Samstag, 2. Mai 2009
Afro-Afrikaner Maximalpigmentierter aus milchhaltigem Speiseeis mit Schokoladenüberzug
Grade eben im Eiscafé ein Schild gesehen: "Eisneger 1,80 Euro". Ich ringe noch mit mir, ob ich den Inhaber mal drauf ansprechen soll. Hat jemand politisch korrekte Verbesserungsvorschläge, die ich ihm unterbreiten könnte?

... comment

 
Analog zum Negerkuß
...könnte man natürlich einen "Schokoeiskuß" oder so ähnlich anpreisen. Ich persönlich finde allerdings den "Negerkuß" oder das "Zigeunerschnitzel" nicht diskriminierend und würde das auch so weiterhin in meinem Wortschatz beibehalten. Ich erinnere mich da an diese Anekdote von Ludwig Erhard, der mit der Bergrüssung "Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger" schon ein gewisses diplomatisches Stirnrunzeln beim Staatsbesuch irgendwo in Afrika auslöste.

... link  

 
Diese unkonventionelle Begrüßung
wird eigentlich Heinrich Lübke, dem zweiten Bundespräsidenten und Urheber von "equal goes it loose" zugeschrieben. Aber wirklich belegt ist das Zitat wohl nicht.

... link  

 
ach, ich haette schwoeren koennen, dass das auf der "luebke redet fuer deutschland" schallplatte ist. isses aber tatsaechlich nicht.

'equal goes it loose' ist uebrigens auch nicht belegt, und jetzt mal ehrlich, das kann man sich ja auch wirklich nicht vorstellen. und ich habe eine mutter, die 'she smiles like a honey cake horse' sagt, ohne rot zu werden. ich bin also was gewoehnt!

... link  

 
Also das "honey cake horse"
finde ich ja sehr süß. Aber wenn meine Mutter versucht, englisch zu parlieren, verlasse ich besser den Raum. Das geht dann schon ziemlich in Richtung: "you can say you to me."

... link  

 
Diese unkonventionelle Begrüßung steht auch dem Bruder unserer Familienministerin ganz gut...

... link  

 
Öha.
Wie merkbefreit kann man sein? Aber was wunderts, schließlich geht das Gerücht, die RTL-Gruppe habe den missratenen Sohn von Ernst Albrecht damals einstellen müssen, damit die Staatskanzlei bei dem seltsamen Standort-Spielchen des Senders ein Auge zudrückt. Obwohl RTL schon eine ganze Weile in Köln funkte, unterhielt der Sender in Hannover noch ziemlich lange eine Briefkastenadresse, um sicherzustellen, dass die niedersächsische (und nicht die NRW-Medienaufsicht) Landesmedienanstalt für den Sender zuständig ist. Das "Engagement" in Niedersachsen war damals Bedingung gewesen für die Vergabe von Frequenzen, die sonst Sat 1 zugesprochen worden wären.

Ich wusste nicht, wo der Typ zwischenzeitlich abgeblieben ist, aber jetzt bin ich ja wieder im Bilde. Mannmannmann...

... link  

 
Da ist der Groschen aber pfennigweise gefallen.
Mir wurde soeben endlich klar, was mit "equal goes it loose" gemeint sein sollte. Gute Güte, auf so eine verquere Formulierung muss man erstmal kommen. His english is under all pig, sozusagen.

... link  

 
Da wäre ich vermutlich
auch erst mal nicht draufgekommen, wäre die Übersetzung nicht daneben gestanden, als ich diesen Satz das erste Mal las. Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht o recht, dass der authentisch ist. Ich bezweifle, dass jemand, der mit dem Englischen derart auf Kriegsfuß steht, equal sagen würde, wenn er gleich (im zeitlichen Sinne) meint. Mir sieht das irgendwie zu konstruiert aus.

... link  

 
Ich erinnere mich noch deutlich an die vielen Leserbriefe im Spiegel unter der Überschrift "Heavy on wire" als Reaktion auf die Behauptung, Heinrich Lübke habe die englische Königin mit den Worten "equal goes it loose" auf den baldigen Beginn einer Theatervorstellung aufmerksam machen wollen. Möglicherweise wurde ihm das unter­geschoben, doch ist mir kein Widerspruch des Bundes­präsidialamtes im Gedächtnis geblieben. Seine Worte schienen damals sehr plausibel und bilden noch heute die Haupt­assoziation zum Namen Lübke. Manche meinen auch, es sei "Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger". Er war schon sehr lustig.

... link  

 

Der Einwand mit dem equal klingt sehr vernünftig. Vor allem dieses Wort war es auch, das mich auf eine falsche Fährte gelockt hat.

Laut LEO ist das englische Äquivalent zum Honigkuchenpferd die Cheshire cat. Sollten Sie Ihrer Mutter bei Gelegenheit mal sagen, Frau herzbruch

... link  

 
@wuerg:
Das Präsidialamt war, wenn Sie mich fragen und davon ausgehen, dass der Satz so gefallen ist, ganz gut beraten, diesen Satz nicht zu dementieren. Angesichts der vielen bekannt gewordenen und dokumentierten Patzer des Staatsoberhauptes hätte es nicht glaubhaft gewirkt und den einschlägigen Ruf des Amtsinhabers auch nicht aufpoliert.

@muerps: Ach ja, Cheshire Cat aka Grinsekatz, hatte ich im Gegensatz zum march hare schon wieder vergessen...

... link  


... comment
 
Ganz Gallien? Nein! Ein unbeugsames Dorf ...
Hach. Das es sowas noch gibt.

PS: Oh. Oh.

... link  

 
Interessant!
Das scheint so eine Art lokaler McDoof-Konkurrenz zu sein. Muss ich mal meinen Nachbarn fragen, ob der das kennt, der kommt aus der Ecke.

... link  

 
Ich hab ein solches Eis unter der Bezeichnung "Eismohr" gesehen.

... link  

 
"Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan..."
Ich vermute mal, wer sich begrifflich am "Neger" stößt, wird auch den "Mohr" nicht unbedingt goutieren. Ich hatte Mitte der 80er ein Praktikum in der Pressestelle von Nestlé gemacht, und zu dem weitläufigen Markenreigen des Konzern gehörte damals ja auch die Sarotti-Schokolade mit dem Markenzeichen Sarotti-Mohr (inzwischen anscheinend an Stollwerck verkauft). Schon damals vor über 20 Jahren flatterten immer wieder Protestbriefe ins Haus. Bei wikipedia sehe ich gerade, dass man inzwischen reagiert hat: Seit 2004 wird der Sarotti-Mohr von der Firma Stollwerck offiziell und als Zeichen der politischen Korrektheit als „Sarotti-Magier der Sinne“ bezeichnet. Die Figur wurde farblich umgestaltet und jongliert nun mit Sternen, statt ein Tablett zu tragen.

... link  

 
Ich denke, dass der Begriff "Mohr" inzwischen so veraltet ist, dass die meisten Menschen da nicht sofort an Schwarzafrikaner denken, sondern sich erstmal über das Wort wundern. Ich behaupte mal, dass "Mohr" schon längst ausgestorben oder nur noch der Urgroßelterngeneration bekannt wäre, wenn es nicht den Mohrenkopf oder den Eismohr gäbe.

... link  

 
Und was geht mit
*räusper* Mohrrübe?

Zu meiner Bestürzung musste ich erfahren, dass man dazu sehr viel weiter nördlich "Wurzeln" sagt.

Ich würde indes vermuten, dass die meisten noch zumindest eine vage Ahnung haben dürften, was mit einem Mohr gemeint ist, selbst wenn man das Wort nicht im aktiven Sprachwortschatz hat.

... link  

 
Sprachlich kommt das Wort "Mohr" wohl doch von den Mauren - was sollte daran nicht pici sein?

... link  

 
Nun ja, sprachlich kommt Neger ja auch von der dunklen Haut. Also ...

... link  

 
Der entsprechende
Wikipedia-Eintrag handelt diesen Aspekt nur knapp ab. Aber die Kulturgeschichte dieses Begriffs und die damit jeweils zusammenhängenden stereotypischen Vorstellungen sind wohl in der Tat nicht frei von rassistischen oder kolonialistischen Konnotationen. Übrigens will man bei den einschlägigen Interessensvertretungen auch den Begriff "Farbige" geahndet wissen, obschon das dahinter stehende Bemühen um Höflichkeit ausdrücklich anerkannt wird.

Also ich weiß ja auch nicht. Gleichzeitig lese ich in diversen vorgeblich antirassistischen Blog ganz unverblümt Zuschreibungen an Weiße und Weißheit, so als ob das eine valide Kategorie wäre, und da fragt man sich schon auch, was das denn bitteschön soll.

... link  

 
("wurzeln" ist mir zu radikal;-)

zur ursprungsfrage:
schokoüberzug, -glasur, -haube, -kappe, ...
hier wird doch sonst nicht so mit sprache gegeizt!

... link  

 
Ohne den Eindruck erwecken zu wollen, an dem alten Wort "Neger" zu kleben, möchte ich aber doch zu bedenken geben, dass es vom lateinischen niger ("schwarz") hergeleitet ist, wie ja auch die Landesnamen "Niger" und "Nigeria", dass z.B. im Französischen der Begriff négritude durchaus für schwarzafrikanisches Selbstbewusstsein steht und nicht für eine unerwünschte Fremdzuschreibung; und dass das deutsche Wort "Neger" mit seinem langen /e:/ eben im Gegensatz zum englischen "nigger" nicht den Klang eines Schimpfworts hat.
Und zur Bezeichnung "Farbiger" fällt mir natürlich gleich die alte Story hier ein...

... link  

 
Das Problem dabei ist nicht zuletzt,
dass die Sprachmoden der political correctness ja auch nicht in Stein gemeißelt sind. Während in den 70ern noch "black is beautiful" oder andernorts die négritude zelebriert wurde, scheint es heute, als seien, ähem, farbliche Zuschreibungen generell von Übel.

Ganz im Sinne der négritude finde ich es nebenbei bemerkt ziemlich genial, wie beispielsweise Xavier Naidoo sich als "Neger aus Kurpfalz" (was zugleich eine Anspielung ist auf das Volkslied "Ein Jäger aus Kurpfalz") deklariert. So geht das, Begriffe besetzen, negative Zuschreibungen offensiv rumdrehen, so wie es auch die LesBiSchwuTransQueer-whatthef*ck-Fraktionen auch machen. Deswegen muss man die Paralympics ja nicht gleich zum "Spasti-Sportfest" umbenennen. ;-)

... link  

 
Der "Mohr" mag vllt in de ausgestorben sein, aber nicht bei uns. Schon gar nicht bei "Mohr im Hemd" (den ich aus Prinzip nakig bestelle) oder dem Meinl-Mohr. Den kennt zwar nimmer jedes Kind, aber jedes Kind über 30. Zumindest wenns ein Schlawienerle ist.

... link  

 
Der 2. von oben zierte die Kaffeetasse meines Großvaters. Danke für die Erinnerung, ich sitz grad wieder bei ihm auf dem Schoß;-)

... link  

 
Hm,
den Meinl-Mohr, den 2. von oben, kenn ich auch noch irgendwoher. Was umso mehr erstaunt, als ich von der Alpenrepublik bisher kaum mehr gesehen habe als den Landstrich neben der Autobahn und die eine oder andere Raststätte.

... link  


... comment
 
Sieh an, das gibt's doch noch? Hm. Alternativen. Der Schokokuss heißt ja lt. Wikipedia auch "Bumskopf", ob man da irgendwie?

... link  


... comment
 
Ich finde, das geht inzwischen wieder. Genau wie Witze über Hitler machen.

... link  

 
Zu vieles "geht inzwischen wieder"

... link  

 
Witze über den Führer,
immer gerne. In der N-Wort-Frage bin ich da etwas zwiegespaltener. Einerseits möchte ich mir von irgendwelchen semantischen Tugendwächtern keine Vorschriften machen lassen, welche Wörter ich wegen Nichtkompatibilität zu irgendwelchen pc-Neusprechrichtlinien fürderhin nicht mehr zu benutzen habe. Andererseits kann ich auch nicht völlig ignorieren, dass stärkerpigmentierte Mitbürger den Begriff "Neger" oftmals als negativ konnotiert empfinden. Schwierig.

... link  

 
@ichichich:
Bin ich jetzt Rassist, wenn ich das Beispielbild nur mäßig anstößig finde?

Einmal den Obama-Becher bitte, ohne Sahne. ;-)

... link  


... comment
 
Um mal auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen:

„Experten-Magnum“ wäre ein Versuch, dem Denken eine neue Richtung (und damit weg vom „Schwarzen Kontinent“) zu geben. Langnese hat ja auch nix anderes gemacht, als Vanille-Eis mit Schokolade zu überziehen. Aber darüber müsste man noch mal nachdenken. Das fluppt noch nicht richtig, ist noch zu Kopflastig.

Was den Begriff „Neger“ angeht, so habe ich den nie abfällig verstanden. Ähnlich wie den Begriff „Eskimo“ den ich immer mit Wehmut und Fernweh im Herzen ausgesprochen habe. „Inuit“ geht mir quer runter, auch wenn ich die Hintergründe kenne, aber nicht verstehe.

... link  

 
Sehr schön die Kurve gekriegt,
denn Langnese-Eis wird in Österreich, Luxemburg und Kroatien unter dem Markennamen Eskimo verkauft.

Mir waren die Details, wer sich warum nicht mit Inuit oder Eskimo identifiziert, ehrlich gesagt nciht geläufig. Aber wir sehen hier ein schönes Beispiel für Krampfigkeit, die aus dem Bemühen resultiert, es allen recht zu machen.

Zum N-Wort gab es bei Poodlepop vor zwei oder drei Jahren mal einen legendären Thread mit sehr kontroverser Diskussion, aber der google-cache fördert den leider nicht mehr zu Tage. ;-(

... link  

 
tja.
;-)

... link  


... comment
 
Gestern habe ich den politisch korrekten Borat im Fernsehen bewundert. Er würde vielleicht Schoko-Vanillabacke sagen.

Übrigens bin ich froh, diesen Film nicht für Geld im Kino gesehen zu haben.

... link  

 
Das geht mir
auch oft so - mit nahezu allen Filmen, die ich nicht im Kino gesehen habe und dann auch wohlgemut im Fernsehen verpasse (obwohl wir dafür GEZahlt haben). ;-)

... link  


... comment
 
zu dem "bumskopf" statt "eisneger", und vor dem hintergrund, was so manchem vor laufender kamera rausrutscht, haetten wir noch gloria von thurn und taxis, die doch einst erklaerte, die neger sollten nicht so viel schnackseln, dann haetten se auch nicht so viel aids. ich fuerchte, dass war der o-ton.

edit: ich scheine neuerdings eine s/ss-schwaeche zu haben. sehr unangenehm. ist neu.

... link  

 
So in etwa
habe ich das auch noch abgespeichert. Wenn man sich in diesem Zusammenhang klarmacht, dass der Hochadel seit Jahrhunderten überwiegend in der eigenen weitläufigen Verwandtschaft rumschnackselt, wird man diesem Ausrutscher vielleicht genetisch mildernde Umstände zugestehen. ;-)

... link  

 
Wer mit Beobachtern der Szene spricht (so wie ich es getan habe) muss der afrikanischen lokalen Bevölkerung (und zwar der, dessen Hautfarbe nach ihrer eigenen Meinung eine Beleidigung darstellt und die in meinem Beispiel in Südafrika leben, nahe Johannesburg) einen erhöhten Bedarf an AIDS-förderlichem Verhalten (z. B. wahlloses und ungeschütztes „Schnackseln“) attestieren. Und zwar ohne erkennbare Rücksicht auf die Imunschwäche, bzw. der Übertragung derselben. Und am allerdeutlichsten (wenn notwendig) ohne Rücksicht auf die Frauen.

Jeder der die Berichte in meinem Beisein hörte hatte danach ein unausgesprochenes, weil ungehöriges, „selber Schuld“ über dem Haupte schweben. Das ist sicher politisch unkorrekt, aber naheliegend. Oder mit anderen Worten: Opfer sehen anders aus.

... link  

 
Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden ...

... link  

 
Auch ohne die Super-Connects
in die lokale Afrikaner-Szene ahne ich in etwa, worauf Herr _papa anspielt. Ich bin auch froh darum, dass er das eine oder andere wirklich sehr unappetitliche Detail in diesem Zusammenhang nicht erwähnt hat (ich sage nur soviel: Am schlimmsten trifft es immer die Kinder). Aber gleichwohl ändert dies nichts an meiner Auffassung, dass ich die Suada der Taxi-Fürstin in der geäußerten Form für eine ziemliche Entgleisung halte.

Und im Übrigen geht es mir hier nicht um Verschwörungstheorie (googlebares Stichwort: Fort Detrick), sondern um die Frage, ob es sowas wie ein Selbstbenennungsrecht geben muss und ob die Nichtunbedingtanerkenntnis eines solchen Rechts schon einen Beleidigungstatbestand erfüllt.

... link  

 
Der "MIT"bürger läßt mich viel eher stocken, als es der Neger oder der Zigeuner je könnte. Denn dieses Wortgebilde war schon bei seiner Schöpfung als Diminutiv angelegt. Der Neger oder Zigeuner nicht.

... link  

 
Ich selber
...bin da eigentlich recht unempfindlich. Wenn so ein Engländer mich z.B. "Kraut" nennen würde, so würde ich das recht gelassen hinnehmen. Oder eine Diskussion über die englische Küche vom Zaun brechen. Da kann ich auch mal zum Österreicher "Ösi" oder zum Russen "Iwan" sagen, oder daß man ernsthaft Rassismuss etc. unterstellen möge.

... link  

 
@p.m.:
Woran machen Sie das fest? Die negativen Konnotationen von "Neger" oder "Zigeuner" mögen mehr im historischen Gebrauch dieser Begriffe verankert sein als in der eigentlichen Wortschöpfung. Aber zumindest lese ich aus dem Begriff "Mitbürger" das Bemühen heraus, auch Leute mit an Bord zu nehmen, die vielleicht nicht alle Bürgerrechte genießen wie ein Einheimischer. Als abwertend hätte ich diesen Begriff jetzt eher nicht empfunden.

... link  

 
MITbürger ist immer nur der großmütig Hinzugezählte, auf Augenhöhe ist der Bürger. Es hat was von Herablassung, nicht bösgemeint, aber der Mitbürger verharrt im Unmündigen, im Kindstatus , man nimmt ihn an die Hand.
Ungefähr so wie bei Reportagen, wenn der Bauer aus einem Drittweltland unbekümmert mit Vornamen vorgestellt wird. Haben Sie aber eine Reportage beispielsweise aus einer ländlichen Käserei in D., so wird man den Bauern nicht als "der Willi" vorstellen.
Der "ausländische Mitbürger" birgt in sich das gnadenhalber Gewährte, womit sich der erhöht wer denkt, gnädig zu gewähren. Man würde aber nicht von unseren grünäugigen Mitbürgern oder von unseren kahlköpfigen Mitbürgern oder gar unseren männlichen Mitbürgern reden, da fällt es doch auf.

... link  

 
@rocky raccoon:
Das trifft ziemlich exakt auch mein Empfinden.

... link  

 
@p.m.:
Ich verstehe, was Sie meinen. Aber offen gestanden habe ich unter Mitbürger keineswegs immer nur die ausländischen oder sonstwie zweitklassigen MIT-Bürger verstanden sondern vielmehr einen Oberbegriff für sowohl als auch. Ich erinnere mich an so manchen lokalpolitischen Appell an die Adresse der "lieben Mitbürger", und da waren die einheimischen Privilegierten nicht weniger gemeint als die anderen.

Warum der Begriff "ausländischer Mitbürger" einen entmündigen soll oder gar zum Kind macht, kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen. Den Punkt mit der Großzügigkeitsgeste schon eher, aber auch der scheint mir mit Verlaub mit einiger Mühe zusammenkonstruiert zu sein. Wenn man sich dann fragt, was der politisch korrekteste Begriff wäre für all die armen Verbaldiskriminierten, dann landet man über kurz oder lang unausweichlich bei "Sie Opfer!" - und das kanns ja wohl auch nicht sein, oder?

... link  

 
Darf eine Gruppe darüber entscheiden wie sie benannt wird? Aber klar! Doch sie sollte beachten, dass sie dieses von mir gerade zugesprochene Recht nicht gegen Widerstände (z. B. Ignoranz, Dummheit, Traditionsbewusstsein, Überheblichkeit) durchsetzen können. Die Hoffnung, wenn sie denn besteht, ist vollkommen unbegründet.

Ausserdem sollte diese Gruppe, besonders wenn ihre Motive auf der Verhinderung rassistischer Aspekte ausgelegt ist, zur Kenntnis nehmen, dass allein der Begriff Antirassismus eigentlich nur da funktioniert, wo der Begriff „Rassen“ akzeptiert ist. Letztlich fällt jedem Menschen auf, das zwischen Barak Obama und George W. Busch nicht nur in der Parteizugehörigkeit Unterschiede bestehen. Das diese Unterschiede nicht benannt werden dürfen weil einer von beiden (warum eigentlich nicht beide?) sich untergebuttert fühlt ist IMHO falsch. Ich muss zwischen Hummel und Biene unterscheiden dürfen, ohne das Hummel oder Biene mir ins Gesäß sticht, weil einer nicht zum anderen gezählt wird, oder umgekehrt, oder das Gegenteil, je nach Befindlichkeit.

Und wo wird das enden: Neger - Schwarzer, Afro-Amerikaner - Maximalpigmentierter …

Was bedeutet den Feminismus? Ist das nicht der Versuch eine Gruppe (Frauen) mit einer anderen Gruppe (Männer) gleichzustellen, obwohl sie nicht gleich sind? Und ich meine damit nicht das Paradebeispiel der gleichen Entlohnung für gleiche Arbeit. Die sollte selbstverständlich sein. Ich meine damit, dass es Quoten gibt, die festlegen welches Geschlecht eine Person haben muss, ungeachtet der Qualifikation. Ein Wahnsinn. Tatsächlich sagt mir Feminismus, dass hier sich jemand radikal von einer Gruppe (den Männern) abgrenzt um dafür zu kämpfen nicht von dieser Gruppe ausgegrenzt zu werden.

Amerikaner mit negridem Stammbaum haben das gleiche Problem. Sie sind Amerikaner wie alle anderen auch, und wollen behandelt werden wie alle anderen auch. Allerdings wollen sie sich abgrenzen von denen, die sie verächtlich „Weiße“ nennen. Sie wollen gleich sein (also Amerikaner) aber nicht dazugehören (z.B. Black-Power).

Punks sind für mich auch so eine Gruppe. Sie pfeifen auf ein nicht näher benanntes „System“ das sie mit ihren Sozialleistungen am Leben hält.

Solange Wörter keine eindeutige Bedeutung haben (wie z. B. bei einer Programmiersprache) werden es immer einige geben, die mit Bezeichnungen nicht einverstanden sind. So what? Man muss, meiner Meinung nach, eine Katze „Katze“ nennen dürfen, auch wenn sie dadurch von der Gruppe der Hunde ausgeschlossen ist.

Hat jemals ein Neger klar gesagt, wie die Menschen genannt werden sollen, die Amerikaner sind, aber eine andere Hautfarbe haben? Nein. Sie wollen, dass der Unterschied nicht verbal formuliert werden darf. Darum geht es der ganzen political correctness. Michael Jackson zeigt, wie weit man da gehen kann ohne auch nur einen Zentimeter Land zu gewinnen. Und das liegt nicht an den „Weißen“, dass Jackson immer noch ein „Schwarzer“ ist. Die haben es nämlich versucht und sind gescheitert …

... link  

 
sie lehnen sich ein wenig sehr aus dem fenster.

... link  

 
Ich möchte Ihnen
in vielem beipflichten, Herr _papa. Aber allein schon der Vergleich mit Biene und Hummel hinkt wie ein - wie soll ich sagen? körperlich Schwerstherausgeforderter. Das sind zwei genetisch klar unterschiedene Kerbtierarten, die sich auch nicht kreuzen lassen und weiter auseinander liegen als Mensch und Schimpanse, wohingegen George W. Bush biologisch betrachtet immer noch zur gleichen Spezies und der (global gesehen) näheren Verwandtschaft von seinem Amtsnachfolger zählt.

... link  

 
Ja, ich lehne immer sehr weit aus dem Fenster. Ich falle auch oft dabei. So ist das/mein Leben. Nicht nur ich leide darunter.

Hummel und Biene sind für mich nur Synonyme, weil wegen beide fliegen können und gelb-schwarz wie Tigerenten-Laufräder sind :-)

Und in Biologie habe ich nicht mal da aufgepasst, wo selbst der Argraökonom mit den dicksten Kartoffeln hellwach wird. Ich bitte also den schwachen Vergleich zu verzeihen.

Und sonst?

... link  

 
Und sonst
kämpft der Feminismus, von dem ich Kenntnis habe, weniger gegen Ausgrenzung als vielmehr für Gleichberechtigung. Und wenn ich mit den Mitteln und Inhalten bestimmt nicht immer völlig übereinstimme, ändert das nichts bis wenig an der grundsätzlichen Legitimität seines Anliegens. Auch ansonsten ist Ihr Parforceritt durch die Randgruppengebiete von einer simplifizierenden Pauschalität geprägt, die nunja, eine tiefergehende und differenziertere Würdigung nicht eben nahelegt. Man kann sich natürlich beharrlich weigern zur Kenntnis zu nehmen, dass weder alle Punks auf das System pfeifen und sich dabei doch von ihm durchfüttern lassen noch dass es einen einheitlichen Negerstandpunkt in Amerika gibt, dessen offenkundige Inkonsistenz nun der Herr_papa aus Deutschland erstmals empirisch nachgewiesen hat. Natürlich gibt es da wie der Elektriker sagt auch viel zwischen Plus und Minus. Sie bauen hier billige Pappkameraden auf wie die von der Sorte, jeder, der sich politisch als einigermaßen links begreife, sei ein Befürworter von Stalinismus, Gulag und Schießbefehl am antiimperialistischen Schutzwall. Ich weiß ja nicht, in welchem Spezialbiotop man leben muss, um sich solch simpel gestrickten dichotomischen Weltbilder zu erhalten, aber da wo ich (auch geistig) meine Heimat habe, versucht man schon ein bisschen mehr zu differenzieren, sei es politisch, in der Frauenfrage oder in der Antirassismus-Thematik. Ich wüßte nicht, wann Michael Jackson zu letzterem Thema wirklich nennenswerte Beiträge geliefert haben sollte oder wann die Bezeichnung Muschi "Katze" für "Katze" als anstößig deklariert worden ist.

Und sonst? Ganz Ihrer Meinung. ;-P Will sagen, ich würde Ihnen gerne zustimmen, weil es das Leben einfacher machen würde, wenn es in diesen Fragen nur schwarz oder weiß gäbe. Aber nachts (und in der Dunkelkammer) sind nun mal alle Katzen unterschiedlich grau.

... link  

 
Das Gelbschwarze ist die Wespe.

... link  

 
Guter Punkt, Herr Kid!
Um nicht zu sagen: sehr stichhaltig.

... link  

 
Nur Wespen sind schwarz-gelb? Das hatte ich anders in Erinnerung. Ich hatte mich wohl auch davon verleiten lassen: „Die Hummeln (Bombus) sind eine zu den Bienen gehörende Gattung sozial lebender Insekten.“ Anyway.

Als Mann den Feminismus zu erwähnen (und zwar ohne Not, und dann auch noch negativ kritisch) ist wie der Versuch einen fahrenden LKW auf der Autobahn anzuhalten, mit der linken Hand, auf der besagten Autobahn stehend, nur mit Socken an den Füßen. So was macht Mann nicht. Es ist noch von keinem bekannt geworden, dass er das geschafft hätte. Jedenfalls keinem der noch lebt. Der Feminismus hat edle Ziele, die stellt man nicht in Frage. Habe ich zum Glück auch nicht. Ich habe aber, und das ist nicht minder verwerflich, den Feministinnen nachgesagt, sie würden darum kämpfen „gleich“ zu sein, und das durch radikale Abgrenzung.

Wie die Punker die ich kenne (richtig: kannte, jetzt ja nicht mehr). Die schimpften vorne und empfingen hinten. Protest ist was anderes. Wobei jetzt das Problem kommt, dass es möglicherweise einen Punker gibt, der nicht vom Staat am protestieren gehalten wurde. Das adelt komischerweise alle anderen und stellt den, der von seiner Wahrnehmung ausgeht, unter den Verdacht zu verallgemeinern. Ich werde allerdings erst dann von meiner Position in dieser Frage abrücken, wenn herauskommt, das tatsächlich die Mehrheit derjenigen die sich Punks nennen nicht durch staatliche Unterstützung am kacken gehalten wird. Und damit weiche ich der Diskussion aus, ob die Punks, die von ihren Eltern den Lebensunterhalt beziehen, und somit immer noch von einem System leben, dass sie verachten nicht genau so heuchlerisch handeln, ausser die Eltern sind ebenfalls Punks mit geregeltem Einkommen. Auch Anyway. Punk ist tot, sagte einst ein Punker, und wer sich über die Ursprünge und Ansprüche des Punks informiert, wird dem beipflichten. Oder nicht. Wie er will.

Ich sehe, und das prangere ich hier an, einen dramatischen Zwiespalt zwischen dem Wollen einer Gruppe und der Realität. Wenn die amerikanischen Schwarzen sagen, wir wollen nicht mehr diskriminiert werden und bitte nennt uns ab sofort „Men“, dann fühlt sich ziemlich genau drei Minuten nach der ersten CNN-Berichterstattung über diesen Wunsch ein Schwarzer von der Bezeichnung „Men“ diskriminiert. Nur eine Vermutung? Ja klar. Aber das Gegenteil ist auch nur eine Vermutung.

Und die Feministinnen? Ich kann ja nur von denen berichten, die ich kenne, oder von denen ich gehört habe. Deren Ziele sind tatsächlich edel (wie übrigens die der Punks — pardon: PunkInnen — auch). Eine Schande, dass sie noch immer nicht erreicht wurden. Aber die Feministinnen die ich kennen, wollen … ja, was wollen sie denn? Die Männer abschaffen? Oder in eine untergeordnete Rolle drängen? Keine Ahnung. Es scheint, beides sind legitime Ziele dieser Bewegung. Die Feministinnen die ich kenne wollen alles mögliche, aber kein partnerschaftliches Verhältnis, kein Nebeneinander auf Augenhöhe. Das würde nämlich klar machen, dass es Unterschiede zwischen diesen Partnern gibt die sich nicht wegdiskutieren lassen. Solange man kämpft, muss man sich mit diesem Problem nicht auseinander setzen. Soweit meine Beobachtung.

Das ist alles irre? Ja, aber absolut. Aber darüber sollte man mal nachdenken.

... link  

 
Dann nehmen wir doch,
damit die Chose hier dann so richtig rund wird und den Horizont denkbarer Vorurteile möglichst zu 360 Grad abdeckt, neben Punks, Feministinnen und Negern doch am besten gleich noch Homosexuelle (perverser gotteslästernder Schweinkarm) dazu - und rücksichtslose Rollstuhlfahrer (ja, sowas gibt's, hab ich selber erlebt). Und wenn wir schon mal dabei sind: Hartz4-Empfänger, ich kenn da ein paar Prachtexemplare, die wären mit ihren Prollkids, ihrem Mercedes-Benz-Fuhrpark und ihrer fortgeschrittenen Ausstattung an Unterhaltungselektronik die Zierde jeder Prekariatsshow im Privatfernsehen. Muss man ja auch mal sagen dürfen.

Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Undifferenziertes Randgruppen-Anpissen heute im Sonderangebot. ;-)

... link  

 
Ups, na wenn das alles nur Vorurteile sind dann bitte ich um Entschuldigung.

(wusste ich ja nicht, sacht mir ja keiner …)

... link  

 
Blogger mit Grufti-Attitude! Das sind doch die Schlimmsten! Alles Asis!

... link  

 
Damit das mal klar ist:
Ich habe von denkbaren und nicht von akut bei Anwesenden vorhandenen Vorurteilen gesprochen. Tatsächlich grenzt es (und da nehme ich mich selber gar nicht aus) aber schon an Vorurteil, aufgrund des eigenen begrenzten Sicht-Ausschnitts auf eine Teilmenge von X zu folgern, alle X seien so oder so. Das machen wir alle, das steckt auch in unseren Schaltkreisen so drin, unsere Sprache ist voll von unzulässigen Abstraktionen und Generalisierungen, es hilft uns die Welt überschaubar zu halten. Es hilft aber in der Frage, was wissen wir wirklich von der Welt, sich diese Sachverhalte von Zeit zu Zeit immer wieder mal ins Gedächtnis zurückzurufen.

Deswegen nochmal zum Mitschreiben: _Der_ Feminismus existiert streng genommen nicht, so wie es auch keinen einheitlich-verbindlichen Negerstandpunkt in den USA geben kann. Und vielleicht liegt manche Inkonsistenz, die wir da wahrnehmen, einfach daran, dass wir gar nicht nah genug rangezoomt haben, um zu sehen, was sich hinter so einem Pauschalbegriff alles an Einzelphänomenen (auch solchen, die in Widerspruch zueinander stehen) so tut.

Idealiter müssten wir es halten wie jener Physiker, der nach einer Fahrt durch die Lüneburger Heide gefragt wurde, ob die Schafe dort schon geschoren seien. Seine Antwort:

"Auf der mir zugewandten Seite nicht."

@Kristof: Hobbysegler, Astrafahrer, need I to say more? ;-)

... link  

 
@Kristof: Ich wollte Sie nicht provozieren. Ich wollte Absurdistan vorführen.

Auch wenn ich nur teilweise der Markschen-Sichtweise folge. Ich sehe, dass es keinen absoluten Feminismus gibt. Ich sehe aber auch viele Gruppen, die unter dem Deckmantel des Feminismus ihren Geschäften nachgehen. Sie stellen sich mir (und anderen) als eine einzige Gruppe dar.

Und jetzt will ich wieder zum „Eisneger“ zurück. Wie können wir es richtig machen, wenn sich die Gruppierungen bis herunter zur Einzelperson zersplittern? Gar nicht. Und wie ich schon ganz am Anfang bemerkte, Eskimo ist für mich die Bezeichnung einer bewundernswerten Volksgruppe. Für mich hat die ganze Inuit-Kiste dieser Gruppe Schaden zugefügt. Genau so wie die Sch*anz-Ab-Attitüde einiger Feministischer Gruppe der ganzen Idee Schaden zugefügt hat geschlechterspezifische Benachteiligung zu beenden.

Und Worte wie „Maximalpigmentierter“ haben der Idee der undiskriminierenden Sprache ihre Grenzen aufgezeigt. Ob sich Tom Cruise (1,68 - 1,72) mit der Bezeichnung vertically challenged frei von Diskriminierungen fühlt ist jedenfalls mir nicht überliefert.

Auch die Physiker (und deren Kollegen) können mit ihrer bis an die Unverständlichkeit reichende korrekten Sprache dieses Problem nicht beheben. Das Ganze Thema ist „auf der mir zugewandten Seite“ mit einer Leidenschaft erfüllt, die Leiden schafft, weil es bitter-ernst betrieben wird.

Und ich behaupte noch mal: Das ist alles irre? Ja, aber absolut. Doch darüber sollte man mal nachdenken.

... link  

 
Oh, ich wollte nur ein wenig rumblödeln. ;-)

... link  

 
@der_papa:
Sehnse, das ist der Unterschied: Ich sehe das ganze Thema relativ leidenschaftslos. Und da ich auch nicht der Wahnidee anhänge, es mit meiner Wortwahl jedem recht machen zu müssen, nehme ich es billigend in Kauf, auch mal anzuecken mit der einen oder anderen Formulierung. Gleichzeitig bricht mir auch nichts ab dabei, wenn ich etwa "Studierende" schreibe statt "Studenten" oder gar "StudenInnen". Denn grundsätzlich halte ich das Bemühen um eine diskriminierungsfreie Sprache für legitim, selbst wenn ich für mich das Recht auf dichterische Freiheit in Anspruch nehme, mich an diese Neusprech-Regelungen nicht sklavisch zu halten.

Woraus resultiert denn auf der Ihnen zugewandten Seite der große Leidensdruck?

... link  

 
Mein Leiden beschränkt sich auf die Unfähigkeit der Anderen Gemeinnützig zu wirken. Ich kann das auch nicht immer, aber ich rede ja auch nicht permanent davon. Reden wir nicht mehr drüber, oder mal bei Kaffee und Sahnetorte.

Allerdings schaffe ich nicht immer meiner kindliche Konditionierung zu entfliehen, die dafür sorgt nirgendwo aufzufallen. In Gegenwart Schwarzer fehlen mir dann und wann die Worte. Aber an den Zustand versuche ich mich gerade zu gewöhnen …

... link  

 
Da darf ich mich
dann ausdrücklich mitgemeint fühlen, denn mein gemeinnütziges Wirken ist bei Licht besehen überschaubar, um es mal wohlwollend auszudrücken. Aber ich sage ja auch hier in der Dunkelkammer immer wieder jedem, der es hören will: "Wir retten hier nicht die Welt, unser Business ist Familienunterhaltung." *

* Soll der frühere Disney-Chef Michael Eisner öfters seinen Mitarbeitern oder im Rahmen von Interviews gesagt haben.

... link  

 
Nene, da missverstehen wir uns. Mir geht es darum, dass manche behaupten sie würden gemeinnützig handeln, dann aber trotzdem nur ihre eigenen Interessen durchsetzen. Politik, Feminismus*, Antidiskriminierung, Gewerkschaften, die ganze Kiste. Natürlich sind das Unterstellungen, die jeder sofort von sich weist, besonders die Betroffenen, doch jeder scheint im coop so seine neue Heimat zu haben, die ja immer nur die Spitze eines eisigen Berges ist.

Auch meine Gemeinnützigkeit kennt sehr frühe Grenzen. Und ich habe nicht mal Familienunterhaltung als Ersatz zu bieten. Aber ich blubbere nicht permanent über meine hehren Ziele und über mein edles Ansinnen. Political correctness ist für mich nur neuer Zunder im immer wieder abkühlenden Ofen der Weltverbesserer von eigenen Gnaden.

Warum ich darunter leide? Keine Ahnung. Ich bin halt ein Sensibelchen …

* Da suchte doch die Matriarchatin des deutschen Feminismus Frau Schwartzer letztens eine neue Chefredakteurin für die Anna, nee: Emma. Ginge es Frau Schwartzer um Gleichberechtigung, würde auch ein Mann den Posten bekommen. Den stelle man sich mal vor, diesen Aufschrei ;-)

... link  

 
@der_papa:
Verstehe. Vielleicht litte ich darunter auch mehr, hätte es sich (z.T. auch berufsbedingt) nicht in meinen Standardeinstellungen dahingehend verändert, dass ich kein hochfliegendes Motiv für eine Handlung als gegeben hinnehme, wenn ich auch ein niedrigeres finde. Und was das angeht, schneidet political correctness auch nicht viel besser oder schlechter ab als sagen wir mal organisierte Religion, der Medientrubel und sonstige Politik.

... link  

 
Die Dame heißt Schwarzer, Herr Papa.

... link  

 
Ja richtig. Danke, Frau Blütenstaubzimmer.

... link  


... comment
 

Zum Thema "Politisch korrekte Sprache" fällt mir gerade noch ein, dass die "Gesellschaft für deutsche Sprache" seinerzeit, als sich die Tschechoslowakei 1993 zweiteilte, ein Preisausschreiben veranstaltete, wie denn nun die Tschechische Republik in Kurzform benannt werden sollte - mit der Vorgabe, "Tschechei" wäre ausgeschlossen, da dies "ungute Assoziationen" wecke, da der Begriff von den Nazis missbraucht worden sei. (Nach der Logik müssten allerdings Polen, Russland, Frankreich usw. auch neue Namen bekommen...)
Ich habe damals mitgemacht und schöne Vorschläge eingereicht wie "Tschechen" (Läbderbez.=Bewohnerbez., analog zu "Böhmen", "Schweden" usw.), "Tschechenland", "Tschechenreich", "Tschechenmark", "Tschechistan" und "Tschesko" (= Eigenbezeichnung) - aber leider nicht gewonnen...

... link  

 
Also , manchmal nehmen die Betroffenen es selbst auf die humorvolle Art.

Der afrikanische Mann meiner Bekannten sagt regelmäßig mit einem Lacher:
Ich fahr dann mal wieder schwarz (mit der Saarbahn.)

Solange ER darüber lächelt , kann ich das auch , -hab ich gelernt.

ICH mußte ja auch jahrelang Blondinenwitze erdulden.

... link  

 
Richtig,
man kann sich auch reinsteigern in die Opferrolle - oder es bleiben lassen.

So wie hier

... link  

 
@ladydeath: Kenn ich von einer Angolanerin (ich fahre und arbeite jeden Tag schwarz) :-)
Ich fand das nen köstlichen Humor....

@txxx666: Die Tschechen selbst hören wohl "Tschechien" lieber als "Tschechei". Vielleicht könnte man noch "FCSNKACR" (Former CzechoSlowakia Now Known As Czech Republic) nachreichen, das würde mir gefallen. Und hat übrigens sehr prominente Vorbilder: Mazedonien darf nicht Mazedonien heißen, firmiert stattdessen aufgrund griechischer (und bulgarischer) Einwände unter anderem als "FYROM" (Former Yugoslavian Republic Of Macedonia) oder "Republik Mazedonien - Skopje...

... link  

 
Ich wäre ja mehr so
für "Tschechenien" gewesen (das klingt so schön kaukasisch), aber mich hat ja keiner gefragt. Worauf genau die griechisch/bulgarischen Ansprüche auf die Benennung Mazedonien gründen, hat man mir auch nicht schlüssig erklärt. Ansonsten sollte man den Franzosen vielleicht noch völkerrechtlich verbieten lassen, unser schönes Örtchen Braunschweig als Brunswick zu verunglimpfen. ;-)

... link  

 
Brunswick? Das ist nichts gegen "Aix-la-Chapelle"!

(Ich werde übrigens immer noch damit aufgezogen, dass ich früher mal "Französien" gesagt habe zu dem Land, in dem die Franzosen wohnen.)

... link  

 
@kristof: Das ist noch harmlos gegen meinen armen Schulfreund Johnny, der gleich in den ersten Franzstunden "Mademoiselle" sagte und zwar ganz genau so, wie es geschrieben steht mit der allerdeutschesten Aussprache. Es verfolgte ihn jahrelang.

... link  

 
Oje.
Mich hat der Geschichtslehrer in der sechsten Klasse (da hatten wir noch kein Franz) mal schallend ausgelacht, als ich auf die Frage, wie Karl der Große auf französisch hieße, die naheliegende Antwort gab: "Charles le Grand".

... link  

 
Wenn wir schon bei solchen Anekdoten sind: Eine Klassenkameradin wurde zum dauerhaften Gespött unseres Geschichtslehrers, weil sie in einer Arbeit von den "Bells of Power" geschrieben hatte. "Haha, Bells of Power. *blinkelblinzel* Glocken der Macht. Haha."
Thema war zu der Zeit Englands Strategie gegenüber Resteuropa, "Balance of Power".

... link  


... comment
 
Mal nebenbei: Ich sehe gerade Folgen der alten TV-Serie "Der Chef" ("Ironside"). In einer fragt er seinen schwarzen Bodyguard, ob dieser mal eben für ihn zur Bibliothek flitzen könne. Antwort: "I'd be delighted." Die ARD-Synchro machte 1969 daraus: "Wie ein geölter Affe!"

... link  

 
Boah,
dieser Satz dampft förmlich vor sprachlichem Feingefühl. Aber sind Sie sicher, dass die ARD das synchronisiert hat und nicht etwa die Beta-Film oder ein externes Synchronstudio?

... link  

 
Muß ich noch mal drauf achten. Es ist aber die Version, die damals von der ARD abgenommen und ausgestrahlt wurde. (Vor einigen Jahren hat RTL mal alles neu synchronisiert, die Version kenne ich aber nicht.)

... link  

 
Klingt nach
Rainer Brandt, oder?

... link  

 
Den hat man irgendwie spritziger in Erinnerung. Sprecher dieser Sätze war übrigens Christian Brückner, der damals Don Mitchell synchronisierte.

... link  

 
Berlin aber warum Rainer Brandt ?

Ich sehe gerade dvd-weise "Die Zwei" und muß immer wieder unterbrechen, da ich solch sexistischen Chauvinismus nicht (mehr) gewöhnt bin !

... link  

 
War ein Schuss ins Blaue.
Die Serie "Der Chef" kenne ich gar nicht. Aber über manche Dialoge aus "Die Zwei" musste ich schon sehr lachen. Dieser Sound, der sich durch vieles, was in den 70ern synchronisiert wurde, zieht.

... link  


... comment
 
ich lese und hoere ja immer wieder 'afroamerikaner', wenn der kioskbesitzer aus flingern eigentlich seinen nachbarn aus ghana meint. das kann nicht die loesung sein.

menschen aus farbe? als schlechte uebersetzung des zur zeit ja so modernen "people of colour" (welches z.b. auch fuer asiaten gelten muesste, es manchmal auch tut. dann vermutlich gelb, wie im comic.)

... link  

 
da wäre afrodeutsch noch näher dran...
"people of colour" hat auch das für mich nachvollziehbare "farbig"-problem (siehe irgendwo weiter oben...)

... link  

 
aber zaehlt denn nicht auch ein bisschen, was die betreffende zielgruppe selber gut findet? meine erfahrung ist, dass sich manch maximalpigmentierter amerikaner gerne 'black' nennt, und wenn wert auf politische korrektheit gelegt wird, dann eben 'person of colour'. wer sind denn dann wir, dass wir beschliessen, dass das kein guter term ist?

ich votiere weiterhin fuer eisperson aus farbe!

... link  

 
@herzbruch:
Deswegen behelfe ich mir bisweilen mit "Afro-Afrikaner", da verstehen die Leute intuitiv sofort, dass ich keine weißen Buren vom Kap oder Angehörige arabischsprechender Berbervölker meine. ;-) Wenn der Kioskbesitzer aus Flingern so wie ich aus der amerikanischen Besatzungszone kommt, wird er den Afro-Amerikaner auch als Normalfall erlebt haben. Man stelle sich mein Erstaunen vor, als ich im Rahmen eines Auflugs nach Straßburg erstmals so richtig schwarze Schwarze in echt sah...

@afrodeutsch: Eine frühere Kollegin von mir und meiner Frau ist da sehr aktiv gewesen. Und ich muss gestehen, dass ich das Gewese um diesen kleinen Unterschied ab einem gewissen Punkt als hart an der Grenze zur Nervigkeit empfunden habe. Das ging schon irgendwo in Richtung Unstringenz, die auch der_papa weiter oben in anderem zusammenhang kritisiert hat: Nach dem Motto, was wollen die eigentlich, versucht man, normal mit diesen Leuten umzugehen und als mal als gegeben hinnehmen, als sei da nichts weiter als eine unterschiedliche Pigmentierung, respektiert man sie zu wenig in ihrer Eigenständigkeit, guckt man mehr auf die Unterschiede, gehts es schon wieder zu sehr Richtung Diskriminierung. So dass ich für mich, spätestens bei ihrer Darlegung, warum der Begriff afrodeutsch es jetzt auf einmal nicht mehr treffe, für mich zu dem Schluss kam, der Dame bei ihrer weiteren Identitätsfindung alles erdenklich Gute zu wünschen, auf weiteres Involvement meiner Person oder meiner Familie aber dankend zu verzichten.

... link  

 
Aus serioeser Quelle,
naemlich 'germany's next topmodel':
die maximalpigmentierte teilnehmerin sagt: "menschen mit farbe haben es immer schwerer."
und der juror sagt beim laechel-shooting: "man kann deine zaehne so toll sehen."

... link  

 
Skandal!
Klarer Fall von Positivdiskriminierung gegenüber Wenigerpigmentierten, die ja auch nichts dafür können, dass ihre Kauleiste weniger Kontrast zur Gesichtsumgebung liefert. Ich schlage vor, dass man allen Supermodels in spe bei solchen Wettbewerben das Gesicht mit schwarzer Schuhwichse eincremt zur Erhöhung der Chancengleichheit. ;-)

... link  

 
und dass wir die eingangs gestellte frage beantworten mit 'eisbohnenstange mit farbe'.

... link  

 
Meine Zähne sind wie Sterne. Sie sind gelb und stehen weit auseinander.

(jetzt diskriminiere ich mich schon selber, … oder selbst?)

... link  


... comment
 
Drüben bei Herrn
Immerlindgrün viruliert das hiesige Thema auch gerade (ein wenig). Nicht ganz so mächtig wie hier, doch es scheint mehr als ein schweinegrippaler Infekt, der hier die Welt bewegt.

... link  

 
Ich empfehle:
Deutschland schwarz-weiß von Noah Sow &
Der braune Mob

... link  

 
Auf den braunen Mob
bin ich damals im Zuge der N-Wort-Debatte bei poodlepop gestoßen. Sehr interessante Seite, wenngleich ich der Meta-Ideologie, die platt gesagt auf die Gleichsetzung Weißsein = Rassismus hinausläuft, nur teilweise zu folgen vermag.

... link  


... comment