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Samstag, 10. Mai 2014
Meta-Gedöns mal wieder
mark793, 12:08h
Nachdem mich ein paar Leute zustimmungsheischend auf den Vortrag von Sascha Lobo auf der republica stupsten, habe ich tatsächlich eine Stunde Lebenszeit geopfert, um mir den Sermon des Meta-Ironikesen anzuhören. Und um ein Fazit gleich vorwegzunehmen: Es ist nicht alles verkehrt, nur weil es aus dem Munde des Klassenkaspers der Jahrgangsstufe Web 2.0. kommt. Seit dem Losbrechen der NSA-Affäre hat Lobo jede einzelne seiner Spiegel-Online-Kolumnen dem Thema gewidmet, und diese Hartnäckigkeit nötigt mir einen gewissen Respekt ab. Aber was nehme ich aus der Rede sonst noch mit? Wir hätten den Netzlobbyisten Digiges und D 64 mehr Geld spenden sollen - und jetzt lasst uns neue Schimpfwörter für die Urheber und Nutznießer des Überwachungs-Irrsinns prägen.
Hmja. Vielleicht wäre in den allerletzten Minuten der Predigt, die ich mir geschenkt habe, noch was Substanzielleres gekommen. Aber der Irrtum Lobos, wir bräuchten neue Erzählungen, neue positive Utopien bezüglich der Digitalisierung, wird durch ständige Wiederholung nicht richtiger. So wie ich die Sache sehe, hat der ganze naive Digital-Neohippie-Scheiß, von wegen das Internet werde eine freiere Gesellschaft schaffen und den Weltfrieden befördern, viel zu lange den Blick dafür verstellt, dass so ein bisschen dezentralere Datenverteilung die real existierenden Machtverhältnisse nicht aus der Welt schafft. Felix Schwenzel stellt da die richtigeren Fragen, nämlich: Leben wir nicht schon seit jeher in einer Überwachungsgesellschaft - und hat das Internet nicht einfach nur mehr Effektivität und eine neue Dimension in die Überwachungsgesellschaft gebracht?
Das ist in etwa genau das, wasdie Aluhut-Träger sensibilisiertere Zeitgenossen seit Jahr und Tag sagen. Dafür durfte man sich dann das hämische Geschnatter irgendwelcher aufmerksamkeitsgeiler Gänse anhören, Datenschutz sei ja sowas von Eighties; andere nützliche Idioten der Dienste glauben immer noch ernsthaft, wenn sich nur genügend Leute nackig machen und jedem alles an Daten liefern, was sie haben, würden die staatlichen Überwachungsapparte irgendwann von selber implodieren. Das sehe ich aber nach wie vor nicht kommen, und wenn ich meine Sicht auf die Lage der Nation in fünf Buchstaben abkürzen müsste, läse sich das so:
SNAFU - situation normal - all fucked up.
Hmja. Vielleicht wäre in den allerletzten Minuten der Predigt, die ich mir geschenkt habe, noch was Substanzielleres gekommen. Aber der Irrtum Lobos, wir bräuchten neue Erzählungen, neue positive Utopien bezüglich der Digitalisierung, wird durch ständige Wiederholung nicht richtiger. So wie ich die Sache sehe, hat der ganze naive Digital-Neohippie-Scheiß, von wegen das Internet werde eine freiere Gesellschaft schaffen und den Weltfrieden befördern, viel zu lange den Blick dafür verstellt, dass so ein bisschen dezentralere Datenverteilung die real existierenden Machtverhältnisse nicht aus der Welt schafft. Felix Schwenzel stellt da die richtigeren Fragen, nämlich: Leben wir nicht schon seit jeher in einer Überwachungsgesellschaft - und hat das Internet nicht einfach nur mehr Effektivität und eine neue Dimension in die Überwachungsgesellschaft gebracht?
Das ist in etwa genau das, was
SNAFU - situation normal - all fucked up.
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Mittwoch, 7. Mai 2014
Worauf die Radwelt gerade noch gewartet hat
mark793, 12:47h
Es musste ja früher oder später so kommen: Das Smartbike ist da (Obacht beim Klicken, das verlinkte Video plärrt sofort los). Unglaublich fortschrittliche Features wie ein Vibrationsalarm in den Lenkergriffen, wenn sich von hinten im toten Winkel ein Motorfahrzeug nähert, sollen das Radfahren so sicher machen wie nie zuvor. Kurioserweise scheint man aber auf Bremsen verzichtet zu haben, wenn ich das richtig sehe. Mal gucken, ob ich in nächster Zeit dazu komme, mich für das FAZ-Blog "Deus ex Machina" dem Thema smartes Radfahren einmal anzunehmen. Bis dahin überlasse ich das Wort dem BikesnobNYC:
If I were a novice cyclist and all that was available to me was crap like this I’d make the logical choice and say, “Fuck it, I’m leasing a Hyundai.”
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Sonntag, 4. Mai 2014
Auf Kraxeltour mit den Klassikern
mark793, 22:14h
Heute stand also wieder die Klassikerausfahrt auf dem Programm. Aber bevor es losging, habe ich im Laden noch eine kleine Sauerei veranstaltet - dabei ist mir die Handhabung einer French Press von zuhause eigentlich bestens vertraut. Aber das ist genau das Problem, wenn man denkt, es müsste woanders auch genau so funktionieren wie zuhause gewohnt.

Aber damit zu den angenehmeren Dingen: dem schönen Wetter, den netten MitfahrerInnen und nicht zuletzt dem stets souverän agierenden Orga-Team. Ach ja, wer glaubt, so eine Stahlrenner-Runde wäre nur etwas für mittelalte Herren mit leichtem Bauchansatz, der darf seine Vorturteile gern ein wenig relativieren. Natürlich ist das etwas für Leute mit grau melierten Schläfen, die in ihrer Jugend vielleicht noch Eddy Merckx oder Didi Thurau vergötterten. Aber eben nicht nur:

Diese junge Dame fährt in etwa das Peugeot-Rad, das meine Eltern mir damals nicht kaufen wollten. Und wo ich das Ensemble von Mensch und Material heute so sehe, mache ich meinen Frieden mit meiner verkorksten Kindheit und freue mich einfach der kommenden Kilometer. Angesagt war ja Hügelrunde, und wie bei vielen meiner Alleinfahrten ging es zunächst die Fahneburgstraße hinauf.

Aber an der Abzweigung Rennbahnstraße endeten die Schnittmengen mit meiner Standardstrecke schon wieder, es ging am Aaper Wald und dem Segelflugplatz vorbei auf der Rumpelstrecke Richtung Knittkuhl und dann ab ins Gewirr der kleinen Sträßchen.

Bis zur Mettmanner Straße kannte ich mich noch aus, aber jenseits davon lag terra incognita. Es ging rauf, runter, rechts herum, links herum. Mal mit Autos entgegen, mal ohne, jedenfalls erforderte das Pulkfahren auf diesen engen engen Sträßlein zu viel Aufmerksamkeit, als dass ich noch während der Fahrt mit der Kamera hätte hantieren wollen. Daher zum Abschluss des Bilderreigens hier ein Pausenbild mit dem Maestro Ricci himself:

Mit dem Esel (dem neulich hier im Blog erwähnten Anstieg aus dem Ruhrtal) hatte die Höhenmeter-Sammelei einen würdigen Abschluss gefunden, mit der Abzweigung Richtung Mintarder Berg war eigentlich klar, dass da nicht mehr viel Kletterei kommen würde. Und zu meiner eigenen Überraschung dachte ich, ooooch wie schade!
Zwischen Duisburg-Rahm und Angermund fasste ich daher den Entschluss, mich aus der Gruppenfahrt vorzeitig auszuklinken und über Ratingen nochmal die Kurve ins Niederbergische Hügelland zu kriegen. Gesagt getan, bis mir auf dem Mauerweg zwischen Ratingen-Schwarzbach und D-Knittkuhl beim Hochkurbeln einfiel, dass wir heute morgen beim allgemeinen Aufbruch (die Restfamilie war nach Köln gefahren) den Meerschweinchen kein Frischfutter hingestellt hatten. Teufelchen auf meiner linken Schulter wisperte mir ins Ohr: "Ach, vergiss es, die Viecher werden doch mal einen Tag ohne Fressi-Fressi klarkommen." Engelchen auf der rechten Schulter sagte: "Das kannst Du nicht bringen, Lucy war letzte Woche krank und ist noch geschwächt, außerdem müssen die Meeries unentwegt fressen, ohne halten sie es nicht lange aus." So entschloss ich mich doch, sofort den Heimweg anzutreten und nach der Fütterung vielleicht noch ein bisschen im Linksrheinischen rumzupedalieren, wenn meine Beine noch nicht genug haben würden.
Und was soll ich sagen? Genug hatten sie tatsächlich nicht. Die Sonne lachte weiterhin am Himmel, und nach der Raubtierfütterung und einem kleinen Imbiss für mich ging die Fahrt in kurzen Hosen weiter. Nennenswert Höhenmeter waren zwischen hier, Krefeld, Viersen, Willich und Kaarst nicht mehr zu bewältigen, aber bei einer heute runtergestrameplten Gesamtstrecke von etwa 130 Kilometer hat das dann schon gepasst so.

Aber damit zu den angenehmeren Dingen: dem schönen Wetter, den netten MitfahrerInnen und nicht zuletzt dem stets souverän agierenden Orga-Team. Ach ja, wer glaubt, so eine Stahlrenner-Runde wäre nur etwas für mittelalte Herren mit leichtem Bauchansatz, der darf seine Vorturteile gern ein wenig relativieren. Natürlich ist das etwas für Leute mit grau melierten Schläfen, die in ihrer Jugend vielleicht noch Eddy Merckx oder Didi Thurau vergötterten. Aber eben nicht nur:

Diese junge Dame fährt in etwa das Peugeot-Rad, das meine Eltern mir damals nicht kaufen wollten. Und wo ich das Ensemble von Mensch und Material heute so sehe, mache ich meinen Frieden mit meiner verkorksten Kindheit und freue mich einfach der kommenden Kilometer. Angesagt war ja Hügelrunde, und wie bei vielen meiner Alleinfahrten ging es zunächst die Fahneburgstraße hinauf.

Aber an der Abzweigung Rennbahnstraße endeten die Schnittmengen mit meiner Standardstrecke schon wieder, es ging am Aaper Wald und dem Segelflugplatz vorbei auf der Rumpelstrecke Richtung Knittkuhl und dann ab ins Gewirr der kleinen Sträßchen.

Bis zur Mettmanner Straße kannte ich mich noch aus, aber jenseits davon lag terra incognita. Es ging rauf, runter, rechts herum, links herum. Mal mit Autos entgegen, mal ohne, jedenfalls erforderte das Pulkfahren auf diesen engen engen Sträßlein zu viel Aufmerksamkeit, als dass ich noch während der Fahrt mit der Kamera hätte hantieren wollen. Daher zum Abschluss des Bilderreigens hier ein Pausenbild mit dem Maestro Ricci himself:

Mit dem Esel (dem neulich hier im Blog erwähnten Anstieg aus dem Ruhrtal) hatte die Höhenmeter-Sammelei einen würdigen Abschluss gefunden, mit der Abzweigung Richtung Mintarder Berg war eigentlich klar, dass da nicht mehr viel Kletterei kommen würde. Und zu meiner eigenen Überraschung dachte ich, ooooch wie schade!
Zwischen Duisburg-Rahm und Angermund fasste ich daher den Entschluss, mich aus der Gruppenfahrt vorzeitig auszuklinken und über Ratingen nochmal die Kurve ins Niederbergische Hügelland zu kriegen. Gesagt getan, bis mir auf dem Mauerweg zwischen Ratingen-Schwarzbach und D-Knittkuhl beim Hochkurbeln einfiel, dass wir heute morgen beim allgemeinen Aufbruch (die Restfamilie war nach Köln gefahren) den Meerschweinchen kein Frischfutter hingestellt hatten. Teufelchen auf meiner linken Schulter wisperte mir ins Ohr: "Ach, vergiss es, die Viecher werden doch mal einen Tag ohne Fressi-Fressi klarkommen." Engelchen auf der rechten Schulter sagte: "Das kannst Du nicht bringen, Lucy war letzte Woche krank und ist noch geschwächt, außerdem müssen die Meeries unentwegt fressen, ohne halten sie es nicht lange aus." So entschloss ich mich doch, sofort den Heimweg anzutreten und nach der Fütterung vielleicht noch ein bisschen im Linksrheinischen rumzupedalieren, wenn meine Beine noch nicht genug haben würden.
Und was soll ich sagen? Genug hatten sie tatsächlich nicht. Die Sonne lachte weiterhin am Himmel, und nach der Raubtierfütterung und einem kleinen Imbiss für mich ging die Fahrt in kurzen Hosen weiter. Nennenswert Höhenmeter waren zwischen hier, Krefeld, Viersen, Willich und Kaarst nicht mehr zu bewältigen, aber bei einer heute runtergestrameplten Gesamtstrecke von etwa 130 Kilometer hat das dann schon gepasst so.
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