Samstag, 5. Juli 2014
Spieleabend


Als ob es diesen gut gemeinten Hinweis gebraucht hätte. Der Schrauber im Radladen meines Vertrauens hat gestern etwas früher Feierabend gemacht - aber nicht, um Länderspiel zu gucken, sondern (wie ich auch), um auf dem Rad das Fahrgefühl zu genießen, als ob die Straßen für den Autoverkehr gesperrt wären.

Gastkind hat das Spiel Deutschland-Frankreich übrigens bei Schulfreundinnen geguckt, deren Eltern Besuch aus Frankreich da hatten. Ich hatte mich aber zu früh auf einen ruhigen Abend gefreut, denn das zweite Spiel des Abends hat Mademoiselle Leroc dann (alleine vor der Glotze) hier geguckt, und da kam ich fast in Versuchung, nochmal zu einer Nachtrunde aufzubrechen. Aber man kann ja nciht immer nur flüchten. Mit Kopfhörer auf und entsprechendem Schalldruck dahinter war es auszuhalten.

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Mittwoch, 2. Juli 2014
My -ism beats your -ism. Not.
Ein Fundstück aus der Obdachlosenzeitung "fiftyfifty":
Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.
Hatte ich zwar schon mal gehört, aber der Verfasser dieser Sentenz war mir bis dato unbekannt. Hätten wir diese Wissenslücke also nun auch gestopft: Es war der Ökonom John Maynard Keynes (der nebenbei bemerkt auch den vielzitierten Satz "Langfristig gesehen sind wir alle tot" prägte).

Ein entsprechendes Pendant seines kapitalismuskritischen Spruchs zum Kommunismus wäre noch zu texten. Ich gebe mal einen Versuch vor, weitere Vorschläge sind willkommen:
Der Kommunismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus vorgeschobenen altruistischen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.
Lässt sich vielleicht auch auf weitere -ismen übertragen.

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Dienstag, 1. Juli 2014
Kleine Fluchten


Ich hatte gestern abend ja gehofft, das Schland-Spiel wäre weitgehend gelaufen, bis ich von meiner späten Abendrunde zurück bin. Denkste. Das Gewürge war nach der regulären Spielzeit noch längst nicht vorbei. Töchterlein war schon ins Bett gegangen, die marquise793 mit dem Notebook im Schlafzimmer verschanzt, nur Mademoiselle Leroc hielt im Wohnzimmer die Stellung vor der Flimmerkiste und feuerte Jogis Jungs nach einem kleinen Durchhänger gegen Ende der zweiten Halbzeit frenetisch an - und freute sich über den späten Sieg, als ob Weihnachten, Ostern und Geburtstag auf einen Tag gefallen wären. So süß ich das auch finde, brauche ich in solchen Situationen zwischen ihr und mir mindestens eine geschlossene Tür, sonst kriege ich von ihrem schrillen Engagement ("ÖZIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIILLLLL!!!!!") einen Tinnitus.

Und nun steht als nächstes Deutschland-Frankreich auf dem Programm. Das Spiel werde sie in ein tiefes Dilemma stürzen, ließ unser Gastkind uns wissen. Ich entgegnete, im Gegensatz zu uns könne sie sich doch in beiden Fällen für den Sieger freuen. Und selbst ein so fußball-ignoranter und unpatriotischer Miesepeter wie ich wird etwas finden, auf das er sich freuen kann, wenn das Wetter es zulässt: die leeren Straßen und Wege während des Spiels.

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