Dienstag, 4. November 2014
Desperate Houseman (33)
Das war knapp vorhin. Ich hatte das Messer schon in der Hand, als das Telefon klingelte. Die marquise793 am Apparat, sie verspüre Sehnsucht nach mir - ach ja, und was es denn zum Abendessen gebe. Ich berichtete wahrheitsgemäß, ich sei gerade im Begriff gewesen, einen Salat zuzubereiten. Darauf sie: "Oh ja, aber bitte diesmal ohne Tomate!" Und ich so: "!!!" Wieder mal eine ihrer telepathischen Glanzleistungen, just in dem Moment anzurufen, als ich mich gerade anschickte, eine Tomate zu schnippeln. Ich weiß nicht, ob Sie die Geschichte aus dem alten Testament kennen, in der Abraham mit seinem Sohn Isaak auf einen Berg zugange ist und er das Messer schon in der Hand hat, um seinen Sohn zu opfern, als der israelitische Stammesgott sich überraschend zu Wort meldet und den Vorgang abbläst. Nun würde ich eine Tomate nicht mit Töchterlein vergleichen, aber so ein bisschen fühle ich mich schon an die alte Schwarte aus der Bibel erinnert. Ich weiß nicht ob die Tomate jetzt so etwas wie Erleichterung spürt, ich für mein Teil kann mich jedenfalls auch nach fast zehn Jahren Ehe noch darüber freuen, dass die Gedankenverbindung immer wieder so eindrucksvoll funktionert.

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