Mittwoch, 1. Oktober 2008
Morphische Ceranfelder
Langsam wird es echt zum Phänomen: Mir schwebt irgendwas zum Abendessen vor, ich kaufe ein, was ich zur Zubereitung brauche, dann hole ich die Kleine vom Kindergarten ab und frage beiläufig, "na, was gabs denn heute zum Mittagessen?" Und oft genug ist es exakt das, was ich eigentlich fürs Abendessen auf dem Schirm hatte. Ist das nicht frappierend? Zugestanden, bei einem beliebten Kinderessen wie Spaghetti Bolognese ist das Dopplungsrisiko natürlich höher als wenn ich abends sagen wir mal zulawesischen Zackenbarsch in Tsatsiki-Tunke auftische. Aber Hühnersuppe beispielsweise mache ich nur, wenn grippale Alarmstufe Rot herrscht. Und weil das gerade der Fall ist, habe ich heute einen Vogel nebst passendem Suppengemüse und Buchstabennudeln besorgt. Und prompt gabs heute auch schon im Kindergarten Hühnersuppe mit Buchstabennudeln. Tja, und so beschließe ich auch heute wieder, es sportlich zu nehmen und den Vergleich mit dem kommunalen Kinder-Caterer nicht zu scheuen.

Natürlich könnte ich auch am Anfang der Woche einfach mal auf den Speiseplan im Kindergarten gucken. Aber da käme ich mir dann schon fast vor wie ein Spielverderber.

In diesem Sinne: Prost Mahlzeit!

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Montag, 29. September 2008
D-Dorfklatsch
Kaum ein öffentliches Thema vermag mich so exorbitant zu langweilen wie Promigeschichten. Ob bei Brangelina ein Pipi-Töpfchen umgekippt ist oder ob Victoria Beckham bei einer Kollision mit einem Kleiderständer den Bügel ihrer Designer-Sonnenbrille verbogen hat - ich könnte nachgerade tot umfallen vor Gleichgültigkeit und wäre froh, man würde mich mit solchem nutzlosen Info-Junk weiträumig verschonen.

Umso peinlicher ist es mir, zuzugeben, dass es eine Promi-Geschichte gibt, an der ich ein gewisses Interesse doch nicht verleugnen kann: die Geschichte unseres abgestürzten Lokalhelden, der den gleichen Vornamen trägt wie das frühere kroatische Staatsoberhaupt Tudjman. Und der bekanntlich mit einer nicht unbekannten Fernseh-Präsentatorin verheiratet ist, die den Vornamen einer norditalienischen Stadt trägt.

Und was macht ausgerechnet diese Promi-Paarung so interessant aus meiner Sicht? Zum einen, weil Abstürze und Wirtschaftskrimis immer spannender sind als völlig glatte und intakte Gala-Fassaden. Zum anderen würde mich dieses Drama von Aufstieg und Fall auch nur knapp die Hälfte interessieren, spielte es sich nicht mehr oder weniger vor unserer Haustür ab. Am Zweit-Grundstück des Ehepaars P. kommen die Kindergartenkinder auf dem Weg zum Waldtag immer vorbei, der repräsentative Hauptwohnsitz liegt unübersehbar an einem vielfrequentierten Spazierweg am Rhein.

Dort hätten meine Frau und ich gestern auf dem Rückweg ein paar interessante Schnappschüsse liefern können, wie Herr P. im lässigen hellblauen Polohemd eine Blondine in das Anwesen führt. Doch zum Bild-Leserrerporter fühlen wir uns ja ebensowenig berufen wie zum hauptberuflichen Witwenschüttler. Aber man macht sich halt so seine Gedanken, wenn man dieses Anwesen sieht, den Porsche und den Z 8 (beide mit den Initialen -FP im Nummernschild) davor und sich vorstellt, mit welchen Gefühlen manch einer der Gläubiger der insolvent gegangenen Pleitefirma Maxfield dieses Ensemble der ins Trockene gebrachten Schäfchen betrachten mag. Da reden wir ja nicht nur von Banken und Sparkassen, die ihre Millionenkredite abschreiben müssen, sondern auch von Handwerkerbetrieben und Dienstleistern, die auf ihren Rechnungen sitzenbleiben.

Gut, hier ist nicht "Dallas" und die Southfork-Ranch, es ist nicht mal der Denver-Clan im Düsseldorfer Kleinformat. Aber - so ungern ich das zugebe - doch irgendwie spannend. Umso mehr, wenn zum überregionalen Klatschspaltenfutter noch die Würzkomponente Dorfklatsch dazu kommt - sei es, dass die Dame des Hauses mit Sohnemann im Jeep beim McDrive gesichtet wurde oder ihr Gatte neulich bei einem Geschäftsessen in der Edelgastronomie peinlicherweise Vorkasse leisten musste. Solchen Dorfklatsch erfährt man eben nicht aus "Gala", "Bunte" oder blöd.de - dafür muss man schon ab und zu in Pauls Pinte vorbeischauen.

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Donnerstag, 25. September 2008
Post its (lose Blätter)
Im Treppenhaus riecht es seltsam. Nicht der übliche Mülltonnen-Mief vom Hinterhof, irgendwie seltsam, undefinierbar, aber auf alle Fälle eklig. Wenn ich nicht in den letzten Tagen so ziemlich alle Hausbewohner lebend gesehen hätte, käme ich echt ins Grübeln.

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Mit der Kleinen eine Probestunde beim Kinderballett absolviert. Boah, was für ein optischer Süßigkeits-Overkill in Rosa. Gut, ich willl jetzt meiner Tochter gegenüber nicht unfair sein, da waren ein paar Mädels, die das schon wesentlich länger machen und es echt schon drauf haben, Grazie zu verströmen. Aber zwischenzeitlich ertappte ich mich schon beim Gedanken, ob unser Wildfang Kind in der Leichtathletik nicht besser aufgehoben wäre. Na ja, man wird sehen. Was zählt, ist der Spaß an der Sache.

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