Mittwoch, 18. Februar 2009
Zum hier essen oder zum Mitnehmen?
Dass das Leben kein Kindergeburtstag ist, diese Kalenderspruch-Weisheit bekommt man ja ständig irgendwo um die Ohren gehauen. Nichtsdestotrotz stellt sich für Eltern eines Einzelkinds die Frage nach dem Kindergeburtstag nicht nur einmal im Jahr. Denn andere Kinder feiern ja auch ihr Wiegenfest, und wenns dumm läuft mit etwas Glück bekommt auch das eigene Kind die eine oder andere Einladung.

Das ist meistens auch eine tolle Sache, zusammen feiern macht den Kleinen Spaß und stärkt ihre Sozialkompetenz. Aber mit der Einladung von Elias, die uns in das Brieffach der Kleinen im Kindergarten zugestellt wurde, habe ich doch ein klitzekleines Problem. Also nicht unbedingt mit der Einladung, aber mit der ausgeguckten Location - einer systemgastronomischen Franchise-Filiale in der benachbarten Großstadt. Hm. Bevor jetzt jemand falsche Schlüsse zieht: Ich bekenne mich freimütig dazu, die goldene Möwe auch ab und an zu frequentieren. Ich hielte es auch für unsinnig, die Kleine von dieser Welt komplett abzuschotten. Die ausgewogene und hochwertige Ernährung, die wir im Normalfall bieten, kann man auch ruhig mal ergänzen mit einem Cheeseburger samt Pommes und Softdrink, etwa, wenn wir auf einer längeren Fahrt sind.

Aber dort Kindergeburtstag feiern, das ist doch noch mal ein anderes Kaliber. Dass sich die Kids dort einen ganzen Nachmittag lang in dieser künstlichen und kaloriengeschwängerten Markenwelt tummeln mit bisschen Animationsprogramm zwischen den Völlerei-Runden, finde ich eigentlich nicht so prickelnd. Nun hatte ich darauf spekuliert, dass sich die Frage vielleicht anderweitig erledigt, weil am letzten Februar-Wochenende noch so gut wie jedes Jahr der Geburtstag meiner Tante gefeiert wurde. Aber heuer hat die Gute andere Pläne, das heißt, wir fahren nicht nach Mannheim. Und somit haben wir immer noch die Last der Entscheidung auf den Schultern, ob wir zu- oder absagen sollen - und was im letzteren Fall die Begründung und das Alternativprogramm wäre. Oder ob wir uns sagen, hey, locker bleiben, auch das mal mitgemacht zu haben gehört zur Allgemeinbildung? Ich weiß es wirklich nicht.

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Ja, locker bleiben. Auch sowas stärkt die Sozialkompetenz. ("Papa, ich will meinen nächsten Geburtstag auch bei ...")

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Tja, dieses Restrisiko
hatte ich jetzt gar nicht prominent auf dem Radarschirm - gut, wenn man Leser hat, die wirklich mitdenken. Aber selbst wenn dieser Vorschlag oder Wunsch kommen sollte: Eigentlich bin ich guter Dinge, dass wir ein besseres Angebot machen können - und wenn es in einem der umliegenden Bespaßungszentren wäre, wo das Essen zwar auch nicht gesünder ist, dafür aber mehr Möglichkeiten für Spaß und Spiel vorhanden sind.

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Neulich war ich mit Mademoiselle in einem solchen Etablissement, und wer feierte dort seinen 4. Geburtstag? Der Sprössling des Kinderarztes. Meine großen Augen müssen Sie sich vorstellen, als da die Realität mit meinem Schubladendenken zusammenprallte... ;-)

(Ich finde das nicht so schlimm. Würde selbst so eine Feier sicher nicht veranstalten, aber hingehen lassen schon.)

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Nee, oder?
Da wäre ich wohl auch vom Glauben abgefallen. Endschräg!

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Ich würde zusagen. Dann freut sich Elias, dessen Eltern und das eigene Töchterchen. Und Sie haben Ruh´. Ich glaube auch nicht, daß der Geburtstag so toll ist, daß es Ihrer Tochter nach Wiederholung dürstet. Da ist doch ein von Papa ausgeklügeltes Geburtstagsprogramm (handgebackener Kuchen, Kakao, Limo, Schnitzeljagd, Schatzsuche, Eierlaufen, Mumienspiel, Fangen spielen, Topfschlagen, Würstchen, Brezeln, Kartoffelsalat, Geschenke an Gästekinder...) viel spannender. Also: locker bleiben, hingehen lassen, abhaken.

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Ja,
da haben Sie wohl recht. Nachdem der Plan B flachfällt, das WE in heimatlichen Gefilden zu verbringen, sag ich mir auch "allez hopp". Ihr Hinweis auf Elias ist auch wohlberechtigt: Der Junge hats grad eh schwer, Eltern sind dabei, sich scheiden zu lassen. Soll er seinen Spaß haben, und das wirft jetzt nicht alle unsere Erziehungs- und Ernährungsprinzipen über den Haufen.

Am Samstag Vormittag ist halt auch noch Papi-Tag im Kindergarten, vielleicht delegiere ich die Mäckes-Logistik dann an meine Frau (kann man ja mit nem Shopping-Bummel verbinden), und ich mache dann wieder das Sonntags-Bespaßungsprogramm zusammen mit ihrer Freundin Lisa und deren Papi.

Ausrichten des Kindergeburtstags in der Dunkelkammeer ist übrigens die Domäne meiner Frau, die für das ganz Besondere ein besseres Händchen hat als ich, der ich tendenziell mehr so für die Basis-Bespaßung im Alltag zuständig bin.

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Dazu fällt mir ein ehemaliger Arbeitskollege ein, der seinen 30. in einem solchen Etablissement gefeiert hat - und in den Folgemonaten auch stolz das zugehörige T- Shirt trug...

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Hm,
hat der damit ein Kindheitstrauma abgearbeitet ("Meine Eltern haben mir den Kindergeburtstag bei McDoof verweigert") oder besteht zumindest eine Restchance, dass das irgendwie metaironisch gemeint gewesen sein könnte?

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Ich tippe eher auf die Metaironie.

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Dann wäre es
ja noch halbwegs zu entschuldigen. Ich wundere mich aber schon ein bisschen, dass der Laden die Kindergeburtstags-Shirts auch in Erwachsenengrößen führt. Obwohl - wenn der demographische Wandel so weitergeht, gibts dort neben den Junior- auch noch die Senior-Tüten.

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Das ist so ungewöhnlich nicht. Meinen 4 37. "feierte" ich mit lecker Lachs bei I*ea. Übrigens allein und ohne T-Shirt.

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Auch eine gute Idee. Ich hatte mal ein Blind Date beim Elch. Sehr lustig.

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Das klingt romantisch. "Wir treffen uns bei Billy".

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Nein nein, wir haben uns vor dem Småland getroffen und sind dann erst mal Hotdogs essen gegangen.

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Tja,
dass die schwedische Möbelkette ein guter Beziehungstester ist, hört man ja immer wieder. Wobei die gefährlicheren Klippen weder am Hotdog-Stand noch im Restaurant lauern, sondern beim Küchen-Kleinkrempel und in der Stoffabteilung.

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Sie haben die Kerzenabteilung und die Wohnassesoires vergessen.

Mit dem Elchmann bin ich aber, trotz des Aufsuchens der Abteilungen mit dem geringsten Stresspotenzial, nicht zusammen gekommen.

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Oder am Packtisch.

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... äh.

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ich wundere mich kein bisschen darüber, dass es die kindergeburtstagshirts auch in erwachsenengrößen gibt.
das sind keine erwachsenengrößen.
das sind dicke-kinder-größen...

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Ich schließe ich da meinen Vorrednern an. Immer rein in die Markenhölle. Je eher hat die Kleine es „satt“. Ausserdem liefert ein quengelndes Kind an der Hand einen prima Vorwand sich selber mal wider was feines zu gönnen …

;-)

PS: Das erinnert mich an die Feinbein-Rochade* Der Vater eines friedlich auf der Kirchenbank schlafenden kleinen Jungen weckt diesen während des Gottesdienstes, so dass der Kleine aus lautem Hals Rabbatz macht und der Vater mit ihm vor die Tür geht.

*Name vom Verfasser möglicherweise geändert

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Mein Teenie hatte vor ca. 10 Jahren auch so eine Einladung im Kindergartenfach liegen. Ich erinnere mich, mir die gleichen Gedanken gemacht zu haben. Allerdings habe ich mich zur Ruhe gezwungen und war nachhher erleichtert, als ich sie abholte. Sie hatte Hunger und fand den Geburtstag langweilig und doof.

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Im Kindergartenbereich arten diese Kindergeburtstage wohl mittlerweile zu wahren Brutstätten der Hölle aus, weil: Wenn es früher üblich war, vielleicht nen Kuchen zu spenden, so wird von den Geburtstagskindeltern teilweise erwartet, die anderen kleinen Racker mit Süßigkeiten zu beschenken und dann gleich 25 auf einmal. (Und wenn Sie nun nur 1,50 dafür anlegen, wofür Sie noch nicht mal sonderlich viel kriegen, dann können Sie sich mal ausrechnen, was Sie da investieren)

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Aber hallo, da geht so einiges.
Zum Teil habe ich den Eindruck, dass zum Teil gerade die weniger betuchten Eltern mehr Süßkram auffahren, um auch den anderen Kids eine ordentliche Glukosezufuhr zukommen zu lassen. Aus diesem Wettrüsten haben wir (und ein paar andere Eltern) uns aber inzwischen ausgeklinkt: Stück Geburtstagskuchen und ein Ü-Ei für jeden, und gut is.

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