Donnerstag, 1. Dezember 2005
Macht hoch das Türchen
Kennt jemand noch das Lied "Böse" von Knorkator? Da kommt die unsterbliche Textzeile vor: Ich öffne gleich am ersten Dezember alle Türchen vom Weihnachtskalender (...). Hätte von mir sein können - auch wenn ich den Impuls, es genauso zu machen, um des familiären Friedens willen natürlich mannhaft niederkämpfe. Dabei verspüre ich gar keine Gier auf die Schoko-Bits hinter den Türchen - sondern einfach nur den Drang, diese sperrigen und kitschig bemalten Verpackungsmüll-Quader möglichst schnell dem Dualen System zuzuführen. Dass es erwachsene Menschen gibt, die jetzt jeden Morgen jauchzend ein Türchen von so nem Pappe-Trumm aufmachen, um dann doch nur ein mickriges Stückchen Schokolade aus dem Plastik zu popeln - das erfüllt mich mit: ja, womit denn eigentlich? Befremden? Vielleicht auch so etwas wie Neid? Hab ich mein inneres Kind irgendwann mal vielleicht unwiederbringlich dem Moloch geopfert? Schwer zu sagen, was es genau ist. Vielleicht sollte ich mich einfach darauf konzentrieren, mich an der Freude meiner Mitmenschen zu freuen. Dann fällt es womöglich nicht mehr so sehr ins Gewicht, dass mich das ganze Weihnachts-Brimborium als solches eigentlich ziemlich kalt läßt. Und notfalls kann man da auch mit ein, zwei Bechern Glühwein nachhelfen, um das ganze in etwas milderem Licht zu sehen.

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Mittwoch, 30. November 2005
Fiskalisch gerührt, nicht geschüttelt
Die neue Steuernummer, die das Finanzamt uns zugeteilt hat, beginnt mit der Ziffernfolge 007. Na, das is ja'n Ding. Da muss ich mich doch gleich mal schlau machen, ob ich eine neu zu erwerbende Walther PPK innerhalb von drei Jahren komplett abschreiben kann. Auf alle Fälle finde ich die Aussicht charmant, dass Wodka-Martinis künftig unter "notwendige Betriebsausgaben" fallen. Na denn: Cheers, Mrs. Moneypenny!

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Sonntag, 27. November 2005
Ad te levavi
Wie den meisten Lesern der dunklen Seite ja bekannt sein dürfte, eröffnet der erste Adventssonntag (ad te levavi) das neue Kirchenjahr. Statt Böllern und Raketen werden aus diesem Anlass allerorten die Adventskränze geentzündet. Und natürlich fasse ich aus diesem besinnlichen Anlass auch ein paar gute Vorsätze. Ich will mich mit Rücksicht auf Frau und Kind bemühen, meinen unbändigen Hass auf den ganzen verlogenen und kitschigen Weihnachtsdreck zu zügeln. Ich möchte mich bemühen, es klaglos hinzunehmen, dass wieder einmal Millionen von unschuldigen Bäumen dran glauben müssen, dass "Stille Nacht" und "Last Christmas" in der heavy rotation laufen und dass es an öffentlichen Plätzen kein Entkommen gibt vor alten Deppen in rotweißen Gewändern, die unentwegt "Hoho" brüllen. Und zu allem Überfluss hat meine Frau jetzt auch noch das Weihnachts-Oratorium aufgelegt. Ich glaub, ich geh jetzt mal rüber zu Demon Burger und geb mir zur Feier des Tages das Maxi-Menü. In diesem Sinne: Ihnen allen ein frohes, neues Kirchenjahr. Ite, missa est.

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