Mittwoch, 2. Juli 2014
My -ism beats your -ism. Not.
Ein Fundstück aus der Obdachlosenzeitung "fiftyfifty":
Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.
Hatte ich zwar schon mal gehört, aber der Verfasser dieser Sentenz war mir bis dato unbekannt. Hätten wir diese Wissenslücke also nun auch gestopft: Es war der Ökonom John Maynard Keynes (der nebenbei bemerkt auch den vielzitierten Satz "Langfristig gesehen sind wir alle tot" prägte).

Ein entsprechendes Pendant seines kapitalismuskritischen Spruchs zum Kommunismus wäre noch zu texten. Ich gebe mal einen Versuch vor, weitere Vorschläge sind willkommen:
Der Kommunismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus vorgeschobenen altruistischen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden.
Lässt sich vielleicht auch auf weitere -ismen übertragen.

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Dienstag, 1. Juli 2014
Kleine Fluchten


Ich hatte gestern abend ja gehofft, das Schland-Spiel wäre weitgehend gelaufen, bis ich von meiner späten Abendrunde zurück bin. Denkste. Das Gewürge war nach der regulären Spielzeit noch längst nicht vorbei. Töchterlein war schon ins Bett gegangen, die marquise793 mit dem Notebook im Schlafzimmer verschanzt, nur Mademoiselle Leroc hielt im Wohnzimmer die Stellung vor der Flimmerkiste und feuerte Jogis Jungs nach einem kleinen Durchhänger gegen Ende der zweiten Halbzeit frenetisch an - und freute sich über den späten Sieg, als ob Weihnachten, Ostern und Geburtstag auf einen Tag gefallen wären. So süß ich das auch finde, brauche ich in solchen Situationen zwischen ihr und mir mindestens eine geschlossene Tür, sonst kriege ich von ihrem schrillen Engagement ("ÖZIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIILLLLL!!!!!") einen Tinnitus.

Und nun steht als nächstes Deutschland-Frankreich auf dem Programm. Das Spiel werde sie in ein tiefes Dilemma stürzen, ließ unser Gastkind uns wissen. Ich entgegnete, im Gegensatz zu uns könne sie sich doch in beiden Fällen für den Sieger freuen. Und selbst ein so fußball-ignoranter und unpatriotischer Miesepeter wie ich wird etwas finden, auf das er sich freuen kann, wenn das Wetter es zulässt: die leeren Straßen und Wege während des Spiels.

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Samstag, 28. Juni 2014
Als die Bilder laufen fahren lernten
Bevor Sie es in der "Gala", "Bunte" oder "TV Spielfilm" lesen, kann ich es auch gleich hier berichten: Ich habe neulich in einem Film mitgespielt. Gut, bei Licht besehen war es nur eine kleine Statistenrolle in einem Radsport-Amateurvideo ohne kommerzielle Perspektiven, das wohl nie in den großen Sälen der Multiplexe laufen wird, aber immerhin, besser als nichts. Es gab nicht mal ein Briefing, aber instinktiv improvisierte ich genau so, wie es der Mann hinter der Kamera von mir erwartet haben dürfte: Erst fuhr ich auf dem Flachstück eine ganze Weile vor ihm her, um Windschatten zu spenden. Später am Berg ließ ich mich dann (wie etliche andere Mitwirkende auch) absichtlich zurückfallen, um den Mann mit der Kamera auf dem Helm gut aussehen vorbeiziehen zu lassen.

Gage gab es nicht, aber wie heißt es im lokalen Bratwurst-Journalismus immer so schön: Für das leibliche Wohl war gesorgt - wenn auch nicht durch das Filmteam, sondern von den Veranstaltern der Klassikerrundfahrt, die auch diesmal wieder an der Raktenstation Hombroich ein üppiges Catering auffahren ließen. Um die Zugriffszahlen auf das Filmchen ein bisschen zu pushen, gibt es hier eine Quizfrage: Mit welcher Startnummer ist Ihr ergebener Berichterstatter bei dieser Rundfahrt mitpedaliert? Kleiner Tipp: Es war nicht die Nummer 793, sondern eine zweistellige Zahl. Die Aufgabe ist nicht ganz leicht, aber lösbar (und zwar bereits in den ersten fünf Minuten des Videos). Dem Gewinner oder der Gewinnerin winkt ein feuchtwarmer Händedruck kleiner Preis, über den ich mir noch Gedanken mache.

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