederstärkstem Bloghoster schön beobachten.
Gleichwohl kann ich dessen Dilemma nachfühlen. Mir ist politisch korrekter Gesinnungsterror von links nämlich genauso verhasst wie die dumpfen Ressentiments, die auf der rechten Seite des politischen Spektrums kultiviert werden. Und ich halte die Meinungsfreiheit - auch die des Andersdenkenden - für ein hohes Gut. Auf der anderen Seite ist eine privat betriebene Blogger-Community kein Service Provider, der qua AGBs und metajuristischen Gleichbehandlungsgrundsätzen dazu verpflichtet wäre, jedem verpeilten Vollspacken ein Forum für volksverhetzende Verbalattacken zu bieten, die als "Wahrheit" verkauft werden.
Tja, die Wahrheit. Der regelmäßige Leser der dunklen Seite wird wissen, dass ich bei diesem Stichwort gern auf Pontius Pilatus verweise. Aber so abgeklärt war ich nicht immer. Auf der Suche nach "der Wahrheit" bin auch ich gewesen. Journalist bin ich geworden - nur um nach Jahren festzustellen, dass massenwirksam Publiziertes zum Teil ganz anderen Direktiven untergeordnet ist als der Wahrheitsfindung. Und als sich im Internet Informationskanäle auftaten, die nicht so stark von Anzeigenkundeninteressen und anderen blinden Flecken beeinflusst zu sein schienen, hab ich mich natürlich auf das Surfbrett geschwungen. Freilich war ich mit maximal 56 Knoten nicht sonderlich schnell unterwegs. Aber ich warsexuell unausgelastet Single und hatte Zeit, weit herumzukommen - auch durch trübe Gewässer:
- zu Ami-Patrioten, die überzeugt sind, dass die Federal Reserve und der IRS Marionettenveranstaltungen des jesuitengesteuerten Vatikans sind, um aufrechte weiße Protestanten monetär zu versklaven - und dass der UPC-EAN-13-Strichcode das Zeichen des Tieres 666 aus der Apokalypse enthält
- zu einem Engländer, der ziemlich überzeugende Belege dafür gesammelt hat, dass wir von einer außerirdischen Halbreptilienrasse regiert werden
- zu Zeitgenossen, die überzeugt sind, dass das Deutsche Reich in der Antarktis nach wie vor eine geheime Basis betreibt, auf der sogenannte Flugscheiben stationiert sind, die nach Plänen von Außerirdischen konstruiert wurden
- desweiteren zu Zusammenhängen zwischen Marspyramiden und Maya-Kalender, zu dem mit der Spitze nach unten zeigenden Pentagramm im Stadtplan von Washington D.C., zu Seiten, die beweisen, dass die Juden eigentlich gar keine Juden sind, sondern Nachfahren der Khazaren und dass die Germanen in direkter Linie von den alten Sumerern abstammen und dass weltpolitische Ereignisse gern nach okkulten Zeitrechnungen getimt werden (Beginn der Irak-Offensive an den Iden des März etc.).
Kurzum: Was auch immer an kruden und abgefahreren Theorien kursieren mag da draußen, die Chance ist recht hoch, dass ich davon gehört und gelesen habe. Ein Zwischenergebnis dieses groß angelegten Selbstversuchs kann ich hier gern kundtun: Die Sogwirkung solcher Seiten ist enorm. Wenn man nicht aufpasst und mental einigermaßen stabil ist, landet man unweigerlich in einer Matrix, die einem permanent suggeriert: Du bist dem großen Ding auf der Spur, alle anderen in Deinem Umfeld sind konsum-sedierte Penner, die nicht verstehen wollen, was wirklich abgeht. Aber Du, Du hast die Checkung: Alles Lüge, was uns Magazine, Zeitungen und Sender erzählen, wir werden rauf und runter verarscht, und wenn die Mondlandung gefaked ist, warum sollte dann nicht auch der Holocaust gefaked sein - oder zumindest stark übertrieben?
Und so kommt eins zum anderen: Dann sucht man sich einen passenden Nick - wie zum Beispiel Ragnarök, Thors Hammer oder Odin. Man postet in Foren rum oder bloggt und kommt auf den Geschmack, dass die Umwelt hysterisch, panisch oder aggressiv reagiert. Liefert es doch die beste Bestätigung, dass man recht hat. Und allerspätestens an diesem Punkt ist aus einem Wahrheitssuchenden ein Irregeleiteter mehr geworden.
Ich für mein Teil kann aus alledem nur die Schlussfolgerung ziehen: Die Suche nach der Wahrheit geht weiter. Aber jeder, der mir erzählen will, er wäre im Besitz d e r W a h r h e i t, der macht sich in meinem Augen ziemlich verdächtig.
Gleichwohl kann ich dessen Dilemma nachfühlen. Mir ist politisch korrekter Gesinnungsterror von links nämlich genauso verhasst wie die dumpfen Ressentiments, die auf der rechten Seite des politischen Spektrums kultiviert werden. Und ich halte die Meinungsfreiheit - auch die des Andersdenkenden - für ein hohes Gut. Auf der anderen Seite ist eine privat betriebene Blogger-Community kein Service Provider, der qua AGBs und metajuristischen Gleichbehandlungsgrundsätzen dazu verpflichtet wäre, jedem verpeilten Vollspacken ein Forum für volksverhetzende Verbalattacken zu bieten, die als "Wahrheit" verkauft werden.
Tja, die Wahrheit. Der regelmäßige Leser der dunklen Seite wird wissen, dass ich bei diesem Stichwort gern auf Pontius Pilatus verweise. Aber so abgeklärt war ich nicht immer. Auf der Suche nach "der Wahrheit" bin auch ich gewesen. Journalist bin ich geworden - nur um nach Jahren festzustellen, dass massenwirksam Publiziertes zum Teil ganz anderen Direktiven untergeordnet ist als der Wahrheitsfindung. Und als sich im Internet Informationskanäle auftaten, die nicht so stark von Anzeigenkundeninteressen und anderen blinden Flecken beeinflusst zu sein schienen, hab ich mich natürlich auf das Surfbrett geschwungen. Freilich war ich mit maximal 56 Knoten nicht sonderlich schnell unterwegs. Aber ich war
- zu Ami-Patrioten, die überzeugt sind, dass die Federal Reserve und der IRS Marionettenveranstaltungen des jesuitengesteuerten Vatikans sind, um aufrechte weiße Protestanten monetär zu versklaven - und dass der UPC-EAN-13-Strichcode das Zeichen des Tieres 666 aus der Apokalypse enthält
- zu einem Engländer, der ziemlich überzeugende Belege dafür gesammelt hat, dass wir von einer außerirdischen Halbreptilienrasse regiert werden
- zu Zeitgenossen, die überzeugt sind, dass das Deutsche Reich in der Antarktis nach wie vor eine geheime Basis betreibt, auf der sogenannte Flugscheiben stationiert sind, die nach Plänen von Außerirdischen konstruiert wurden
- desweiteren zu Zusammenhängen zwischen Marspyramiden und Maya-Kalender, zu dem mit der Spitze nach unten zeigenden Pentagramm im Stadtplan von Washington D.C., zu Seiten, die beweisen, dass die Juden eigentlich gar keine Juden sind, sondern Nachfahren der Khazaren und dass die Germanen in direkter Linie von den alten Sumerern abstammen und dass weltpolitische Ereignisse gern nach okkulten Zeitrechnungen getimt werden (Beginn der Irak-Offensive an den Iden des März etc.).
Kurzum: Was auch immer an kruden und abgefahreren Theorien kursieren mag da draußen, die Chance ist recht hoch, dass ich davon gehört und gelesen habe. Ein Zwischenergebnis dieses groß angelegten Selbstversuchs kann ich hier gern kundtun: Die Sogwirkung solcher Seiten ist enorm. Wenn man nicht aufpasst und mental einigermaßen stabil ist, landet man unweigerlich in einer Matrix, die einem permanent suggeriert: Du bist dem großen Ding auf der Spur, alle anderen in Deinem Umfeld sind konsum-sedierte Penner, die nicht verstehen wollen, was wirklich abgeht. Aber Du, Du hast die Checkung: Alles Lüge, was uns Magazine, Zeitungen und Sender erzählen, wir werden rauf und runter verarscht, und wenn die Mondlandung gefaked ist, warum sollte dann nicht auch der Holocaust gefaked sein - oder zumindest stark übertrieben?
Und so kommt eins zum anderen: Dann sucht man sich einen passenden Nick - wie zum Beispiel Ragnarök, Thors Hammer oder Odin. Man postet in Foren rum oder bloggt und kommt auf den Geschmack, dass die Umwelt hysterisch, panisch oder aggressiv reagiert. Liefert es doch die beste Bestätigung, dass man recht hat. Und allerspätestens an diesem Punkt ist aus einem Wahrheitssuchenden ein Irregeleiteter mehr geworden.
Ich für mein Teil kann aus alledem nur die Schlussfolgerung ziehen: Die Suche nach der Wahrheit geht weiter. Aber jeder, der mir erzählen will, er wäre im Besitz d e r W a h r h e i t, der macht sich in meinem Augen ziemlich verdächtig.
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