Die dunkle Seite

Die Kleine ist grad eingeschlafen. Und Sturmläuten von irgendwelchen Rotzlöffeln kann ich daher jetzt überhaupt nicht brauchen.

Na das ist irgendwie ein bisschen ekelig.
Vielleicht bin ich einfach zu empfindlich. ;c)

@mark
Raten Sie doch mal, was resp. wer meinen "samstagkrankimbett&schlaf"-Versuch aufs rüdeste unterbrochen hat. Am Samstag!!!!

Wird irgendwann mal Zeit, daß ich dieses "Plantagenvilla"-Geläut irgendwie leiser bekomm oder ganz gegen etwas ruhigeres austausch. (Oder ganz abklemmen, jawohl, das wärs.)

1) Die Person, die Sie Mamazwerg nennen
2) Ihr Ex
3) Kinder, die sich im Datum (oder in der Hausnummer) geirrt haben

Wie das mit dem Leisermachen (oder gar Abstellen) gehen soll, weiß ich bei unserem Hightech-Teil auch nicht. ;-(

Das Bild sollte zum Ausdruck bringen, dass mich das Halloween-Getue ziemlich ankotzt. Und natürlich kam es genauso, wie ich es befürchtet hatte: Ich hatte die Kleine grad im Bett, als das Sturmgebimmel losging. Wenn das nicht so'n neumodisches Elektronik-Ding wär, hätt ich ja die Klingel abgestellt vorher. Und wie zu erwarten war, gab die Kleine dann auch ordentlich Luftalarm.

Und das alles wegen eines Schwachsinnsfestes, das hierzulande überhaupt keine kulturelle Basis hat und nur von irgendwelchen Herstellern von Plastik-Müll in den Markt gedrückt wurde. Grmbl!

6.er Gedanke: Zum Kotzen schön, gastritisch morebid, herbsterbrechend fructifright & over pump skinned!!

...Herr Mark, Sie haben Recht! Schwachsinn, aber interessant wie schnell sich so eine Sache verbreiten kann. Ebenso der sonst wo hergeholte (natürlich USA) Weihnachtsmann. Ein Mann der die Geburt eines Kindes symbolisiert erinnert mich an den Verlauf der griechischen Mythen, begonnen mit den Göttinnen und nach der Durchsetzung und Machtübernahme des Patriarchats gebaren die Helden ihre Sprösslinge aus dem Oberschenkel (wenn´s wenigstens nachvollziehbar aus den Hoden wäre). Selbst die katholische Kirche hat eine Jungfrau gebären lassen.

In einer Großstadt ist man wenigstens von dem letzten Oktober-Gebimmel befreit. Gut ich muss zugeben dass ich früher auch mit meiner Tochter Grimassen in Kürbisse geschnitzt habe und nach wenigen Tagen das Ding in der Wohnung zu einer Fruchtfliegen-Nährstätte wurde. Bis es unter Tränen entsorgt (Biotonne) wurde. Ich glaube es ist eine Erfindung der Kürbisbauern, kein Mensch kann so viel Kürbissuppe essen wie an diesen Dingern angebaut wird. Subventioniert die EU Kürbisse??

...was man so alles posten kann zu einem speienden Kürbis ;--))

Ich vertrete ja die Hypothese, dass es ursprünglich Anglistik-Studis waren, die diese Seuche nach Deutschland eingeschleppt haben. Als ich vor 20 Jahren am Anglistischen Seminar in HD rumhing, hatten Halloween-Parties dort bereits eine lange Tradition. Das Halloween feiern hatte etwa den gleichen exotischen Schrulligkeitsfaktor wie das kollektive Mitsprechen von Dialogen in der Rocky Horror Picture Show, war also ein völlig abseitiges Nischenphänomen. Wie es die Chose dann in den hiesigen Mainstream geschafft hat, wäre noch zu klären. Manche machen US-Sitcoms dafür verantwortlich, andere sehen die findigen Hersteller von Plastik-Ramsch als den wahren Schuldigen (im Fall des Weihnachtsmanns wissen wir jedenfalls, dass wir ihn dem Hersteller einer koffeinierten Zuckerplörre verdanken). Ansonsten wäre noch zu fragen, wieso die Plastik-Ramsch-Hersteller es bislang verabsäumt haben, auch für die Walpurgisnacht Ende April passende Saisonware anzubieten...

das hat Tradition und etwas mythisch Schauriges. Schade, dass die Leute keine Beziehung mehr zu Hexen und Druiden haben. Allerdings finden sich zig Hexen und Zauberer Websites in Netz. Vielleicht ist gerade eine Hexen Fest-Verlagerung von der Realität in die Virtualität im Gange?!

dieser Bewegung ins Netz wurde glaube ich bereits Ende der 90er, Anfang 2000 überschritten. Da gabs sogar ne extra Suchmaschine/Katalogseite, die vor hatte, das Yahoo der Eso-Szene, Hexen und Magier zu werden.

Überhaupt hat die Esoterik-Welle, wie auch immer man dazu stehen mag, doch vielerorts zu einer Rückbesinnung auf Traditionslinien geführt, die weiter zurückreichen als bis zum Lattengustl die vom Christentum markierte Zeitenwende.

Leider zieht dieses wiedererstarkte Flair halt auch allerlei finstere Gestalten an. Vergessen wir auch nicht, dass Himmlers Ahnenerbe-Truppe in Mont Segur nach dem heiligen Gral gebuddelt hat und in Tibet nach dem Ursprung der arischen Rasse geforscht hat. Man muss in diesem Beritt immer sehr genau prüfen, mit wem man es zu tun hat und wie die Leute ticken. Denn die dunkle Seite tritt oft verborgen im hellen Gewande auf.

...sind die verschiedenen Kulturen einander nun einmal unmittelbarer ausgesetzt - und das führt auch zu sykretistischen Phänomenen, eben der teilweisen Annahme von Elementen anderer Kulturen. Dass die USA dabei eine besondere Strahlkraft haben, kann man mögen oder ablehnen; dass sich aber auf Dauer einige amerikanische Traditionen auf uns übertragen, bleibt dabei nicht aus.

Die europäischen Kulturschaffenden beschäftigen sich leider so intensiv mit eigenen Themen und bevorzugen eine von den "Massen" abgehobene Position, dass eine entsprechende Breitenwirkung europäischer Kultur leider ausbleibt. Das liegt auch daran, dass unsere eigenen Traditionen vielen (auch mir) irgendwie nicht besonders attraktiv erscheinen und nicht gelebt werden. Da Menschen sich aber solche stabilisierenden Elemente in ihrem Leben brauchen, werden eben die von der amerikanischen Kultur (die mit Breitenwirkung!) vermittelten übernommen.

hat Halloween (zumindest für meine Nase) sehr wenig genuin US-amerikanischen Stallgeruch. Anders etwa als Thanksgiving oder der Super Bowl, um mal Beispiele zu nennen, sehe ich Halloween primär in einer keltischen Traditionslinie von den Britischen Inseln her. Einen transatlantischen culture clash müssen wir aus der Halloween-Frage also nicht schnitzen.

Der Punkt ist doch der: Warum wir hier auf dem europäischen Festland diese Traditionslinie nicht mehr als unsere eigene erkennen, ist nicht zuletzt dem jahrhundertelangen Glaubensterror der alleinseligmachenden Römischen Kirche und ihrer protestantischen Bastarde Ableger geschuldet. Aber für den, der es wirklich wissen will, treten unter der notdürftig christianisierten Oberfläche doch sehr deutlich die älteren Kraftlinien zutage. Daran kann auch in China zusammengeleimter Plastik-Tand nichts ändern.

In diesem Sinne bin ich tatsächlich multikultureller Unterhaltungssynkretist. Und nur weil etwas mit Umweg Amerika hierherkommt, ist das kein Grund, es vorn vornherein schlecht finden zu müssen. Im Zweifelsfall guck ich halt doch eher Hollywood als Bollywood. Und wenn dereinst von dort auch mal Kracherfilme kommen - immer her damit.

Pffft, Traditionslinie! Konsumkacke! Wieso fortführen? 12 Tüten Süßigkeiten sind zuviel des Guten. Wir haben ja auch noch Nikolaus und St. Martin und was gibt's da noch, um die kleinen verfressenen Videokids um die Häuser zu schicken?

Keltische Wurzeln, ja sicher. Und in Irland wird das Fest ja auch nach wie vor gefeiert. Andererseits aber sprang es von dort seit Jahrhunderten nicht "über", während es sich ja nun plötzlich erfolgreich verbreitet (auch nicht nur zu uns). Einen culture clash sehe ich im übrigen erst recht nicht. Beim Zusammenwachsen von Kulturen gibt es gewisse Reibungen (k--zende Kürbisse z. B.), aber für einen "Clash" sind doch die Kulturen in Europa und dessen Ablegern zu ähnlich.

ohne die massiven kommerziellen Interessen dahinter wäre der Funke auch in den nächsten Jahrhunderten nicht übergesprungen.

Aber wie ein Leser mich per Mail wissen ließ, hatten seine Kids eine Menge Spaß - und diesen zentralen Aspekt hätten wir in unserer akademisch-abgehobenen Debatte sträflich vernachlässigt. Ich hoffe, dass ich damit diesem Punkt ausreichend Rechnung getragen habe. Und im Übrigen darf sich der Kollege herzlich eingeladen fühlen, an meinem wie er es nennt blöden schwarzen Brett mitzudiskutieren. Einfach oben rechts auf "anmelden" klicken, dann auf "not registered yet" und einen Nickname (oder Klarnamen) sowie ein Passwort eingeben. Diese Anmeldeprozedur berechtigt zum Kommentieren in allen blogger.de-Blogs. Man liest sich...

Muß nochmal festhalten - gegen Hallowien ansich hab ich nix, aber dagegen, daß man Kinder betten gehen läßt.
Vor allem mit Erpressung, denn sonst verflucht zu werden sehe ich sehr wohl als eine solche an.
Und das was mich eigentlich noch mehr aufregt: das ganze Jahr über predigt man seinen Kindern, sie sollen von Fremden nix annehmen, auch nix Süßes. Und dann?? dann schickt man sie sogar frei Haus - sozusagen.

Oder andere sehen es als Gelegenheit fremdes Eigentum zu runieren. Ist ja zum Glück noch nicht ganz so Sitte hier die Häuser und Türen von nichtwilligenen Gebern mit Eiern zu bewerfen, aber lange kanns nimmer dauern. So wie mancher Orts die Autos brennen....

Hingeben den Jahresbeginn zu feiern und den Toten zu gedenken, Spaß zu haben, das find ich alles ok. Aber Leut zu belästigen.. das wie Krampus, da krieg ich auch Zustände...

Müssen wir eigentlich alle Bräuche von den Amis übernehmen?

Ok, die Lady Death'schen Kids haben auch solange
rum genervt, bis wir die FAschingskostüme rausgekramt hatten.
Anschließend haben sie Tom bequatscht, das dieser mit ihnen um die Häuser zieht.

Beute :
23 Euro
und drei Tüten voll Milka & Co.


Nun ists vorbei...
sie freuen sich schon auf das nächste Jahr.

Wollte mich damit auch gar nicht in alte Geschichten einmischen, die mich nix angehen. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass man das mit dem Kommentieren und kommentieren-lassen nicht so verspannt sehen muss.

@Lady Death: Um Geld wird da auch gebettelt? Ich bin tief erschüttert.

Im Übrigen hat Frau Sid als einzige den schizophrenen Punkt an der Geschichte klar erkannt, wie inkonsequent es ist, Kinder dazu erziehen zu wollen, von Fremden keine Süßigkeiten anzunehmen und es dann ausdrücklich zu billigen, dass die lieben Kleinen auf Betteltour gehen. Absurder gehts wirklich nicht.

Nein, nicht um Geld.,

Aber die Leute hier im Ort waren nicht vorbereitet,
auf soviele Kinder..
und haben dann eben harte Währung rausgerückt, anstatt saures zu bekommen :)

@Mark: Es ist ja hier eigentlich OT, aber ich kann nur noch mal betonen, dass es *keine* "alten Sachen" und keinen Vertrauensbruch gibt. Kein Vertrauensverhältnis. Nichts.

Um wieder zum Thema zu kommen: In unserem Stadtteil hier in Dresden gibt es eigentlich kein Halloween. Aber im Kindergarten kam das Thema mit den Fremden und den Süßigkeiten auch auf. Ein Kind sagte daraufhin: "Das sind aber keine Fremden. Wir wissen doch, wo die wohnen."

Was sieht man daran? Kinder sind einfallsreich, wenn es etwas Leckeres zu essen gibt :-)